Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Sonntag

Sonntag

, m.

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aus lat. dies solis 
der erste Tag der Woche (nach historischer Zählung); des Sonntags wie sonntags 

I zur hervorgehobenen Stellung des Sonntags

I 1 als Tag unter besonderem Friedensschutz; er zählt zu den gebannten (II aE.) Tagen, an dem häufig gerichtliche Handlungen und Rechtsgeschäfte untersagt sind (vgl. aber Bed. I 2)
  • hilge dage unde bundene dage de sin allen luden to vrededagen gesat, dar to in iewelker weken vir dage: de donnerdach unde vridach, sunavent unde sundach 
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 66 § 2
  • iglichen veirtag den man pei dem pane gepeutet ze veiren der hot daz selbe recht als der suntac 
    1275 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 344
  • wir setzen daz des riches hof habe einen houerichtere der en vriman sii ... der sol alle tage zůgerichte zitzen ane die sunentage vnd ane groze heilige tage
    1281 Mainz/CorpAltdtOrUrk. I 442
  • daz der winahtak, der oͤstertac, der pfingstak, die vierzehen tak des markes und der suntage und der santztage sint gebannen tage und stant zer großen vrevel
    Ende 13. Jh. NördlingenStR. 4
  • soe wie dat sijn geweldige handt sleet aen den anderen sonder ennygerhandt wapen of ghewer up den vrijdach, up den satersdach, upden sonnendach of up enen anderen heyligen dach, die verboirt sevenindtwijntich schillinge
    1390/1401 KalkarStR.(Flink) Art. 131, 2
  • jefta en man deth en otherum en blodresna op thijn sonnendey, soe is thio bote xxv grate [wenn ein Mann einem anderen am Sonntag eine Blutrunst zufügt, so beträgt die Buße fünfundzwanzig Grote] 
    2. Hälfte 14. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 494
  • soe wie van burgeren toe C. des ... sonnendaechs off op eenen anden heiligen dach vechtet ind den anderen mit gewalt antastet off sleet, die broict xxvii schilling cleenre pennynck
    1430 KleveÄltStRHs. 90
  • das kein supplication an sontagen für vnsere rhaͤte oder cantzley gebracht [werden], dann an sollichen tagen werden die ... one bescheide widerumb hinweg gewisen
    WürtLO. 1536 H iijv
  • doch soll der bergrichter an den sonntagen und gebotten peen feyrtagen keinen zu legen gestatten, noch dieselben tag jemand etwas ein antworten, oder es hat nicht krafft
    1553 FerdBO. Art. 127
  • an den sontagen vnd allen andern ... feyertaͤgen, deßgleichen in zeit, weil man die gericht hellt, soll niemands fuͤrgepoten noch verkuͤndet werden
    NürnbRef. 1564 II 1
  • wann eyner seinem richter, aus boͤsem fürsatze eynen backenstreych gebe, were derselbig am leibe zustraffen: gleich wie eyn reutter, der seinen haubtmann veraͤchtlich schmaͤhet: vnd wird also die vbermaß der schmaheyte, aus gelegenheyt der zeite vnd ortes geachtet, nemlich, wann sie etwa am ostertage, an sontagen oder anderen hohen festen, ... auff dem kirchoffe, spilhause, marckat oder offenen plaͤtzen [geschieht]
    1565 Damhouder,Praxis 248r
  • der hoffrichter sol ... der rathstuben vnd des hoffgerichts tag teglich, ausserhalb des heiligen sontags, vnd gewoͤnlicher festen, vnd rechtlicher feiertage ... vleissig beywonen
    PreußHofGO. 1578 Tit. II
  • es sollen alle keuff vnd verkeuff nach der baͤttglocken, deßgleichen heiligen sonn vnd verbannten feyrtagen, verbotten sein, vnd wo die beschehen, kein krafft haben
    1582 SausenbergLO. C iiijv
  • sollen alle juden-persohnen ... auff die sonn- und fest- auch ... fast-tage sich einheimisch halten, und nicht uͤber feld ... ausgehen, oder in den haͤusern einige hand arbeit verrichten, weniger ihre schuldener mahnen
