Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Sense

Sense

, f.

formenreich

I Werkzeug zum Mähen von Gras und Getreide mit (gebogener) Klinge und langem Stiel; auch: Sensenblatt; ua. bei Frondiensten, auch als Abgabe und Handelsware sowie in Zsh. mit verbotener Mähung
  • welch gast brengit sensin, brende, kessele, pfannin, glockin vnde sin glich, das pfert gibt ein scot vnde das gwt nicht
    1327 BreslUB. 112
  • wie weit ein gewizzen einem manne ein seine aygen oder lêhen gesagen mug ... ist es auf wismat, si sullen nicht weiter sagen denn zwên mâder mit zwain sænsen gên ein ander ein mâden mugen ziehen
    vor 1328 Ruprecht(Claußen) Art. 111
  • wo der phluk vnd die eide vnd die sense geet do sal nymand golt suchin ane des gunst des der ackir ist
    Ende 14. Jh. (Hs.) SchlesGoldr. 229
  • stirbt ain aigen man bi siner genozschaft, da nimpt man den besten val und wat, vnd wafen. haͤt er aber sun ... in belibt ... die phlugysen, ain segense, vnd ain howe
    1408/17 Reyscher,Stat. 39
  • alle die do grass schniten in ains andern garten oder wisen bei dem tag, der ist verfalln von der sichl 12 ₰, von einer segns 72 ₰
    1412 NÖsterr./ÖW. VII 381
  • die seyensenbeschawer sullen sweren: all seyensen trulich ze beschawen, also das zu ainer yeden seyensen, die prayt ist, ain pfund gewelts stahels kome und zu ainer smalen 3 virdung
    1465 Koller,EidMünchen 103
  • so er [ein Sensenschmied] sein handwerg mit zcweyn sensen biweißet had, so sullen dieselben sensen dem handwerge bliben
    um 1465 FreibergStR. Zus. 8 § 1
  • do habe er ... gesehen die von W. ..., die frucht doselbs sleuffen mit angebunden zwerchs plocken und mit segensen abemayen
    nach 1466 ProtBKammerger.(1465/80) 847
  • alle dat ghienne dat ... seentz ind ploich oevergeit, sal wie van alders an dat hoighe gericht
    1516 NrhAnn. 6 (1859) 22
  • was man aber mit der segsen mädt, das ist man schuldig auf dem feld auszuzeln
    1523 ÖW. IX 863
  • [Landzoll und Weggeld:] von einem pferd, so senßen und sichlen zeucht, zwolf pfennig
    1609 KirchheimW. 255
  • das niemand weder sichlen, saͤgessen, pflůg noch andere derglychen ding in unseren hoͤltzeren bruchen soͤlle
    1615 BernStR. VII 2 S. 766
  • wan ainer in ainer wissen, die nit sein ist, mit der sengst mät, betretten wierdt, geschiecht es bei der nacht, hat er verwandelt 5 ℔ ₰
    um 1615 NÖsterr./ÖW. VII 517
  • dat se mögen ein ider mit einen sense ein halffe dag thovorn meyen
    1623 SchleswDorfO. 284
  • im gemeinen krautgarten mag ein jeder unden und oben an seinem krautbeth das graß mit der sichel hinwegschneiden, aber mit der seges soll nichts abgemacht werden
    1651 WürtLändlRQ. I 9
  • wäre aber ein mann von gott also gesegnet und reich, dass den gantzen bezirck mit einer hand sehen u. mit einer senssen mehen könte, so wäre er ... mehr nit als ein fuder haber schuldig
    1683 Westerwald/GrW. I 633
  • etwelche sich ... unterstehen solten bei ausröchung der graßbstänt ... erlenes oder anders holzprued außzurothen, mit der sichl oder sengsten abzuschneiden, ... solche verbröcher sollen ... in exemplarische straff verfallen sein
    1724 NÖsterr./ÖW. IX 851
  • solle keinem erlaubet sein ... frembte leut in daß augrasen zu schicken oder aber bei solchen sich deren sengsen zu gebrauchen
    1760 NÖsterr./ÖW. VIII 298
  • vom centner segessen 1 bz
    1764 SaanenLschStat. 400
  • 400 wollspinner familien [sollen] jährlich ... in der erndte 15 tage mit der hand, und zwar 5 tage mit der sense und 10 mit der harke, dienen
    1767 Krüger,PreußManufakt. 633
  • das grasmähen und strähmähen mit sensen und sicheln ist in denen schwarzwaldungen und derley maisen unter keinerlei vorwand erlaubt
    1781 SalzbWaldO.(FRAustr.) 190
II meton.: Mäher (mit einer Sense I)
  • wann man den fronbrühel ... mähet, so ist jedermann ... schuldig, eine sense in die wiese und soll ihnen ein apt zu essen geben
    1357 WestpfälzGBl. 4 (1900) 4
  • wer do mewet vor sant johans dag off den ganerben, so verluset yede senss eyn pfunt heller, das hant die schutzen recht zu pfenden
    14. Jh. MittPfalz 2 (1871) 29
III Heuernte
  • dass die von P. recht haben, vor der segens und nach der segens auf die purck zu treiben
    um 1435 Bayern/GrW. III 654
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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