Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Spielgeld
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(Spielekuchen)
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Spieler
Spielere
Spielerei
(Spielfrau)
Spielfrevel
(Spielgaden)
Spielgeld
, n.
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I
Geldeinsatz in einem Spiel (I); offen zu II
bdv.:
Scholder (II),
Spielpfennig (II)
- nimet der sun deme vatere sines gutes ... ku, bette, pful, harnasch ader waz he im nimet und setzet iz vor sin spilgelt, wo iz denne der vater ankumt, do mac her sich iz mit gerichte underwindenum 1300 FreibergStR. 49 § 47
- wer ... vor spelgelt oder vor den, der da gespielt hat, bitet, der sal ... buess geben1351 ErfurtZuchtbf. 126 [hierher?]Faksimile (ca. 172 KB)
- das spil und spilgelt ... ist halb des vogts und halb des burgermeisters; desgleichen die pus vom wirt und gest, der bei nacht spielt oder spielen lest1502 QFürstentBayreuth I 92
- es mag auch ein yeder oder sein erben ... sein verloren spilgelt ... mit recht erfordern in einem viertayl jars dem nechsten nach kuͤntlichem wissen solichs spils von den jhenen, die sollich spilgelt gewonnen habenNürnbRef. 1503 VI 10Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- [beauftragte Bürger sollen] in derleÿ spillhauser gehen und die aldort spillende ... aufzeichnen, das spiellgeld, so sie auf den spilltische finden, contrabandiren undt zu gerichts handen liffern1697 MHungJurHist. V 2 S. 340
- wenn bezahlte spielgelder binnen 6 jahren nicht ... zuruͤckgefordert werden, kann die armenhaushauptkasse solche ... fordern1794 Schwarz,LausWB. V 133Faksimile (ca. 93 KB)
- dem denuncianten ... eine sonsten proportionirte belohnung von den verfallenen spielgelderen1800 Bewer,Rechtsfälle VI 226
II
zum Einsatz in einem Spiel (I) dargeliehenes Geld; Spielschulden; offen zu I
vgl.
Kugelgeld (I)
- swer den andern anspricht umb gelt und iener spricht, "dez bin ich im schuldich worden und ist auch spilgelt", und iener hin wider spricht, "er ist mir dez geltz von chainem spil nicht schuldich worden", ... dez sol er geniezzen1346 BairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 275
- ez sol auch nieman deheinem jungen burger ... auf sein hab oder uf seinen eribteil icht leihen noch porgen, noch uf in spilen, und niemans purg werden fur in umb dheinerley spilgelt1359 RegensbStat. 153Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- von clage vmme spilgelt: beclait eyn man den andirn vmme toppilspil, her en ist ym nicht pflichtig czu antwortyn1359/89 MagdebBresl. III 2 Kap. 40Faksimile (ca. 62 KB)
- was clag vur den richter kumet vm spilgelt, das hat her von rechte eyn dritteil anvor 1360 IglauOberhof 110Faksimile (ca. 248 KB)
- man schol auch eins purger gedingten chnecht, der leikeb um sein weingelt oder der spiler umb sein spilgelt, nicht enplöszen noch abziehen, alz er mit gurtel umbvangen ist, durch daz er seinem herren sein dinst nicht versaumpt1376 PettauStR. Art. 122Volltext - im Repertorium digitaler Quellen zur österreichischen Rechtsgeschichte in der Frühen Neuzeit
- debitum autem, quod dicitur spilgelt, nec ad judicium est ducendum2. Hälfte 14. Jh. BrünnRQ. 87Faksimile (ca. 264 KB)
