Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): schwören

schwören

, v.

automatisch generierte Links zu anderen historischen Wörterbüchern:
ahd. swerien, swerren, swerian glossiert lat. iuro, deiero, coniuro AhdGlWB. 617

I etw. unter Eid (feierlich) versprechen, geloben; eidlich versichern, dass man seine Pflichten erfüllen wird; (einen promissorischen Eid) leisten
  • [bereits westgotisch:] aþþan ik qiþa izwis ni swaran allis, ni bi himina, unte stols ist gudis;
    vor 384 (Hs. um 500) Ulfilas Matth. 5, 34
I 1 als Treu-, Lehns-, Huldigungs- oder Untertaneneid; häufig mit gegenseitiger Verpflichtung; formelhaft ua. mit geloben (I 1), hulden (II 3), huldigen (III) 
  • on ða dæge ðe mon ða aðas swor [an dem Tage, da man die Eide schwor] 
    886/90 (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. AGu 5
  • die man sal sime herren bi plicht hulde dun, unde sveren dat he ime so trüwe unde also holt si, alse durch recht die man sime herren sole, die wile dat he sin man wesen wille unde sin gut hebben wille
    1224/35 (Hs. 1369) SspLehnr. Art. 3
  • dit is de hant, mit dere ic [Rudolf von Schwaben] mineme herren, deme koninge Heinrike, hulde swor 
    um 1260 SächsWChr. 177
  • daz ich minem herren dem hohen fuͤrsten hertzoge A. ... mich verbinde mit minem aide, den ich im sweren sol zwischen hinne vnd vnser vrowen tak
    1296 Kurz,Ottok. II 220
  • schal ok de man hulden unde sweren dem konink, sinem heren, truwe unde holt to wesen, alse ein man van rechte sinem heren wesen schal
    1315 Bunge,Rbb. 56
  • wenne ein abt erwelt wirt vnd bestetget, so sollent im alle tallüte, die ob vierzehen iaren sint, sweren sinen nutz sin eren ze fürdrenne, ... sin recht ze sprechenne vnd ze behaltenne
    Mitte 14. Jh.? Zürich/GrW. I 3
  • daz sie ieman under dez gotzhus lüten wissent, die dem gotzhus nit gesworn hant
    1354 WürtLändlRQ. II 124
  • haben im, als vnsern rechten, natuͤrlichen, ordentlichen herrn gehuldet, geschworen und gelobt
    1361 Lünig,CJFeud. II 55
  • ich, der obgnant grǎff Růdolff von Hapspurg, han gelopt vnd gesworn ... einen gelerten eid mit vfferhapter hand vnd gelerten worten ..., die obgenant mine getrúwen, den râte vnd die burger zů L. und ir nôchkomen bi dem vorgnant irem lechen laͤssen zu beliben
    1363 Argovia 8 (1874) 398
  • eyn yglicher frygraffe [sulle] eyme romischen konighe gehorsam und unterdenig sin, und sal das auch sweren 
    1408 RAbsch. I 105
  • do moste dat gancze land der stad huldegen vnde sweren, dat sie bouen den rad vnde die stad to ewigen tiden nene houetlinge kesen scolden
    1. Hälfte 15. Jh.? BremGQ.(L.) 143
  • zu disen gemeinen gedingen sol ein jeglicher dem herrn, dem hoff und dem dorff schweren, sin lehen empfahen
    1450 Burckhardt,Hofr. 78
  • wann sy habent jr bischthumb, ertzbischtumb, abteien vnd dergleichen von vnserem herrn dem babst, ... sy schwerent jm den ayd trew gehorsam vnd gewer zesein
    1493 LibriFeud.(Pflantzm.) A vjv
  • der herr ist nit schuldig zů belechnen oder einsetzen den lehenman welcher nit schweren will den lehenayd, es were dann ein lehen darinn der ayd nit soll geschworen werden
    1493 LibriFeud.(Pflantzm.) C ijr
  • daz man dem niwen kuͤnk Wentzelawen solt schwern zů ainem römischen künig, siniu recht zu halten
    15. Jh. AugsbChr. I 46
  • wer sach, das zwen oder mer in unfrüntschaft kemen vnd in hader, wa das were, da man ain vogt oder ainen aman ... von stundan nit mochte hon, were dann ainer, der ainem hern von Ow geschworen hät, vnd das sieht, der mag inen allen fried bietten an zehen pfund pfening
    1518 Thurgau/GrW. I 244
  • das alle priester, ouch alle münch und deren aller knecht ... den gewonlichen knechts- oder hindersässen ayd schweren sollen
    vor 1575 FreibDiözArch. 8 (1874) 85
  • [Übschr.:] der eyd, welchen vnsere lehenlüth, burger vnd vnderthanen ... vnseren landvoͤgten ... schweren sollen
    1616 WaadtStat. 6
  • ihr werdet angeloben vnnd schweren ... vnserm allergnaͤdigisten erb-landsfuͤrsten ... jederzeit getrew, gehorsamb vnnd gewaͤrtig zuseyn
    1670 EisenerzBergwO. 28
  • weil uͤbrigens die buͤrger in den mittelbaren staͤdten zugleich unterthanen des landesherrn der stadt sind, so muͤssen sie neben dem buͤrgereyde auch noch den huldigungseyd schwoͤren 
    1800 RepRecht V 40
I 2 als Bürger-, Stadtbewohnereid; ua. in Wendungen wie auf das Stadtbuch/Bürgerrecht schwören 
  • swer bůrchreht in diser stat gwinnen wil, den sol der rihtaer ... fur uns furen, daz er uns swer, und sin wir niht hie haime, so sol er swern unserm rat ... und dar nah sol er an der schrann swern vor dem rihtaer der stat
    1299 PassauStR. 176
  • scholle wi it alzo voͤghen, dat ... de borghere van B. den ... radmannen vnde der stad tů L. huldeghen vnde zweren tů ener rechten pandhuldinghe
    1370 LübUB. III 778
  • wann ez ... were, das ein arme mann burger wurde, oder an das gerichte do selbst swúre, der sol eim apte ... auch sweren 
    1395 Amorbach 220
  • [junge Männer] suͥllen in dem fuͥnfzehenden iare swerren, alle recht und friheit der stat getruͥwlich ze behaltenne
    um 1400 BernStR. III 10
  • es soll auch ain jeder innwoner, wann man ine aufnimbt, ain aydt schwören, das er der lanndtfürstlichen obrigkhait auch burgermaister, rath unnd gemainer statt, ... getreu, gehorsam unnd gewærtig sein [wird]
    1417 SterzingStB. 348
  • sollen alle unsere burgere ... geloben und gestabte eide mit offgereckten fingern zü den heiligen sweren, getruw und holt, gehorsam, gewertig und verbunden zü sin
    1425 Hirschhorn 371
  • wie in onsse stadt compt te wonen, die sal nae den jersten jaer op dat stadtboeck sweeren, alst recht ende raed op hem begheren
    BolswardStB. 1455 Kap. 35
  • wer nicht burger recht gewunnen vnd gesworn hat, der sol das noch tun anvercziehen
    1459 WienCopeyBuch 190
  • [die Bürger sind vermoͤg] des brieffs, so man jars vor dem münster schwert, zů gehorsamen schuldig
    1538 Straßburg/Sehling,EvKO. XX 1 S. 284
  • und schwert ein neuer burger mit uffhebung dreier finger also [...]
