Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Spiel

Spiel

, n.


I als Tätigkeit: Glücksspiel, Gesellschaftsspiel, insb. Würfel-, Brett- oder Kartenspiel; va. als Spiel um Geld reglementiert und häufig verboten, als Falschspiel strafrechtlich geahndet; hohes Spiel Spiel mit hohem Geldeinsatz
  • [Übschr.:] ob ein brûder die spil, die wider den gewonheiten sint, ûbet
    1264 DOrdStat. 81
  • swel kint in sins vattir gewalt ist, daz enmag nût vertvͦn mit spil, noh andirs, vnd swas es vertvͦt, daz sol man sinem vattir wider gen oder siner mvͦter
    1275 Freiburg i.Br./CorpAltdtOrUrk. I 253
  • wer hie spilt ... und mer verspilt denn er beraithschafft bei im haut, daz spil sol dhein krafft noch macht haben, ez werd verburget oder verpfendet
    1276/1370 AugsbStR. Art. 137 Nachtr.
  • so welec borghere dobelet, ofte hutseket, ofte rikemaket binnen wicbelethe, wert hes vortucht mit enem tughe, the scal gheven ther stat teyn schillinghe unde wat he mit thesseme spele wunnen hevet
    1303/08 BremRQ. 56
  • daz spil vorboten ist in byre und in deme meyte ... in dem wine mac man spilen lasen zcu rechtir zcit
    1328 Tzschoppe-Stenzel 522
  • ist daz iemant ... valsch wurfel leicht auf spil und der damit topelt, dem schol man den daumen abslahen
    um 1330 BrünnRQ. 366
  • das enkain man ... spil mit den würfeln spilan sont, ân das spil im brett
    1344 SGallenRatsSatzg. 70
  • wer daruber spilt vnd verlust, der sal mit nichte bezalen, vnd alle globe an dem spile sollen kein macht haben
    1351 ErfurtZuchtbf. 126
  • umb spil: das gemeinleichen iedem manne uͤberal in dem lande allez spil mit dem wuͤrffel unschedleich sein sol ane umb bereit gelt alaine
    1352 Schwind-Dopsch 188
  • verbiten wir allez ander spil, ez sei genant kaufmanschaft, pregeln, koppeln, reiten auf freigen marcht ... und wie daz spil genant sei, dâ mit man gelt verspiln oder vertauschen mag
    1352 EgerStG. 11
  • rauber muͤgen all die haizzen, die einem andern sein gůt nement, oder vor haldent, vnd in ez ab gewinnent mit vnreht, mit worten oder mit werchen, in chauffen oder in spil vnd wie man daz genennen mag
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1800
  • das keyne beckenknecht spỳlin sal in den molen keynirley spyle, do mete man den phennig vorlysen vnde gewynnen mag
    1393 CDSiles. VIII 94
  • ob dem spil mag einer den andern auch phenden; lezet er in aber gen vnd kvmt von dem spilbret mit seinem willen, ... so schol er hin nach im mit rehte dar vmb zu sprechen vnd sust niht dar vmb phenden
    2. Hälfte 14. Jh. (Hs.) BambStR. 37
  • [daz man] ein iegleichz grozzerz gescheft, dez man pilleich gedenken und gehügnüzz haben sol, ez gescheh von spil oder von wetten ..., vor zwain ... der hundert mannen enden und verrichten soll
    14. Jh. WienerNeustadtStR. 249
  • man schol auch alle dise gesetzte übere spil versten umbe aller hande spil ... mit scheiben, mit wuͤrfeln oder swie man spilt, ane mit rennenne
    14. Jh. NürnbPolO. 63
  • was ein mensch gewint mit spil im prett oder auf dem prett, das selb pesizt er unrechtleich, ... wan das selb spil ... ist wider got und wider alle recht, naturleich, chaiserleichs und geistleichs
    um 1414 Tauber,Würfelspiel 93
  • soe wie sijn huys of woningh leenet of ghehenghet, daer in te dobbelen of te spelen, ind oick hij bynnen den speel gheslaeghen of gheschediget wort of, die wijle men speelt, wat uytter den huys gestalen wordt, woe wael he selver nyet en speelden, daer en salmen den weirde gheen ghericht af doen