    1679 HessSamml. III 126
  • zu der beschlossenen zeit gehoͤren ... alle sonn- und feyer-tag ... an denen ... gar keine rechtliche handlungen ... es seyen schuldbetreibungen oder andere richterliche fuͤrbotte, ja nicht einmal das appellieren und recurrieren ... vorgenommen werden
    1761 BernStR. VII 2 S. 1014
  • so ein frevel auf sonn- oder feyertaͤge ... begangen wird, soll die straf fuͤrs erstemal verdoppelt, fuͤrs zweytemal dreyfach angesetzt ... werden
    1782 Moser,ForstArch. VI 227
I 2 als Tag für best. Gerichtssitzungen ua. rechtliche Handlungen wie zB. 1Ladung (I 1), Mahnung (I 1), Pfandlöse 
  • ein iewelc man user boͮrghere scal des sunnendaghes komen to der morghensprake ... id ne do eme noet, ofte he hebbe orlof uan deme oldermanne
    1270 HambStR. 76
  • ist einer dez rates geseszen in der stat, den sol nieman laden an gerichte wan an dem sunnetage. ist aber er gesessen usserhalb der stat, so mag man in laden welhes tages, so man wil
    1410 FreiburgÜHandf. Art. 97
  • des sonnendages machmen eden doen tot den vreden the maeken ende thehalden, wilke eede op then dach voirscreven anders nyet gheorlofft en sijn
    1426/40 KleveStR. Art. 390
  • [der waibel] mag fürpietten am sambstag, am sonntag, und das sol by der sonnen schin beschehen
    1471 SGallenOffn. I 217
  • welicher ein pfand stellt, die sollent stan von einem sampstag zu dem andern, dann sol der weybel die vßrüfen vor vesper, da mag der schuldner die lösen morndes am sonntag zu primzit
    1489 WillisauAmtR. 96
  • demselben [ausrichter meister] sollen ... aus den rathen und zunftmeistern zwen zugeordnet werden, alle sontage ... uf der herrn-stuben, da man gewonlich gericht zu halten pflegt, sitzen und der parteien, die solch cleine und ringe sachen ... gegeneinander zu clagen haben, warten
    1532 SchlettstStR. 372
  • eins, daz dem andern gebieden wil in myns hern gerecht zu den drien iargedingen, der sol yme gebieden an dem sondag bie sonneschyne
    um 1532 PfälzW. I 272
  • das an sonn vnd andern feirtagen, die supplicationen angenomen, aber desselbigen tags kein bescheid dar auff geuolgt oder gegeben würdet
    1552 WürtNLO. 63r
  • das perckrecht ... besitzt jarlich ain innhaber der herrschaft Gotschee ... und wirdet solch perckhrecht ... am suntag nach khlain unnser frauentag [8.9.] gehalten
    1574 MittKrain 4 (1891) 29
  • von schuldsachen vnnd forderung: wer vmb schuldt fordert, sol ... den schuͤldiger drey sondag nach einander manen lassen
    1583 HadelnLR. II 2
  • wan ein gudt zur teile gestorben, vnd sich die erben wegen teilung der guther nicht kunnen fuͤrgleichen, so mag der eine oder ander theil, den schultzen fuͤr dem kirchspiel gericht rechtens wegen heischen vnd fordern, drey sondag nach einander, mit seinem gerichte auff das streitige gudt zukommen, vnd das von einander zulegen
    1583 HadelnLR. III 20
  • es mag ... an den sontagen bey sonnenschein den partheyen die ladung ... gegen den montag zuerscheinen, angekuͤndiget werden
    1603/05 HambGO. I 26 Art. 3
I 3
als Tag für die öffentliche Bekanntmachung rechtsrelevanter Mitteilungen, auch mit zweimaliger Wiederholung an den darauffolgenden Sonntagen, häufig vor der versammelten Kirchengemeinde; auch: als Tag der Vollstreckung von (Kirchen-)Strafen
  • ob ein brûder die spil, die wider den gewonheiten sint, ûbet: umme diese schulde ... sal man den ... in dem capitele mit drîn oder mit zwein oder mit eime tage bûze setzen mit der disciplînen, die er alle sunnetage entphâhen sal in dem capitele, dî wîle er mit drîn oder mit zwein tagen bûzet
