Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Sippschaft

Sippschaft

, f., Sipptschaft, f.

automatisch generierte Links zu anderen historischen Wörterbüchern:

I (Bluts-)Verwandtschaft, Verwandtsein, verwandtschaftliche Beziehung; Verwandtschaftsverhältnis; geistliche Sippschaft Angehörigkeitsverhältnis zwischen Paten (I) und Patenkind, als Ehehindernis; offen zu II 
vgl. Mette, Sippbaum
  • die aber nit kinde lassent der gůt, súln ir nechsten frúnde von sipschaft erben nach der rechtung des dorfes
    1238 Zürich/CorpAltdtOrUrk. I 20
  • si hant ouh gezuge geleitet, die inen von sipschaft gebunden sint
    1288 ZofingenStR. 40
  • die freundschafft, die wir von sippschafft wegen einander haben
    1364 Schrötter,ÖStaatsr. II 309
  • daz der klager mit zwain oder mit dreyn erbern unarkchwênigen und unversprochen mannen, die ... dem klager weder von sippeschaft noch von anderr puntnuzze oder dienstes wegen angehoͤren, zů sein selbers hant sein sache dem schuldigen anbehaben, und in erczeugen mag
    1365 WienRQ. 166
  • [daz] ieman usserthalb únser statt erben wurde, es waͤr von sipschaft oder von gemaͤchtes wegen
    1395 VillingenStR. 61
  • sturbe der ab, also daz er kein frûnd nit hette, der in von sippschaft wegen arbte
    14./15. Jh. ZürichOffn. I 392
  • die in der linyen der sibschafft glich nach sind, die súllend ouch an dem gůt glich ze erben gan
    1404 InterlakenR. 114
  • ist aber, das einer seins herrn loͮgnet, so sol der herr das wisen mit siben sinen naͤchsten erbornen frúnden von sipschaft 
    Mitte 15. Jh. BremgartenStR. 12
  • als wir dann des ambthalben von gebornner sippschafft ... euch mer vnd höher vertrawen
    1454 FRAustr. II 10
  • [Begrenzung der Geldgeschenke zu einer Hochzeit] bei pene eins pfundt pfening; usgenomen die ainander sipschaft oder magdschaft im driten gradt verwandt sindt
    1495 Carlebach,BadRG. I 111
  • wie sipschaft oder fruntschaft bewyst soll werden
    1499 WormsRef. III 3, 14
  • an denen zweyen kinden teylt sich die sibschaft 
    Ende 15. Jh. LuzernStR. 112
  • wer ein erb anspricht von sipschaft, der sol offnen, wie noch er dem abstorbnen sye zu den glidern
    Ende 15. Jh. LuzernStR. 28
  • in der rechten lyneen, wyevil der personen synt, als vil synt ouch der grad ... das man dye czwu personen von der syppeschafft man fraget mete czele
    15. Jh. Wasserschleben,SuccO. 130
  • von der sypschup 
    nach 1517 Pufendorf IV app. 42
  • sipschaft ist ain ... verainigung des geblüts etlicher personen, die aus ainem leiplichen stamen und ye ain sipt von der andern entspringt
    1521 WindsheimRef. 168
  • [der Zeuge hat] geantwurt auff gemeine fragstuck, er sey ob achtzig jaren alt vnnd keiner parthey mit frundtschafft, sippschafft, sonderlicher geselschafft, gemeinschafft noch anderer weise verwandt
    Hugen 1528 Bl. 98v
  • sollen die pfarherr in den ehesachen, was die grad der sippschaft und der gleichen betrifft, bescheidenlich und vernünftiglich leren
    1528 Sachsen/Sehling,EvKO. I 1 S. 165
  • so der cleger dem richter mit blut oder magschafft bewant weer, wie nahe oder ferre solliche sipschafft verstanden
    1530 Schenck,GerichtsO.(Günther) 13