    1426/40 KleveStR. Art. 138
  • daz sy [ratesmeistere und ratmanne] in unsers goͤczhus gerichte griffin unde spel vorbyten unde erlouͤbin
    1428 BürgelUB. 376
  • von siben spilen, da alle spil in begriffen sind: das erst ist schaffzawelspil, das ander pretspil mit den scheiblachen umb die ürten, das drit kartenspil, das fiert ist würfelspil auf dem pret, das fünft ist walgen mit den kuglen oder durch den ring, küglen, schiessen und des geleich was mit dem klotz zu gat, das sechst ist lauffen und sterk erzaygen und tantzen, das sibent ist saytenspil
    1432 Ingold 3
  • als die zwen, so im turn ligend, mit ungerechtem spil söllend gespilt haben
    1436 SchweizId. VI 229
  • spil das ist mit ernst verpoten bey i tal. ₰ an alle gnod
    1443 BeitrSteirG. 22 (1887) 86
  • soe verbiet men al spil opt hof by een pondt
    1456 SneekStB. Art. 161
  • es soll ouch niemans dem andren ob spil uffschlagen
    1460/80 GengenbachStB. 26
  • [Strafe:] ein felscher mit spiel ... die awgen außstechen
    1464 BayreuthStB.1 351
  • nemant van onsen burgern of inwonnern en sollen dobbeln noch einigerlie speil spelen, dar men gut mede winnen of verleisen mach
    1473 BeitrEssen 20 (1900) 169
  • spil das ist mit ernst verpoten
    15. Jh. Steiermark/ÖW. VI 20
  • die, so je zů zyten wynzüger sind, sond gar kein spil thůn, sich ouch nit füllen, so sy wyn jnlegent
    Anf. 16. Jh. LuzernSTQ. IV 180
  • deghuene die de jonghers bringhen te spele, zyn te pugnieren by banne
    1510 Wielant,InstrCrim. 103
  • alle spel dat light in pure fortune ... of dat light in consten ende fortunen tsamen ... es verboden naer rechte, niet omme tspel in hemzelven, maer omme tquaet datter uutcomt
    1510 Wielant,InstrCrim. 103
  • ende deghone die up dat spel sien, zyn te pungnierene, al en spelen zy niet. want elcken verboden es zynen tyt daermede te occuperene
    1515/16 Wielant,InstrCrim. 258
  • so einr falsch spyl brücht ... sol solichs gstraft ... werden
    1530 Cordes,Stuben 202
  • es soll auch deren keiner, so zů empfahung des almůsens zu* gelassen ist, in kein offenliche noch heimliche zech oder zum wein geen, auch kein spil thůn
    WürtLO. 1536 F iijr
  • alle dobbelen ende andere auentuerlijcke spelen om gelt wordden verboden
    vor 1537 LeeuwardenStR. Art. 172
  • dieweyl spil sunderlich bey dem getrenck todtschlege vnd vil ferlickeit wirkt, sol hinforder niemandts in den schenckheusern keynerley spil treiben, vnd welcher wirth das selbige zulest, sol dem rath zcwen gulden, vnd der gast der do spilt ein gulden zur bus vnablesslich zugeben vorfallen sein
    1540 JenaStO. Art. 74
  • dat soe wye bevonden wurdt in der statt und schependomb dat gordelsteken tho bedrieven, dat men denselven will straffen als enen apenbaren velscher, die sich mijt velschen verbaden spuell behalpt
    1570 NijmegenStR. 304
  • sol sich kein schutz in der wirtzhauß sich finden lassen, auch bey heimlichen oder offentlichen spiel auf der gassen
    um 1571 RheingauLändlRQ. 371
  • geldt das einem auffs spiel geligen ist, mag der nit wider fordern, so es verliehen hat. der es jm aber bezelt, man mag es wol mit recht wider fordern
    1574 Pölmann,Hdb. Q ijv
  • conträct, pacta und zuesagen, so bei gefährlichern theüren spillen beschechen, [solle] für nichtig und chraftloß gehalten [sein], noch der verlierende thail sein zuesagen zu laisten schuldig
