Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): sechzig

sechzig

, num.

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auch als Zahlzeichen
die Kardinalzahl; fünf Dutzend 

I bei Summen- oder Wertangaben, insb. von Strafen, Abgaben uä.
  • gif he mid gehæme, mid lx scillingum gebete [wenn er (sie) beschläft, büsse er (ihr) mit 60 Schill.] 
    892/93? (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. Af 11, 2
  • heafodmynstres griðbryce æt botwurðan þingan bete man ... mid v pundum ..., and þonne git læssan mid sixtigan scillingum [der Bruch des Sonderfriedens einer Hauptkirche werde gebüßt ... durch 5 Pfund ... und ferner der einer noch kleineren, an der jedoch ein Friedhof liegt, durch 60 Schill.] 
    1014 Liebermann,AgsG. VIII Atr 5, 1
  • soe aegh hi toe fellane wed ende scolenga bi sextiga merkum [dann hat er Brüche und Buße in Höhe von sechzig Mark zu zahlen] 
    um 1100 (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 154
  • svmma von der vogetaeie ze S.: sehzig mvtt habern
    1240 MBoica 36, 1 S. 34
  • swa man einen seckelsnider begrifet an der hantgetat da er phenninge abegesnieten hat oder ander gut daz under saehzigen ist, ez si an seckeln oder uz geren, uber den sol man also rihten daz man im den gerehten dumen sol abeslahen. ist aber es saehzik oder druber, so sol man in drumbe hencken
    1276 AugsbStR. Art. 55
  • swer bůrchreht in diser stat gwinnen wil, ... [der] sol dem rihtaer geben sehtzikch phenning
    1299 PassauStR. 176
  • wer ein hüs uffdede, daz beslußen wer von eynem greven, ... der sal dem greven wetten LX schillinge
    13./14. Jh. Kohler-Koehne,Worms 8
  • ob ain nachtpaur den andern zu todt schlueg, darumb ist er dem vogt pflichtig sechzig pfening, und er sol sein mit versperter thuer und sol herauß recken an ainem rächlein sechzig pfening uber seinem thuerhelm zu wandl
    1459 NÖsterr./ÖW. VIII 1046
  • wer ainn stamm abslecht ... der ains schuch dik ist auf dem stam, der ist darumb verfalln sechzig pfening
    1511 NÖsterr./ÖW. VII 707
  • so einer vff der freyer kyrwe feyll hette vnd dem meyer nit vrlaub hette gheischen, derselb soll die buoss von sechzig blanckenn vnnd drey heller vermacht habenn
    1593 DiedenhofenW. 113
  • daß keine sache vnder sechtzig guͤlden werth ... ahn diesem vnserm hofgerichte durch proceß eroͤrtert werden sol
    CoburgHofGO. 1598 II 1 § 4
  • ob eines dem andern nächtiglich ... nachloschet ... der ist wandel 60 und 5 pfund
    2. Hälfte 17. Jh. Jelinek 524
  • so ainer sein selbrichter sein wollt, er fräflet ainen mit worten oder werken, so soll er ... dem richter funf pfund sechzik pfening zu wandl geben
    17. Jh. Salzburg/ÖW. I 72
II
in Bezug auf Personengruppen