    1264 DOrdStat. 81
  • vindet ein man guot auf der strazze ... der sol dreistunt rueffen mit lauter stimme, ob ieman dô sei, der es floren hab; antwurtt im nieman um daz guot ... [soll man es] dem pharrer chunt tuon und dem richter. sô sol es der pfarrer auf dem letter aus ayschen alle suntag jâr und tag
    vor 1328 Ruprecht(Claußen) Art. 119
  • soe wat manne sijn erve wille vercopen, die salt verbieden in die kerke drie sonnendaghe 
    Ende 14. Jh. BredaRbr. 6
  • der di heiligen schildet vnd smehet: ... man sal yn mit ainem rimen vmb seynen hals siben suntage parfuss czihen vor der procession vmb die pharrkirchen
    um 1400 IglauStR. 237
  • schol man stiftteiding auf drei vierzehentag pieten am suntag vor der chirichtur offenlich vor der ganzen chirichmenig
    1402/50 Bayern/GrW. VI 133
  • so man eÿn erb vorkaufen wil, so schol man eß dreÿ suntag auf ruffen auff der schran
    1403/39 OfenStR.(Mollay) Art. 379
  • wie land off huysinghe vercofft heeft, die salse laeten bieden drie sondaeghen ... over dye kerck
    BolswardStB. 1455 Kap. 64
  • so man dat hochgeboth duen sal, so sal man dat doen des sondachs in der kirchen
    1476 Prüm/GrW. II 555
  • gefůgte sich aber das der ihen der die vrteil behalten hat, mit der varenden hab nit moͤcht bezalt werden, so sol als dann das ligend gůt angegriffen, dry sontag vßgeruͤfft vnd offentlich nach gantrecht verkaufft ... werden
    1520 FreiburgStR. I 12, 3
  • wir geben niemants zur ehe, er sei denn drei suntag zuvor auf der canzel aufgeboten
    1534 Köthen/Sehling,EvKO. I 2 S. 583
  • wer güeter finndt, es sey gellt, oder annders, der soll die in der pharr darjnnen sy gefunden werden, drey sontag nach einander auf der canntzl, verkhünnden lassen
    1535 KrainLGO. b iiv
  • verkündigen wir ... vnsern amptlüden ... vnnd willenn, das jr ferrer soliche eynigung vnnd artickel, vff den nehesten sontag, nach deme vch diß vnser mandat zůkommen wirdet, jn allen pfar oder kirspelßkirchen von der cantzel allermenniglich verkündigen ... lassen
    KölnErzstiftRef. 1537 Bl. 86r
  • sol dasselbe hauß ... drey die nechstfolgende sontage vor der kirchen ... feilgebohten werden, wer nun in solcher zeit das meiste kauffgeld ... bieten würde, dem sol das verkaufft ... werden
    JoachimsthalBO. 1548 S. 79
  • das die malefizrecht ... auf offner kirchgassen durch den gerichtspoten an ainem suntag darvor seien berueft worden
    Mitte 16. Jh. Tirol/ÖW. V 677
  • es soll kein priester in unserm land weder ladbrief noch banbrief empfachen, dann allein an offner canzlen und an einem suntag, so die kilchgnossen bieinandern zů der kilchen versamlet sind
    1564 GasterLsch. 73
  • damit auch die begangne laster vnd vnthaten ... noch besser an tag gebracht werden, moͤgen, so sol ... acht tag zuvorn, ehe dann obberuͤhrter rugzettel zum ober-ampt vberreicht, an einem sonn oder feyertage die gemeynde eines jeden orts zusamb beruffen, vnd bey jhren pflichten erinnert vnd vermahnet werden, alles jenig zu rugen vnd anzuzeigen, was einem oder dem andern wissendt
    1582 PfalzLO. 12
  • den sontag post martini wirt ... vom schultzen den kirchspielleuten ein zinsding, auff de nehestfolgenden donnerstag offentlich angekuͤndigt
    1583 HadelnLR. II 26
  • so dem schuldherrn des schuldigers erb vom richter fuͤr die schuld wird zu gesprochen, oder were jhm verschrieben worden, solch erb sol erstlich durch den gerichts diener, drey sontaͤge nach einander folgend, entweder fuͤr der pfarkirchen, oder auff dem marck, offentlich feyl geboten vnnd ausgeruffen werden
