Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): sittlich

sittlich

, adj., adv., sittlichen, adv.

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I üblich, dem (Rechts-)Brauch, der Sitte (I) entsprechend; oft formelhaft mit gewöhnlich (I 3) 
  • daz Gerdrud uzgesatzet wurde mit ires vaters gutem willen unde zu rechter ee, alse sitelich si in der werlde
    um 1300 FreibergStR. V § 2
  • richten mag vnd sol, als bizher sitlich vnd gewonlich gewesen ist
    1361 Schmitt,UrkSprKarlsIV. 201
  • wanne die burger gebote machen als bizher sitdelich und gewonlich ist gewesen, die sollent sie dem dechant verkunden
    1368 MosbachStR. 556
  • so en schulle wij ... nenerleye recht noch nyge sate upbringen sunder den alduslange sedelik unde woenlik hefft gewesen
    1429 BremUB. V 418
  • [die] mester ... des schrotamptes to M. ... gheven uns [radmann] do vürder to verstande, dat sodane snydinge inholde des vorgerörden breves nu nicht sedelick en were unde begherden ... ön enen nygen breff to ghevende
    1453 (Hs. 18. Jh.) MindenStR. 273
  • was aber silber oder goldt gefunden ... wurde, wollen wir das daz ... verkaufft und geben werde, in ainem redlichen kauff, alsdann gewundlich und sittlichen ist
    1459 Lori,BairBergr. 53
  • yss ock mede bededinghet, dat de eddele junckher A. ... eyne orefeyde schal doen als zick dat gebort unde nu sedelic unde waentlic ys
    1486 OstfriesUB. II 244
  • anders dan dat oldes sedelick und gewontlick sy gewest
    1488 WestfLR. 199
  • dussze sulve commissarius schal ock na sedeliker wonheyt gelich den anderen commissarien dem deken darsulvest obedientien don
    1524 HildeshUB. VIII 578
  • dat land gefunden, dewile van olders her sedelich und wontlich gewesen, dat de hammer und horner der herschop geedet
    1568 HammerbrökerR. 132
  • erflike gueder to entfangende schal it gan na older herkumst, gelik also im lande setlik is gewesen
    1580 R.d.alt.L.(Krause) 108
  • daß er [herr] ihnen darvor soll geben vor ein pfund gelds zwey pfund, und solle die guͤlt-raitten als es nach lands-recht sittlich und gewoͤhnlich ist
    1747 Hoheneck III 68
  • sittlich: was durch eine gewohnheit eingefuͤhret worden ist
    1762 Wiesand 991
II moralisch, die Sitten (II) betreffend
  • die den sittlichen zustand der unterthanen betreffende verordnungen
    1735 SammlBadDurlach I 1
  • wenn man religion und cultus als anstalten zur sittlichen bildung der staatsbürger betrachtet
    1804 Gönner,StaatsR. 677
  • auch ohne antretung eines gewerbes ... kann die einbuͤrgerung ..., nachdem ... die erwerbsfaͤhigkeit und das sittliche betragen des ansuchenden beschaffen sind, verliehen werden
    1811 ÖstABGB. § 30
  • sehr oft führte die betrachtung unsrer einheimischen verhältnisse ... auf die einsicht der unmöglichkeit der anwendung des fremden rechts: a) religiöse sittliche verhältnisse der nation, b) althergebrachte vorrechte
    1815 Mittermaier,VersuchPrivR. 7
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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