    1599 NÖLREntw. II 20
  • straff zehen gulden gelts, welche ... den jhenigen abgenommen werden sollen, die andere unzuͤchtige spil ... als steinschieben, ringschlagen und dergleichen in wincklen und sonsten mutwilliglich anstellen
    1614 BaselKirchO. 225
  • nachdem ungebierliche spill durch geistliche und weltliche recht verbotten sind, so ist doch von kurzweil wegen an dem feirtag nach singzeit vergunt, das ain jeder ... der ... spillen oder kuglen will, [das thuen mag]
    1633 Innviertel/ÖW. XV 38
  • [Übschr.:] von spielen und wetten
    1650 EstRitterLR. 361
  • was aber für spiel und wie hoch zu spielen zugelassen oder verbotten, ist alberaith in unserer neü ausgangnen policeiordnung fürgesehen
    1654 NÖLO. II 29 § 5
  • wann ein gesell ausgeschencket ist, so soll er sich halten zu den gesellen, undt nicht bey den jungen im bierhauß, brandtwein oder im spiell sich finden laßen, thutt er das selbe, soll er nach der gesellen gerechtigkeit mitt 8 schill. gestraffet werden
    1679 Kolz,LütjenbHandw. 107
  • an einem sonn- und feirtag [ist] ein geringes weniges spill mit maaß nicht verboten
    1712/59 OÖsterr./ÖW. XIII 281
  • der spielhalter oder derienige haus- oder quartiersinhaber, mit dessen zulassung dergleichen hohes spiel [um tausend reichsthaler] in seiner ... wohnung geschehe, [sollen] ebenfalls um tausend dukaten bestraft ... werden
    1746 SammlKKGes. I 30
  • ein spiel ist ein vertrag, da ihrer mehrere sich bemuͤhen in gewissen dingen einander zu uͤbertreffen, mit der bedingung, daß dem sieger der gewinst zu theil werde
    1762 Wiesand 995
  • daß in den wirths- und coffee-haͤusern keine hazard-spiele, oder gar zu hohe spiele vorgenommen werden
    1768 HambMandSamml. VI 241
  • muͤssen wir ... wahrnehmen, daß solche hohe spiele [verbottene hazard-spiele] ... ohngescheut getrieben ... werden
    1772 Bewer,Rechtsfälle VI 223
  • dienst-boten mögen auch der sonst erlaubten spiele und zwar auch ohne geld sich nicht bedienen
    1772 Pufendorf,HannovLREntw. Tit. 53 § 4
  • wuͤrfel, pharao, bassette und alle andere auf blosses gluͤck gerichte spiele z.e. dreher, trieb, reittern, thurn, riemstecken und halb zwoͤlfe ... [sind] wann sie die wirthe unterhalten, ... um 50 fl., ... das drittemal mit aufhebung ihrer gerechtigkeit zu bestrafen
    1774 Wagner,Civilbeamte II 50
  • ist den academicis nicht ehender als mittags von 1 bis 2 und abends nach 5 uhr ein erlaubtes spiel in den kaffee-, wirths- und bierhäußern gestattet
    1786 HeidelbUnivStat. 330
  • ob ... saͤmtlichen kammergerichtsmitgliedern zu untersagen, sich mit personen, welche sollicitiren in spiele einzulassen, oder bey solchen zu gast zu gehen?
    1791 Malblank,Kanzleiverf. I 383
  • beamte, die sich durch unregelmäßige lebensart, spiel, oder verschwendung in schulden stürzen; oder sich durch niederträchtige aufführung verächtlich machen, sollen ihres amts entsetzt werden
    1794 PreußALR. II 20 § 363
  • die selbsthuͤlfe [bleibt] strafbar: ... wenn einer das in einem unerlaubten spiel verlohrne geld ... entwendet
    1798 Grolman,KrimRWiss. 182
  • das spiel in ausländischen lotterien [bleibt verboten]
    1810 Bender,Lotterie 239
  • gluͤcksvertraͤge sind: die wette, das spiel und das loos
    1811 ÖstABGB. § 1269
II
als Gegenstand: Gesamtheit des Zubehörs für ein Spiel (I); für ein Spiel (I) erforderliche Spielkarten, Spielsteine usw.
