Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): seilen

seilen

, v.


I etw. mit einem Seil (I) festbinden
  • es sollen die holtzläder demnach die an kommende flötzenholtz nach ordnung thun seilen und anheften, damit keine leichtlich enttreibe
    1593/94 TrierWQ. 133
II jn. fesseln
  • des gent sie geseilet mit vivrinen banden
    Ende 12. Jh. AltdTBibl. 26 S. 187
  • daz man in sailet / und im den leib uer tailet
    1462/66 Beheim,Wiener 256, 20
  • wann ain man vor gerichtte / zum tod wardt vertailt / die selben argen wichte / zer marter fürt auf karren man so gesaillt 
    15. Jh. Roman. Studien 5 (1880) 705
III henken, jm. einen Strick um den Hals legen
bdv.: hängen (I)
  • mit roub unt mit brande was gar ungespart daz lant, dar zuo der kristen vil geseilet 
    1283/89 Lohengrin(Cramer) V. 2626 [hierher?]
  • si wurden mit geriht verteilet / und wurden alle geseilet / das man si henken wolte
    1337 Ammenh. V. 16256
  • ain kaͤtzer mainaytig man ... die sint zitig vnd vertailet, das mans secket, redert, sailet oder brennet
    vor 1378 Liedersaal I 430
  • das er tet wider solche briff / vnd wu man in darnach begriff / so solt er genczlich sein uertailt / das er zum galgen würt gesailt / solch galgen prieff vnd schriffte / solt er haben uerbriffte
    1462/66 Beheim,Wiener 367, 19
  • das man ettlich, so unser herren für from und biderb und in irem raͤt sitzen haben, seilen söllte
    1490 QSchweizG.2 II 2 S. 178
IV
mit einem Seil (I) versehen
  • es soll auch ein custos .... die chorglock, die gemeinte aber oder burgermeister die hinder glocken, wanns nötig ist, seilen 
    oJ. Sankt Goar/GrW. VI 492
V (Schiffe, Flöße ua.) treideln, mittels Seilen (I) über das Wasser ziehen, führen, insb. an Stromschnellen uä.
  • von heürlings schiffen, so sy die durch den Lauffen reiten oder sayllen, von jedem sitz 7 ß
    1401? Vetter,ORhein 113
  • wenn sy ouch die schiffe durch den Louffen seilent, so sol ieglicher von sinem schiff dem seiltrager ein schilling stebler ... geben
    1450 LaufenburgStR. 112
  • was die beschwehrnuß, die große schiff durch den Laufen entweder reiten oder seilen zu lassen des lohns halber anbelangt, haben sich ... die schiffmeistere dahin ... verstanden, ... zehen gulden dreyßig kreüzer ... zu bezahlen
    1747 LaufenburgStR. 254
VI zu einem Seil (I) drehen; ein Seil (I) herstellen
  • [ist eine Reparatur vonnöten] es sige mit wagnen, schmiden, seilen oder anders, soll es ... alleweil mit vorwüssen einer oberkeit zuo heissen gemacht werden
    17. Jh. SchweizId. XV 766
  • [ein strang wird] sechzehnfaͤdnig gesponnen, drey- oder vierschifftig geschnuͤret, und durch die leere die vier litzen zusammen geseilet 
    1743 Zedler 36 Sp. 1533
unter Ausschluss der Schreibform(en):