    1609 WürtLändlRQ. II 163
  • das derselb ambtman ain geseßner burger hie sei und dem richter und rath an stat unsers allergnedigisten herrn burgerrecht geschworen habe
    1643 NÖsterr./ÖW. VII 577
  • ich etc. schwöre zu dem allmächtigen ... gott, daß ich ... dem jetzigen erbherrn der stadt S. und seinen nachfolgern, ferner dem bürgermeister ... treu und gehorsam sein, mich nach den allgemeinen gesetzen und rechten der stadt verhalten ... werde
    1775 Wuttke,Städteb. 135
I 3 als Amtseid, Dienst- und Beamteneid
vgl. Ratseid
  • als man den koning küset, so sal he deme rike hulde dun, unde sveren dat he recht sterke unde unrecht krenke
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 54 § 2
  • daz sie kůren râtman zů eime iare, die swůren vnde sweren noch alle iar, swenne si nůwe kiesen, der stat recht vnde ire ere ... zu bewarende
    1261 BreslUB. 18
  • do giengen die vorgenannten sechse schidman zu und sworen uf vnsers herren heiligem lichenamen, daz sie durch lib noch durch leide nicht schieden, wan daz si westen, daz der stat ... gut waͤr
    1281 Gemeiner,RegensbChr. I 415
  • so wanne de ratman de van der louen genomet sint, up dat hus komet, so scholen se de besenden de en iar geseten hebbet. dar na besenden se de er der stat gesworen hebben
    1282 RevalStR. I 65
  • vnd swͦren wir vier [Schiedsleute] zeden hayligen, ain recht ze sprechen vnfvrzogenlich
    1294 Zürich/CorpAltdtOrUrk. III 242
  • dit is de eed den de nyen radman zveren schollen [...]
    1294 (Hs.) Hach,LübR. 171
  • alsa thi asyga thenne heth esweren and up to godi gripth, sa urlouad hi al unriucht and alle unriuchte panninga [wenn nun der Asega den (Amts-)Eid geschworen hat und die Hand zu Gott aufhebt, so gelobt er, sich jedes Unrechtes und aller unerlaubten Gelder zu enthalten] 
    1327 RüstringerR. 134
  • scal en radman deme rade sueren ... bi deme ede den he der stad ghesuoren hed
    1341/44 WisbyStR. 27
  • daz die zunftmeister in den rat súllent gan und urteil sprechen als der rat und den rat sweren als die vierundzweinzig, die des rates sint
    1347 Colmar/MGConst. VIII 444
  • so zelen zamencopers zweren den copere al so ghetrouwe tsine alse den vercopere. ende dat sij van den copere noch van den vercopere ghelof noch miede heyschen en selen, anders dan haren rechten zamecoep
    Mitte 14. Jh. CoutAnvers I 12
  • es ist auch gesetzt über die brotbeken, wo ein brotbek zu klein bachet, nach dero sag, die dazu gesetzt sind, und darüber geschworen hand; legt er das brot zu markt, ... so muß er geben den bürgern zwey schilling
    1387 SchrBodensee 12 (1883) 104
  • der hertzoge hat daz recht zu der N., daz er einen schultheißen mag setzen und entsetzen; der sol ... sweren unserm herren und der stetde ir fryheit und ir recht zů halten
    um 1390 Erler,NeustadtWeinstr. I 276
  • desse vorben. twelve scholen sweren mit upgherichten vingheren, dat se noch dorch gave noch dorch leev noch dorch leit anders willen spreken unde raden, wen dat ghemene beste
    1391 Fock,RügPommG. IV 230
  • wenn sich der richter des gerichtes vnderwindet, so sal er vor den scheppen den gestabten eyd sweren ...: ich N. schwere einen eyd der stat ere vnd nucz mit ganczen trewen betrachten vnd werben vnd den scheppen ... gehorsam zu sein
    14. Jh. IglauOberhof 355
  • thunsdei, ther tha reddian sweran hebbat [Donnerstag, an dem die Redjeven den Amtseid schwören] 
    1. Hälfte 15. Jh. FivelgoR. 202
  • die burgermeisteren sullen zweeren: die heerlicheyt in eren ende in waerden, ende stede ende lande in hoeren gueden rechten te helpen houden, stijven ende starcken
    1476 WoudrichemRbr. II 359
  • in der wochin nach reminiscere pfleget dy rad nuwe amptlude von der stad wegen zcu seczczen, alse wachmeister, zcölner vnd margmeister, dy müssen alle zcu orem ammecht sweren 
    15. Jh. Größler,Eisleben 54
  • des hoffgerichts botten schwerend zů got vnd den heilgen die besigelten gerichtsbriefs fürbot oder ladungen ... einem yetlichen, dem sie gehoͤren, zeantwurten zu huß vnd zů hof oder vnder augen
    RottweilHGO. 1523 D iiv
  • ich [stadtschreiber] ... gelobe und schwere ... meinem ampte mit schreiben, lesen und andern ..., nach meinem besten vormuegen und vorstentnus ob und vor zu sein
    um 1550 Jahn,KanzleiZerbst 46
  • wann vnser landuogte vnnd amptleute vormercken, das in jhren beuohlenen emptern dermassen sachen vorfallen, das zwischen den partheien grosse weiterung vnd thatliche handelungen zubefaren, sollen sie ... die sachen zu anstant guͤtlicher handlung, oder rechtlichem austrage vorfassen, ... alles bey jhren pflichten, die sie zu jhren emptern geschworen 
    1566 PommHofGO. 49v
  • von der cantzleyschreiber ... aydt. die cantzley schreiber sollenn ... gelobenn vnnd einenn eydt zue gott vnnd auff das evangelium schwerenn, das sie ihrem ambternn mitt schreibenn, lesenn, ingroßirenn, protocollirenn vnd anderm nach bescheidt vnserer verwalter vnd der secretarienn mitt gantzenn trewenn vnd vleißig außwarttenn, die heimblichaitt der cantzley ... niemandenn offenbarenn ..., auch darumb kein geschenck nemenn vnd sich sonstenn allenthalben gehorsamb, trew vnnd vleiß erzeigenn vnnd verhaltenn wollenn
    1566 CCNass. I 1 Sp. 294
  • wan ein gemein ein schultheißen wil bleiben laßen, soll er schweren den herren und der gemeind, ir recht zu helfen behalten
    1571 SchriesheimW. 239
  • [den Vormündern ist] von rechts wegen aufferlegt, auff das aller genawest, so es jmmer geschehen kan, jren pflegkindern vorzustehen, wie sie dann darauff gelobt vnd geschworen haben
    1576 Damhouder,Patrocinium 88
  • sollen ermelte procuratorn insonderheit diese vnsere gerichtsordnung in guter gedechtnis haben, vnd sich so wol derselben als dem eide, den sie in annemung jhres procurator ampts leiblich geschworen, in allen jren handlungen in vnd ausserhalb gerichts allewege gemes halten
    RostockGO. 1586 I 7 § 3
  • die statträchner schwörend, der statt L. lob, nutz unnd ehre zu fürderen, ihren schaden zewarnnen und zewenden
    1593 LuzernSTQ. IV 343
  • ain hirt sol haben zwen bürgen, was er gelobt und geschworn hat, wa ers nit halt, das die bürgen ... im erfüllend alle versumnus
    1593 WürtLändlRQ. II 67
  • wer auch einmal geschwört, der darf [dh.: muss] danach nicht me schwören [Bed. II]
    16. Jh. Elsass/GrW. I 706
  • der vogt [sol] diß ordnung zehalten schwerren 
    16. Jh. ZürichKirchO. 2
  • dem neuwen richter verleiht herr rendtmaister pan und acht, darauff schwert der richter
    1624 SteirGBl. 1 (1880) 221