    1583 SiebbLR. I 12 § 7
  • so soll er den negsten sontag, fur dem carspell lassen abkuͤndigen, daß jhme solch gutt zu kauffe sey
    EiderstLR. 1591 III 34
  • so solle alsdan der erbherr vor erst einen gemeinen erbtag außsetzen, und darnach allhier in allen kirspels-kirchen von den predig-stuͤhlen auff drey verschiedene nach einander folgende sontaͤge oͤffentlich abkuͤndigen und publiciren lassen
    1592 MünsterPolO.(Schlüter) 138
  • [Ehebrecher] sollen für das erst mal vier wochen mit wasser und brott in herter gefenknuß gespeisst, dann 3 suntag nacheinander mit prünneten körzen, entplesten armen und daran habenden rueten in eisn für die kirchen gestelt werden
    um 1600 Innviertel/ÖW. XV 77
  • ligt das [zu versteigernde] stuck in der alten landschaft, so soll vor allen rüfen in die pfarrkilchen ... offenlich drei suntag einanderen nach verkündt werden, wie das stuck ... vergantet vnd possediert sye
    1. Hälfte 17. Jh. FreiburgÜMun. II Art. 272
  • [der Ehebrecher wird] drey sontäg nacheinander jeden eine stundt vor allhiesiger pfarrkürchen mit einer von zwey pfund brennendten wax kertzen ... exponiert
    1690 Schindler,VerbrFreib. 142
  • die verkuͤndigung [des Aufgebots] muß an drey sonn- oder festtagen an die gewoͤhnliche kirchenversammlung ... beyder pfarrbezirke geschehen
    1811 ÖstABGB. § 71
I 4 als Tag des Gottesdienstes und der Ruhe, insb. zu den Gottesdienstzeiten; häufig mit Vergnügungs-, Arbeits- und Verkaufsverbot (außer Lebensmitteln des täglichen Bedarfs und Verkauf auf Jahrmärkten)
  • gif ðeowmon wyrce on sunnandæg be his hlafordes hæse, sie he frioh [wenn ein Sklave am Sonntag arbeitet auf seines Herrn Geheiß, werde er frei] 
    688/94 (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. Ine 3
  • sunnandæges cypinge gif hwa agynne, þolie þæs ceapes ⁊ twelf orena [wenn jemand sonntags Kaufgeschäft vornimmt, verliere er das Kaufgut und 12 Ör] 
    1002/08 Liebermann,AgsG. EGu 7
  • aller vyreldage is de sondach de erste ... wei setten ... dat me denstlike werk des sondages nicht en do
    um 1325 SspGlLR.(Buch) II 10 § 3
  • waͤr, das ieman an dem antwerk an ainem sunnentag ... garn starkti oder uffspieni, die ainung staͧt 5 s. hl.
    1411 RottweilUB. 312
  • dat men ... nemmermeer opten sondach ... en sal ... egheen comanscapen, voirweerden, geloiften, eeden oft palmslagen tot egheender plaetsen mogen doen
    1455 BredaRbr. 63
  • dat nymand in deme scrodampte des sondaghes ofte andern hilgen vyrdagen arbeiden edder neyen schall
    1464 Wehrmann,Zftr. 424
  • nyemant van vnsen burgeren ... en sullen onnyge kremerye ... apenbair verkoepenn vp synre doeren settenn offt vele heben vp sonnendaigen ... vthgescheyden dye jair marckten ind kermyssenn
    1518 DuisburgStR. IV 2
  • scholen ok bet na sullichem klockenslage up den sondach und andere virdage keine vechtschole und andere spectakel geholden, noch mit trummen, pipen und anderem spele up der straten gegaen werden
    1544 HambBurspr. 343
  • soll auch keiner an den heiligen sontaͤgen ... gar nit vischen
    1552 WürtNLO. 65r
  • drei jarmarkten zu G. - alß suntag oculi in der fasten, montags in den pfingstfeirtagen und sontags nach martini
    1564 OÖsterr./ÖW. XIV 32
  • verbott der arbait an sonntaͤgen vnd anndern feyrtaͤgen
    TirolPolO. 1573 Bl. 9v
  • das auf den kirchtaͤgen vnd maͤrckten, vnd sonderlichen an den sontaͤgen vnd feyrtaͤgen ... kaine spil noch scholderplaͤtz ... zůgelassen werden
    TirolPolO. 1573 Bl. 10v
