Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Sklave
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, m.
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Mensch ohne persönliche Freiheit, der im Eigentum eines anderen steht; insb. Leibeigener im römisch-rechtlichen Sinne, auch Kolonialsklave; der Herr kann über den Sklaven idR. frei verfügen, über seine Arbeitskraft bestimmen, ihn veräußern
I
bezügl. Unfreiheit, eingeschränkter Rechts- und Geschäftsfähigkeit, Arbeitspflicht
- an einem werktag so soll einer daselbsten [Candia] wohl finden zu beyden seiten hundert schlaffen, die nichts anders thun dann wäschen1460 SchweizGForscher 7 (1828) 338
- een rescript verworven bij eenen slave oft serff voir eenen anderen persoon dan voir hem selven, en doogh niet1496 CoutBrab. II 2 S. 24
- is hij slave oft serf, dat men in eenen slave oft serff niet en mach compromitteren1496 CoutBrab. II 2 S. 49
- zoe wije prescriptie vercrijgen wille ende behouden, die moet zijn een vrij persoen ende geen serf oft slave1496 CoutBrab. II 2 S. 80
- een serf oft slave en mach niet tuygen1496 CoutBrab. II 2 S. 104
- het es gheoorlooft den heere of meestere dood te slaene zynen slave of knecht die hy vint met zynen wive of zyn dochtere oneerbaerlic spelende1515/16 Wielant,InstrCrim. 206Volltext - digitalisiert im Rahmen von "Recht uit de Lage Landen"
- ende dat d'ondersaten niet en zijn van gode geschapen ... onderdanich te wesen ende als slaven te dienen1581 GrPlacB. I 25
- de nu einen trœl, dat is lyffegen effte slaven hefft, edder flœdføring annimpt, de moth vor en vor alle sake antworden unde tho rechte stahn1593 JütLow.3 I 32 § 2Faksimile (ca. 112 KB)
- træl, dat is slaven effte liffegen, flædfoͮring unde klosterluͤde, derer kein kan erven1593 JütLow.3 I 25 § 3Faksimile (ca. 124 KB)
- dan warlich, wan die keiserliche maiesteit, die furstliche durchlugtigkeit, die wolgeborne und edlen, keinen oberhern hetten, ... sie wurden ... iren adel so hoich halten, daß sie ... sich beduncken laissen, der gemein man in stedten und auff dem lande weren umb irentwillen geborn, ire eseln und sclaven1595 Weinsberg LibDecr. 457r
- herr oder fraw [sind schuldig sich gegen] ihren knecht, magd, arbeitern und taglöhnern ... gebürlich und christlich, nit alß gegen leibaigen knechten und sclaven tyranisch und unbarmherzig, zu erweisen1608 OÖLTfl. III 6 § 2
- die underthanen seint schuldig ihre noch in gewalt und brodt habende söhn und töchter, deren sie zu aignen diensten nit bedürftig ... ihren grundherrn vor allen andern in dienst erfolgen zu lassen; dagegen aber sollen dieselben von ihren herrn oder frawen nit wie sclaven und leibaigen sondern wie andere freie ehehalten ... mit gebührender kost und lohn versehen und unterhalten ... werden1654 NÖLO. V 2, 4 § 8
- vnterthanen sind keine sclavenSeckendorff,Fürstenstaat (1656) Reg.
- wenn ein sclave seinem herrn nach leib und leben getrachtet, umb dadurch die freyheit zu erwerben, ... wird er durch den bauch gespiest1697 Döpler,Theatr. II 354
- fremde, die sich nur eine zeitlang in königlichen landen befinden, behalten ihre rechte über die mitgebrachten sklaven1794 PreußALR. II 5 § 198
- doch muß ihnen die obrigkeit schranken setzen, wenn sie diese rechte bis zu lebensgefährlichen mißhandlungen der sklaven ausdehnen wollten1794 PreußALR. II 5 § 199
- eben so wenig sind die unfreyen deutschen bauern als roͤmische knechte oder gar als sclaven des heutigen voͤlkerrechts zu betrachten1799 RepRecht III 70Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- daß der leibherr diese guͤter nicht als erbe, sondern iure dominii in anspruch nimmt, ... damit wird der leibeigene, selbst gegen die minden-ravensbergische eigenthumsordnung, in der wahrheit den roͤmischen sclaven gleich gesetzt1799 RepRecht III 103Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- die tochter, welche gegen der eltern willen einen sclaven heyrathet, kann enterbt werden1801 RepRecht VII 24Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- sclaven und freygelassene waren [in den aͤltesten deutschen zeiten], da sie als keine mitglieder des staates oder volksstammes betrachtet werden konnten, von dem waffenrechte ausgeschlossen1810 Weber,Lehnr. III 47Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
II
bezügl. Versklavung und Veräußerbarkeit
- ich muoz ouch twingen einen slavenum 1285 HMS. II 385
