Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Sendbote

1Sendbote

, m.

auch Sand- und Sendel- 

I (herrschaftlicher, offizieller) Abgesandter, Gesandter, Unterhändler, Machtbote (II) 
  • alla holliga sendelboeden ende oenwaxena kijnden ferde bi tiaen liudmerkum [Friede ... allen Sendboten der Kirche und unerwachsenen Kindern ... bei einer Strafe von zehn Volksmark] 
    um 1080 (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 142
  • alla utfera buta Riostringa orloui, tha stondath bi hundreda merkon alle monnon; and alle sendebodon thene fretho alsa hach, sa thi Riostrig with thene otherne [alle ohne Einwilligung der Rüstringer nach auswärts unternommenen Kriegszüge kommen allen Beteiligten auf hundert Mark zu stehen, und für alle Abgesandten (zahle man) ein gleich hohes Friedensgeld, wie der eine Rüstringer für den andern] 
    um 1300 RüstringerR. 82
  • dat ik my vruntliken ... vordreghen hebbe myt den sendeboden der stat ... umme ... profytes wyllen der menen stede
    1408 OstfriesUB. I 181
  • ok hadde he secht in jeghenwardicheit der stede sendebade ..., dat he den vorreder hertoge W. ... nummer wolde vor enen heren holden
    1453 StralsVerfestB. 84
  • onzen zendenboden ende commis die vter name van ons ter laetster dachuaert ghehouden te Lubic gheweist hebben
    1457 InvBruges V 400
  • vnsirs genedigen herrn, des konigs von Polan, amplewte vnd sendeboten 
    1463 MagdebR. II 2 S. 257
  • [Gesandter des Pfalzgrafen] ruff darauff an die keyßerlichen sendtboten, solch gebot [wider den pfaltzgraven] abzuschaffen; ab sie des nicht macht hetten, bey unserm herrn dem rom. keyser vleis zu thun, das die abgeschaffet werden
    1470 FRAustr. 46 S. 128
  • volmaͤchtig anwaͤlt und sendbotten 
    1481 ÜberlingenStR. 154
  • das wolde er wol beweysen, wenne er were gesant also ein sendebote von der stat wegin und von des rathis geheysse, und habe das gelt entpfangen
    um 1490 RechterWeg I 141
  • wir die santbottn und rautsfrund der zehen gericht in C. gemainlich bekennen offenlich mit dem brieffe
    1498 GraubdnRQ. II 93
  • haben die künglichen sandtpotten brieff vnd gewarsamy nach aller notturft verwart
    1502 EidgAbsch. III 2 S. 191
  • hiebey seind gewesen vnsere lieben andechtige freundt, neuen vnd oheymen, churfürsten, fürsten, vnd fürsten botschafft, prelaten, grauen, herren vnd der stett sendtbotten 
    RLandfr. 1521 C IIIv
II Vertreter einer Prozesspartei vor Gericht, Scheinbote (II) 
  • were aber, das eynem manne vorgeboten wurde, der eynen sendeboten welde senden vor gerichte umme das vorgebote, der ... sal yn nicht helfin; her sal selber komen vor gerichte
    1344/50 FreibergStR. Zus. 2 § 4
  • die weyle der man das beczeugin mag mit seyme sendeboten, ... das er suchten siech sey und von rechter not zu deme dinge nicht komen konde, so sal man das zu rechte von ym nemen
    um 1490 RechterWeg II 676
  • ein defensor oder vertreter, der sich also fuͤr einen andern ins recht einlest, alleine darumb das er des krancken abwesen ansaget, welchen man gemeiniglichen einen schlechten sendeboten nennet, der ist nicht schuldig einen vorstand, dauon hiroben gemeldet, zubestellen
    1541 König,Proz. 52r
  • wer zu dinge nicht kommen mag, der bleibt es ohne schaden, also das er hoffte nott beweise, vnd einen sendebot zu gerichte schicke
    1574 Pölmann,Hdb. B iijr
  • sende-boten quondam fuisse mandatarios judiciales
    1695 Beier,Meistersöhne 140
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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