  • sol auch auff bemeldte sonn vnd feyertage nichts oͤffentlichs feyl gehabt, kaufft oder verkaufft, auch kein laden oder gaden auffgethan werden, doch außgenommen essende speiß vnd getraͤnck, der zur notturfft nicht zu entberen ist
    1582 PfalzLO. I 1
  • die krüger sollen sich enthalten, wein oder einig bier des sonntages unter der predigt ... zu zapfen
    1616 OstfriesBauerR. 18
  • niemandt soll des sonndags vor edder under der predigt mit peerden und wagen, mit gueder inschepent edder loßent ... und sonsten derglicken knechtlicher arbeit, den sabbaht des herrn ... mohtwilliglich enthiligen
    1618 OstfriesBauerR. 25
  • was aber dergleichen sachen seynd, die man zur nahrung taͤglich zukauffen vonnoͤthen hat, als fleisch, wein, brod und dergleichen moͤgen zwar solche an sonntaͤgen und feyertaͤgen failgehalten und verkaufft werden, doch gleichwol nicht unter wehrenden gottes-dienst
    1659 CAustr. I 448
  • wir wollend auch hiemit daß seefahren an sontagen abgestrickt haben
    1665 ZürichKirchO. 1224
  • daß an denen sonn- und fest-tagen vor fuͤnff uhr nachmittags geschlagen, kein wein, brandtwein oder bier verschencket, noch auch ausser hauses ... verkauft werden solle
    1683 CCMarch. I 2 Sp. 91
  • sal niemant zyn dienstboden mit melck oder ander wahre des sondags morgens nach die stadt senden
    1688 OstfriesBauerR. 151
  • soll ein jeder ... an feyer- und sontagen sein gewoͤlbe und laden zuhalten
    1692 LeipzStO. 189
  • daß solche schützenspiele ahn denen sontagen abgeschaffet [werden]
    1699 JbWestfKG. 21 (1919) 7
  • alle ... comoedien, schauspiele, marcktschreyer-zoten ... sollen des sontages gar nicht ... fürgenommen werden
    1705 Rauschning,MusikDanzig 325
  • daß jedermann auff sonn- und fest-tage ... des scheiben-schiessens, kegelns, ... auch sauffens, fressens ... sich gaͤntzlich enthalten solle
    1720 HessSamml. III 827
  • welcher an einem sonntag ... unter der h. meß und predigt auf den plan oder gassen müssig stehet und nit in die kirchen gehen will, so solle dieser sogleich in den gehorsam gesteckt werden
    1761 WürzbDiözGBl. 25 (1963) 157
  • solle kein meister ... an sonn- und feyer-taͤgen weder durch sich selbsten noch sein gesindt arbeiten lassen
    1769 BadZftO. 93
  • zur vollstreckung solcher gefängnißstrafen [von des Diebstahls überführten Fabrikarbeitern] sollen nur arbeitsfreye tage, also jederzeit sonn- und festtage gewählt werden ... dergestalt, daß er den abend vorher in das gefängniß gebracht, und den auf den sonn- oder festtag folgenden tag des abends wiederum entlassen ... werden muß
    1793 Krüger,PreußManufakt. 648
II
in Datumsangaben und zur Bez. von jährlich wiederkehrenden Terminen, meist iVm. einem Festtag des Kirchenjahrs

II 1 für Versammlungen der Herrschaftsträger zur Rechtsatzung und Rechtsprechung
  • diese satzunge und dirre brief wart gelesen und der lantfride wart irnůwet ... an dem sunnetage vor dem palmetage uf dem hove zu Spire
    1291 MGConst. III 448
  • soͤllent die sibene, die úber den lantfriden gesetzet sint, allemal zůsammenkommen an iedem nechsten sunnentage nach ieder vronfasten ... und den landfriden alda besiczen, und alle klagen und sachen, die fúr den lantfriden gehoͤrent, verhoͤren und ußrichten
    1389 RTA. II 175
II 2 für den turnusmäßigen Ämterwechsel
  • thera rediewana ierim skel stonda to tha sunnandei bifara walburghedei. Is thi walburghedei a sunnandei, sa halde ma thene erra [das Amtsjahr der Redjeven soll bis zum Sonntag vor Walpurgistag dauern. Ist der Walpurgistag ein Sonntag, so halte man sich an den vorhergehenden] 
    Ende 13. Jh. BrokmerR. 22
