Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): spreiten

spreiten

, v.


I ausbreiten, verbreiten; häufig in Rechtsgesten; übtr.: von einem Gerücht
  • an die wise, da man die segi spraitet 
    1287 Petershausen/CorpAltdtOrUrk. II 278
  • dair sall men een taeffellaeken spreiden in tegenwordicheit der scepenen ind dair up weytenbroet leggen ... ind die gheloever sall orkonde der scepene den werde vraigen of die saeckw[alde of bu]rgen dair yet geleyst hebn
    1390/1401 KalkarStR.(Flink) Art. 77
  • dy ioden plegen in vortijden liuelike ore ede tu dunde vp eyner suhůd ... di hut snet man in den ruggen vp vnd man spreide sy vor di schepen bank
    1397/98 BerlinStB.(Hs.) 100r
  • [die armenlut habent ein zufart] bis zů dem schonwasen, da sollent ... vier herten zusamen komen . .., da soll dann R. hirt sinen mantel abtůn unnd den spraiten unnd sollent das aubentbrot mitteinander essen
    1483 WürtVjh.2 12 (1903) 146
  • na unsen doet sal men unsen swarten fluelen mantel spreyden uppe unsen sarck hen tor tydt unse lycham werde bestadet tor erden, dan sal de mantel bliven int convent N.
    1494 OstfriesUB. II 413
  • dat meer is, hebben oick nicht willen toevreden wessen myt den wille of tostant van hem sulken geruchte gespreit mocht hebben oft vorder verbreden wolde, dan sich mitter waerheit bevinden sal, om den koepman onder een anderen tot onwille to verwecken, segghen sie, dat die billicken onwerdich gekant solde werden, die hanze to genyeten
    1519 HanseRez.3 VII 348
  • were aber, das in der kure und wale des ammeysters zweyung wurde, also das zwen oder me glich wale und stymmen hetten, so soll dann der statschreiber ein schwarz tuch, zweyer elen breit, in die heimliche stube für die zwenzig ratshern spreiten und eins yegelichen namen, so dan gliche wale und stymme hettent zu dem ammeister ampt, an einen besondern bogen bapirs zeichen und die bogen bapirs, ye einen neben den andern, uf das schwarz tuch legen und die geschrift irer namen uf das tuch keren
    1551 Schmoller,StraßbTucherZft. 180
II verteilen; übtr.: Feinde versprengen
  • doe quam Karel daer ter were / ende hadde in drien gespreet sijn here
    1283/88 Maerlant,SpHist. III S. 152
  • sy sollen auch geben von dem schwechsten habern, doch also, daz man jn spraitt auff ainen manntel vnd wer, das sprúwer oder helwen an dem manntl gehiengen, so sol man jn baß beraitten, alßlang biß daz er lautter vnd klar wirdet
    1414 Alemannia 14 (1886) 19
  • [Feinde] de so verre ind wiit gespreit synt, dat wir nyet wael davan de gelegenheit der helfften van unsen vyanden gewissen off, umb uns tzo verwaren, gekennen en kunnen
    1435 HanseRez.2 I 425
  • konyng Edwardes volck ere striitbanere zo duckmalen vur de stat gespreyt hebben
    1471 HanseRez.2 VI 416
  • wenn auch die wiesen gemehet, sollen die schultheyssen der herrn dz grass spreiden, wo auch ein widtfrauw wehre, die keinen man hette, die soll spreiden helffen
    1549 Hunsrück/GrW. II 196
III von Feuer(funken): versprühen
  • wardt einer gerichtet, war ein bur, der kont sich in teufels kleider verkleiden und feur aus dem mul, oren und mundt heraus spreiten 
    16. Jh. T.u.F. Platter, Sittengeschichte des 16. Jh. (Leipzig 1878) 240
IV ausstrecken, spreizen
  • wegen der ehesachen, wie offt ... möcht geschehen, daß eine [Frau] sich möcht under einen [Mann] spreiten und dann den ansprechen, und ihn wollen zu dem eid trieben, so well man des eidschwörens nüt, sondern jedwelches soll sein recht mit lauteren kundtschaften erweisen
    1606? H. De Giacomi, Eheschliessungsrecht nach bündner. Statuten (Chur 1927) 80
unter Ausschluss der Schreibform(en):