Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Spital

Spital

, n., vereinzelt m.

Haus, Institution zur zeitweiligen oder dauerhaften Versorgung, Pflege und Unterbringung best. Bedürftiger, insb. für arme und alte Menschen, je nach Zuschnitt ua. auch für Waisen, Kranke und Pilger; auch als Alterswohnsitz mit als Pfründe (IV) käuflichem lebenslangem Wohnrecht; zunächst rein religiös motivierte, kirchliche, dann auch städt. Einrichtung; finanziert aus testamentarischen Zuwendungen, Seelgeräten (I), Almosen (II) und Spenden (III); im Bereich der Krankenversorgung wird das Spital zur Reduzierung der Ansteckungsgefahr zunehmend von den Siechenhäusern getrennt
  • in anderen hûseren disses ordenes, die âne spitâl sint, sal man dekeine spitâl machen âne des meisteres sunderliche ordenunge ... alsus sal man die siechen in die spitâle entphâhen
    1264 DOrdStat. 31
  • sider die bruͤder des spitals zu G. etlich hofstatt by irem spital gelegen, erkoufft haben
    1269 Wörner,HospitalSchwGmünd 190
  • het oͧch G. dem selben hern K. und sinen erben das wasser, das abe des spittals mattun, dú da lit an des spittals hof, vallet, verlúhen
    1290 FreiburgUB. II 107
  • sijn sculdech te ontfane te manne van dien leene, alsulken persoen als die vanden voerseiden spetale begheren sullen
    1294 CorpMnlTekst. I 2121
  • daz wir dvrch vnser sel willen ... haben gegeben den armen dvrfftigen in dem spital ze M. vier phvnt Regenspvrger vnz ze einem ewigen sel geret vnd in den armen dvrfftigen ze einem ewigen mal indiv siech stvben
    13. Jh. München/CorpAltdtOrUrk. IV 622
  • in den spittal op deme wingarden en scal men nemande innemen noch dorch bede noch dorch ghelt ... oͤver men scal dar innemen arme kranke lůde van der straten unde ok andere arme seken lůde ... unde de scal men halden dar inne also lange, antwar dat se sterven
    Anf. 14. Jh. QuedlinbStB. 230
  • der selbe pfleger sol oͮch maht vnd gewalt haben, durftigen vnd siechen in den spital zenpfahende
    1310 FreibDiözArch. 2 (1866) 297
  • das der selbe spital ... sol bliben in der vriheit vnd all den rehten als anderü gotzhüser
    1310 FreibDiözArch. 2 (1866) 296
  • den ... zins sol er der siechmaisterinne in dem spital geben
    1310 MBoica XIX 12
  • daz her J.S. un sin wirtin geben suln ... dem spital dru malter kern ... und suln die spitaler Jacoben haben die wile er lebt
    1314 ZürichStB. I 4
  • alle de sek latet an den spetal to unser vrowen, seken eder sunden, eder dar provende hebbet, ere gut scal tomale des spetales sin na ereme dode
    1318 BrschwUB. II 468
  • wan der rat von F. gemeinliche des spitals stifter vnd pfleger vnze har gewesen ist
    1318 FreiburgHlGeistUrk. I 57
  • [Stiftung] an den spädal zu Dieppburgk
    1337 Steiner,Alzenau 239
  • vnnser herr der abbt vnd das gottshausz sollen auch han ein spital, vnd sündt niemandt darinn gebunden zů endthalten, dann die ... erboren jnn dem thalle
    1339 Elsass/GrW. IV 191
  • die muͤlin ze S. ... diu er dem spytal und den syechen ussetzzeln ze G. geben ze eim euwigen almůsen
    1343 Wörner,HospitalSchwGmünd 210
  • swer in dem spital ain phruont einnimpt und nützt, swen der stirbt, der sol sein guot dem spital lazzen, und sol ez anderswo nicht schaffen
    nach 1346 MünchenStR.(Auer) 183
  • das der selbe spital habe ze B. burgerrecht ... und ander gemeinen recht ze niessende
    1354 BadenArgUrk. I 37
  • H.F. ... und A., sin eliche husfroͧwe ... wöltind ... geben dem spital ze Baden alles ir ligendes und varndes gůt ... umb zwo pfrůnden
    1376 BadenArgUrk. I 107
  • was fündenling oder solich kinden in dem spital erzogen werden
    1382 ZürichRQ.1 55
  • so habent die ... phlege[r] sie in den spital enphangen, eine sichen phrunde iren lebtage[n] dar inne zu haben
    1420 SpeyerKoB.
  • daz H.E. habe alle sin guter dem spittal geben und sich darinn gepfrunt umb sin libsnarung
    1445/75 Erler,NeustadtWeinstr. I 40
  • das wir in den nidern spital nit vͥber hundert, in den obern spitale nit mer denn xi vnd in der seleren spitale nit mehr denn zweintzig pfrůndkinde neͣmen
    1457 BernStR. I 137