- das man kaufft die schklefen uff dem mer2. Hälfte 14. Jh. Altswert 252, 31
- [18 galeen] sin in der Engelschn hende komen, da sie alle druff gesmidts sclaven und vorerß loß und frei geben1596 Weinsberg LibDecr. 548r
- wann ... frembde und nichtprivilegirte mit slaven auf der küst ankommen würden, umb dieselben allda zu verkaufen, so soll niemanden von den einwohnern des landes freistehen einige slaven zu kaufen, sondern bleibet solches den gouverneur ... vorbehalten1685 Schück,Kol.-Pol. II 263
- der stifter ... machte zugleich ... einige hundert sklaven, derer man sich zum feldbaue bedienen sollte, zum geschenke1788 Thomas,FuldPrR. I 188Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- [glasperlen dienen] statt des geldes beym sklavenhandel; z.b. in Angola kosten vier pfund glasperlen eine piece, das ist, einen sklaven1790 Gatterer,TechnolMag. I 51Faksimile - digitalisiert von der UB Bielefeld
- das schwerste verbrechen gegen den buͤrger nach der toͤdtung ... ist das, wodurch er zum sklaven gemacht, buͤrgerlich getoͤdtet wird. man nennt dieses verbrechen menschenraub1798 Grolman,KrimRWiss. 247Faksimile (ca. 184 KB)
- bey den roͤmern konnten nach vorschrift der gesetze der zwoͤlf tafeln die glaͤubiger ihren schuldner, der nicht im stande war zu bezahlen, entweder als ihr eigenthum verkaufen, oder zu ihrem gemeinschaftlichen sclaven machen1799 RepRecht III 41Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- nach den wisigothischen gesetzen wurde die freye frau, welche einen sclaven heirathete, gegeiselt, und wenn sie auf dreymaliges ermahnen sich nicht von dem sclaven trennte, die sclavin desjenigen, dem der sclave gehoͤrte1810 Weber,Lehnr. III 181Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
III
bezügl. Freilassung, Befreiung und Freigelassener
- een slave oft serf, dijen vrijheyt oft liberteyt gegeven is van zijnen meester oft patroen, welcke serf geheeten is in latine libertus oft libertinus, die en mach tegen zijnen patroen niet tuygen1496 CoutBrab. II 2 S. 104
- de keercke en gheeft gheen vryheyt den uutgheloopenen moinc, ... noch slaven, die hueren meester ontloopen1515/16 Wielant,InstrCrim. 236Volltext - digitalisiert im Rahmen von "Recht uit de Lage Landen"
- binnen der stadt ende vryheyt van A. sijn alle menschen vry ende gheen slaven ... alle slaven binnen de stadt oft vryheyt gecomen wesende, sijn vry ende buyten de macht van heurlieder meesters1582 CoutAnvers II 207f.Volltext - digitalisiert im Rahmen von "Recht uit de Lage Landen"
- sie zogen aus ihren im stifte verbreiteten sklaven und dienstleuten die zum gewerbe geschicktesten aus; diese wurden freigelassen; man raͤumte ihnen, um ihr gewerb desto sichrer zu stellen, die naͤchst dem kloster schon aufgerichteten wohnungen theils eigentuͤmlich oder auch nur miethweise ein, oder man wies ihnen dort wenigstens schickliche bauplaͤtze an1788 Thomas,FuldPrR. I 107Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- wenn königliche unterthanen auswärts erkaufte sklaven in hiesige lande bringen: so hört die sklaverey auf1794 PreußALR. II 5 § 200
- wenn jemand bey den roͤmern seinen sclaven manumittirte, so war er patron des letztern1803 RepRecht XI 203
IV
übtr.
- dat ic als des gemeynen coupmans to Londen slave und denstbode achterlatende myne eygen naringe ... altiit vur anderen in des coupmans noden etc. tbesten gedan hebbe1479 HanseRez.3 I 140
- die von R. hond sich an hertzog A. ergeben on alle not, und ist vor ain frei stat gewesen, nun ist sie ain gschleff geworden1486 AugsbChr. III 272
- [damit er] pro libidine wider die untertanen grassieren und selbige gar zu schlaven machen möge1608 WürtLTA.2 II 625
- die geringe ... vnter den hoffleuten waren vbel zufrieden, daß ein bischoff solte macht sie zubezwingen vberkommen ... vnd vnter dem schein der straaffe sie zu armen schlaven machen1652 Freyberger,ReichsZustand II 140
- sie wollten sie nicht zu schlaven machen, sondern sie bei der freiheit schützen1662 ProtBrandenbGehR. VI 678
- [Franckreich suchte die teutsche crone zu uͤberkommen, aber] die dem reiche getreue chur-fuͤrsten sahen wohl, daß Teutschland durch solche wahl nichts anders als ein accessorium von Franckreich, und die reichs-fuͤrsten franzoͤsische sclaven werden wuͤrden1738 Moser,StaatsR. II 285Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)