  • ob aber der thodschleger nit begriffen werden möchte, so wirt desz thodten lychnamms fründtschafft, die jn von angeborenner sippschafft zerechen haben, der lyb erteylt, so sy jn beclagent
    1534 Zürich/GrW. IV 343
  • [da] zwüschet im und der frowen nit ein fründschaft, sonder nun ein sibschaft ist, so mögent sy einander wol haben
    1541/43 SchweizId. VII 1225
  • was die gebluͤtlich sipschaft vnd verwantnuß beruͤrt, mag durch pact oder beding nit außgeschlagen oder abgelaint werden
    1544 Perneder,Proz. 34r
  • wann der, so die gewöhr zu erlangen begert, den grundt von dem vorigen jnnhaber geerbt, ist er schuldig, ein beweiste siptschaft oder testament ... fürzebringen
    1552? Walther,Trakt.(Ri.) 7
  • ob ... ainer ... ainicher handlung von mag oder sippschaft wegen verwandt oder zůgethon were, so soll ain jeder, er sei im rath oder gericht, ... bei derselben sachen ... nit sitzen
    1555 ÜberlingenStR. 405
  • wiewoll aber den rechten nach zu beweisung der siptschaft erfordert wierdt, das der erb solliche sipschaft von einem grad, das ist von einer person auf die ander, und also a communi stipite, das ist von dem gemeinen stammen beweiß und darthue
    1556 Walther,Trakt.(Ri.) 100
  • das in der abstygenden linien der sipschaft die kindskinder ... söllind erben
    JaunLR. 1560 S. 50
  • blutschand ist es, wann man vnkeusche hurenwercke mit blutesverwanthen ... desgleichen auch mit denen, die vns mit geystlicher sippschaffte vnd versprochenem glauben in der tauffe zugehoͤren, begeht
    1565 Damhouder,Praxis 177v
  • wo auch ein schoͤpff ... einiger parthey, so im rechten handlen wuͤrde, mit sipschafft oder sonst verwandt [der soll abtretten]
    PfalzUGO. 1582 II
  • die sich ... zur sipschafft in den graden gleich rechnen koͤnnen, nehmen gleiche theile auf die haupter
    1583 SiebbLR. II 2 § 12
  • der ander halbteil [des Erbes] mutter halben den nächsten blutfründen an der lid mag vnd linien der sipschaft 
    1598 Sanen 109
  • do jemand ein ligend erb ... verkauffen wil, daß er solches zuvor seinen nechstgesipten freunden, so ... jhme mit der sipschafft biß in den vierden grad ... verwant, zu kauffen anbieten [solle]
    1599 OPfalzLO. 231
  • in den seiten-linien sollen auch die persohnen, so im ersten, andern und dritten grad der sipschafft und blut-verwandtschafft gleicher oder ungleicher linien einander verwandt seyn ... sich keineswegs zusammen ehelich verpflichten und verheyrathen
    1600 RevalStR. I 275
  • [Schützeneid:] dar inn nit ansehen wedder ... sippschafft oder magschafft, noch keynerleiy, das menschenhertz vom rechten zum onrechten bewegen mocht
    vor 1609 RheingauLändlRQ. 38
  • wann das lehen einem lehens-befreunden oder mit-belehneten, jedoch einem solchen, welcher in gradu und der sipschafft dem verkauffer weiter zugehoͤrig, ... verkaufft ... wird, so mag allweg der jenige, welcher in dem gradu dem verkauffer nahender zugethan und der auf seinen abgang den ersten zutritt und succession zugewarten, ... inner eines jahrs- und tags-frist ... die ... zuruckziehung deß lehens fuͤrnehmen
    1609 OÖLTfl./FinsterwalderObs. IV 525
  • [zeugen verhoer:] ob er den producenten mitt sibschafft, schwäherschafft oder auch gefatterschafft, vnd wie nahe verwandt sey?