  • sollent ouch des spitals pflegere und schaffener ... des spitals eygenschaft, zinse, gülte und guter nit verkoufen
    1466 Reicke,Spital II 71
  • hettent die ... spitalpfleͣgere die ... A. in den spital genomen und ... ir ein siechenpfruͤnd in dem selben spital ze koufen geben ... also daz [sie] ... alle wil und zit sy lebte, ein siechenpfruͤnd ... haben solt mit essen, trincken und andern dingen
    1474 ZGO. 12 (1861) 161
  • es sol ouch nieman bettler oder landvarer úbernacht beherbergen, sunders die in ein spittal wisen
    1483 AarauUB. 332
  • [dass] ain frömder bilgrin ... hie kranck und umb gotz willen in das spital genommen wird
    1491 Reicke,Spital I 284
  • die slyffe mit dem hamer ... ist erb von dem spyttel der armen luten zu B.
    1496 BaselUB. IX 153
  • was auch die oberkait des spittaͧls zů ainer jegtlichen sach um schmachaidt, schmertzen und arzatlon schoͤpfen, des hand sie vollen gewalt
    15. Jh. WürtLändlRQ. II 147
  • wiewoll die spitall zu erhaltung der armen uffgericht
    1517 MosbachStR. 581
  • dann wir keinem die pfrůnd zů kouffen geben, sonder allein die ... armut halb deß bedörffend in sömlichen spittel annemen wellend
    1532 InterlakenR. 407
  • eyn yede obrigkeyt soll auch an orten, do spital sein, darane vnnd darob sein, das solche spital fleissig vnderhalten ... vnd jre nůtzung vnd gefelle ... alleyn zů vnderhaltung der nottürfftigen armen vnd zů gütigen barmhertzigen sachen gekert vnd gebraucht werden
    RPO. 1548 Tit. 26 § 2
  • wer wider solichs [Spitalordnung] thie, der sol on alle gnad sein pfrend verfallen sein und zů dem spital ausgestossen werden
    1. Hälfte 16. Jh. AugsbChr. IV 404
  • vor H. liegt ein hospital, hat ... 2 fl. 16 gr. aus etlichen testamenten ... in diesem spital werden arme bürger unterhalten
    1559 GQProvSachs. XII 115
  • nach dem die spital zů vnderhaltung der armen gestifft seind, so ist vnnser maynung, daß allenthalben in disem vnnserm land, da man spittaͤler hat, die oberkayten bey den spitalpflegern, verwesern vnnd versehern derselben mit allem ernst vnd fleiß darob vnnd daran seyen, damit solche spital auch die armen darinnen nach ains yeden spital vermoͤgen wol vnd zimblich vnderhalten vnnd die nutzungen vnd gefaͤll yedes spitals zů vnderhaltung der armen ... gebraucht werden.
    TirolLO. 1573 III 54 § 13
  • sollen hinfuro in solche spitäl allein aufgenommen arme, krancke und schwache leut, die sonst kein hülf haben
    1574 Kurpfalz/Sehling,EvKO. XIV 475
  • da ein todschlag vnd dergleichen mißhandlung in eim spital oder siechenhauß begangen, werden die armen vnd betler gleichsfals [als Zeugen] zugelassen
    1576 Damhouder,Patrocinium 28
  • dazu dann in jedem spital gewisse gemach ... zu welchen solche durchziehende zu weysen, damit sie nit auff der gassen ligen, hunger vnd durst leiden muͤssen
    1582 PfalzLO. II 15 § 2
  • bresthaffte ... im spital neben andern gesunden pfrondpersonen nit eingenommen werden könnden
    1589 BlWürtKG. 18 (1914) 168
  • [haben wir] ain spitall in der ehr der heiligen junkfrauen Maria zu nuz der durchreisenden gestift, auf daß sie daselbst einkeren, herberg und nach dem vermügen alle andere hilf haben mügen
    16. Jh. Steiermark/ÖW. VI 51
  • [es] sölle fürthin gedachtem spittal uferlegt werden, die schallenlüth durch den gantzen summer, gleich wie mit můß, also auch mit brot ... zeversechen
    1643 BernStR. VII 1 S. 473
  • [so schwert ein jewesender spithalknecht] den armen, die zů ihme in spithal khommend ... alle erheüschlich-mögliche handbiethung in raht vnd that ze erzeygen
    um 1660 MurtenStR. 436
  • hat abbt M. ... dem ertz-bischoff ... deß closters spital ... verkaufft, mit beding, die noch uͤbrige pfrůentner ihr lebenlang abzunaͤhren
    1666 SalzbChr. 273
  • [die pfleger sollen achten] auff alle erbare zucht des spittals ... sonderlich auff die arme kinder, daß die ehrlich gezogen
    1739 BrschwLO. I 392
  • daß die getreid pensionen ... in geld, in eben dem preis [zu zahlen seien, den] mgh dem großen spitthal für das schallenbrod abrichten
    1783 BernStR. VII 1 S. 513
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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