Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): sonderbar

sonderbar

, adj., adv.


I speziell, außerordentlich, besonder(s); auch: zusätzlich
  • wir verzihen oͮch uns ... alles des rehten, gaischliches oder weltliches, gewonliches oder sunderberes, oder svie sie genemmet oder gehaissen sint
    1299 FürstenbUB. I 340
  • daz wir ... allen unseren armen luten ze M. ... sunderbar gnade und hilfe getan haben, daz wir in die recht bestedigen und gegunnet haben, die sie vormals ouch gehabt hant
    1338 MosbachStR. 549
  • ez ist ouch sunderbar gerett umbe den totslag des L. seligen, daz den E. ... bezzern und buezzen sol
    1343 UlmUB. II 1 S. 250
  • [der Stadtrat hat] gemachet ain sunderbar insigel, daz suͥllen alleweg die stettrechner in der rechenlad inne haben
    1376/1445 UlmRotB. Art. 202
  • das niemand kein sunderbar gelübd noch buntniß ... machen noch tun sol anders dann wir in der capell sweren
    Ende 15. Jh. LuzernStR. 75
  • ein jeder zeug [sall] in abwesen der andern ... mit vbergebung gemeiner oder auch sonderbaren fragstück, vnderscheidlich vff die inbrachte klag, vnnd hinwidderumb die gegenklag, schutz, vnd schirmartickell verhoert [werden]
    1555 JülichLehenGO. 148
  • in welchen fellen das sechsische recht, nichts sonderbares ordnet vnd statuirt, sollen die gemeine beschriebene recht gebraucht werden
    1566 JenaHofGO. B iiijv
  • es tregt sich vielfeltig zu, daß eine behaussung in die andere daran gelegen, sonderbare gerechtigkeyten hat, welche respectu der beschwaͤrten, auch dienstbarkeyten, genennt werden
    FrankfRef. 1578 VIII 7 § 1
  • ist jedoch dem weib zulaͤssig, ... sich der personal schulden ... zuerledigen ... durch hinwerffung der schluͤsseln auff das grab ... entweder durch sich selbst, oder aber durch sonderbarn von jhr darzu constituirten procuratorn
    1599 LothrLbr. II 3
  • wvrde ein schiffer ausserhalb landes von frembden potentaten ... angehalten, ... so soll er deswegen dem schiffsvolck vber kost vnd dranck ein sonderbar ligelgeld zugeben weder schuͤldig noch bemechtiget seyn
    1614 HansSeeR. IV 23
  • solle diese sunderbare ... waltordnung, wie die in schrift verfasst, ... unverbruchlich observirt und vollestreckt werden
    1624 SPantaleonUrb. 514
  • daß die wahl eines roͤmischen koͤnigs zum kuͤnfftigen keyser in der statt Franckfurt ... zuhalten, ... es were dann, daß den vorgemelten allen oder jhrem einen sonderbare hinderungen fuͤrfielen
    1650 Freyberger,ReichsZustand I 349
  • allerhand ungebuͤhrliche vortheilhafftigkeiten, welche zu sonderbahren schaden der gegen-parthey, und mercklicher hemmung der justitz gereichen
    1701 CAustr. I 34
  • alle privilegien muͤssen in einem genauen und engern verstande genommen werden, dieweil sie ein sonderbares recht enthalten
    1762 Wiesand 856
II
separat, (ab)getrennt, abgesondert; eigen
  • man sol auch poll an di semelrokken niht tragen, wann man ein ieglich mel sunderbar bachen sol, und ainez zu dem andern niht mischen sol
    13./14. Jh. NürnbPolO. 195
  • item aber W.L. het sunderbar j schůpůs, dú gilt xviij vierteil dinkel und xviij vierteil habern
    1372/76 FarnsburgUrb. 30
  • daß hinfuͤhro jeder theil in seinen landen ein sonderbahr hofgericht vnnd schoͤpffenstuel fuͤr sich bestellen vnd auffrichten solte
    CoburgHofGO. 1598 Vorr.
  • daß ein landt-commenthur macht hab, ... einen ritter ... in ein ordenshauß ... zu verarrestiren, in ein sonderbares zimmer oder allein in das hauß
    DOrdStat. (1606/1740) 129
III einzeln; jeweils, pro Einheit; sonderbare Person Einzel-, Privatperson 
  • wer och nahtes mit spilmann offenlich an den strâssen tantzet und raiget nah fuͥrgloggun, als vil der ist und als dik es beschiht, als dik sol ieglicher sunderbar geben dem amman iii sol.
    1382 LeutkirchStR. 29
  • wer ross ald rinder, gaiss ald kelber, swin in sinen akkrun ald gartun an sinem schaden vindet ... wes das vihe gewesen ist, der git von ie dem hopt sunderbar dem amman 1 sol.
    1382 LeutkirchStR. 35
  • wann einer mit den gmeinden in streit und recht erwaxen wurde, so ist gesetzt, kostungen und weitläufigkeiten zu vermeiden ... so die einte oder andere gmeind mit einer sonderbaren person zu rechten bekeme, ... umb was für ansprach es immer seie, so solle auch also gebraucht werden
    1615 GraubdnRQ. IV 216
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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