  • welcher ein ambt erlangt, der soll gleich darstahn, und ein eydt schwehren, das er wider die vorbeschribne articull in kein weeg gehandlet
    um 1658 ActaHelv. 130 Nr. 98
  • ich N.N. schwere zu gott ... einen leiblichen eyd, nachdem ich ... zum gerichtshalter in peinlichen sachen bestellet worden, daß ich dieses amt nach meinem besten wissen und gewissen, kraͤfften und vermoͤgen abwarten ... wolle
    1717 BrandenbKrimO. I § 7
  • es sollen alle peinliche richtere ... ihre finger auf das evangelien-buch legen, wann sie ihren eyd schwehren 
    1717 Blüting,Gl. II 109
  • ihr [pedellen] sollet nach vorher gegebener handttreu ein körperlichen eydt zu gott und seinen heiligen schwöhren ... in allem gehorsamlich zu seyn
    18. Jh. RheingauLändlRQ. 28
  • sol ein jeglicher keller schweren einen eid zu gott und den heiligen, den kellhof in ehren zu haben
    oJ. Thurgau/GrW. I 250
I 4
als Eid von (Zunft-)Handwerkern, auch von Bergleuten
  • ist das ymant eynen man, der gesworen hat zu dem rechten, er sye hutman, styger ader czymmerman, durch dy gerechtykeyt synes ammechtes strafet adir angreift ..., wirt er syn obirwunden myt czweyen fromen mannen ..., er ist bestanden myt neun marken
    Ende 13. Jh. IglauBergR. 285
  • von einer juweliken gilde, wanner se gekoren hevet ere gildemestere, de gildemestere sollen darna binnen acht dagen gaen up der borgere hues vor de borgermestere und schepen und zweren, dat se nine sate setten, sunderlingz se en doen dat na raide der borgermestere und der schepen
    1354 MünsterUB. I 1 S. 78
  • welck man de dar broder wil werden in sunte Knutes gilde, he schal ... sweren by deme hilligen lichte, dat he wil gerne holden der gilde recht
    1407 RevalStR. II 19
  • schal he [der Bäcker] eyn licht in de hand nemen vnde zweren to den hilgen synen brodern truwe vnde hold to wesende tho der molen, to markede vnde to strande
    1452 Flensburg/Nyrop,Saml. II 152
  • die kannengiesser sollen ..., so pald sye dise ordnung geschworen haben, dhein zyn werckh machen noch giessen andrist dann in dem gehalt, wie dise ordnung meldet
    nach 1477 FreiburgZftO. 17
  • wan men der beckere broͤt nympt, dorch dat jd to kleyn edder vngheue sy, is dat der meyster broͤt dar mede is, vnde mynre wen dat ander broͤt, de mester wanner se vore gesworen hebben, so hebben se ock vor gebroken
    LübR. 1509 Art. 171
  • es söllennd die halb zünffter dem zunfft meister unnd denn zwölfenn schwerenn, gehorsam zů synn
    1590 ZürichZftG. I 401
  • zu desto mehrerer abstellung alles betruges muͤssen die muͤller ... einen coͤrperlichen eyd schweren, kein korn ... in die muͤhle zu nehmen
    1680 CCMarch. IV 3 Sp. 112
  • es sollen die vier meister ... zu gott schwoͤhren, daß sie dem handwerk getreylich vorstehen, desselben und gemeiner stadt nuz und frommen fuͤrdern [werden]
    1694 Gatterer,TechnolMag. I 91
  • lassen sie sich von saͤmtlichen zunft-genossen den jahr- und pflicht-eid schweeren 
    1766 Fäsi II 524
I 5 als Friedeid, bezügl. der Einhaltung des (Rechts-)Friedens
  • se ðeof gefehð, ah x scillinga, ⁊ se cyning ðone ðeof; ⁊ þa mægas him swerian aðas unfæhða [wer einen Dieb (bei der Tat) fängt, (der) erhält 10 Schillinge, und der König den Dieb; und die Verwandten (des Diebes) sollen jenem (Einfänger) Urfehde-Eide schwören] 
    688/94 (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. Ine 28
  • se ðe ðeof slihð, he mot aðe gecyðan, þæt he hine fleondne for ðeof sloge, ⁊ þæs deadan mægas him swerian unceases að [wer einen Dieb erschlägt, der darf durch Eid beweisen, daß er ihn, den fliehenden, als Dieb erschlug; und die Verwandten des Erschlagenen sollen ihm Urfehde-Eid schwören] 
    688/94 (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. Ine 35
  • wert he [der Gefangene] ane gelt ledich, svelke orveide he gelovet oder sveret, die sal he durch recht lesten
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 41 § 1
  • to lichtmissen hadde de koning enen groten hof to V., dar der vorsten vele was; dar swor men den vrede
    um 1260 SächsWChr. 250
  • so hant si vnsern tvͦmherren, den von Zimbern, beróbet sins silbers vreuelliche in der stat, da si inne menlicheme vride gesworn hant
    1261 Straßburg/CorpAltdtOrUrk. V 3
  • der herre apt H.v.H. clagit uber den eldern greven G.v.K., daz der selbe greve die sune, die her deme hern von H. swur unde in truwe globete ... gebrochen hat
    nach 1273 ArnstadtUB. 19
  • swer ouch den lantfriden swert und in dar nach brichet, der sol in vierzen nahte den bruch bezzern
    1287 MGConst. III 376
  • swer disen lantfrede nicht enswert vor sime herren, under deme her ghesezzen ist, ... den sullen wir ... in de achte tu und her sal rechteloz sie
    1336 GöttingenUB. I 125
  • weliche diesen lantfrid nicht sweren, ... widder die sol unser herre der kunig nach des richs rechte und gerichte tun, als recht ist zu tune
    1389 RAbsch. I 97
  • wer auch in czirkel ... dieß lantfriden geseßen ist und den lantfriden nit swuͤre zu halten, der sal des lantfriden auch nit genießen
    1398 RTA. III 35
  • vnd sol hertzouge R. ... eine vrfeht vor ime [C.] von der gefengnisse wegen dün sweren ze haltende
    1411 FürstenbUB. III 50
  • wer der ist, der einen fried bricht, ... der soll in gfengnuß gleit werden, darin ligen acht tag ..., und dan ... soll er ein urphoͤdi schweren, wie der artikul auß weiset
    1585 LBAppenzIR. Art. 40
  • haben herren und stett ... sich in die sach geschlagen mit solchem ernst, das daruff ain friden und vertrag gestelt, angenomen und geschworen ward
    16. Jh. FreibDiözArch. 8 (1874) 47
I 6
bezügl. der Heerfahrt (II); als Fahneneid
  • swaz wâfen möhte getragen, daz ez die hervart swüere und ouch benamen füere
    um 1233? Stricker,Karl V. 3108
  • swůren sîne fuͤrsten vnd die herren vnd des rîches dienstman mit im eine hervart fuͤr Rome
    um 1275 Dsp.(Eckh.1971) LR. Art. 32b § 3
  • die fürsten ... die im gerne wârn gestanden, / mit ûf gerahten handen / die muosen hervart ûf in swern 
    13. Jh. Ernst V. 1181
  • bey unterofficieren, soldaten, und allen, welche gleich diesen zur fahne geschworen haben, wird [zur Heirat die einwilligung des commandeurs erfordert]
    1794 PreußALR. II 1 § 35
I 7 bezügl. eines Bündnisses uä.; mit/zu jm. schwören sich mit jm. unter Eid verbünden, mittels Schwur (I) einen Bund schließen; sich zusammen/auf jn. schwören sich (gegen jn.) verschwören
  • uppe den kaiser A. sworen de herren unde koren up ene T. ane sinen danc
    um 1260 SächsWChr. 145
  • ist ouch das wir dewedrunt zuz iemen swerren, dann ist der ander teil nicht gebunden zu
