Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Sonnwende

Sonnwende

, f.

auch Sonne(n)- 
Solstitium, meist: Sommersolstitium (um den 22. 6.), Zeitpunkt des höchsten Standes der Sonne in ihrem jährlichen Lauf; häufig als Zusatz bei der Bez. des Festtags des hl. Johannes des Täufers (24.6.) zur Unterscheidung von anderen Johannistagen; auch wie Mittsommer 

I als Termin für (halb-)jährliche Abgaben und andere Leistungen
  • disen zins sol man alliv iâr gebin halbin ze sant johannes tvlt ze svͥnwenden vnde halben ze sant johannes tvlt ze wihenaht
    1282 Konstanz/CorpAltdtOrUrk. I 460
  • git man alle iar ze sunnewenden minem herren von marchetrehte: 12 march
    1288 UrbMeinh. 49
  • [Pfründordnung:] von sunwentten vntz ze send michels mess sol man dienen mit schæffinem vleisch
    13. Jh. QE. I 424
  • vermerkcht der chesdinst ... den man gen G. dint an sand johannstag zu sunebenden 
    1322 GöttweigUrb. S. 175
  • sol man geben ... diz gelt in die syechstuben alliu jar ... und gilt daz gelt ze suͤnwenden 
    1324 Wörner,HospitalSchwGmünd 207
  • schol man im dienen ze suniwenten ân sechs sechs schilling chæs
    um 1330 NÖsterr./ÖW. IX 644
  • achzehen chesn, der man dient sechs ze weinachtn und zwelf ze sunnwentn 
    1345 SPöltenUB. I 376
  • ain iede rechmelkkuow gilt zu sant johanns tag zu sonnwenden zwen pfenning
    1505 Schwaben/GrW. VI 228
  • das das gotzhaus daselbs hab sibenunddreissig lehen, derselben iedes dint: ... zu sand johanns tag der sunbentn ainen schofpauch und ain phening
    1512 NÖsterr./ÖW. VIII 68
  • halben zinß auf die weihenechten, vnd das ander halb auff sant iohanns baptisten tag zu sonwendin 
    Hugen 1528 Bl. 193v
II als Termin für Vereinbarungen, Gebote und Verbote
  • der sacz umb ros und harnasch sol geschehen sein zu den nagsten suniwenden die nu koment; wer sein dann nicht enhat, der sol buͤssen als vorgesacz ist
    ÖLR. 1298 Art. 56
  • welcher junge schwein hat, dy zu sand johannstag sonnwennden zwelf wochen ... alt sind, davon sol man dem hirten ganz hirtenlon zu geben schuldig sein
    1480 WürtLändlRQ. I 14
  • der vorstner soll ... darob sein damit kain vogel zwischen des lanzn und der sunwenten gefangen soll werden
    15. Jh. Steiermark/ÖW. VI 305
  • man sol in kainem newen maiß nit [Vieh] halten dann nach sunabentn 
    1520 NÖsterr./ÖW. VII 101
  • all fürfäng vor den fenstern die nit von alter heerkumben sein, die sullen an dem sunnabent weckgebrochen werden. ob si aber nit weckgebrochen werden, so mügen si die jungen knecht zu dem sunnabentfeur abbrechen und sein niemant darumb pflichtig
    1604 NÖsterr./ÖW. VIII 787
  • das die so grünt und pflanzsteig haben auf der gemain, die sollen mit den zeun zu den sunnwenten füder geraumbt sein
    1613 NÖsterr./ÖW. IX 92
  • sollen alle grasweeg zum sunewenden geraumbt sein
    1636 Tirol/ÖW. II 165
III
in der Schweiz: als Tagungstermin der Gesandten aller eidgenössischen Orte
  • die gemeinen tag-leistungen oder tag-satzungen werden nach B. ausgeschrieben, ordentlicher weise jaͤhrlich einmahl um die sonnen-wende im sommer, zu denen sich die abgeordneten aller 13 orte samt der stadt und des abts von St. Gallen ... einstellen, und von gemeinen staats-, justiz- und intraden-sachen mit einander rath halten
    1719 Lünig,TheatrCerem. I 1137
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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