- so is id ever gesat, ... dat man van ingenen spelgelde rethen in sal in deser broderschaf [der gultsmede]14. Jh. KölnZftUrk. I 73
- das keyn man den anderen mag phendin adir in gefenknisse legen umme spilgeltum 1400 Stobbe,Beitr. 100Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- [Übschr.:] wie man weder juden noch cristan umb gesůch, wůcher, spilgelt noch wettgelt uf dem hofgericht nit richten, sunder das für gaistlich gericht wisen solRottweilHGO. 1435 V 10
- daß iemant dem andern um ainich geporgt oder uͤstendig spilgelt noch afterwett, och so iemant dem andern wissenlich zů dem spil lychet, köff oder ander derglych contract deßhalb machet, nichtzig darumb pflichtig noch schuldig sy1493 TübStR.(Rau/Sydow) 30
- wes einer an dem spillgellt vnd wetgeld bekennt, das soll er halltenn15. Jh. (Hs.) BambStR. 13Faksimile - in Google Books
- van spoelgelden ghien recht te doen: ... men sal voirtaen nyemant recht doen van enigen saecken, daer die eene den anderen eysschet van spoelen off van boeuerijvor 1537 LeeuwardenStR. Art. 173
- dewilen befintliken, dat dat eine geld wedde und dat ander spelgeld is, schall solchs eins gegen dat ander upgehaven ... sin1567 HolstVierstUrt. 390
- wer das erbe nimpt, der soll zu recht die schuldt gelten, als ferrne als das erbe waͤhret an der fahrenden haabe, dieberey, noch raub, noch spielgelt ist er nicht pflichtig zu gelten1597 Meurer,Liberey IV 22Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- die richter [sollen] ... umb spihlgelt oder wuecher ... nit sprechen1612 WürtLändlRQ. I 815Faksimile (ca. 46 KB)
- es sol ... bey keinen hohen oder nidern rechten ... uͤber dergleichen verschreibungen, so von spilgeldern herruͤren, geurtheilet vnd gesprochen werden1627 BöhmLO. L 34Faksimile - digitalisiert vom Göttinger Digitalisierungszentrum (GDZ)
- es soll niemand uff des andern kleider ... auff borgk noch uff geliehen geld spielen, noch dem andern umb des spiel-geldes willen pfänden noch ausziehen ohne der gerichte erlaubnuͤs1658 GeraStR. 161Faksimile (ca. 186 KB)
- sollen der frawen erben dieselben [schulden] helfen bezahlen, nach landts-recht, vorbehalten spill-gelt, bürgschaft und was man verschluge oder verhuret1713 ChurBund. 278
- also sollen keine pure glücks-spiele noch andere hohe spiel nicht gelitten, dahero auf das schuldige spielgelt kein recht gehalten werden1727 BaselRQ. I 2 S. 934Faksimile (ca. 227 KB)
III
Gewinn aus einem (Glücks-)Spiel; offen zu I
bdv.:
Spielgut
- ander poͤzz gůt, daz vnrecht gewunnen ist, vnd daz doch der mensch niht schuldig ist wider ze geben ... also ... etzwann spil gelt, vnd von dem gůt mag man almůsen geben1390 (Hs.) BerthRechtssumme 208
- wo zwen gegen einandern spylent vnnd einer dem andern spylgellt wider sinen willen abtreyt1503 SchwyzLB. 51Faksimile - in Google Books
IV
Geld, Entlohnung für eine (musikalische) Darbietung, Vorführung
bdv.:
Spielmannslohn
vgl.
Spiel (VII)
- [gemäß dem spielleutmandate wird ihr] verdientes spielgelt [beschlagnahmt]1590/1738 BayrJbVk. 1959 S. 110
- [für einen Musiker:] des von iro fürstl. durchlaucht zu praetendieren habenden spielgelt1660 Senn,MusikInnsbruck 262
V
eine Abgabe auf Musik- und Tanzveranstaltungen
vgl.
