Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Selbherr

Selbherr

, m.

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auch Selbes-, Selbenst- 

I Herr mit eigener Verfügungsgewalt; als Bez. für den Lehnsherrn (I), Stadtherrn, Leibsherrn, Gerichtsherrn (I) ua.; zT. zur betonten Unterscheidung von dessen Stellvertreter oder nachgeordneten Personen; auch: freier Hintersasse iU. zum Lassen (Beleg 1350)
  • chriegent zwen herren mit einander umb ein gut und daz ze lehen iemen enphangen hat von dem einen, und lihet ez der ander furbaz, swer danne in nutz und in gewer sitzet, den kan noh enmak niemen mit rehte gerehvertigen an den selpherren 
    1276 AugsbStR. Art. 77 § 6
  • waer aver gůt [des Klägers] da, und wolt in der bropst nicht rihten, so sol er dem selpherren clagen, und wolte im der herre ouch niht rihten, so sol im der vogt rihten
    1276/1370 AugsbStR. S. 207
  • weme man ume den schaden schuld gibit, der soll gelten uf den eid selbe dritte unvursprochener lute, will er das nicht thun ..., der kläger soll sinen schaden bihalten selbe siebinte unvursprochener lute uf den eid, und was man ihme bikennet oder das er vrzuget, das sall ihme vurburgen unde gelten in drien manden, und darzu soll den schulder sin selbisherre twingen
    1282 Eberstein2 I 18
  • dis sint gezv&komma;ge: Vͦ. der ordiner ... B. der selpherre ... B. der amman
    1296 CorpAltdtOrUrk. III 542
  • so we en eder mer kindere wil to kloster gheuen ... de moͮt nicht mer lůde mede laten varen ... den dre vrovwen, vnde vser borghere nicht mer den twe manne sůlfheren, dar to meghede vnde knechte
    Ende 13. Jh. LübMndStR. Art. 248
  • wij [Graf von Flandern] ... ombieden ende bevelen onsen selfheren ende onsen laten in de ij prochien ... ende allen onsen subgiten, dat zy ende elc van hemlieden den vorseide S., onsen bailli, obeiern
    1350 CartLouisdeMale I 307
  • dat wy [Graf von Flandern] tforseide kint ziin sculdich te ontfane in manscepen, ende dat hi sculdich es te wesene bailli ende maenre te maenne de selfheren 
    1350 CartLouisdeMale I 307
  • dat H.v.V., E.v.H. unde mer, ... de oeer eeghen sulvesheren weren, unde de uns rede slote antwerdet hadden vor den broke, den se den steden ghedan hebben
    1400 OstfriesUB. II 683
  • haben ritter und knecht, die vormols ir lehen von ime in montbarswise, jetz von ime, als dem selbherren entpfangen
    1491 Schöpflin,AlsDipl. I 429
II wie Selbstmeister (II) 
  • wanne ein knecht wil wesen sulfhere, dee sal an deme ampte der goltsmede en jar tovoren denen, eer hee esche unde bidde dat ampt
    1360 Stieda-Mettig 296
  • welk sulveshere dobelet in der molen, de schal dat beteren mit ses penninghen unde teyn schillinghen. unde wan de knechte dobelen in der molen, de schal dat beteren mit eneme schillinge
    1375 HambZftRolle 25
  • also in vortyden in unseme werke lxxx sulvesheren belevet syn van deme ersamen rade umme unser berginge willen, so bidden wy, dat wy by deme tale mogen bliven
    um 1430 LünebZftU. 35
  • so en schall neyn sulveßhere mer hebben wen eynen knecht, de myt deme lichte gheyt vp der straten
    1508 Wehrmann,Zftr. 249
  • ock sull neen schomackerknecht seyn sülvnstherr werden in der schomackerambte, he hebbe dan van erste de börgerschop na börger rechte erövert unde gewunnen
    1510 Stieda-Mettig 273
III selbständiger Kaufmann
  • schal me ene Schonesche reyze hebben, und we dar kumpt van den, de in dessem verbunde zint, de zulveshere is, de schal zyn vullen harnasch hebben
    1368 HanseRez. I 419
IV Siedeherr, Sülfmeister 
  • vnse radescumpane vnde borgere, de suluesheren vnde regenten syn up der sulten to O.
    1440 LübUB. VII 835
V ungesetzlich, willkürlich handelnde Person
bdv.: Selbwaltige
  • worden de ungehorsamen und sulfheren ores heren, dar se sik to geworpen hadden, berovet
    1414 MagdebChr. I 335
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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