Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Sprung

Sprung

, m.


I Springbewegung, großer Hüpfer, Satz, ua. als Rechtsgeste; auch: Anspringen (einer Person)
  • offenbarlich wirt ein tods kindlein (genant abortivum) durch schleg, durch fuestretung, durch sprung, durch val
    um 1500 Summa legum 611
  • waert ghestatueert, ... dat yement eenen anderen bespronghe ende ghequetst hadde up eenen spronck, de facteur sal betalen xx ponden van der quetse, ende quyte zyn van der x ponden van besprynghene
    1515/16 Wielant,InstrCrim. 202
  • [Strafe bei Kindsmord:] die täterin lebendig ... [begraben] und zwo wellen dörn, die ein under und die andere uff sie zu legen; ... uff sie drey spring thuen und sie darnach mit erden bedecken
    1572 Alsatia 1851 S. 45
  • erbbereiten in F. berg-ambts refier: ... worauff die geschwornen, nach des lehentraͤgers ruͤckwerts gethanen sprung, das feld verlochsteinen und der bergschreiber alles ... ins bergbuch eintraͤget und vor der vermeß-mahlzeit ordentlich verlieset
    1693 Schönberg,Berginformation 28
II
Schnellen (III), Sprengen (IV); als Strafe
  • [straffe der wildpraͤts-beschaͤdiger:] mit der tratto dicorda auf ein, zwey oder drey oder vier spruͤng ... neben der ewigen landes-verweisung
    1572 CJVenatorio-Forest. III 13
  • [Strafe für Wilderer:] mit staupenschlaͤgen oder mit der tratto di corda auf drey spruͤnge des landes ewig ... verwiesen
    1693 Döpler,Theatr. I 902
III Überspringen (eines Zwischenschritts in einer vorgebenen Reihenfolge, Ordnung)
  • wer auch die ordnung der weih verchert, vnd ainew fuͤr die andern setzt, die nach der andern sein solt, oder der einen sprunk taͤt, vnd wurd priester, vnd hiet chain andrew weih, der sol sein ampt niht halten, noch die selben weih anderwaid nemen
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1932
  • vordermere deit her H. eynen sprunck unde schricket hen aver de transactien, de bsundergen privilegiert unde berechtiget is, sodaner nicht wedder to kamende
    1515 HanseRez.3 VI 688
  • weil sich aber bey absterben eines landes-herrn uͤber der naͤhe ... der anverwandschafft ... leichtlich sehr verworrne streitigkeiten erheben koͤnten; als ist ... die linialfolge beliebet worden, welche darinne bestehet, daß, nachdem ein jeder von dem urheber der regierenden familie abstammet, also er gleichsam eine perpendicular-linie mache, und deren ordnung nach ein jeder in der regierung folge, nicht aber aus einer ein sprung in die andere geschehe, so lange von der ersten noch jemand vorhanden ist
    1691 Pufendorf,Sittenlehre 511
IV Schößling, junger Baum
bdv.: Sprosse (I)
  • wollen unsere gnädigen herren ..., allwo sich etwann einiger vorrath an jungen sprüngen befinden möchten, dieselben außzugraben ... gestatten
    1697 BaselRQ. II 238
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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