Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Siel

1Siel

, m., n., 2Siele, f.


I Schleuse (I) in einem Deich; verschließbarer Wasserdurchlass in oder unter einem Deich zur Entwässerung des eingedeichten Landes; auch: der Sielgraben und die damit verbundene Anlage
bdv.: Sielschott
Sachhinweis: C.F. Logemann, Entwicklung des Sielrechts (Oldenburg 1959)
  • dat dy fria Fresa den zyl, deer hi bi banne warat, et sinte benedictusmissa schel tiaenda ende temende habba [dass der freie Friese den Siel, den er kraft des Gebotes unterhält, am St. Benedictustage so hergestellt haben soll, dass er das Wasser ein- und auslässt] 
    2. Hälfte 11. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 82
  • quo facto homines dicti loci de A. aquam per ambos aqueductus ville de H. sitos in ambabus partibus sive zilis sive slusis deducent omni de contradictione remota
    1277 Bergh II 144
  • publice recognoverunt se ... nichil habere in dictis possessionibus nec ipsas possessiones eis aut alicui eorum fore obligatas pro aliquibus aggeribus fossatis aut clausuris, que vulgariter vocantur zil seu aqueductibus seu zilschot ... per ipsos ... in dictis possessionibus
    1374 BremUB. III 425
  • de van R. scolet maken den wech dor de B., unde de van W. scolet holden enen zyl, dar he olinghes ghewezen heft
    1398 BremUB. IV 289
  • so en scholen H. noch syne erffnamen den zylen, alzo to V. unde to O. hebben, laten unbekummert to ewyghen tyden den zylrichteren er eghene recht unde rente
    1408 OstfriesUB. I 182
  • sullen sy in den voorsz. schinkel-dijck mogen leggen drie zylen ... ende die sullen elcks wesen wyt drie voet, ende drie voet hoogh ... die voorsz. zylen sullen uytwateren ende niet inwateren
    1415 Mieris IV 318
  • een schillingha ... risende fan dae fiardendeel fan da auda siil ende siilroed fan dae ryeed on den siil 
    1465 Sipma,FriesOork. I 114
  • dat een ygelyk by syner rechten watergangen blyven ende synen rechten waterganck met synen zylen ende sluysen houde ende beware
    1485 UtrechtPlB. II 10
  • ock en schall nement hamen setten vor de syle in den landen, vissche offte ale to vangende by dem selven broke
    1489 BremRQ. 289
  • ifft ock de syel vor der Elve dat water uth dem leydefelde allene nicht affdregen, so scholenn de borgere dar eynenn syell to hulpe leggenn
    1518 MittHamb. 10 (1887) 93
  • off einer den syhl sperde buten oirlloff der syhl-richteren weeten und willen
    um 1518 OstfriesLR.(Wicht) 959
  • soe sullen alle jaeren twee off drye vanden raet deputeert wordden, om mit den twee ordineerden beuelhebbers opde gebreken schouwinge te holden, soe vaecken des van nooden is ende den huysluyden beuolen wort, opde zwette, dycken, dammen, zylen ende zijlroeden ende anderen wateringen toe besien
    vor 1537 LeeuwardenStR. Art. 177
  • daer na heft genante C. ... twee zyhlen ... barnen laten. daer tho leeten oock de Tidinge ohre dycken liggen, und de ander zyhlen inryden, daar door de gemeente verarmet und 24 carspelen vorgingen
    vor 1562 Mathaeus,Anal. IV 183
  • wuͤrde sich jemand den lehnsleuten, ... wenn sie ... de dicke, sielen, wege und wetteringen besichtigen, ... weddersetten [der schal 40 marck verbracken hebben]
    1567 Hackmann Mantissa 24
  • dar die bawrschwornen die bawr auf den siehl und siehlbrücken kündigen, soll ein jeder ... zu rechter zeit erscheinen, es sey tages oder nachts
    1597 Oldenburg/Hanssen,AgrhistAbh. II 147
  • indeme sich etliche understandenn, dorch den elffdick syhle leggenn tho latenn, vnnd auwerst dem gantzen lande merklicher schade dardorch werdt thogeföget
    1603 HambWB. IV 246
  • land-leger, die leute, die im beteichten land im holsteinischen zu einer siele gehoͤren und so liegen, daß ihr gewaͤsser in solcher siele ablauffen kan
    1741 Frisch I 569
  • siel: ... ist sonderlich ... eine offnung in der aufgeworfenen teich-erde, wodurch sich das gesammlete wasser in das meer ergiessen kan ... welches bey der ebbe und ablauff des meers seine thuͤren selbsten oͤffnet, welche die anlauffende flut auch selbsten wider zuschliesset
    1741 Frisch II 276
  • syhl, sille bedeutet im friesischen eine jede wasserleitung, eine abwasserung, ein graben, um des wassers los zu werden ... heutiges tages wird es gemeiniglich von denen schleusen ... gebrauchet, dadurch das wasser ... aus dem lande abgefuͤhret und durch die syhlthuͤren ausgeschlossen wird
    1746 OstfriesLR.(Wicht) 957
  • dergleichen fremdes hornvieh [soll] auf den grenzen und bey den zollstaͤdten oder siehlen sofort zuruͤck gewiesen [werden]
    HannovAnz. 3 (1753) 3
  • vermoͤg seines wasserregals kan der landesherr schleusen und syle am strohme anlegen
    1785 Fischer,KamPolR. III 13
II
städt. Abwasserkanal, Kloake, Kanalisation
  • consules vendiderunt J.G. et suis heredibus aque transitum, id est vulgo syl, aput domos suas
    1313 StadeStB. 70
  • nement schal sile buwen edder buwen laten, de men leggen wil benedden de Hunte, he en do dat na rade des rades, by twyntich marken
    1450 BremRQ. 263
  • in der stadt hiessen vor alters syle diejenigen engen canaͤle oder flethen, die zwischen den erben durchgingen und nur zur abfuͤhrung der unreinigkeit dieneten
    1755 Richey,IdHamb. 254
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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