Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Sichel

Sichel

, f.

Gerät mit gebogener Klinge und kurzem Griff zum Schneiden von Korn und Gras, ua. als Teil des Heergewätes; meton.: das Gemähte; durch den Wurf der Sichel wird das Weiderecht für einen Hahn bestimmt (Beleg 1556/62); übtr. Sicheln in fremde Schnitte einlassen sich in js. Angelegenheiten einmischen (Beleg 1575)
vgl. Sense (I)
  • mit thiu sih framgileitit thie uuahsmo, sliumo sentit ana sihhilun, uuanta ázist árnzít
    um 830 Tatian 76, 2
  • [tormaut:] segen vnd sichel habent ain recht auf dem lant vnd auf wazzer
    1243 Ungarn/Rauch,Script. I 211
  • ok schal he [ackerman] groff syn in deme lyue. ene zekele wol gebicket schal in syn gordel wesen gestricket
    1357/75 SchachbStephan V. 2459
  • auch ensoln wir noch enwollen der gesellen von den sicheln keynen virunrechten
    1386 WolfenbüttelLHArch. Erbverträge Nr. II
  • so hand si ainem meiner aigen man von ainem zins gut ... vertriben vnd seinen paw genommen, den er in vntz an die sichel pracht het
    14. Jh. Foffa 59
  • die sichelsmyde ... hand ein virbuntnisse under in, ... daz kein meister odir sine knechte sicheln sollin machen dann eine somme, die ist ime benant
    1415 Erler,Ingelh. III 297
  • das dorff mit den zcinsen vnd geschosse an gelde, getreide, korn, weise, hafir, hunder, eyer, sicheln, phlugen vmbe zcweihundirt sebenvndryssig schog drey grosschen [verkauft zu haben]
    1423 HMeißenUB. III 3
  • to enes mannes herwede horet ... sin beste tafellaken, vnde enen sak vnde ene sekelen vnde sin beste lee
    1447 DithmLR. 1447 § 216
  • erlebt aber ein meyer sein lechnung aus, man soll in laszen ab dem hoff ziehen, ... und [er] soll dan lassen einen beschlagnen pflueg und ein sychl 
    1463 Hanauer,Constd'Alsace 237
  • wer holz oder gras oder sichel stilt und nimmt es in ains andern güt, der sol geben das gesatzt, das daruf gesetzt ist
    15. Jh. Schwsp. Var./WSB. 74 (1873) 408
  • wer heide im wald schneidet, mähet, graset mit sicheln oder mit eisen rechen ... der ist verfallen 2 h neuer heller, dann die heide den pinnen dienstlich ist
    1543 JbMittelfrk. 56 (1909) 131
  • sol der wyrt uff der fyrst stan und sol eyn sichlen in dye lyngen handt nemen und so fer er dye sichlen wyrffen mag, also wyt sol syn gugel racht haben zů weydtgan ungevorlich
    1556/62 ZürichOffn. II 336
  • wellicher ainem grast oder graßen last in seinen wiesen, rainen oder trait, den mag man pfenden und ist zu wandl schuldig tuch und sichel 
    1572 NÖsterr./ÖW. IX 334
  • unterstehen die geistlichen richter sich eigens gewalts und furnemens in weltliche oberkeit zu ziehen und ihre sicheln frevelich in frembde und andere schnit inzulassen, ... auch zu erschopfung der undertanen
    1575 HessJb. 6 (1956) 150
  • es soll auch niemandts kein sichel hinaustragen zum kräutern ... bei straff 10 sh
    1588 Schenk,Ersingen 90
  • habendt wir geordnet, das niemand weder sichlen, saͤgessen, pflůg noch andere derglychen ding in unseren hoͤlzeren bruchen soͤlle
    1615 BernStR. VII 2 S. 766
  • das verbot, in denen jungen gehaͤuen unter 3. jahren mit sicheln zu grasen
    1687 CJVenatorio-Forest. III 318
  • das grasen, es sey mit sichel oder sense, ist in den jungen meissen ganz verboten
    1786 Moser,ForstArch. I 242
  • so einer daß viech begreift an schaden so soll ers anweeg treiben und soll daß seinen nachbahrn zu wissen thun, so soll derselb kommen mit einen halben huefeißen oder mit einer alten sichel und ihm das zu einen pfand geben oder zu einem wahrzeichen, das er sich mit ihm wohl verglichen und vereiniget
    18. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 314
  • die hausir-patente werden nur auf einige wenige artikel des taͤglichen beduͤrfnisses ertheilt werden, als auf ... leinen-waaren, sensen, sicheln 
    1805 Salzburg/v.Berg,PolR. VII 534
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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