    1291 EidgAbsch. I 242
  • genuge lute haben gesworn / uf dich durch des kuniges zorn, / daz si dich wollen slahen tot
    Ende 13. Jh. Passional(Köpke) 56 V. 15
  • hierna / voer de grave ... / toten coninc te Parijs. / daer wort hijs ghemaket wijs, / dat hi metten coninc swoer 
    nach 1304 Stoke I V V. 1029
  • daz er die egenanten buntnuͥzse ... an miner stat, in min sele, und uf min ere swerren sol zů den heiligen
    1355 BaselUB. IV 203
  • so hant wir inen gegönnet vnd erlobet, das sü denselben einunge vnder inen geswerret vnd gemachet hant an zehen schillinge pfenninge
    1362 FreiburgZftO. 37
  • ich T. verclag N. vnd sprich, das er mit denen N. vnd N. ein bundt geschworen oder eins worden ist, wie sie den keyser toͤdten wolten
    1436 (ed. 1516) Klagsp.(Brant) 133r
  • de van Hildessem weren des wol bekant, / Brunswik ligt im Sassenland, / se hedden sik tosamen gesworen; / hedden de hertogen to hus gebleven, / so hedden se nicht vorloren
    1492/93 HistVolksl.(Lilienc.) II 323
  • do komen vil ritter und knecht gen W. und schwůrn da ain gesellschaft ... und sprachen, si wölten ainander beholfen sein des rechten gen allermenclich, uzgenomen der kaiser
    15. Jh. AugsbChr. I 24
  • [P. hatt] bekantt, das gedachter M. ... im in seiner sachen hat hulff vnd beistant zcu thun vnd das sie sich der halbenn alhier zcu Z. czusamen geschworen haben
    1530 ZerbstFemb. 67
  • daß sie einander nicht sollen verrahten, daß schweret ein jeder newe hexe auff dem tummellplatz
    1647 Spee,Cautio 171
I 8 bezügl. der Pflicht, einen best. Ort aufzusuchen oder zu verlassen; insb. bei einer Landesverweisung in Wendungen wie aus der Stadt/dem Land schwören 
  • he sal sveren vore to komene vor den richtere, die ine verveste unde in die achte gebracht hadde
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 34 § 1
  • we ok der theyn mark nicht en vor mochte to ghevende, de scolde ute der stad sweren ene mile verne van der stad
    1349 HannovStR. 293
  • W. ... hat gesworen one alle gnade ein gantzes jor úber daz lampartisch gebirge von des eides wegen, den er an sinem vatter gebrochen het
    1402 SchlettstStR. 609
  • vom lanndt schwerenn: ... welcher zu A. me verthutt, denn er bezalenn mag, vnnd hatt disem weder pfennig noch pfannd gegeben, das derselbig ain aid vss vnnsseren lannd grichten vnd raitten schweren sol, vnnd och niemer mer dar in zukomen, dann mitt dess scholdners willenn
    AppenzLB. 1409 Art. 59
  • also wart bete vor vns getan, des her vns lyss in die herberge swern, dar ich dann in die dritte wochen mit den selben nach geschreben geczugen habe gesessen
    1455 Michelsen,Rdm. 251
  • die dann vns beiden vnd vnser ydem besunder ... gefengniß by feldsicherheit globt und gesworn haben
    1476 Kremer,Fried.I. 563
  • S. ussfuren laissen und ime die oren am galgen abeschneiden und uber Rin sweren laissen
    1476 Rau,BeitrFrkf. 146
  • welcher burger, ingesessner oder landsman ... vnderstünde, iemans mit gewalt ze pfenden vsserthalb vnser statt vnd herrlikeit an vnsers schulths vnd der reten vrloub, ... der sol ... ein ganz jar vs vnser statt vnd burger zil sweren 
    1503 FreiburgÜStB. 24
  • ime die augen ussstechen und in die stat schweren lassen
    1522 Rau,BeitrFrkf. 140
  • welcher v̆ber achtzehen iar alt ist, vnnd vnnder ainer fart fünffundzwaintzig pfund perner ... gestolen hat, der soll ann brannger gestellt ... vnd jme darzů auß dem landt vnnser graffschafft ... zuschwoͤren aufgelegt werden
    TirolLO. 1573 VIII 44
I 9 bezügl. vertraglicher Pflichten
  • si firmare promiserit emptori, id est suuiron, et non potuerit per haec verba veraciter ... et constitutum ruperit: tunc pretium reddat et talem terram aut speciem, qualem se firmare pollicebat, restituat sine mora
    um 741/48 LBai.(v.Schwind) 440
  • einen offinen êide, den wir dar v&komma;ber zin hêiligin swͦrin, dc wir die brvͦdir von B. ... an dem gvͦte ... so sv&komma; koͮftin ... nîemer geirrin svn
    1281 Rapperswil/CorpAltdtOrUrk. I 391
  • daz jch inen ainen ait getan vnde gesworn han, stete ze habinne vnde ze volfuͤrinne alles das an dem selben briefe gesriben jst
    1299 Winterthur/CorpAltdtOrUrk. IV 577
  • daz wir ... ainen gestabten ait gesworn haben, daz ... ich oder mein svn daz haus ze P. ... [nach] ainem iar ... wider antworten schulen
    1309 BrixenUrk. I 133
  • wi hebbe gelouet ... mid samender hant vnd sworen mid hande vnd mid munde vp den hilgen mid staueden eyden vnd mid vpgherichteden vingheren greuen C. ... tů betalene ... vif dusent lodege mark
    1359 MecklUB. XIV 420
  • wann inn einem contract ... beyde theil gelobt vnnd geschworen haben, nichts thaͤdtlichs weder mit worten oder wercken dawider vorzunemen
    1576 Damhouder,Patrocinium 15
I 10 als Eid, der ein Treueverhältnis beendet, ua. als Abzugeid 
  • welcher soldt emphacht u. darüber aus dem veldt, ehmalen er denn gänzlich verdient hat, zeucht, derselb soll ... von den vändle schwören 
    1499 ZFerd.2 4 (1838) 213
  • solle ein jeder, so hinweg ziecht vnd seinen abzugaid schwert, den herrn für ir besoldung erstatten vnd erlegen zehen schilling
    1587 WaldkirchStR. 11
II unter Eid versichern, dass etw. der Wahrheit entspricht; (einen Umstand, Vorgang) eidlich bestätigen, bekräftigen; (einen assertorischen Eid, insb. vor Gericht) leisten; auf etw. schwören (die Richtigkeit von) etw. beschwören

II 1 als Parteieneid, Vorsprecher- oder Anwaltseid vor Gericht; auch als Kalumnieneid, Klagebekräftigungseid uä., sowie afries. als Kampfeid 
  • cyninges geneat, gif his wer bið twelfhund scillinga, he mot swerian for syxtig hida [ein Königs-Gefolgsmann, wenn sein Wergeld 1200 Schillinge beträgt, der darf schwören für 60 Hiden] 
    688/94 (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. Ine 19
  • that san ni suerea neoman enigan eðstaf eldibarno
    1. Hälfte 9. Jh. Heliand9 V. 1507
  • so e is dat riocht, dat hi etta fyfta thinghe den strijdeed swerra scol ende den wedereed hera [da ist es Recht, dass er am fünften Gerichtstermin den Streiteid schwören und den Gegeneid anhören soll] 
    2. Hälfte 11. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 96
  • dat di ketil oen dae kercwalle hangia scol binna des wedelis werpe an da walle ... soe aegh di kempa buta hofwal toe staen ende jn toe faene mit stede, soe di strydeed swerren is ... werdt hij barnd, soe schel hi iaen dae grewa twa pund des raeffarda ende twa pund dis strijdfarda [dass der Kessel an der Kirchhofsmauer innerhalb des geweihten Kirchplatzes an der Mauer hängen soll ... dann soll der Kämpfer außerhalb der Kirchhofsmauer stehen und sofort hineingreifen, wenn der Streiteid geschworen ist ... hat er sich (die Hand) verbrannt, so soll er dem Grafen zwei Pfund als Friedensbuße geben] 