  • dat die burgeren van C. ... alle jaer op ten sonnendach, als men helt in den ampt der missen misericordia domini, kiesen sullen eenen burgermeister, seven scepenen, vier raide, twe rentmeistere ind eenen baide
    1430 KleveÄltStRHs. 8
  • die ratsbesatzung wirt gehalten an suntag nach sannt georgentag
    1560 Wittmann,Gundelfingen 74
II 3 für die Entrichtung von Abgaben
  • zwͦ marc silbers die wir bineimet han wuchelich ze gebenne vnsirme lieben herren bisscof ... ze stúre vmbe den kůf der herschaft von P. ime geben ane alle widerrede von dem sumentage nach sant johans mez ze sunegicht dem nehsten ein ganzes iar
    1272 Basel/CorpAltdtOrUrk. I 205
  • der grund zcu E. gybet uffe den yrstin suntag in der vastin 20 marg phennyge, daz heyßet perdegelt
    1374 MarburgSalb. 195
  • des suntag nach sand merten tag dint man das marichfueter mit gestrichner mass
    Anf. 15. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 365
  • sollen sie auch die schatzung, und steuern, nachdem ihnen solche vierzehen tag zuvor verkündt worden, die negst darauff nach einander volgende drey sonntäg, dem vogt ... erlegen
    1620 Heitersheim(Barz) 16
II 4 für Rechnungslegungen
  • des sondaghes neghest sunte jacobe scholen de broder rekenschop doen ... van allen, dat der broderschop tokumpt van der entfanghynge unnd ok van wes he vorlecht hefft
    1512 HambZftRolle 266
II 5 in Urkunden
  • dariuber ze urkiûnde geben wir in disen brief versigelten mit unserm keiserlichen insigel, der geben ist ze N. des sunnentages vor sant thomas tag
    1333 MGConst. VI 2 S. 369
  • hebbe wy vse ingheseghel ... henget laten an dessen bref, de gheuen vnde screuen is ... des svndages, alse men synghet oculi mei
    1385 MecklUB. XX 336
III iVm. Adjektiven, zur Bezeichnung bestimmter Sonntage und meton. von Institutionen

III 1 heiliger Sonntag Sonntag, auf den der Festtag eines Heiligen fällt; auch Bez. für andere Sonntage, um die Heiligkeit des Tages zu betonen
  • is de radt mit der gantzen witheidt unde thodaet der sorten avereyngekamen umme den hilligen sondach ... in vyre to holden
    1489/1513 BremRQ. 304
  • oic en sal men geenen raidt houden opte heylige sondaigen van den geheelen jaire, noch oic opte heilige daigen vallende buyten den sondaigen 
    1496 CoutBrab. II 2 S. 286
III 2 schlechter Sonntag Sonntag, auf den nicht zusätzlich ein kirchlicher Feiertag fällt
  • uf all slecht suntag des ganzen jars ... sol man abend, so es xii slecht, inlüten mit der furs und brüderschaft gloggen
    1511 FreiburgÜGBl. 5 (1898) 169
  • also ward ouch der heillige pfingsttag ouch geertt als an eim andren schlechten suntag 
    vor 1531 MittZürich 4 (1846) 270
  • gleich wie bey uns der ostertag viel hoher gehalten ist denn ein schlechter sontag 
    1533 LutherGesAusg. I 37 S. 24
III 3 weißer Sonntag 

III 3 a Sonntag Invocavit, 1. Fastensonntag (6. Sonntag vor Ostern)
  • wellen wir den selben hof wider kovffen von hinnan vntz dem wizzem svntage der nv schirst chvmt
    1290 Augsburg/CorpAltdtOrUrk. II 530
  • daruͤber zu urchuͤnd geben wir in disen brief ... der geben ist ze B. ... an dem weissen sůntag 
    1353 MünchenStR.(Dirr) 550
  • des[jenigen] sondages vor palmen den men nennet den witten sondach 
    1402 BrschwHzgUB. IX 216
  • geladen auf weissen sontag für den bischof
    vor 1490 AugsbChr. III 153
  • das nachgeschriben [Frevel, Gebot und Verbot] sol man alle jar peilichen uff den weyssen sonnentag zu S. vor dem gericht und ganzer gemaͤind ... verkünden
    um 1490 WürtLändlRQ. I 286
