Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Seßlehen

Seßlehen

, n.

(urspr. mit Residenzpflicht verbundenes) Lehen, das für best. Dienste, insb. Verteidigung und Wache zB. auf einem 1Seß (III), verliehen wird; auch: dem Lehnsmann für seine Dienste mit der Auflage zur Wiederanlage (in Mühlen uä.) gegebenes Geld
Sachhinweis: ZGO. 4 (1853) 467
  • daz wir hern J.v.B., vnsern sesman, hant gelan widemen sinre wirtinne vorn A. ... funf vnde driͤssig marc silbers vffe siͤn seslehen, daz von vns het
    1284 Elsass/CorpAltdtOrUrk. V 209
  • [ich, lantgrave zů Elzase,] han gebin hern R. ... zwenzig marc silbers zů eime rehtin sezlehin, der umbe er mir unde minen erben ze B. sihtzen sol
    1292 ZGO. 16 (1864) 418
  • wir hant verluhen H. ... alles das gůt ... ze eim rehten seslehen 
    1298 RappoltsteinUB. I 166
  • von dem vorgeschribenen sülber wir 150 markh anlegen oder vnnderwisen vndt sollen daz zu sesslehen han zu S.
    1307 BergheimUB. 18
  • graf J. ... tut die gnade ... M. ... H. des schenken von G. êwirtin, das si die zwoͮ march geltes, ein an korne vnd ein an phenningen, die ... ir ewirt het ... ze seslehen, vͥb si ane liberben sint, nach sinem tode han sol ze lipgedinge
    1321 ArgauLsch. II 61
  • wenne aber ime oder sinen lehnserben die vorgen. 120 pfund von uns werden genzlich vergolten, so sollent sie die pfennige an ein eygen legen und das enphoen und haben von ... unserm stifte zu einem seßlehen 
    1338 Buder 1183
  • so sint dis ir sezzlechen ze A.: des ersten 10 ℔ d. gelt ze A. uff der statt
    1361 HabsbUrb. II 1 S. 412
  • das ein ieglicher zů C., der seßlehen hat, sinem herren sine vestin wol mag helffen weren
    1372 VeröfflColmar 1 (1907) 62
  • der obgen. summ hauptguts aber vormals achtzig marck silbers sesslehen gen E. geheissen unn gewesen sint ... wann wir auch den widerkauff also von inen ... getan haben ... so sollen der von A. oder sin erben 80 marck silbers usser der obgen. haubtgut summe in sesslehens wyse auff andern habenden guitern widerumb anlegen, niessen, haben und verdienen
    1460 Scherz-Oberlin 1489
  • sollend die seßlehen in gemeltem begriff ußgelossen und hiemit die stifft irer gerechtikeit derselben seßguͤter unvergriffen sin
    1490 ZGO. 36 (1883) 233
  • wir ... sullen auch hinfur alle mans, sëßlehen vnd der gleichen, so von der oberkait herrúren, leyhen
    1492 FürstenbUB. IV 145
  • sie wären mit lohnspflicht der herrschaft als an sesslehen anverwandt
    1525 Alsatia 1854/55 S. 145
  • wann auch ain lehenman auff gwisse ... dienst inuestirt vnd belehent wirdet, ... werden auch solche lehen conditionierte ... vnd von etlichen seßlehen genant
    1544 Perneder,Lehnr. 40v
  • sässlehen werden genannt die erbämter welche zue lehen ruehren und ... mit wurklichen hofdiensten verdient werden
    16. Jh. NÖLehntraktat Tit. 7
  • die säß- oder erbambtslechen aber sein sondere genaden- und würdenlechen, 1. da ein landtsfürst einem geschlecht ein gewisses ansechenliches landtambt dergestalt erblich und zu lechen verleichet, 2. daß, soofft ein landtsfürst ... seinen offnen landtsfürstlichen hoff mit seinen landen helt, der eltiste desselbigen geschlechts solches ambt würckhlichen bedienen und was demselbigen anhengig verrichten solle
    1616/29 OÖLTfl.(Strätz) VI 6 § 5
  • feudum keminatæ, sive ædificii vulgò sess-lehn 
    1726 Schannat,FuldLehnh. 20
  • die seß-lehen, feuda conditionata, welche in den lehen-brieffen ausgesetzte und bestimmte dienst haben
    1728 Leu,EidgR. II 44
  • ein seßlehen (feudum conditionatum) wird genennet, das gesetzte dienste hat: da der vasall zu gewissen benannten verrichtungen dem lehns-herrn verbunden ist ... wiewohl andere ... das wesen des seßlehens a seß oder sede herfuͤhren, zu sitzen an statt des lehn-herrn in curia, et in capitulo ... endlich sagen wieder andere seßlehen sey so viel als feudum keminatae, das in den alten zeiten dem feudo castrensi aͤhnlich war
    1751 Buder 1182
  • seßlehn ist ein lehn, so einem vor eine commendantenstelle in einer stadt oder schlosse gereichet wird
    1782 Zepernick,Samml. III 188
  • [was] die von dem lehne zu leistenden kriegsdienste betrift, so werden diese ... in ritter- (servitia equestria) und burgdienste (castrensia) eingetheilt, wornach auch die eintheilung der lehne in ritterlehn und burg- oder seßlehn entstanden ist
    1801 RepRecht IX 296
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