Spiel (VII)
- die jungen knaben und knecht, welche so alt sein, daß si zum heiligem abentmal zugelassen werden, [muessen] gleich das tanz- oder spilgelt vermög vermeinter hofmarksgerichtigkait geben1576 Pfalz-Neuburg/Sehling,EvKO. XIII 201Faksimile - digitalisiert von der UB Heidelberg
- sonderlich aber wolte rathen, dass brandtwein und toback hoch [mit contribution] beschwehret, ... eine sonderliche art der licente sind die loterien, da wir etwas auf der leutelust geschlagen, ... mit denen sind tanz und spielgelder verwandt1713 WSB. 20 (1856) 284
VI
lautliche Überschneidungen mit Spillgeld möglich
Geldbetrag, der zur freien Verfügung steht, Schatullgeld, Taschengeld; bei Frauen insb.: Sondergut, wie Spillgeld
Geldbetrag, der zur freien Verfügung steht, Schatullgeld, Taschengeld; bei Frauen insb.: Sondergut, wie Spillgeld
- dat die selve mijn vrou daer aff mach hebben een redelike renthen voir hoir cleder ende spoelle ghelt1448 Nijhoff,Ged. IV 238
- unde vrouwe A. de keyserinne entfingk to ereme spelgelde dat hertichdom van Beyeren15. Jh. Schiller-Lübben IV 312Faksimile (ca. 217 KB)
- de aposteln ok beschriven / dat gi spolgelt moten geven unsen wiven1534 Daniel v.Soest 154
- hundert gulden geve gi ni / dar mosten noch twintig wesen bi / vor miner frowen spelgelt1534 Daniel v.Soest 217
- außgabe spielgeldt: ... 2 thall. S., der cammerdiener, zu spielgelde abgefordert1607 ActaBrandenb. II 624
- hätte kein churfürst solche scatull - vorige fürsten hätten [ein] gewiß spielgeld gehabt1644 ProtBrandenbGehR. II 542Faksimile - in Google Books
- es ist ... weit gefehlt, daß ich die pfaltzische gelter frey undt zu spielgelt so zu sagen haben solte1701 BiblLitV. VI 62
- der schweitzer-capitain empfaͤngt zu seiner gage 1200 thaler von dem schatzmeister ..., 6000 pfund von der koͤnigl. cammer vor seinen tisch, 300 pfund spiel-geld1720 Lünig,TheatrCerem. II 1257Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- spielgeld, was den töchtern ausser der mitgab gegeben wird1741 Frisch II 300Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- eine ehe-frau ist gemeiniglich mit dreyerley guͤtern versehen: ... erstens bona dotalia, das heyrath-gut; ... andertens bona paraphernalia oder neben-guͤter; ... drittens bona receptitia oder spiel-gelder, nadelgelder, spaar-buͤchser, welche sie nach eigener willkuͤhr zu gebrauchen ... befuget1752 Greneck 209Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- spil- oder ergoͤtzungs-gelder1754 Moser,Hofr. I 155Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- daß an groͤssern hoͤfen, wo die hand-, spiel- und chatoulle-gelder einer gemahlin betraͤchtlich genug dazu seynd, ein eigener einnehmer und verwalter dazu bestellt ist1754 Moser,Hofr. I 602Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- das so genannte spiel- oder stecknadel-gelt1756 CMax. I 6 § 23Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- hand- und spiel-geldern1758 v.Justi,Staatsw. II 480Faksimile (ca. 89 KB)
- [ober- oder hofmeisterin hat manchmahlen] die aufsicht, wo nicht berechnung der hand- und spil-gelder der gemahlin1761 Moser,Hofr. II 156Faksimile - in Google Books
- der herzog versprach ihr [seiner Braut] ... 4000 fl. morgengab, 400 reichsthaler hand- und spiel-geld und 3800 fl. an geld und naturalien zu wittum1784 Bachmann,PfalzZwbrStaatsR. 83Faksimile - in Google Books
- spielgeld: pecunia filiabus nubentibus praeter dotem data a pentibus. fr. bona receptitia uxoris, vulgo pour les épingles1784 Scherz-Oberlin 1534Faksimile - in Google Books
- die nadelgelder (spiel- oder tafelgelder) ... [koͤnnen], wenn die aeltern dergleichen der tochter nicht geben, zuweilen vom ehemanne freiwillig der frau fuͤr ihre eigenen kleinen ausgaben jaͤhrlich bestimmt werden1802 SammlLivlLR. I 81Faksimile (ca. 94 KB)
- rezeptizgut (spiel-, stecknadelgeld): nothwendigkeit ausdruͤklicher bestellung vor der ehe - rechte der frau1815 Mittermaier,VersuchPrivR. 59Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte