Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Seife

Seife

, f., m.


I festes oder zähflüssiges, idR. durch Versieden von Talg und Unschlitt sowie Kalk und Aschenlauge gewonnenes Wasch- und Reinigungsmittel; insb. als abgabepflichtige und besonders kontrollierte Handelsware
  • brenget auch ein gast unbeslagin gwt in seckin alse seife unde alune ..., das sal her nicht enczilin sundir bi deme sacke vorkoufin
    1327 BreslUB. 114
  • die sonnen cromer, die steticlichen in eyner stat awslegin, die sollen ... seyphe zu czweyen stucken gesneten, heller stucke [vorkewffen]
    um 1400 LiegnitzStRb. 81
  • halbes guet als alaun, salpeter, schwebel, kümel, sayf, aneys, feygen ... zuchkermel geit ain gewogner sam halben zol XIII gr. II fierer
    um 1420 QZollwTirol 71
  • dat provisie schee uppe de valscheit, de men bevint in der sepe unde olige unde in de packinghe van den froyte unde an mandelen
    1454 HanseRez.2 IV 171
  • vmb solh der vnnderkheuffl diennst, vnd muehe söllen inen hernachuolgundt besöldung vnd lon von den khaufmanßguetern ... zuesteen ... von aim cenntn saiffen, sweebl, allaun ... alwegen ain phening
    1524 SalzbStPolO. 103
  • dat alle zeepsieders gehouden zullen wesen hoeren zeep op hoeren pas of te sieden, als hen dat alder mogelixte sal wesen, twelck tot kennisse van twee coermeesteren staen zal, die daertoe by den gerechte geordineert zullen werden
    1526 AmsterdamGildew. I 62
  • bim ringen gwicht soll man wegen silber und gold, ... sayffen, lym, gfarbt wachs und faden
    1533 KonstanzWirtschR. 62
  • [wenn] die bossche seepe, den coipluyden ... gesant, nijtt oprecht und guidt to wesen befunden wurde, ... soo muegen die coiplude alsdan darvan affstandt doen und die seepe wederom senden then koste ... van die verkoepers off seepsiederen
    1577 's-HertogenboschAmbg. 661
  • harnschgeldt schöllen alle, de so botter, kese, speck, schmer, hering, schullen, sepen uthhökeren, tho gevende vorplichtet sin
    1578 HambZftRolle 80
  • [wir haben] die saiffenhaͤndel zu Wien und Augspurgg aufgericht vnd ... den eingang der venedigischen saiffen verbotten
    KrainLHdf. 1598 Bl. 62
  • mit leichten oder silbergewicht [sollen] käs, seife, hirse, bley und andre hockenwaaren ausgewogen werden
    1599 ZHessG.2 12 (1886) 260
  • von den wahren, so bey pfunden verkauft werden, als asche, seiffe, kertzen und dergleichen, von einem jedweden pfundt 2 witten
    1616 OstfriesBauerR. 18
  • soll man auff die seiffen-sieder gute achtung geben, daß sie die leute durch allzu feuchte seiffe am gewichte nicht uͤbervortheilen
    1666 GothaLO. II 3 Tit. 44
  • seife ... gehoͤret nach sachsen-recht zu der weiblichen gerade
    1743 Zedler 36 Sp. 1479
  • [Bestellung von schau-meistern, welche] der einheimischen und fremden waaren ... besichtigen sollen, ob darunter keine glatte saiffen oder sonst gefuͤllte und betrogene waar vorhanden
    1750 Reyscher,Ges. XIV 362
  • solle auch auf der saiffen der stadt wappen, wo solche gemacht, nebst des meisters nahmen aufgedruckt ... werden
    1750 Reyscher,Ges. XIV 363
  • ist ihnen [juden] verstattet mit ... wolriechenden wassern und seife ... zu handeln
    1786 Gadebusch,Staatskunde I 295
II
Areal mit Ablagerungen von Mineralien an der Gebirgsoberfläche, zT. verbunden mit dem Recht zur Erzgewinnung; auch: Seifenwerk 
  • der berg-richter zu Schoͤnfeldt [hat] ... dem bergwerck zu S. ... muͤhlen, berg und seiffen auff zinwerck verliehen
    1548 ZinnbgwO. 107
  • unterm Wolfsberge sind ienseit zwey gründe, die man seiffen nennet, da gold gewaschen worden und noch zu waschen seyn soll
    1625 Wutke,SchlesBergb. II 177
  • reutgabel: wird in seifen gebraucht und damit, was grob ist, ausgeworffen
    1693 Schönberg,Berginformation Anh. 75
  • wenn ein pochwerck an einem wasserfluß, darinnen man seiffnet, gebauet wird, so ist der seiffner schuldig, das wasser dahin zu lassen, und erlanget das pochwerck vor dem seiffen den vorzug und gerechtigkeit
    1693 Schönberg,Berginformation 135
  • seifner [sollen] ihre lehen gegen den winter ... ordentlich verschreiben lassen, ... damit die bergaͤmter wissen, welche auf kuͤnftigen fruͤhling ihre seifen wieder zu belegen denken
    1784 Wagner,CJMet. 351
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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