    2. Hälfte 11. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 94
  • swelch gewer mit leuten man nicht besheiden mac da shuln paide fuͤr ir herren kumen vnd sie paide shuln sweren daz sie wenen daz sie recht haben. dar nach shol in der herre paiden gepieten daz sie daz gut gleich mit ein ander teilen
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) Lehnr. Art. 85
  • der da swern schol, der mag wol (an) vorsprechen swern, ob er wil; nimt er aber ain vorsprechen und volgit dem nicht an dem aide, er verleust di sach. und ist daz, daz der vorsprech uwel swert und ener so wesichtiger ist, daz er wol ... swert, er behabt die sach
    um 1330 BrünnRQ. 396
  • eyn dinstbote sal sin lon dem starost adir sime nogbuer kunt tun. tut her daz nicht, zo ist der herre nehir zcu sweren uf daz lon, wen der knecht
    1340 JurPrut.(Mat.) Kap. 81
  • wan denne de fruwe eder juncfruwe to den hilgen sworen, dat se neynen vormunden hebbin en konden ... so wille we dem schuldener beiden, dat he yn siner herberge sitten schulle so lange, dat he de fruwe eder juncfruwe betalt eder oren willen gemaket hebbe
    1446 GöttingenStat. 178
  • soe wie sweeren sal van sculde van ghelde: en sweert hij nae den woirden niet, die der richtere hem voirseyt, soe verlore hij sijne saeke
    1452 WoudrichemRbr. II 284
  • [dass jeder Prozessbeteiligte] uns auch gelobt und dar zuͤ einen gelerten eid uff der heiligen geschrift schwuͤr, was und wie wir ... entscheiden, ... das sie alle ... da wider nit ton woͤllen
    1454 WürtGQ. XII 55
  • ijder teil [der clager und der antwurter] sol schwern, das er nichts geben oder verheissen hab, ... darvmb das vrteil fur ijn gesprochen werd
    1490 Ordn.u.Underw. 23
  • die redner, so das gericht zü solchem ambt aufnymbt, sollen ... dem camerrichter ... globen vnd zů den heiligen sweren, daz sy die ... sachen nach jrem besten verstentnuß den partheyen zůgůt mit fleiss furbringen vnd handeln vnd darjnnen wissentlich keinerley falsch oder vnnrecht gebrauchen
    RKGO.1495(Schöffer) Art. 6
  • es soll auch ein yeder cleger oder antworter vff begeren vnd anbieten synes gegenteils ... zugelossen werden zu schweren den eydt für geuerde ... des glychen die redner ye zuzyten die den gemeinen fürsprechen eydt zuuor nit geschworen hetten
    1498 WormsRef. I 6, 6
  • es schullen ... all redner ... schweren vnd geschworen redner sein vnd ires solds halb, als vorstet, ain ordnung vnd satzung gemacht werden
    1503 SteirLRO. Art. 20
  • welcher den eyd vff kuntschafft nit geschworen hett oder schweren woͤlt, des kuntschafft ist nit togenlich so verr das angefochten würdt
    1520 FreiburgStR. I 9, 15
  • beyde parthey sollen schweren, das sie mitt personen vnnd allem so yhnen in recht nottürfftig kein falsch noch geuerde, kein on notturfftige uffschub oder fürzug gebrauchen, die warheyt so jr yeder in gericht gefragt sagenn
    1530 Schenck,GerichtsO.(Günther) 22
  • und soll alßbaldt darauf das iuramentum calumniae auf der partheyen oder ihr eyner begeren, unangesehen ob gleych solcher eydt in erster instanz auch geschehen, geschworen werden
    1555 RKGO.(Laufs) III 32 § 6
  • der antwurter oder appellat vnnd derselben anwaͤlde sollen schwerenn einen eidt zu gott vnd auff das heilig euangelium, daß sie glauben vnnd nichts anders wissen, dan eine gutte sach zuhabenn, sich gegen den cleger oder appellantenn zubeschirmenn, auch keinen geferlichen schub oder außzug der sachen suchen
    MünsterHofGO. 1571 II 10
  • wann der beklagte den referirten eyd geschworen, so sol stracks inhalts der acten was dorauff recht ist, erkand ... werden
    1572 KursächsKonst. I 15
  • iuramentum calumniae oder aydt für gefärde: jch schwör einen aydt zu gott vnd allen heilligen, das jch das juramentum purgationis von N. ... nicht zu gefahr ..., sondern ... vmb der lieben warheit willen begehr
    1654 NÖLO. I 76 § 8
  • in der minder jährigen sachen sollen ... vormündere diese eyde [fuͤr gefaͤhrde] in ihre eigene seele zu schweren schuldig seyn
    1669 GesSammlMecklSchwerin I 79
  • ich, N., schwehre, das ich glaub eine gute sach habe zu klagen ... und das ich keinen freventlichen auffzug oder beybringung begehren wolle; desgleichen soll der antwortter schwehren 
    1687 RheingauLändlRQ. 426
II 2
als Überführungseid, Eid eines (An-)Klägers zum Beweis seines Vorbringens; auch als Achtschwur, insb. in Wendungen wie jn. in die Acht schwören 
  • nv dae eerfnama di oenbreng deeld is, nv scel hi swara op dae helghum [nachdem dem Erben die Klagebeschwörung zugesprochen ist, soll er auf die Reliquien schwören] 
    12. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 232
  • sven aver die man gesat wert, mut die klegere aller erst up ine sveren, dat he der dat scüldich si, dar he umme vervestet si
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 88 § 3
  • nen vrowe ne mach nottucht oppe iemanne sweren, se ne moges volkomen mit den schreimannen
    1227 BrschwStR. § 65
  • biclagath ma enne mon umbe enne morthbrond tha umbe ene thiuuethe, sa skil thi clagire swera mith twilif hondon, thet hi ... en skeldich mon se [klagt man jemanden eines Mordbrandes oder eines Diebstahls an, so soll der Kläger mit zwölf Eideshelfern schwören, dass jener sich ... schuldig gemacht habe] 
    1327 RüstringerR. 154
  • wer ein vervangens ros wil behaben, der swert selb dritter auf dem rozz; und wil ener widerstrewen, der swert selb ain und czwainczigster auf dem chreutz
    um 1330 BrünnRQ. 397
  • wndet en den anderen stekende mid eneme messede ... so mach de ghewundede sueren sylf seste mid vmbesprokenen lyden, de wunden vp den anderen
    1341/44 WisbyStR. 32
  • sve dem anderen sin varende gut lit, ... wil's ime jene dar na besaken, oder sin erve na sime dode, dese is't nar to behaldene selve dridde, dan jene als ene dar vor to sverene 
    1369 (Hs.) SspLR. I 15 § 1
  • mey hi [der Verletzte] and tha dolghe mith ene ethe benbreke in ther breynpanna swora; soe is thet fior scillingen [darf er bei der Wunde mit einem Eide einen Knochenbruch in der Hirnschale beschwören; dann ist das (mit) vier Schillingen (zu büßen)] 
    2. Hälfte 14. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 494
  • vmme ene sake mach eyn clagen vnde de andere sweren. de dar berouet wert, de schal sweren 