  • wir verpieten ... trugleichen spil, hæuffeln, ryemstechen vnd valsch wůrfel
    1345 VilshofenStR. 87 [hierher?]
  • von jedem spiel inn- und auslaͤndischer trapulier- und teutschen karten aber zwey kreutzer in unser stempel-ambt gereicht
    1692 CAustr. I 109
III wie Spielschuld 
IV wie Spielhaus (II), Spielplatz 
  • wir han entphangen 8 gulden von H. ... von winkauffe von dem spele uff dem Heissensteyne
    1379 Kriegk,FrankfZust. 346
  • hat eyn schultheis den platz vnd das spil ze verlihen wenn vnd wie ture er wil, doch der herren stuben vorbehalten, dy ist fry
    1468 RheinfeldenStR.(SchweizRQ.) 147
V Losverfahren, Auslosung
bdv.: 1Los (II)
  • sullen die ... zunfftmeister und ratgeben ... halb von dem rate gaun, als si dann mit lozze oder mit dem spil davon gescheiden und besundert werden
    1368 AugsbChr. I 136
VI (ritterlicher) Kampf, Turnier; sportlicher Wettkampf (zB. Wettschießen)
  • an uuâpno spil 
    1. Hälfte 9. Jh. Heliand9 V. 4686
  • do vant er recken vil / dâ diu küneginne teilte ir hôhen spil 
    um 1200 Nibelungenlied 432, 2
  • ob ein person oder mer leihent gelt auff spil [Bed. I], ... aus genomen zw dem spil dez tauel schiessens, der sol gestraft werden
    vor 1307? Tomaschek,Trient 130
  • mach ridderschop ane sunde wesen? jk proue: nen ... de in aldusdanem spele sterfft, den en mot men vppe den kerckhoff nicht grauen
    um 1325 SspGlLR.(Buch) 239 (SspLR. I 20 § 1)
  • wanne torney oder forest oder behort up dem markede is, er de, de dat spel oven willet, mit der bunghen up den market komet, we enne dar neder rede de wile unde eme we dede, dat moste he irleghen na minnen oder na rechte
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. II 1 § 89
  • auch lauffen springen ringen schirmen vechten, den pal oder den stain werffen, vnd andrew spil, da mit sich die laͤut vͤbent daz si vechten lerent wider die veint, wenn si daz maͤsleich vmb gelt tůnt, ... sind niht suͤnd
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 2012
  • daz in den turnei die laͤut werdent wunt vnd geslagen vnd getoͤttet. vnd dar vmb daz daz spil dem leib vnd der sel ist schedleich worden, so hat die heilig kirch daz verpoten
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 2132
  • salmen geen blodighe speele toe laten als kempen etc.
    1426/40 KleveStR. Art. 22
  • die gebraͤuche und gewohnheiten dieser spiele sind in den thurnierbuͤchern enthalten
    1785 Fischer,KamPolR. I 483
  • spiele zur waffen-uebung, als wettrennen zu fuß oder zu pferd, wettfahren, ballspiel, und andere gleichartige spiele, wobey es auf gewandheit und leibes-uebung ankommt, sind von jenem verbot ausgenommen
    BadLR. 1809 Satz 1966
VII musikalische Darbietung, insb. durch Spielleute, zT. mit Tanz; seltener auch: Schauspiel, für ein Publikum bestimmte (zB. akrobatische) Vorstellung; großes Spiel Aufführung mit zahlreichen Musikern
  • das tantzen oder soliche spil, si beschehen mit gesange oder mit seiten, nút súnde sint von in selber
    1. Hälfte 14. Jh. BdTugenden I 450
  • daz man dar inn [kirchen] chain spil mit eitelhait sol han
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1452
  • einem springer oder himelreichsman ist abgeleint, spiel hie ze haben
    1481 MittNürnberg 12 (1898) 119
  • schollen seh [spelluͤde] habben van eyner bruthkost ym groten gildestauen mit dem groten spele ix marck
    1532 Reval/Moser,KölnMusikg. 139
  • lassen wir zů, damit die spil nit gar in abgang kommen, das vnser amptleüt, trummen vnd pfeiffen zů ehrlichen hochzeiten zůgebrauchen, erlauben moͤgen
    1552 WürtNLO. 55r
  • sollen ... von wegen des heimblichen beyschlaffens vor zulassung der ee ... spiel oder gest auf der hochzeit zu haben ... verbotten sein
    WolfenbüttelKO.(1569) 216
  • [zur Hochzeit] schal ok to upslegen der fryen kösten nein anders als dat geheime spil gebruket werden
    1592 Greifswald/Moser,MusikerGen. 42
  • zu einer grossen und gantzen hochzeit soll sein das grosse und kleine spiel ... und sol der bräutigam den spielleuten geben ... 12 rthlr.