    1613 TecklenburgLGO. 78
  • der bawm der magschafft oder sipschafft ist zweyerley ... der bawm weltliches rechtens, welcher darumb verordnet, das daraus die nehe der freundschafft vnnd die anfaͤlle moͤgen erkant ... werden. der ander bawm ... des geistlichen rechtens, welcher vmb des ehestandes willen verordnet
    BöhmStR. 1614 F 16
  • wie die grad der sipschafft gerechnet werden soͤllen
    1615 BernStR. VII 2 S. 795
  • [die von T. haben] die testament und beweisten siptschaften ... mit ihrem marktsinsigl verfertigt
    1615 NÖsterr./ÖW. VII 520
  • welcher einem verkoͤuffer eines ligenden gůts mit blůtsfründschafft biß in das dritt glid gesipt vnnd verwandt ist, der mag vß krafft solcher sipschafft das gůt, so syn fründt verkaufft, wol widerumb zů synen handen züchen
    1616 WaadtStat. 68
  • einer haltet sippschaft für blutsfreundschaft, ein anderer für magschaft
    1626 ZSchweizR. 5 (1856) 29
  • baume der sippschaft oder blutsfreundschaft ... die linea der sippschaft ist eine ordentliche zusammensetzung der personen, daraus man ersieht, wie eine person von der andern entspringe
    1650 EstRitterLR. 242
  • wann die nächst darzu [weibercontracte] berufene blutsverwandten oder von der sippschaft ... den beistand in solchen contracten zu leisten sich weigerten
    1696 ZSchweizR.2 29 (1910) 213
  • wie der grad der sippschaften in denen erb-faͤllen zu zehlen
    1729 CAustr. IV 581
  • indem sich aber etlich in gar nahen graden der sibschafft und magschafft ehelich vermischt
    1743 BernChorg. 16
  • da jemand unserer hofräthen einer parthey mit sipschaft, schwagerschaft oder sonsten [verwandt] ... dass er in rechten für einen richter recusiret werden könnte
    1762 Kretschmayr-Walter III 154
  • [daß] sipschaft gewoͤhnlich sowohl auf blutsfreunde als [auch] schwiegerliche anverwandte eine beziehung habe
    1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 544
II Verwandtschaftsgrad
  • das je ein fründ den andern erben mag, sover und man die sipschaft gerechnen kann
    1440 SGallenOffn. II 270
  • wann dz lehen nach regel vellt an die erben welche habent ... die sippschafft oder grad als hernach im ersten titel ... de successione feudi
    1493 LibriFeud.(Pflantzm.) A vv
  • so einer vnkeusch mit seiner stiefftochter ... oder mit seiner stieffmůtter treybt, in solchen vnd noch naͤhnern sipschafften sollen die straff nach vermüg kaiserlicher geschribner recht gebraucht ... werden
    SteirPGO. 1574 I 82
  • wenn man wissen wil, wie nahe eines dem andern verwant sei, [muss man] auf den stam, von welchem sie beide herkommen, sehen und von demselben die sipschaft zelen und rechnen
    1580 Sachsen/Sehling,EvKO. I 1 S. 387
  • solle er im khaufer, wie nahet er dem verkhaufer mit bluetsfreündschaft verwandt ... zu verstehn geben, dieselbe sipschaft auch ... zu beweisen sich anbeiten
    1599 NÖLREntw. II 2 § 7
  • daß in alten lehen die agnaten, so eins namens, schild und helms seyn, wann sie sich schon der sipschafft halber nicht berechnen können, einander succediren mögen
    1621 Sachsse,MecklUrk. 331
  • so fern auch diese [kinder, eltern, geschwister] ermangelten, so gebuͤhret die erb-folge jedesmal denenjenigen, die den verstorbenen mit sipschafft am naͤchsten
    1691 Pufendorf,Sittenlehre 294
  • [hohenzollerisches hausgesetz] erbeinigung ... vermoͤge deren nach sippschaft geerbt werden sollte
    1793 Pütter,ErörtStaatsR. I 269
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):