    um 1400 JyskeLov II 62
  • darauff sol zu recht gesprochen werden, das ir freunde die verclagten salbdritt wol in die mordtacht mögen schweren, das sie wissen das, das ir vater oder freund von den anclagten vom leben zum todt bracht sei
    um 1489 Eyb,NürnbLG. 73
  • so der kleger kumpt ... vnd sich erbütet, das er den selben täter ... in aucht schweren wil, so wirt erkent mit vrtel, das er in selbdrit in acht schweren sol vnd moͤg
    RottweilHGO. 1523 VII 1
  • willen de sandtmenne, einen man fredeloß schweren vmme affgehowene ledemate, so schoͤlen se schweren, dat he einen vnschuͤldigen man in stock gelecht, vnde entledede en, vnde schal daruͤmme fredeloß syn
    JütLow. 1590 II 14 § 1
  • vmme aller handt affgehouwene ledemate, so wol ogen, alse ein andere lydtmate, geboͤret den sandtmennen tho schwerende 
    JütLow. 1590 II 15 § 1
  • wo ain frau ihr morgengab mit recht bestätten mieste, so soll si mit offnem har mit ihrem anweiser angedingt vor recht stehen und soll ihr rechte hand auf ihr prust legen und schweren ainen aid, daß ihr der mann, ihr haußwürth, die morgengab ... versprochen habe
    1625 (Hs.) Salzburg/ÖW. I 43
  • wuͤrde klaͤger, daß er und seine vorfahren mit der schaͤferey die gantze marckroͤlitzer fluhr, von zeit der erhobenen klage an uͤber rechtsverwaͤhrte zeit, betreiben lassen und also in supplementum schweren, so hat er dasjenige, so ihm zu erweisen auferleget und er sich angemasset, zur nothdurfft erwiesen
    1713 Klingner I 680
II 3 als Reinigungseid, Eid eines Verklagten zum Beweis seiner Unschuld; auch stellvertretend durch den Vater; in Wendungen wie sich aus/von der Acht schwören als Eid zur Lösung aus der Acht
  • gif mon hwelcne ceap gebygð ⁊ he ðonne onfinde him hwelc unhælo on binnan xxx nihta, þonne weorpe þone ceap to honda; oððe swerie, þæt he him nan facn on nyste, þa he hine him sealde [wenn jemand irgendwelches Vieh erkauft und er dann binnen 30 Nächten irgendwelchen Krankheitsfehler an demselben findet, liefere er das Vieh (dem früheren Eigentümer) aus; oder (dieser) schwöre, dass er kein Fehl daran kannte, als er es ihm verkaufte] 
    688/94 (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. Ine 56
  • die vader mach den sone enes ut nemen, of he um ungerichte beklaget wert, die wile he von ime nicht gesunderet n'is, also dat he svere uppe den hilgen, dat die sone der dat unscüldich si
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 17 § 2
  • is abir daz ein gast bigrifit sin gut uf eimi andirin gasti, daz umi virstolin is, ... sal he sich uzi der duibi sueri, undi sal daz guit demi man widirgebi
    um 1230 MühlhsnRb.2 117
  • ist aber daz er ... wil sich aus der echt sweren, so soll in der richter aus der echt lassen, und sol er des sweren, daz er dem, der in ze echt hat pracht, ze recht stee drei taiding nach einander
    1278? ÖLR. 56
  • sel degene, de men des betiet, sveren mit vijr gueden mannen ..., dat hi onsculdich is raets ende daets, dat de vrede gebroken was
    1300 UtrechtRBr. Inl. 47
  • kumit er zo me richtare unde wil er sich uz der vestunge swerin, des sol ime der richtare gestatin
    Anf. 14. Jh. GörlitzLR. Kap. 39 § 3
  • der beclagte sal sweren, das er vnschuldik sei
    um 1400 IglauStR. 263
  • leth he ok den deff vor deme dinghe loesz, de gevangen was, de betere ... veertich mark edder swere sulfftwelffte, dat he den deff slichtes nicht gevangen hebbe noch gebunden
    um 1400 SchleswStR. 31
  • D. hatte jrslagen H. son ... ir waz jn der achte, er hat sich gesworen vs der achte vnd hat vorbusset viij mr
    1407 ZWestpreuß. 4 (1881) 27
  • [E. soll] sweren einen gelerten eid liplichen zu got und den heiligen, das sie solich red und schuldigung an wissend und in wetagen gethan hab
    1474 Waibstadt 163
  • kompt aber der der also in acht geschworen ist vff das hofgericht vnd spricht, er sei der mißtat vnschuldig ..., so mag er sich mit seiner einigen hand vor dem hofgericht von der acht schweren 
    RottweilHGO. 1523 F vir
  • [gemelter hat] seine forderen finger auf das schwert gelacht ... und sich vorbestabtes eides solcher zumassunge bei gott und seinen heiligen unschuldig geschworen 
    1567 Wigand,Denkw. 122
  • twivelt men ock, effte jdt allthosamende ingebracht sy edder nicht? so schwere he, de darumme beschuldiget wert, ... mit sinen negesten angebaren fruͤnden
    1593 JütLow.3 I 15 § 4
  • wollte sie [die verdaͤchtige person] sich gleichwohl nicht zum freywilligen gestaͤndnisz bewegen lassen, so mußte sie dreymal nach einander schwoͤren, sodann ... die beyden vorderfinger der rechten hand zuerst auf den mund des ermordeten, hernachmals ... auf dessen nabel legen, auch eine gewisse formel [nachsprechen]: ... bin ich schuldig an deinem tode, so thue ein zeichen
    1799 RepRecht III 1
II 4
als Eidhelfer-, Zeugen- und Sachverständigeneid
  • vber den er [gezeug] da swern sol, er mag in verwerfen damit daz im gůt gehaizzen sei
    um 1275 DspLR. Art. 80 § 1
  • do chom bruder H. fuͤr vns vnde beret zen heiligen, daz divͤ vorgenanten gut ... des spitals reht eigen sint, ... vnde swuren des dar nach zwen erbere man daz der eit rain wære vnde niht main
    1290 Augsburg/CorpAltdtOrUrk. II 508
  • so sal der vorderer einis urteilis biten, ab di sechse mit einander sweren sullen oder al enceln. so sal man teilen: daz si alle mit einander sullen sweren 
    um 1300 FreibergStR. XIX § 14
  • swore de artzet oder spreke he bi sinem ede vor gherichte, ... dat de wunde nicht kampordich ne were, unde mochte men dat mit der wunden bewisen, dat se kampordich were, dat moste men liden
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. II 1 § 4
  • vnd so die gezeugen geschworen haben, sollen sie durch schulteiß vnd schoͤffen oder zweyen schoͤffen ... vnd einen gerichtschryber ... vff ieglichen artickel verhoͤrt werden
    FrankfRef. 1509 fol. 14v
  • B. und H. ... hebben ... myt uthgestreckeden armen und upgerichteden lyfflichen vingeren rechter staveder ede tho gade und den hilligen swerende getuget, gesecht und wargemaket, dath onen wythlick und bewusth, dat mester J. de schryfft in Ja.s bock geschreven hadde und dath de summa, in der sulven schryfft benomet, noch nicht botalet wer
    1532 LübRatsurt. III 187
  • ein jeder gezeuge sol schweren vor seiner aussage oder balde darnach
    1561 Rotschitz 47r
  • die zeugen sollen, wie recht ist, fuͤrgeheischen, vnd dem widertheil darzu verkuͤndet werden, die zeugen zusehen vnnd zuhoͤren, fuͤrzustellen, anzunemen vnd zuschwoͤren 
    1567 Reyscher,Ges. IV 244