    1609 Hamburg/Moser,MusikerGen. 42
  • zu W. singschul und spil gehalten
    1622 MittNürnberg 12 (1898) 186
VIII
Musikinstrument
  • [Hexereiverhör:] wanner sy mit oen plach to dansen, so had hy allerley spoelen als luiten, herpen, bongen etc.
    1516 ZBergGesch. 9 (1873) 108
  • kein seitenspiler, pfeifer oder ander musikmacher sol ... um lohn, geschenk oder gabe spielen, es were dann, er sei vorher in unser bruderschaft aufgenommen ... wer dagegenkommt, wird gestraft und nimbt man ihm das spiel 
    1606 Elsass/Wissell,Hdw.2 II 477
IX Scherz, Vergnügen; Übermut, Ausgelassenheit; auch: Unfug, Streich, Schabernack; formelhaft mit Spott (I) 
vgl. Spieltat
  • scude emme scaden up der alreden vor des keyseres hus, alse se begotten were an spotte oder an spele alse men dar pleghet, dar ne gheyt nen gherichte over, of sik de sakwolde vreveles unde vorsate untsculdighe alse recht is
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. II 1 § 87
  • entschuldiget waz in schimpf geschiht, oder in spil an arglist vnd an poshait, vnd auch mit soͤlichen dingen da mit man schimpfen sol, da von ains von dem andern niht groͤzleich wirt verletzet
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 900
  • is dat jemant wirt doth geschlagen umb speel, die bewert id mit dem eyde, dat nicht mit des richters rad und mit den freunden und he den frunden genug thu
    14. Jh. Arbusow,LivlBR. 36
  • hweerso een man een orem misdeth jeffta dulget, in buert jeffta in spot, ende seyt: hij hat et deen wt nen quaeda herta, men in spil ende onfoersyonich, dat aegh hym naet to helpen, ney da riucht; men hij is allycuel dyn, deer misdeen is, schyldich to bettrien
    1480/81 JurFris. II 172
  • aen man is naet schyldich to beten da deda off wirken, deer schaen sint in spil ende in spot
    1480/81 JurFris. II 200
  • so wie yemende doleuselick werpt van der brugghe int watere, of uute veynstere up strate ... zodat de gheprecipiteerde verdrinct of sterft by den valle, die es te pugnierene als homicide, al hadde hyt oic in spele ghedaen, want zulck spel niet gheoirloft en es
    1510 Wielant,InstrCrim. 84
X planvolles, manipulatives Handeln zum eigenen Vorteil; Intrige; gewonnenes Spiel auf unredlichem Wege mühelos errungener Sieg und Gewinn; jm. ins Spiel sehen jn. überwachen, kontrollieren
  • dî wart ein stechin und ein slan / ... daz spil dî christnen tribin / so lang unz dâ blibin/ tôt der Prûzin in dem snê / wol vumf tûsint unde mê
    um 1340 Nikol. v. Jeroschin V. 4621
  • do sede he, wii weten wol, wo dat spul togaet, yt siin lude van der hanze
    1462 HanseRez.2 V 122
  • hedden de van der Nerve den Russzen vorkortynge in orer fryheit, sundergen ore guder myth egenen perden uth to forende etc. [getan]; de Russzen togen vorby, wolden desz wyntersz tor Nerve nicht entfangen ... dar weren ungeferlich 5 edder 6 borgere, de szodan spyl dreven
    1521 HanseRez.3 VII 733
  • dar weren ungeferlich 5 edder 6 borgere, de szodan spyl dreven
    1521 HanseRez.3 VII 733
