Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Simonie

Simonie

, f.

Erwerb, Vergabe bzw. Beschaffung va. kirchlicher Ämter gegen Geld, Ämterkauf; als Verbrechen insb. nach kanonischem Recht strafbar und im Inquisitionsverfahren zu verfolgen
Sachhinweis: Apg. 8,18ff.
  • vnd wirt ir [Kurfürsten] ainiger da nach vberait, daz er gůt gelobt hab ze nemen oder genomen hab, swer des vberait wirt mit recht, daz ist symoneie, der hat sein wal verlorn ... vnd ist dar zvͦ mainade
    1295 Schwsp.(Kurzform I/Eckh.) Art. 130b (Kt.)
  • swer die priesterleich weih wizzenleich enpfähet mit symonei, ez sei heimleich oder offenpar, der ist seinez amptez beraubt, vnd ein pabst mag mit im dispensiern
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1990
  • beicht vnd rew die habent niht chraft ... wenn der mensch ... vnrechtez gůt inn hat, vnd daz niht wider geben wil, alz raub ist dieb vnd wůcher, oder simonei vnd poͤz chaufschatz vnd dem geleich
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 470
  • auch ist daz symonei, daz ein mensch chauft oder verchauft ... geistleichew ampt
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1976
  • een electie gedaen bij simonije, al wairt dat die elect dat ignoreerde, zijn electie en doogh niet
    1496 CoutBrab. II 2 S. 138
  • (c)rime jeghen de godlycke majesteyt zyn als blasphemie, privari(c)acie, apostacie, heresie, simonye, sortilegie, divinacien ende diereghelycke
    1515/16 Wielant,InstrCrim. 184
  • etliche laster vnd mißthat, allein die kirch vnd geystlichen betreffend, nemlich, welche allein von der kirchen verdampt vnnd gestrafft werden, als da ist die handtierung, kraͤmerei vnnd iarmarck, das kauffen, verkauffen vnd tauschen, der geystlichen guͤter vnd pfruͤnden, welches simonei genant wirt, ... wirt nit eim richter eins ieden orts, darinn solchs laster begangen ist, zůgeben, daß er darüber richte, sonder ist von noͤten, daß die erkantniß der selben laster für die geystliche richter gebracht werde
    1550 Gobler,Rsp. 100v
  • ketzerei, simonei, bann, ehebruch ... vnd eydtbrüch gehoͤrt ... alles vor den geystlichen richtern zuberechten
    1553 Gobler,StatB. 10v
  • man soll nicht inquiriern oder nachforschung anstellen, denn alleyn von grosser laster vnd mißhandlungen wegen, als da sein moͤgen die vbelthat beleydigter maiestat, todschlag, sodomiter schand, simonj, ehebruch
    1565 Damhouder,Praxis 12r
  • gemeyne vnd ordinarische mißhandlunge seind verletzung der hohen oberkeyte, ketzerej, simonej, ehebruch, todschlag, verfaͤlschung an brieuen, sigill, moͤntz, etc. vnd andere dergleichen vil mehr, welche durch gesetze vnnd ordnung peinlicher gerichte also seind eingefuͤhrt worden
    1565 Damhouder,Praxis 3r
  • es solle nyemandt durch simoney zů einem bistumb befürdert werden, vnd so er darzů befürdert waͤre, so solle er von dem priesterstand abgesetzt werden
    1566 Pegius,CodJust. 54r
  • von der priester symonia, das ist von der kramerey vnd verkauffung der geistlichen aempter vmb das geldt
    1619 Lazius,Wien II 61
  • [Übschr.:] alle simoney und mercantzey ist verbotten
    1656 HessSamml. II 408
  • den geistlichen [wurde auf dem Konzil zu Rom] der geistliche wucher, simonia vnd kauffhandlung uͤber bistuͤmber, pfarren vnd andere pfruenten abgeschafft
    1666 SalzbChr. 92
  • die simonie ist ein beflissener wille, etwas geistliches oder was dem geistlichen anhaͤngig ist, zu kauffen und zu verkauffen
    1753 Oberländer 650
  • die simonie soll nach den gesetzen mit einer schimpflichen wiederabsetzung, wie auch mit dem verlust des wahlrechts bestrafet werden
    1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 404
  • ist das erschlichene amt ... ein geistliches, so wird das verbrechen simonie genannt
    1798 Grolman,KrimRWiss. 318
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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