  • so nun die zeugen also nacheinander geschworen, soll ein jeder ... auff einen jeden articull ... verhoͤrt werden
    1571 MünsterLGO. II 9
  • darauf soll er die zeugen auf einen gewissen tag, den ihnen der richter setzen wird, fuͤrbringen, auch vorher seinen gegentheil dazu ordentlich citiren lassen, zu erheischen, zu sehen und anzuhoͤren, wie die zeugen fuͤrgestellt werden und schwoͤren sollen
    1650 EstRitterLR. 212
  • "ob er sich über all dieses alßo zu schwörn getraue?" "Ja! glaube, daß er nicht unrecht wirdt geredet oder ausgesaget haben"
    1763 OÖStrafVollz. II 237
  • wann aber der pachter gestorben, und von seinen hausgenossenen keine über die sach [nicht bezahlte zinse] tüchtige person zu schwören vorhanden wäre, alsdann wird der vermiether schwören, und die sach bei dessen eyd ihr verbleiben haben müssen
    1785 ZSchweizR.2 27 (1908) 207
II 5 als Eid zur Versicherung eigener Mittellosigkeit, formelhaft als (in) die Armut schwören; va. zwecks Erlassung der Gerichtskosten
Sachhinweis: Dick,Kameralproz. 128
  • in sachen, in denen der arm an das cammergericht ordenlicherweiß appellirt, [sind] ... dem armen, dieweil er armut geschworen, uff sein beger die gerichtsacta dißmals vergebens mitzutheylen
    1555 RKGO.(Laufs) I 41 § 1
  • wan ainer in schwebenden rechten in die armuth schweren will, der soll ... zu gott vnd allen hailligen die armuth schweren, dz er weder pfenig, noch dessen werth vnder oder ob erd habe
    1582/90 BregenzStbr. 42
  • arme parthey, so in die armuth zu schwoͤren begehrt und umb process ansuchet
    1600 RAbsch. III 475
  • jch schwöre einen aydt zu gott, daß ich also armb bin, auch nicht souil in vermögen habe, das jch in der rechtssachen ... die canzley vnd exequirungs tax, bezahlen khan
    1654 NÖLO. I 76 § 4
II 6 als Judeneid 
  • ist daz ein christen ein juden anspricht, er hab im sein phant verseczt und daz sein der jud laugent, ... so swer im der jude auf eim solichen phant, als der christ gicht, er hab ims vorseczet
    um 1330 BrünnRQ. 368
  • nimmer chain jude auf daz rodal schol swern, er wert dan vur uns geladen
    um 1330 BrünnRQ. 370
  • der iodde sal swern alle sache by Moyses buche, ... ist abir dy sache obir funfczig lodige margk, so sal he swern uf deme rodal, unde sal eynen grauwen rogk ane habe ane hemmede an blosser hud unde zcwu graue hossen ane vorfusse, unde eyn hud, der mid lammesblute gefuchted sy, do sal he uffe sten
    nach 1358 Rb.n.Dist. III 17 Dist. 46
  • der jud soll haben ain buch, da die zehen gebott anständ, die got Moys' gab, und sol sin hand daruf legen und sol des ersten iuden aid nemen, daz die zehn gebott daran standen, und sol denn sweren, daß daz war sy oder nit, darumb er daz recht tun sol
    1427 KonstanzGRQ. XV 168
  • uff h'rn Moyses buch und bey dem hoesten und turesten eyde, so wir dann nach gewonheyten unser judischen gesetze uff das aller hoeste und tireste sweren solten und mochten liblichen gesworen haben
    1429 Menczel,JudMainz 143
  • eyn ieglich jud ... sol sein judenaid sweren, was er mit deheinem unserm burger ... zu handeln hab
    1463 NürnbPolO. 326
  • jude, ob du unrecht schwerest, das dich verbernee des hymels fore und verschlindete die erde
    15. Jh. Menczel,JudMainz 141
  • darüber ... sollen allhiesige juden alsobalden einen offenbahren juden aydt schweren 
    1629 HagenauStatB. 267
  • jüden appellations aydt, mit bedeckhten haubt, vnd die rechte handt auf der linckhen prust: jch N.N. iudt schwör einen leiblichen iudischen aydt zu dem lebendigen gott, der himmel vnd erden, laub vnd graß, vnd alle ding erschaffen hat
    1654 NÖLO. I 76 § 7
  • [bei einem judeneyde] soll der heilige schrank offen bleiben, bis geschworen ist
    1801 RepRecht IX 69
II 7 als Steuer-, Zent- oder Schoßeid, hinsichtlich (der Höhe) geschuldeter Abgaben
  • von dem andern zolle: diser zol was also gesworn daz man můste I ₰ geben von IIII ß ein jegelich mensche, es were snider, schüster oder dienst knehte
    1339 HagenauStatB. 70
  • ain ieglicher unser burger [mag] ... mit sinem geschwor(n)em aide bewaren ..., das er minder gůts hab denne er uff den tag gehebt hat, do er die stiur schwůr 
    1376/1445 UlmRotB. Art. 405
  • de jenne, de nene perde en holdet, de scholen ... dre jar ... van itliker mark geven eynen penning, dat schalen se in ere eyde nemen, wan se tho schate sweret 
    1385 Wigand,Beitr. 132
  • [zise:] des 4 jahres schworen die gemeinen pfaffen, monnike und borgere und geven von den scheffel hardes korns 1 schwaren
    16. Jh. BremGQ.(L.) 172
  • so soll ein jeder, der da zehendhaftig ist, schwehren, dass er recht hab gezehntet
    18. Jh. Henneberg/GrW. III 585
II 8 bezügl. bergrechtl. Beweisfragen
  • [so] man nicht enweis, us welchir gruben er den gang enphfangen habe, ... er mus sweren mittene uff dem ronebaume, das er sinen gang us derselben gruben enphfangen habe
    Ende 13. Jh. Zycha,BöhmBgr. II 26
  • so sal der vinder treten uf syne hengebang und sal czwene vingere legen uf syn houpt unde sal swern, das daz syne rechte funtgrube sy
    Anf. 14. Jh. FreibergBR. 270
II 9
als Meineid, falscher oder (auch formal) fehlerhafter Eid; auch hinsichtlich der Formalien des Eides
  • ic on earde bád / mǣl-zesceafta, hēold mīn tela, / ne sōhte searonīðas, nē mē swōr fela / āða on unriht
    vor 750? Beowulf(Nickel) V. 2738
  • ne swergen ge næfre under hæðne godas [schwören sollt ihr nie bei heidnischen Göttern] 
    892/93? (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. Af El. 48
  • gyf hwa mæne að on haligdome swerige, ⁊ he oferstæled weorðe, þolige þæra handa oððe healfes weres [wenn einer einen falschen Eid auf die Reliquien schwört und überführt wird, verliere er die (Schwur)hand oder (sein) halbes Wergeld] 
    um 1027 Liebermann,AgsG. II Cn 36
  • alsoe dicke als hi qualiken swoer of ghesworen hadde, alsoe dicke soude hi den rechter twie scellinge Hollants ghelden
    1245/1404 HaarlemRBr. 10
  • is dat zaeke, dat ... hy quaelicken zweert, zoe valt hy van zynre zaeken
    1246 Mieris I 232
  • bynnen der bundenen tid ne schal nen borgher deme anderen sweren 
    1270 HambStR. 40
  • wer den menshen twinget daz er maineid swert, ist er shuldic an dem eide oder nicht, wir sprechen also, sie sint peide shuldic
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 156
  • und ab ich unrecht swere, daz mich der got schende
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) III 17 Dist. 42
  • wer mer sprache kann denne eyne, und schal eynen ayd sweren, der schol in der sprache sweren, dy her allerpeste kan
