Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Sieb

Sieb

, n., m., f.

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I Gerät, Vorrichtung aus durchlöchertem Material oder grobmaschigem Gewebe, auch gitterartiges Geflecht, um Feines von Grobem oder Flüssiges von Festem zu trennen

I 1 in der Mühle: zur Trennung von grobem und feinem Mahlgut, häufig von Mehl und Kleie, groben und feinen Mehlsorten
  • de beckere gheuet to herwede ... alle seve vnde sichtebudele ... vnde al reschap dat to den bacwerke hord
    14. Jh. ArchWestf. 2 (1828) 43
  • 12 witte stuv. omme eyne zoeve, dair men bussecruyt [Schießpulver] door sufftede
    1460/87 BijdrHistGen. 16 (1895) 176
  • von dem waitzen von yedem staͤr sollen zwen fierer peutelgelt genomen werden. entgegen soͤllen die müllner mit sib vnd peyteln zu dem waitzen gehoͤrig versehen sein
    TirolLO. 1526 e ijr
  • eß hat der her alhie ein bahn mühlen, darbinnet seine sieffer, sester undt fasz
    1557 LuxembW.(Majerus) I 423
  • wan die mühlen auffgehaben würde, dan soll der müller ein sieb voll kleyen auffschütten und darnach ein vierthel korn, und die mühlen schön machen, dass die mahlleut des keinen schaden haben
    1567 Eifel/GrW. II 583
  • erkendt der scheffen in der muhlen ... drey sieber, item ein butell syff, ein speltzen syff und ein rocken syff, wan dieselbe da sein so ist die muhle ohn klaghafft
    1584 LuxembW.(Majerus) II 176
  • derselbig becker soll haben ... zweierley sieber und zweyerley beutteln, die gut seind, die soll [er] den leuten leihen
    1628 PfälzW. II 599
I 2 im Bergwerk: zum Auswaschen des Erzes aus dem Gestein
  • qvetschen: ist mit der puchschlage die gaͤng klein zersetzen und darnach uͤber das sieb waschen
    1693 Schönberg,Berginformation Anh. 73
I 3 beim Siebtreiben 
vgl. Erbsieb
  • daz ein wip ein sib tribe ... daz sint allez gelogniu maere
    1. Hälfte 13. Jh. Grimm,Myth.4 II 876
  • wenn man ein diebstal erforschen wil, als denn nemmen sie eine siebe vnd eine schafscheren, das beyderley erbgut ist, auff die scheren hengen sie das siebe, vnd zwo personen, eine so bestolen, die andere so die beschwerung thut, ergreiffen den runden ende an der scheren, vnnd halten also das siebe in der lufft, darauff saget einer etliche wort von s. Peter und Paul, nennet den so schuͤldiget ist, hat er die that begangen, reget und beweget sich das siebe, wo nicht, so henget es fein stille. diese weissagung wird genennet ... mit dem siebe wahrsagen
    1586 TheatrdeVenef. 252b
  • [Täterüberführung mit einer siep:] alsbald man den rechtschuldige nante, ... bewegt sich die siep ohn unterlaß und der schuldbar zauberer kam gleich inn frischer that ins hauß geloffen, derselb ist auch hernach verurtheilt worden
    1591 Fischart,Daem. 179
  • die mit wahrsagen, wicken, segenen und böten umgehen, das sieb laufen lassen und andere abergläubische verbotene händel treiben [sind des Landes zu verweisen]
    1623 JbSchleswHolst. 2 (1859) 212
  • [ein Bestohlener wird beschuldigt, er habe in der Kirche] das sieb trähen lassen [um den Täter zu ermitteln]
    1680 MschrRhWestfG. 3 (1877) 149
II ein Messgefäß
  • [von den Bauernhäusern wird als geistliche Abgabe gegeben] von jedem 1 sëf mit hoppen
    1705 Schiller-Lübben IV 201
III wie Siebmaß 
vgl. Sack (I 1)
  • een hondert ende vijf seue calx
    1364/65 CDNeerland. II 2, 1 S. 44
  • een coman van buten die zout vercoept an de marct, die sal geven van den metegelde van den zeve eenen hallinc
    1451 VerslOudeR. 1 (1885) 341
  • een halff zeve witte terwe voor xlv grooten
    1455 ZierikzeeRbr. 366
  • sette ick tot mijnder uytvaert te deelen den armen in broode twee seven broots
    1496 MnlWB. VII 1028
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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