II 1 von Gremien, Körperschaften uä.; subst.: aus 60 Mitgliedern bestehender (großer) Rat
vgl. Sechziger
  • sa hwasa otherne nachtes barne, thet hi to tha sthitle gunge ieftha komp weddie ieftha sextich monna etha [wer bei einem andern des Nachts einen Brand legt, der schreite zum Kesselfang oder verpflichte sich (unter Pfandsetzung) zum (gerichtlichen) Zweikampf oder schwöre sich mit den Eiden von sechzig Männern frei] 
    um 1300 RüstringerR. 80
  • der schultheitz, der rat, die sechtzig, die zweihundert und die burgere gemeinlich der statt von F. ... tün kunt ..., daz wir .... haben genomen meister Salomon, ... sin swiger Abraham ... ze unsern ingesessenen burgern
    1381 FreiburgÜRec. IV 150
  • vnnd soll dorum [eynung] leyden vnnser amman vnnd die sechtzig 
    1384 SchwyzLB. 12
  • das wier vßgenommen haben vnnßern lanndtamman vnnd die allten sechtzig vnnd die nüwen sechtzig 
    1409 SchwyzLB. 9
  • wir der schulthes, rat und ettlich der burgern, genampt die saͤchßzig der statt Bern
    1527 LaupenAmtsbez. 163
  • doch söllend die, so in den kleinen raht oder zů den sechszigen gand, all diewyl sy im raht oder by den sechßtzgen sind, nit verbunden syn, an das gricht zegahn, sy werdind dann dahin ermahnt
    1615 BernStR. VII 2 S. 740
II 2 bezügl. der zulässigen Höchstzahl von Festgästen
  • zu dem ehrentag oder brawtlofft sollen in den stetten die rahtsuerwandten vnd vornembste ... buͤrger nicht vber sechtzigh oder siebentzig [personen laden]
    1596 KölnErzstiftPolLO. 14
  • einem deß ersten gradts oder standts [soll] uff sein selbst oder seiner kinder hochzeit sechzig persohnen ... einzuladen zugelassen sein
    1617 WürzbDiözGBl. 27 (1965) 117
  • daß bräutigam und braut ... nicht bemächtiget seyn sollen, über sechtzig manns- und frauens-personen ... bey den hochzeiten zu haben
    1618 SammlVerordnHannov. II 115
III in Altersangaben
  • suͤmleich laevte iehent: so der man sei sechtzich iar alt, so sei er zů seinen tagen chomen. des enist niht, [sondern] ... so er ist achtzehen iar alt
    um 1275 DspLR. Art. 49
  • daß kein schoͤff oder bluts richter, welcher seine sechtzig iar vberschritten, schuldig sey, wider seinen willen gedachtem gericht abzuwarten
    KurpfLR. 1582 V 1
  • daß kein diener, so seine sechzig erreicht, von neuem angenommen werden soll
    1615 v.d.Ohe,LünebVerw. 91
  • uber gmaines menschen gedenkhen, daz ist uber 60 und mehr jahr
    1616/29 OÖLTfl.(Strätz) V 15 § 3
  • zuezuziehen [sind] auß jedem orth die völlige mannschafft sovil zwischen 15 und 60 jahr ... über 60 jahr befindende alte solten zu hauß gelassen werden
    1704 Stolz,WehrverfTirol 231
  • [in die wittwen-societaͤt zu treten] ausgeschlossene personen sind ... maͤnner uͤber sechzig jahre
    1775 v.Berg,PolR. VI 2 S. 1061
IV in Münz- und Maßumrechnungen
  • sulchir ruten ader maße sechßigh machen eynen agker adder eyn gewende unnd derselbige acker adder gewende sechßigh machen eyne myle
    2. Hälfte 15. Jh. FreibergUB. I 325
  • [die meile soll gerechnet] werden, fuͤnff vndt viertzig gewende, iedes gewende sechtzig ruten lang vnd iede rute achthalbe elen
    1516 Walch,Beitr. III 28
  • daß ein gemeine reichs-muͤntz ... außgetheilt werden soll nachfolgender gestalt: ... ein stuͤck das ein reichs-gulden oder sechtzig kreutzer gelten, sollen auf die coͤllnisch marck gehen zehendhalb stuͤck
    1559 RAbsch. III 187
  • das 60 schillinge 1 mark waͤgen sollen
    1594 JCulm. I 5, 1
  • im ganzen lande Preussen soll vermoͤge culmischer handfeste einerley culmische muͤnze seyn, von klarem und reinem silber, dergestalt, das 60 schillinge 1 mark waͤgen sollen
    1594 JCulm. I 5 Kap. 1
  • [daß] fuͤr eine meilweges sechtzig gewende und eine gewende sechtzig ruthen ... gerechnet werden sollen
    1674 Marsmann,MeilenR. 24
  • jeder gathe haͤlt 60 dicke tonnen sale oder salzwasser; machen zusammen 6 kuͤmme
    2. Hälfte 17. Jh. Lüneburg/NStaatsbMag. VIII 12
  • eine last bestehet aus 60 berlinischen ... scheffeln
    1781 HistBeitrPreuß. I 11
  • 1 schock sind 60 stuͤck
    1788 Gadebusch,Staatskunde II 98
V bei Fristen
  • [eebrechung:] es würt vertriben vnd gehindert der eeman zů verclagen in seim rechten nach den sechtzig tagen, ... nach dem vnd die sünd geschehen ist
    1436 (ed. 1516) Klagsp.(Brant) 133v
  • wann aber einer zweyffelich ist, ob jhme die erbschafft nuͤtzlich, oder annemblich sey, oder nit, so soll der selb ... die guͤter, in beysein eines erbarn raths verordenter vnd statschreibers ordenlich zubeschreyben anfahen, vnd solche beschreibung jnner den nechsten sechtzig tagen, nach solchem anfang vollenden, vnd dann die erbschafft ... annemen
    1554 AmbergGesatzB. 37v
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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