Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Siechbett

Siechbett

, n.

Krankenlager, Sterbebett; meton.: (todbringende) Krankheit; Rechtsgeschäfte auf dem Siechbett sind oft nur eingeschränkt rechtswirksam, zB. nur bei Zustimmung der Erben; Vorladungen von Kranken vor Gericht sind ungültig
  • swer seinem herren oder seinem kinde ... sein lehen fremden wil ob erz seinem herren auf geit oder ez hin leihet. nicht mac ez im geshaden ob erz wider nimt in seinen nuz vnd ez in seiner gewer hot vnz on sein siechpette. do er inne stirbet so shuln ez seins lehens erben mit rechte han
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) Lehnr. Art. 67
  • ob der wunde vor grozzer chranchait zu dem gericht nicht chomen mag, so sullen zwen erber man mit des richtter poten zu im chomen an dem siechpet und nemen von im selbander iͤr ayd, daz da haizzet ein vorayd
    1340 WienRQ. 112
  • gereit gelt unde varnde habe mag eyn man wol vorgebin in syme sichbette, also daz her also stark sey, das her is mit synis selbis hant sunder hulfe von ym reiche ader usz syme geweren losse brengen
    um 1400 MagdebFr. I 12, 2
  • binnen des gheens siecbedde diet [een goet] in ghewere hevet
    Anf. 15. Jh. NlSsp. I 123
  • man mag auch hergewehr noch gerade im siechbette nicht verkauffen noch vergeben noch versetzen, denn durch leibes noht
    1408 (ed. 1574) Ekhardi,MagdebR. IX 10, 2
  • als oic wel scheen, want die brieff voir sijn ziekebedde gezegelt wort
    Mitte 15. Jh. LeidenRbr. 176
  • weer yemant, die up synen sieckbedde scout bekennen woude ende also sterck niet en weer, dat hy buten huys over de gote alleen niet gaen en koste, so soude dieghene ... vuer den scepen an den hilligen houden, dat hy die scout, die hy dair bekende, van gerechter scout tovoeren sculdich was, off ten sall van gheenre weerden wesen
    1470 HarderwijkRbr. 24
  • hat auch euer man eurem bruder in seim siechbett, ob er krank und amechtig gewest ist, bescheiden, so sulch bescheidung, die also in krankheit geschechen, ist unhulflichen und machtlos
    vor 1524 LeipzigSchSpr. 202
  • das testament, das der tode man in seinem siechpett auch gemacht und darin sein gut bescheiden hat on wissen seiner negsten erben und erbnemen kan nach der sach kein craft und macht haben, sonder was der tode man erbs und guts gelassen hat, das unter ime ist erstorben, das hat er geerbt auf seine negste erbenemen mit merem rechten
    vor 1524 LeipzigSchSpr. 359
  • do pestis oder andere ferliche seuchen vorfielen, sollen die leute uf der canzel vermanet werden, bei gesundem leibe das ... sacrament in der kirchen zu empfahen, damit es nicht von nöthen, einem iglichen in solcher gefehrlichkeit vor das siechpette nachzugehen
    1552 Sachsen/Sehling,EvKO. I 2 S. 155
  • was ein man in seinem siegbette vergibt, do er nicht bey vernunfft ist, das gilt nicht, sonder ist vntigtich
    1574 Pölmann,Hdb. q ijr
  • die donationes inter viuos (das ist die verschenckungen so vnter den lebendigen geschehen) welche der man der frawen erzeiget, vnd darnach in seinem siegbett oder nach seinem todte bestettiget hat
    1586 Schwartzkopf,DiffIur. D vjv
  • das gesetzt recht war, daß ein jeglich mann sein gut vergeben moͤchte in seinem siechbeth, vnd ließ seine kinder nach brodt gehen
    1597 Meurer,Liberey II 133
  • was ein mann bey seinem gutten verstande seiner gutten freunde einem, von seinem gutten willen vermacht, vnnd bestetigt daz in seinem siechbette, daz ist bestendig
    1628 Apel,Collect. 112
  • kein mann noch weib kan in ihren sichbeth ohn erben laube ihres guts nichtes vergeben uͤber 5 schilling werth nach weichbild recht
    1696 Schambogen,Prael. 321
  • [Buchtitel: G.B. Bierwirth,] von schenkungen am siechbette [Celle 1779]
  • also sollte man die testamente auf dem siechbette ganz verbieten
    1786 Möser,Phant.(Voigt) IV 109
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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