    vor 1360 IglauOberhof 62
  • dem jungen T. ist die stat verboten ewiclichen bey dem halse ..., daz er einen meinen ayd swur 
    1382 NürnbAchtb. 102
  • wer in czweyfel sweret, der wirt meyneyde
    um 1400 LiegnitzStRb. 212
  • ab sich ymand vndir in vorboste adir meyneyde swüre, wirt her des obirwunden, daz derselbe in vorbas nicht toge yn ire ynnunge
    1424? CDSiles. VIII 126
  • wer ubel swure ader sust boselichen vor gerichte sprichet, der ist eime camerer verfallen vor III schilling heller
    1444 MainzKämmW. 151
  • von unrechtem eyde: ... swure eyner meyneyde ... der das obirwunden worde, deme sollin die rathern 6 heller yn die hant gebin und auß der stat weyßen
    um 1490 RechterWeg II 691
  • eyn jeder soll schweren nach seiner gewissen, vnd nit von eyns andern geschicht, vnd ist onrecht von eyns andern geschicht zů schweren 
    1530 LibriFeud.(Weidm./HAB) 97
  • wo aber eyner durch seinen falschen eyde jemand zů peinlicher straff schwüre, der selbig soll mit der peen, die er felschlich auff eynen andern schwüre, gestrafft werden
    1532 CCC.(Schöffer) Art. 107
  • woͤlche person ... ainn falschen ayd schwoͤrt, oder ain falsche zeügknuß gibt: deren soll die zunng, mitsambt seinen finngern ... abgehawen werden
    TirolLO. 1532 VIII 20
  • wer einen falschen aide schweret, dem sollen die zwey fordern finger, domit er geschworen hat, abgehawen werden
    1565 Klammer,CompJuris 43 § 1
  • der da wißentlich einen falschen eyd schwüret (daz ist alle meinaydige) der ist rechtloß vnd ehrloß
    1628 Apel,Collect. 70
  • wan einer hierumb ein faltschen eydt geschworen zue haben erfunden, der soll 200 gl. bues bezalen undt des burgerrechts sein leben dann entsetz sein
    um 1658 ActaHelv. 130 Nr. 98
  • wer meineydig und einen falschen eyd schwoͤren wird, dem sollen 2 finger abgehauen und er [soll] als ein schelm ... auß dem reich ewig verwiesen werden
    1672 Emminghaus,CJGerm. II 394
  • wer vor gericht einen falschen eid schwöret, ... soll nicht allein den dadurch zugefügten schaden ersetzen, sondern auch ... auf ewig verwiesen werden
    1772 Pufendorf,HannovLREntw. Tit. 125 § 1
II 10 bezügl. des biblischen Eidverbots (Mt. 5,34)
  • mínu wort thiu wérrent, tház ir sar ni suérrent 
    um 868 Otfrid5 II 19, 8
  • ik iuhu nîthas endi avunstes, hetjas endi bisprâkjas, suerjannjas endi liagannjas
    9. Jh. (Hs. 10. Jh.) MSD. 236
III vereidigen
  • der alte rate sol vff eines bischoffs zu W. sale bestalt beseczet vnd gesworn werden, als von alder her chomen ist
    1357 MWirzib. VI 578
  • neuenynghe scholen wy mit vns hebben, ... de rad schal se kesen alle iar ... vnde de vaghed zwereth se tho, desse scholen scheden vmme husurede, hüssokinghe vnde deuerie
    15. Jh. ApenradeSkra Art. 18
IV (als Verlobte, Ehefrau) angeloben
  • ist daz er sie behvͦret ... vnd ist si nvͥt einem man gesworen, wil er danne lovgenen, daz er vnschuldic si, daz mac er tvͦn mit zwein vingeren
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 349
  • dy dem vorgenanten F. gemahelt vnd zů sim elichen wib gesworn ist
    1345 MWirzib. V 113
  • ist daz ein juncvrowe einem man gesworen ist, unde ist im noch niht zuo geleit
    14. Jh. (Hs.) Schwsp.(W.) Art. 172
V fluchen, eine Verwünschung aussprechen; auch: den Namen Gottes missbrauchen
  • [nieman sol] by got uppeclich sweren, deweder by sinem hobt, by siner nasen ..., noch dehainen ungewonlichen swůr tůn
    1389 KonstanzRbfRotB. 53
  • daz nymand sweren sal bii gode ... zu smacheid ... und in wilches wirtes huse daz geschiit, ... der wirt sal daz forbaz an den ... burgermeister brengin unde dii bejagin
    1395 MarburgRQ. I 118
  • nach dem von leichtuertigen personen ... der allmechtig got ... vnd die lieben heyligen mit sweren bey den spilen oder anderswa gelestert werden ..., [sollen] die richter vnd die zwelff vom rat ... gewalt haben, die nach gelegenhait der that vnnd lestrung zustraffen
    1499 TirolHGO. 137
  • welcher gott selbs lesterung oder unehr zulegte, also das er bey seiner marter, der wunden, der cräften, machte, leiden oder den glideren gottes oder dergleichen erschröchenlich schwüere oder gott ... fluechte, der soll mit 10 fl. ... gestraft werden
    1502 WürtLändlRQ. II 5
  • wo si sollich knaben ... spilen, schweren unnd gotslestern findent, das sye in offnen weinstuben, in heimlichen wincklen unnd suntst, wellend die vermelten min herenn si unnd darzuo die stubenknecht ... straffenn
    um 1520 ZürichKirchO. 6
  • da verspilt der landtgraf P. ... ain grosse suma gelts ...; so hat er gancz unchristenlich geschworen 
    um 1530 AugsbChr. V 382
  • diewyl ... uß dem unmessigen zůtrincken und füllen das schanntlich schweeren und gotzlesteren volget, so soll hiemitt mängklicher wüssen, das ein jeder söllichs zutrinckens ... abstannde
    um 1530 ZürichKirchO. 89
  • welche oder welche unverdachtlichen und allain us ringen gemuet und böser gewohnhait ongeferd schwört, flucht oder sagt "gotsmacht, -kraft" oder dergleichen, ... sol von ainem solchen schwur oder fluch ain creuzer geben
    1533 Lindau/Sehling,EvKO. XII 188
  • [peenen] deß schwerens, fluchens vnd gottslesterns halben
    PfalzLR. 1582 V 8
  • [secktrager] söllen auch den kauffherren, jren factoren undt mengklichen ... bescheydenlich begegnen, auch sich alles lychtfertigen, ergerlichen gebrechts unndt wäsens unnd sonnderlich deß gotlesterens, flůchens und schwörens müssigen, allso das kein klag syge, by verwürckung jres diensts
    1590 LuzernSTQ. IV 484
  • da nun iemandt ... vberwiesen wurde, daß er ... gefluchet vnd geschworen vnd also den namen gottes mißbrauchet, daß sie zum ersten mahll fuͤnff marck ... gestrafft werden
    1591 EiderstPolO. I 1 § 2
  • möchte sich aber iemand in fluechen, schwören und gottslestern so frefenlich und gefahrlich erzaigen, der solle mit heherer strenger straff angesehen werden
    1615 WürtLändlRQ. II 439
  • welcher fluchet, schweret oder gott-lästern oder bey seinen h. sakramenten und leid schweret, der soll ein jedes mahl um 10 ß d. gebüsset werden
    1650 GraubdnRQ. II 294
  • so sich aber jemand mit so grossen und grausamen gottslaͤsterungen und schweeren vertieffen moͤchte, behalten wir uns vor, an solche hoͤhere leibs- und gut-straff zu wenden
    1743 BernChorg. 90
  • sollen sich die diener oder gesellen bey ihren zusammenkünften einer ehrbaren und anständigen aufführung befleißigen, insbesondere ... alles spielens, fluchens, schwörens, schimpfens und schlagens ... enthalten
    1780 CSax. I 1080
unter Ausschluss der Schreibform(en):