Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Sporn

Sporn

, m., 1Spor, m.

pl. meist Sporen 

I Stachel, Dorn; va.: am Absatz des Reitstiefels befestigter Dorn oder Rädchen zum Antreiben des Pferds; ua. als Kennzeichen eines Ritters (I) und als Handelsware
bdv.: Rittersporn
  • nütte was dar de spore den rossen to den siden
    1216/18 (Hs. 1484) EberhardRChr.(Wolff) V. 1320
  • sveme die herre gut verdelt, unde he sin gut uttüt unde kumt to'me dage dar ime degedinget is, ... he sal sverd, mezces unde sporen, hut, huven ... unde alle wapen en wech dun
    1224/35 (Hs. 1369) SspLehnr. Art. 67 § 1
  • von dem ambehte des brûderes von der cleinen smitten: der brûder von der cleinen smitten sal den brûderen wider machen ir zoume oder stegereife oder sporn unde die verzinen anderweide
    1264 DOrdStat. 110
  • von des lehenrechtes hausgenozen: so der herre seinen manne einen tac geit so shol der herre niemande an den tac fuͤren den seine man ... e daz der man fuͤr den herren kvme so shol er allez gewefen von im tun vnd alle die mit im sint. also shol auch der herre tun. der man shol von im tun sporn vnd mezzer hut vnd hauben, hantshu vnd kappen vnd aller hande lehen
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) Lehnr. Art. 124
  • [Einigung mit den Schmieden,] daz die cremere sv&komma;llent veile haben sporen vnd aller hande gesmide
    1298 Straßburg/CorpAltdtOrUrk. IV 233
  • dhe slote, bile, sporen ... in use stad veyle bringhed, dhe moghed darmede to dem markede staan dre daghe in deme jare
    1302 LünebUB. I 141
  • die ritter muͤgen wol hosen tragen, der varb, die in erloubet ist, und slehtt huͤt, guldin guͤrtteln und sporn, vingerlin und beschlagen mezzer
    1332 Storn,Schwureinungen 5
  • daz daz selbe gerihte nieman billicher besitzen solte danne ein frye oder einer dez riches dienstman mit guldinen sporen 
    1347 MGConst. VIII 245
  • wer den andern niederwirfft vnd hawet ine mit sporne, der sal funff marck geben
    1351 ErfurtZuchtbf. 121
  • ein iczlich smid, der smidrecht nicht enhat in wicpilde, der mac wol smide, waz er wil, an var allez, das man phliget czu vorczinene, alz sporn unde stegereife
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) V 11 Dist. 1
  • allirhande ware, die eyn gast dar brenget am margttage und do den margt haldin wil, sal ane lawbe keynes veil habin, das man do in der stat kegen den meteburgern fyndet veyl und do gemachet wirt also görtel, sporn, slos, messer, tasschen und dem gleich, her kewffe is denne bynnen der stat
    um 1400 LiegnitzStRb. 81
  • [meisterstück:] ein klein schmidt oder schlosser, der soll schmieden ein paar stiegel-bügel, ein paar sporen, ein span hacken
    1431 Kolz,LütjenbHandw. 98
  • en sell niement scutt wesen ... dan die dachlicx binnen V. woent, gesondert die gulden sporen spannen off hoer kijnder
    1444 UtrechtGilden I 50
  • hya [presteren] schellet to nener tauerne sitta gaen ... ende neen foergulden sporen draga
    1480/81 JurFris. II 236
  • we des anderen ... sadel, thoem, sparen ... nympt vor dat syne, ... dar des mer tosamende lycht, vnde dat syne dar ligghen leth ... he gyft dat wedder sunder broke
    1497 HambStR.(Eichler) O 16
  • [nach dem Eid beim Ritterschlag] nimpt der ... gardian einen nach dem anderen und füert in hin in das heilig grab und ... leit er im ain möschinen sporen an
    1519 SchweizId. X 461
  • das er mich ... vmb meine inhabende guter vnd dero gerechtigkeiten wölle bei recht beleiben lassen ... dess zu wortzeichen, hab ich yme ainen meiner knecht lassen abgurten sein schwert, den gerechten sporen, vnnd den gerechten hendtschuh selbs genomen
    1537 Schertlin(Schönhuth) 17
  • deßgleichen so jemands ain roß mit rutten oder stecken schluͤg, oder so hart mit sporen hawet, das es von jme schluͤg, vnd jemandts beschedigt, so hat die obberuͤrt klag auch nit stat, sonder der so das roß also geschlagen oder gehawen, muß vmb abtrag vnnd bekerung rechtlich fürgenommen werden
    1544 Perneder,Inst. 123r
  • wen an dem diecke ... etwas tho söden, und ein holhefft, edder ein stedde vthe is, so groth und with, darmen einem voth darein stevel und spare aver is, in setten kan, den dieck mögen dieck greven und schwaren tho wedde finden
    um 1580 Hahn,AltendorfDeichR. 62
  • wan die witwe des hauses behalt, gebühret des verstorbenen mannes eltesten bruder das heerwapfen, welches ist das beeste pferd sampt zattel, zaum, stieffeln et sporen 
    1622 Seestern-Pauly 62
  • die mannspersonen sollen nicht tragen guͤrtel, noch wehrgehaͤng von seiden oder sammet gestuͤckt oder außgemacht: keine vergulte, versilberte oder mit gold noch silber eingeschlagene wehrgefaͤß, ortband, beschläg, sporen 
    1628 StraßbPolO. 48
  • wachet auff von allen lastern ... dieses bedeuten die guͤldene sporen, so zween ritter jhm [neuer Ordensritter] anlegen
    1650 Freyberger,ReichsZustand I 275
  • wo ain richter im gericht ainen mit ainer offenbaren thaten erfuer, ist er schuldig demselben nachzeraisen, als weit sein gericht werd, es sei zu ross oder zu fuess; ob er ime aber an ain schefreich wasser entrune, ist er ime schuldig nachzereiten, unz ime das wasser an die sporn get
    17. Jh. (Hs.) Salzburg/ÖW. I 67
  • im hausgenossenrechte ... ein herrgewedde, worunter stiefel und sporn 
    1768 Möser,Phant. III 258
  • [ehrenstrafen:] wenn einer ohne sporn reiten muß
    1771 Zincke,KriegsRGel. 60
  • schwertfeger duͤrfen, nebst den ihnen zugestandenen silberarbeiten, auch silberne sporen, stockknoͤpfe und schnallen verfertigen
    1786 HdbchÖstGes. XI 293
II
Ansporn
  • dieweil auch, die zeitlich eer, ain sporn (das ist ain bewegung) der tugend, genennt wuͤrt
    1531 LaijischeAnzeigung A jv
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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