Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Sedel

Sedel

, m., n., Siedel, m., n., (Sedele), f.

vgl. Sattel

I Wohnsitz; Sedelhof 
bdv.: 1Sal (I)
  • von Megenze wol niunherzig man, / daz der hât drîer vürsten sedel 
    2. Viertel 13. Jh. Reinmar v. Zweter Nr. 228 V. 2
  • daz wir ... ze chauffen geben haben ... vnsern sedel ze A.
    1348 MBoica XVIII 173
  • W. verchaͤwft ... sein sedl, der rechtz freis aigen ist, ... vmb 100 vngrisch gulden
    1420 Indersdorf I 187
  • [dise ordnung soll gehalten werden,] da der paw groß ist, als bey den prelaͤtn, vom adel, auch ... grossen hoffpewen, sedln vnnd pfarhoͤfen vnd den grossen zehenden vnnd ambthoͤfen
    BairLO. 1553 V 12, 7, 5
  • siedel: bedeutet einen ieden sitz, eine wohnung in der stadt oder auf dem lande
    1762 Wiesand 989
  • weil auch ... bey den gefreyten sitzen und sedelhoͤfen die mißbraͤuche einschleichen, und die jurisdictiones darauf weiters, als sich gebuͤhrt, extendirt werden wollen, als solle hinfuͤro auf solchen sitzen und gefreyten sedeln die jurisdiction- und niedergerichtsbarkeit weiter nicht, als so weit der dachtropfen gehet, zugestanden werden
    1774 Wagner,Civilbeamte I 33
II
Sessel, Bank, Sitztruhe, insb. als Bestandteil der Gerade 
  • to der rade hort: ... sedelen, lade, teppede
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 24 § 3
  • nach deme herewete sal das wip nemen ir lipgedinge vnde alliz, daz zů der rade horet, ... sidelen vnde laden, tzeppede vnde vmmehange
    1261 BreslUB. 23
  • sideln vnd laden, die nicht an genagelt sint, tebich vnd vmmehenge vnd allez gebende, diz ist ze der vrowen varnden gute gehoret
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 25
  • zu dem erbe gehoͤret ... alle fahrende habe, wie die gefast ist, als tische, siedelen, stuͤle, bencke
    1408 (ed. 1574) Ekhardi,MagdebR. II 1, 2
  • hat der radt entslossen, das wein faß, kusten, truchen, kopfhewser und sydelen, was nyd und nagell nit heptt, hausradt sey
    1476 HeilbronnUB. II 151
  • zu der gerade gehoͤren ... sideln, laden, teppiche, vmbhenge
    1561 Rotschitz 150v
III Richterstuhl, Ratssitz; auch: Stellung als Ratsherr; pl.: wie Rat (V) 
bdv.: Ratssedele
  • [Ladung] um sodane unbevundene wort, de he vor der sedelen hadde
    1430 LippeReg. III 197
  • dar he van magesschup wegen de zedelen des rades to den tyden umme rümen schole
    1433 HannovStR. 517
  • up de tiid her H.W. upstont uth deme sittenden stoile des rades und trat vor de zedelen und sprack
    1471 LivlUB. I 12 S. 486
  • de borgherschop nicht to vorlatende ane vor der zedelen mit wisschop unde willen des rades
    15. Jh. Stadthagen 52
  • vor der zedelenn up dem raidthusse tom R. hebbe wy borgermestere unnd raidt unnsenn stoel gekledeth na zede unnde wonte der stadt ... unnd hebbet dar laten kommenn H.B. und hebben vann eme eine gewontlike orffede genomen
    1528 RietbergStB. Nr. 47
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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