  • es ist von noͤtten, das man denselben [ambtknecht ] jns spil sehe, vnd wer nit genuͤg, das du für dich allain niemants beschwärtest. wann du den, so dir zů mithandlung ambtßhalben vndterworffen, den leütten vnrecht zůthu*n, gestatten woͤlltest
    1531 LaijischeAnzeigung Bv
  • dann man findt wol dero leut viel, denen es ein gewonnen spiel ist, wann sie zu vormuͤndschafften gebrauchet werden, auff daß sie der pflegkinder gut zu sich ratzen, vnd jren nutzen suchen moͤgen
    1576 Damhouder,Patrocinium 24
  • dieser feindlichen nachbarschafft ... wurden die eidgnosen verdruͤssig ... vnd machten ... einen anschlag, die statt Raperschweil einzunemmen, wurden aber entdeckt vnd das spiel zerschlagen
    1627 Stettler,SchweizChr. I 88
  • sonderlich weyll diß der großen hansen gemein spiel ist, nach welcher gefallen man die gesetze drehett vnnd wendett, wie eine wachsene nase
    1628 Apel,Collect. 52
  • wan nun das angehen und unseren gesellen auch von ihren äigenen bürgeren den winter uber zu kaufen nicht gestattet werden solte, hetten die reichen und vormügenden kaufleute zu Riga gewonnen spiel und konten sie alsdan die wahren steigeren und auftreiben, wie sie wolten
    1637 Rigafahrer 322
  • [Vorwurf an die Lübecker] mit denen 14 markttägen ihr spiel zu treiben und zuwieder der gnädigsten kön. intention wehrender zeit ihre wahre entweder über marktgängigen und bey hiesigen bürgern selbst gewöhnlichen preis oder auch so hoch zu halten, dass sie dieses orts keine käufer, wie gerne man sich gleich mit ihnen einlassen wolle, finden mögen
    1669? Rigafahrer 366
  • kommt es dem wolf zur heyde und dem diebe zum eyde, so haben sie gewonnen spiel 
    1759 Eisenhart 547
XI Zwietracht, Aufruhr
  • [groet twydracht:] de schütten vorsamelden sick erst vp den doemhof vnde dar quemen so vele to, dat se dat spel gaende mackeden
    1525 MittOsnabr. 2 (1850) 167
  • de orsaken, uth welchen sich dat spill unnd de grol erhaven
    1598 Neocorus,Ditm. II 247
XII Dienstverrichtung; hier des Scharfrichters 
  • dem nachrichter ... alle wuchen 3 ß oder 8 ß, so er nicht spiel hat, ... hat er aber spiel, so giebt man ihm von dem rade 1 ℔, von sieden 1 ℔, von pfaͤhlen 1 ℔
    15. Jh.? Ochs,Basel III 170
XIII eine best., festgelegte Anzahl, Menge von etw.; insb. als Maß für Brennholz
  • von den funffzehen spiel holtzes, so der raht vnndt gemeine zu P. zu solchem bischoffshofe (vermuge des kauffbrieffes) ierlichen zu geben schuldig, [sind] ... bis auff diese zeitt mit zehen spielen ganghafftig
    1589 BrandenbStUrk. 329
  • der cantor: 32 fl an bahrem gelde; 2 halbe spiel holtzes
    1600 PrignitzVis. 614
  • commissions-recess wegen ... der jährlichen 15 halben spielen holtzes für die schuhle
    1680 CöllnKons. 535
  • ein spiel stricknadeln - 5 stück
    oJ. Frischbier II 350
XIV Liebesspiel, Geschlechtsverkehr
  • do er mit ire gespilite / des spiles des si gespilite / Lia wart suanger
    11. Jh. (Hs. 12. Jh.) AltdTBibl. 31 S. 78
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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