  • ich ... bekenn ... das ich rechter redlicher vnd wissenhaffter schuld schuldig bin vnd gelten soll ... zweintzig guldin gůter reinischer, die selben sollen ich oder mein erben, jm oder seinen erben guͤtlich vnd früntlich bezaln vnd außrichten vnd nemlich halb auf den weisen sontag, vnd das ander halb auf sant ... tag
    Hugen 1528 Bl. 226r
  • das ain gemaind zu O. ... auf den weissen sontag anfangs der fasten mugen und macht haben, vierer auß inen zu welen
    1559 WürtLändlRQ. I 26
  • die vierleuth sollen jahrs uff den weissen sonntag rechnung thuen
    1577 WürtLändlRQ. I 498
III 3 b ab dem 16. Jh.: Sonntag nach Ostern
  • scholde dusse ... upsate anghan des mandages na dem witten sondage achte dage na passchen
    1514 BrschwSchichtb. 393
  • da nun der zur taufhandlung ehedessen bestimte sontag nach ostern auch der weiße sontag heisset
    HannovGelAnz.2 3 (1757) Sp. 844
III 4
schwarzer Sonntag oder namenloser Sonntag Sonntag Judica, 5. Fastensonntag, Passionssonntag, 2. Sonntag vor Ostern
  • dhes brif is gheuen ... dhes sonnauendes uor dhem namelosen sonendache 
    1305 MecklUB. V 196
  • daz si ... vnser vrowen ze W. an dem swartzen svnnetach ze einem ewigen zinss iærchleichen dienen svllen zwen phenning
    1324 OÖUB. V 389
  • [dass diese Gülte alle Jahr in der Fasten falle auf den Sonntag] den man heizsit den namenlosen suntag als frankinfurter nuwe merkit uz geit
    1340 AnzGMus.2 16 (1869) 148
  • der prief ist geben ... am mantag nach dem swartzen suntag 
    1372 KlosterneubStiftUB. I 445
III 5 goldener Sonntag Sonntag nach (jedem) Quatember (I), dh. Sonntag Reminiscere, Trinitatis (Dreifaltigkeitssonntag), Sonntag nach Kreuzerhöhung und nach St. Lucia; im Sg. meist der Sonntag Trinitatis
  • verkauft einer ein vieh in den nechsten drey tagen nach eim gülden sontag, so ist ers den nechsten künftigen gülden sontag nit schuldig zu verpfründen
    1549 WürtJb. 1910 S. 102
  • uff donnderstag nach dem gülden sonnttag soll der stabhaltter ain [Rüge-]gericht verpottenn lassenn
    1554 WürtVjh. 12 (1889) 67
III 6 heimlicher Sonntag Sonntag vor dem Johannistag (24. Juni); in Freiburg i.Ü. Tag der geheimen Wahl des Kleinen Rats und der Besetzung städtischer Ämter; meton.: Gremium zur Kontrolle des Kleinen Rats, das an diesem Tag zusammentritt
  • mitt dem seckhelmeisteren soll er [stattschriber] järlich vor dem heimlichen sontag den vennern ein usszug der amptslüthen zůstellen, so die verfallne zalung nitt erlegt
    1594 FreiburgÜGBl. 55 (1967) 277
  • das an den heimlichen sontag die ämpter auch mit derselben [wahl] sollen erwölt werden
    1649 FreiburgÜGBl. 79 (2002) 101
  • wie dan unsere liebe altvorderen schon durch ein uhralte ordnung, die man zun parfüsseren unnd an dem heimblichen sontag lisst, ... einen jeden, er sye des regiments oder der gemeind, by gelehrten järlich prestierenden eiden verpflichtet haben, allein den biderlisten unnd tauglichsten die stirn zu geben, ohn ansehen einicher mieth, gaben, verheissungen unnd gastereyen, unnd sich darvon durch khein nyd, hass, forcht oder gunst abwenden zu lassen, sogar dass zu denselben zytten auch das einfältige recomendieren verbotten gewessen
    1661 FreiburgÜGBl. 79 (2002) 103
  • die wahl der kleinen raͤhten und sechzigern geschiehet an dem so genannten heimlichen sonntag, welcher auf einen der naͤchsten sonntagen vor st johannis baptistæ tag faͤllet, durch die blinde wahl
    1735 Leu,RegEidg. 499
  • jaͤhrlich am ersten sonntage vor st. Johann im sommer vereinigen sich, in abwesenheit des kleinen raths, die großen raͤthe, und bilden ein censurgericht, genannt der gefreite, heimliche sonntag 
    1814 Freiburg i.Ü./Pölitz,Verf. III 224
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