Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): selbwachsen

selbwachsen

, adj.


I von alleine entstanden; wild gewachsen iU. zu angepflanzt
vgl. Selbwald
  • mâgschaft ist ein selbwachsen êre: sô muoz man friunde verdienen sêre
    1190/1230 WaltherVogelw.10 79, 22
  • selve wassen hout moet hij laten staen
    16. Jh. CoutDiv. 6
II von Holz: unbearbeitet
  • vor en sulfwassen holt, dar men enen balken af maken mach van teyn voeten lank: enen pennink [Zoll]
    1348 LünebUB. I 261
III eigenmächtig, ungesetzlich; selbsternannt
  • do kam de keiser R. unde leyt den sulfwassen konig barnen
    1587 BeitrGoslar XIV 77
  • dat se den itzigen rhat to B. nicht pro senatu erkenneden, sondern dat se de ordentlike rhat und magistratus, de anderen averst ein sulffwassener rhat were
    2. Hälfte 16. Jh. BremWB. IV 1093
IV roh (IV), rüpelhaft, verrucht; als Schimpfwort
  • eyn sulfwassen verhyet heryenkynt
    1335 ZHambG. 49/50 (1964) 38
  • daz uns herczauge A.v.L. sunebruchcich ist worden und ist truwelos und meynnedich worden ... daz her eyn sulfwassen, vorhyd schalk musz bliben
    1384 HildeshUB. II 349
  • wat he hir enboven up mi scriven led, dat lucht he up mi alz en sulfwassen kotzensone
    1399 GoslarUB. V 596
  • ek D. ... claghe iv swarliken over den vngetruwen mismodighen sulfwassen erlosen kroden schaljk, de sek let heten her H.v.V., dat he mijner husvrowen vnd mij noch vorbeholt ör rechte angheual
    vor 1500 Hupp,Scheltbriefe 30
  • to sunte margreten dage vorhoff sick up eyn upplop, eyn sulffwassende, blasende homod van itliken der partigebroder
    1514 BrschwSchichtb. 380
unter Ausschluss der Schreibform(en):