Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Schwelle

1Schwelle

, f.


I Grundbalken eines Bauwerks; auch allg.: waagerechter Balken an einem Gebäude
vgl. Säule (I)
  • pro duobus swelle: VII ß
    1321 ZSchwabNeuburg 5 (1878) 43
  • alle krippen und raufen gehorn czum huze, dy in dy erde unde in dy wende gevestent sind und uff ire stuczen genegelt mit ysen oder mit holcz; dy aber uff gestein ader uff sweln sint geleit ungevestend, dy mac ein man mit rechte abnemen, es werde denne im kouff anders gescheiden
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) II 1 Dist. 23
  • ein yczlich man sal ... buwin dry schu von dem andirn, also daz er alle fusse uf em selbir habe, daz der flocz und der unflut dry fusse von der swellin und dem huse stehe gethemmit, daz keyn flocz noch unflat ubir den tham geflissen moge
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) III 11
  • wer gegen der gasse wil bawen vberschuͤsse, der sol die nicht ferner vberziehen, denn ... so das die trauffe nieder von der schwellen nicht weiter denn anderthalben schuch falle
    1408 (ed. 1574) Ekhardi,MagdebR. II 9, 3
  • [clag:] M., der hat einen baum, ... des selben baums wurtzel der schwellen [an] meinem hauß schaden thůt vnd er wil es nit dannen thůn
    1436 (ed. 1516) Klagsp.(Brant) 26r
  • wölicher auch vff den vorgenanten hubgietern oder hofstetten gesessen ist, der mag sein haus wol abbrechen vnd hinweg fieren vnd die vier grundschwellen lassen ligen, oder aber vier pfenig darin legen vnd die vier schwellen auch hinweg fieren
    15. Jh. Oppenau/GrW. IV 512
  • wo jemantz noiturfftig zebauhen het, solt er ime durch den schultessen des orts zimlich geholtze zu schwellen und phosten darzu zehauen erlaubt werden
    1526 RheingauLändlRQ. 92
  • wurtzeln thůn schaden den schwellen des hauß, des fallen etwann die heüser vmb
    1536 Gobler,GerProz. 75v
  • so sollen wir bestender ... gemelte pfarr vnnd zehendt hofe ... vnuergenglichen inn tach vnnd schwaͤllen halten, vnnd das abgangen jederzeit bessern
    1568 Zwengel 155r
  • vnnd vor allen dingen soll der hofman versorgen, daß erde vnnd mist allweg von den schwellen geraumt sey, daß die daruon nicht faulen
    1568 Zwengel 157v
  • der verleiher soll das verliehen gut oder hauß handthaben, damit es zum brauchen dienstlich, als so es ein hauß, soll er es im tach, schwellen vnd aͤngeln halten
    PfalzLR. 1582 II 4
  • [Übschr.:] cameral-ausschreiben, daß die schwellen der gebaͤue mit einer mauer, welche wenigstens zwey schuhe uͤber der erden stehet, sollen unterzogen werden
    1695 HessSamml. III 394
  • wie denn auch die staͤlle oͤfters zu reinigen sind, damit der mist nicht zu hoch zu liegen komme und die schwellen angreife
    1756 Heyde,PreußPolG. II 782
II
Türschwelle; Brett oder flacher Stein als unterer Abschluss eines Türrahmens oder an einem Tor; ua. als Grenze eines Rechtsraumes; ihre Berührung kann symbolisch einen Besitzübergang anzeigen
vgl. Dreppel
  • swem dú stat ze F. verbotten wirt, das der nút komen sol ze K.s tor úber die swellun in noch ze dem tor bi der langun brugge úber die swellun in
    1314 FreiburgUB. III 234
  • fridebruch des huses: ... so wirt ime geurteilt, das er im den hals schol abeslahen uff der swelle her uzwert und schol den corper under der swellen uzczihen, so das er ein grube under der schwelle mache, das er in uzgeczihen mac
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) II 3 Dist. 2
  • hedde hie eyn erue, dat scolde hie angripen nedden an der swellen vnd ouene an deme dorstegele, also dat it deme herren vnschedelik syͤ an deme gůde
    um 1371 HalleSchB. I 300
  • wenn ouch ain burger in ains andern burgers hus fraͤvellich lôffet uff den swellen ald daruͤber mit usgezognem swert ald messer ... und in sinem hus enteret, der sol geben dem amman II ℔
    1382 LeutkirchStR. 27
  • vberwindet er jhn [wegen bewaffneten Hausfriedensbruchs] denn selb siebende seiner schreymannen, so wird jm vrtheilt das er jhm den hals sol abschlagen auff der schwelle herauswerts, vnd sol den coͤrper vnter der schwellen heraus ziehen, also, das er ein grube darunter mache, da er jn aus ziehen moͤge herdurch
    1408 (ed. 1574) Ekhardi,MagdebR. VI 13, 5
  • augures, es soll [sie] niemandt über sein schwoͤllen lassen geenn, sie sol niemands rat fragen, anders sie werden in jnselen verwisen
    1536 Gobler,GerProz. 113r
  • daß von einer jeden tonne roth bier, so uͤber der schwelle ausgezapfet und sonsten auf die kruͤge verfuͤhret wird, hinfuͤhro 2 ßl. luͤbsch soll gegeben ... werden
    1590 HadelnPriv. 117
  • es soll aber solcher [Selbstmörder] nichts desto weniger, durch den buͤttel vnter der schwellen, auß dem hause gebracht, vnd ins feldt begraben werden
    EiderstLR. 1591 IV 54 § 8
  • daß die gemeldte ... das bier nicht allein in ihrem gildehauße, besondern auch uͤber die schwelle verschenken moͤgen
    1636 RevalStR. II 38
  • sobald das schaf die schwell berühret, alsdann auch die gewähr cessiret
    1757 KurhessSonderR. 60
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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