Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Sechswoche

Sechswoche

, f.

mit Komp.-Vorformen; meist pl.

I Frist, Dauer von sechs Wochen; insb. für das Wochenbett, den Zeitraum von sechs Wochen nach der Entbindung, in der die Sechswöchnerin in unterschiedlicher Weise privilegiert und geschützt ist; am Ende steht häufig das Sechswochengelage 
bdv.: Kindbett (I)
  • sal keyn frouwe andere frouwen yn ore sechswochen laze beten. sundern wanne dy sechswochen frouwen ist yn kerchen gegehen, so mag su [Freunde und Verwandte] ... wole zcu huzs beten ane geuerde
    1437 NMittThürSächs. 3, 4 (1837) 59
  • ist eyne frau swanger noch ires mannes tode, die frau sal yn der were besiczen und die kynder sollen ir notdurft gebin also lange, bis sie des kyndes genesin ist und auß den sechs wochin kompt, und das ir ir morgingobe geleist ist und gegebin, kan ir darczu nicht schadin
    um 1490 RechterWeg II 669
  • es sind die sechswochen geordnet im gesetz Mosi ...darümb sol auch der frauen so lang verschonet werden, bis das sie zu rechten kreften wider komen
    1528 Sachsen/Sehling,EvKO. I 1 S. 170
  • anpotsbrieff von gericht ..., in welchem dem gegenthail die gespaͤnten güeter noch malen jnner sechswochen mit gelebung der vrthail oder abschieds zuloͤsen vnnd zuledigen angepoten werden
    NÖLGO. 1557 Bl. 37r
  • wenn ein kindbetterinne nach gehaltenen sechs wochen zur kirchen gehet, sol sie nicht, wie im bapstumb geschehen, der meinung eingeleitet, aus- oder eingesegnet werden, als were der ehestand ein vnreiner stand vnd kinder geberen ein grewel fuͤr gott, daß dadurch ein armes weib von der gemeine gottes abgeschnitten wuͤrde
    1569/1615 BrschwLO. I 146
  • [Eid der Hebamme:] ... einer jden nach gepure in zeitt der 6 wochenn mit irer warttung getreulich vor sein
    1597 RheingauLändlRQ. 208
II Feierlichkeit im Haus der Sechswöchnerin, insb. Sechswochengelage 
  • [Begrenzung auf] viii frawe to komende in de sessweken 
    1410 ZDKulturg.3 3 (1893) 221
  • gefreyhet, das die dörffer ader ihr ingesassen nicht dürffen zoll ader weggelt geben von sachen, was sie sollen haben zu ihren kermessen, zu ihren hochzeyten vnd zu ihren sechswochen 
    1436 ZHessG. 2 (1840) 271
  • zu einer sechswochen sollen nicht mehr alß sechs persohn gehen und darzu mutter, schwester und gevatter, die dißmahls das kind heben
    1447? QStBayreuth 127
  • mag eyn iglicher fur sich selber bruwen eyn hußbyer, zu gebruchen zu kindteufen, sechswochin, kirchgengen
    1463 GothaStR. 69
  • sal man zcu keinen sechswochin enighen confegkt uss der apteckenn [geben]
    15. Jh. ScrRLus. I 388 [hierher?]
unter Ausschluss der Schreibform(en):