Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schwefel

Schwefel

, m., n.

das chemische Element; der Umgang mit dem leicht entflammbaren Stoff ist vielfältig reglementiert

I bei Folter und Strafen
vgl. Pech
  • [iuden ait:] ob dv vnrechte swerest, daz daz selbe swebel vnde pech auf dich regen daz da regent auf Sodomam vnd Gomorram
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 241
  • men scholde ene bernen alse enen uelschener, da ... wart eme en stoel bereyt ... pyk unde sweuel unde uur worpen se under em unde uordempeden ene, darna uorbrande se ene
    1486 QSchleswHolst. III 100
  • ein redlich weib [ist] ... in der tortur eingeschlafen, ungeachtet der scharfrichter sie vfgezogen und mit lebendigem schwefel beworfen
    1639 Rüling,Hexproz. 21
  • hat der scharfrichter ihr brennenden schweffel auf den leib geschmißen und unter die füße gehalten
    1665 BrandenbSchSt. II 724
  • man schlaget ihnen kleine in schwebel gedunckte spitzige höltzlein unter die nägel und zündet hernach solche an
    1710 Basel/Heinemann,Richter 67
  • ob schon zu diesem grad [torturæ] auch gezehlet wird, daß der malificant mit feuer, pech oder schwefel beworffen werde, so soll doch solches nur in denen schweresten und gefaͤhrlichsten verbrechen ... statt finden
    1717 BrandenbKrimO. IX § 3
  • die scharfe frage, wenn feuer, schwefel gebraucht ... werden
    1762 Wiesand 1089
II als (potentielle) Ursache von Bränden
  • so einer eines heymlichen prants verdacht oder verclagt wirdet, ... er koͤnt dan mit guten glawblichen vrsachen anzeigen, das er mit puluer oder sweffel vmbgangen were vnd das zu vnstrefflichen sachen het brauchen woͤllen
    BambHGO.(1507) Art. 50
  • an etlichen orthen [ist] von boͤsen leuthen schwefel, pech, pulver und lunten zum anzuͤnden gelegt worden, und wir dahero zu vorkommung allen ... unheyls, fuͤr eine nothdurfft erachtet, all herrnloßes muͤßiges und verdaͤchtiges gesindel auß hiesiger stadt ... abzuschaffen
    1668 CAustr. I 326
  • zunder, schwefel, pulver und andere leicht feuerfangende materialien sollen nicht anderst als in gewölberen oder freien orthen, niemals aber auf eine stube, speicher, stall ... gedultet werden
    1780 RheingauLändlRQ. 85
III als Konservierungs- und Desinfektionsmittel, insb. als (unerlaubter) Zusatz im Wein; auch in Bezug auf den Handel damit
vgl. schwefeln
  • alun, sweuel, wynsteyn, thymean, ic von deme zcentener vi den.
    um 1315 MittErfurt 21 (1900) 130
  • welch gast brengit alune, seife, komil, lorber, sweuil, winstein, ... der czenthener gibt ein halb lot
    1327 BreslUB. 112
  • schwebel, presili, seyfen, farb ... ist alles halb guet und gib ain saum zu zol VI kr.
    1440 QZollwTirol 75
  • das ... kein wurt, winschencke ... noch andere keinen win me mit swebel machen sollen, den sú hie in der stat verschencken ... woͤllent
    1459/61 SchlettstStR. 352
  • wo aber jemanz ... des swebels in die win oder faß tät, ... demselben sollen ... den fassen die boden usgeschlagen und der win verschütt ... werden
    1487 Rothenburg o.T./QNPrivatR. II 1 S. 83
  • doch lassen wir zu, so es not, zu bereutung eins fasses ... ein ringlin schwebels, der ... dem menschen auch nit schädlich ist, zu brauchen
    BadLO. 1495 § 33
  • so aber ymandt ... an bestenndigkeyt seiner weyn manngel oder gepruch erfunde, so mag eyn yder seine fasss ... mit schwefel rewchen
    15. Jh. NürnbPolO. 261
  • es sol auch niemandts in sein wein gebranten wein ader weithaschen, schwefel ... thun. wer das vberkomen wirdt, der sol dem rath eyn margk lotig silbers zur busse ... vorfallen sein
    1540 JenaStO. Art. 76
  • verbotene kaufshandtierung und ausführ des schwefels 
    1562 Baasch,Islandfahrt 42
  • daß ein jeder ... dieser abscheulichen kranckheit vorzukommen, ... seine noch gesunde zimmer ... mit cronabeth-beer, oder brennenden stauden, schuͤß-pulffer, schwefel, und andern pest-rauchen wohl außrauche
    1679 CAustr. I 527
  • der handel mit auslaͤndischen schwefel ist bey strafe der confiscation gaͤnzlich verboten, und soll kein anderer gelbgelaͤuterter schwefel, als der auf hiesigen huͤtten gefallen, zu verkaufen gestattet seyn
    1776 BrschwWolfenbPromt. II 577
IV als Zutat für die Herstellung von Schwarzpulver (im militärischen Bereich)
vgl. Salpeter
  • 2 mrk 8 ore vor sweuel to dem bussen-crude to makende
    1405 Neue nord. Miscellaneen 11/12 (1795) 442
  • [Belagerung:] wen man wercke ader schirmen do keigen treip, sso vorbranten sie die mit swevel hartze unde peche
    1421 Rothe,DürChr. 226
  • [Kämmereirechnung:] gegeven vor salpeter unde swevel 343 p.
    1472 HildeshUB. VII 677
  • deser stads bus-crut-meyster ... sell ... alle deser stads buscruyt maken, te weten, 't salpeter fineren, 't swevel breeken, 't hout ... tot kolen barnen ende 't selve soe opter stads cost tot buscruyt maken
    1541 Archief voor Geschiedenissen van Utrecht 3 (1843) 222
  • verbotene waaren sind grobes geschütz und die dazu gehörende ammunition, granaten, bajonette, flinten, ... pulver, salpeter, schwefel, picken, säbel ... und was sonst durch besondere verträge zwischen den verschiedenen nationen einzunehmen verboten ist
    1794 PreußALR. II 8 § 2034
V als Leuchtmittel
  • die knecht [sollen], ... wann sie nahts das swebel uff dem mynster brennen sehen, ir swebelisen ... uffzuͤnden ..., damit es der zu H. sehen moͤg und sin swaͤbelring ouch anzünden moͤg, domit die erber lut zů D. ... mit iren gewoͤren zůsammen kommen
    16. Jh. Eheberg,StraßbVG. 659
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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