Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Selbstmeister

Selbstmeister

, m., Selbmeister, m., Sülfmeister, m.


I Person, die ein best. Amt selbst ausübt iU. zu einem Vertreter; hier: wie Selbweibel 
  • die burger hant daz reht hinze den waibeln daz kaim erbaeren manne niemen niht gebieten sol umbe keine sache wan ein saelpmeister 
    1276 AugsbStR. Art. 25 § 1
II Meister (III) eines Handwerks und damit vollwertiges Mitglied einer Zunft, Amtsmeister (III) 
  • oft en sulfmester an deme wullenweverampte sineme knapen leende gheld uppe denst
    1400/50 HambZftRolle 307
  • is de rad unde dat ambt to rade worden, dat boven veftich sulfmestere in deme ampte nicht wesen schullen
    1. Hälfte 15. Jh. HambZftRolle 26
  • wilk sulfmester, dar de knecht mede arbeidet, vnde de knecht sodane halue punt wasses nicht vtghegeuen hadde vnde doech lepe, denne schal de jenne, deme he heft ghearbeidet, sodane halue punt wasses suluen vtleggen
    1488 Nyrop,Saml. II 415
III Handwerker, der ohne Zunftmitglied zu sein selbständig arbeitet, Pfuscher 
  • selb-meister: ein handwerks-gesell, der als meister arbeiten will, und nicht dazu gemacht ist, ein pfuscher
    1741 Frisch II 262b
IV als Terminus technicus in Lüneburg: jmd., der selbst Salz sieden kann und darf, Siedeherr, Sülfmeister, Salzsiedemeister, Salzpfannenpächter mit Sitz im Lüneburger Rat
  • rectores saline, qui vulgo zulffmestere dicuntur
    1388 LünebUB. III 58
  • we rad vnd suͮlfmestere der stad Luneborg bekennet openbare in dessem breue
    1396 BrschwHzgUB. VIII 101
  • dit is der prelaten ... begheringe vor sik und vor de sulterentenere umme de betalinge der vlode: dat gi de sulfmestere des anrichten, dat se de betalinge der vlode schichten alle jar bynnen der ersten vlod
    1399 LünebStB. 264
  • wart der bodeker eed in etliken stucken verlenget und do sworen de ver, de ere werkmestere des jares weren, in jegenwardicheit der sulfmestere und der soltstoters dessen nascreven eed
    1437 LünebZftU. 35
  • betalt de sulffmester den pannen heren alle iar eynen summen de het vorbate
    Ende 15. Jh. NStaatsbMag. VIII 9
  • wer zu Luͤneburg inß collegium der suͤlffmeister auffgenommen sein will, der muß vorhero nachfolgenden eydt schwerenn
    1562/77 LünebNGO. 378
  • daß burgermeister und rath der stadt Lüneburg an uns den stadt-secretarium T. ... und G. ..., bohr- und sulfmeistern, mit beigehenden creditiv abgeschicket
    1663 ProtBrandenbGehR. VII 1 S. 74
  • [haben sie angefangen] salz zu sieden, dahero sie auch suͤlfmeister als selbst-meister genannt werden
    nach 1665 NStaatsbMag. VIII 5
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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