Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Stab

Stab

, m.

Dim. Stäbchen, Stäblein, Stäbel, n. glossiert regula, baculus, scorpio AhdGlWB. 583
Sachhinweis: v. Amira,Stab

I Stock, Stecken

I 1 a bei der Stabübergabe zur Amtseinsetzung des Richters (II), bei Rückforderung oder Niederlegung des Stabs zur Amtsaufgabe
  • der centgräff, der also erkohren ist, ... soll gehen vor den herrn ... und sol ihn pitten, dass er ihme das ampt leyhen ... wolle, ... und soll dem herrn geben zween weisse ... handschuhe an einem weissen sommerladen hesseln stabe; so soll dann der herr ihme das ampt leyhen ... allein mit dem stab, den soll er ihme wieder geben
    1354 (Hs. später) Wetterau/GrW. III 411
  • kame der alte schultheisz mit yme der greffe und die riechter in den rait vur den bischoff und gaben ymen ire ampte uff ieclicher mit syme stabe 
    1427 MWormat. 334
  • so schwert auch ein stattaman, der dann von burgermaister und rat erkoren würdet, wann alle jar ein aman den stab von im legen soll und das ambt uffgeben dem gottshaus
    um 1435 (Hs. um 1570) SchweizId. X 1020
  • auf denselben tag gab rex den stab dem edeln hern G. ... und emphalch im daz hoffgericht
    um 1444 NürnbChr. III 366
  • anno 1497 ... hat man drihen richtern gerufft vor den sitzend ratt vnd yn die steb oder stecken genomen
    vor 1502 ArchFrankfG.2 3 (1865) 136
  • wann ein scholtz versteruet, sall dann de commende scholtz durch den abtt van D. ... in ein oppenen gehegten hoffs gericht in gefohrt werden, vnd der abt soll oem synen staff in synne handt doen
    16. Jh. Westfalen/GrW. III 51
I 1 b zum Zeichen der richterlichen Amtsausübung; der Richter hält den Stab während der Gerichtssitzung aufrecht in der Hand, legt ihn vor sich ab oder übergibt ihn einem Stabhalter (II) 
  • [bei geteilter Gerichtsherrschaft:] der meiger der herren von st. Alban hat das recht, das er sol sizen nebent des bischoffs meiger ane das er nit sol den stab in der hant han
    1383 Burckhardt,Hofr. 142
  • derselb vogt sol die drei perktaidung pei unserm hoffmaister daselbs in unserm hoff siczen, aber der hoffmaister sol an unsrer statt das stäbel sälber in seiner hant haben als unser richter und vertreter
    1434 NÖsterr./ÖW. VIII 869
  • dem schulthessen geburt an gericht zusitzen, so er aber etlicher gebrechen ... nicht selber am gerichte sitzen kunth, so mag der vhoigt den stap in die handt nhemen vnd gerichte sitzen, so ist es doch ein volkomen gericht
    1483 ErfurtGO. 345
  • ain richter zu zeitten, der den stab hatt, stett er ungeverlich auff oder legt den stab nider auß der hant, so soll das recht auß sein
    2. Hälfte 15. Jh. HohenburgMarktR. 48
  • sol der richter ... seinen stabe in den henden haben, vnd ersamlich sitzend pleyben biß zu ende der sachen
    BambHGO.(1507) Art. 95
  • [die Appellation] musz beschehen in der zit da das gericht annoch versamlet ist und da der stab auf dem disch ligt
    1523 St. Gallen (Kt.)/GrW. VI 360
  • so dan der hofrichter nider sitzet so sol er nit vff ston, noch den stab von handen geben biß sich das gericht endet
    RottweilHGO. 1523 D iiir
  • deßelben gerichts ist ein abt ... ein besetzer und entsetzer; vndt hat auch den stabe an demselben gericht in der handt, vndt ist freger, gebitter vndt verbieter deßelben gerichts
    1544 Alemannia 30 (1903) 49
  • ward ... ainhellenklich erkennt und gesprochen, daß die sach so groß wair, daß ich [landtaman] den stab uß der hand thun soͤilt, und das schwertt darjnn nemen
    1555 AppenzUB. III 2 S. 317
  • ob es ... an der zeit sei den stab des gerichts in die hand zu nemen, richten reichen und armen, witben und waisen, allen denen die des rechtens begern, und das an den ring bringen
    1565/81 Kärnten/ÖW. VI 426
  • ob iemand vor dem gericht zu schaffen hette, zeige sich an, ehe der richter den staf niederlegt
    16. Jh. Saar/GrW. VI 446
  • [nach Besetzung der Schranne] sol der nachrichter ... dem richter ain stäbl in die hant raichen
    16. Jh. Steiermark/ÖW. VI 60
  • stehet der zentgraf u. die schöpfen auf vom gericht u. der zentgraf soll sein stab nicht hinwerfen, sonder mit ime füheren bis an die statt, da man die thetter richten soll
    16. Jh. WürzbZ. I 2 S. 1384
  • weilen über beschechens warten niemant zum rechten komen, so wer ... richter und ganzes geding von der schrannen aufsteen, der richter den stab aus den henden legen und des tädings anheut ein ent machen
    um 1618 Tirol/ÖW. II 41
  • welcher aine beschwär hat oder ainen waiß, der wider diese articul gehandlet, [der solle] solche jezund bei sizendem rechten und aufgerecktem staab anzuzaigen
    Mitte 17. Jh. OÖsterr./ÖW. XV 269
  • folget die würkliche behegung [des Gerichts] mit aufgerichten stab 
    um 1700 WürzbZ. I 2 S. 1354
I 1 c
bei richterlichen Ordnungsrufen
  • wan schultheis vndt gerichtschoffen in kreis komen, schlegt schultheis dreiimal mit dem stab auf den disch vndt redet die schöffen ... an
    1628/29 PfälzW. II 791
I 1 d bei der Stabweitergabe; zum Zeichen der Übergabe der Gerichtsgewalt an einen anderen Richter zB. bei Unzuständigkeit oder Befangenheit; ua. bei Abwesenheit des Richters übernimmt ein Schöffe Richterstab und Vorsitz im Gericht
  • ein propst von E. haͤt ouch nit hoͤcher ze richten denn untz an nûn schilling, und wenn es úber nûn schilling kumpt ze richten, so sol er den stab ... dem vogt geben. der sol denn fuͤrer richten
    1439 ZürichOffn. II 141
  • [zum Zweck der Vorführung eines Angeklagten] steht der richter auf, gibt dem elsten schopfen den stabe und reit er mit dem cleger ... zu der gefengnus und lest den armen ... fur gericht furen
    um 1533 WürzbZ. I 1 S. 591
  • wo aber ein handlung fürkäm, das er [richter] wider ain andern in sein selbs sachen ein handlung het, so soll er den stab ainem andern beisitzer uberantworten
    1553 OÖsterr./ÖW. XII 603
  • daruf solle der schultais das gericht ... hegen, den stab dem zentgraven bevelhen
    1574/76 WürzbZ. I 1 S. 52
  • es mag auch im fahl ehrhaffter notturfft ... der schultheiß sollichen stab in einer rechtsach zue zeiten wol einem geschwornen richter als seinem stabverwalter beuelchen
    1599 MittHohenzollern 16 (1882/83) 59
  • [findet der Richter keine Lösung] mag er aufsteen, den stab dem amtman geben ... zwen oder drei ... ratschlagen [nemen], find er, das ain ... recht ergeen mag, soll er wider nidersitzen
    17. Jh. Salzburg/ÖW. I 65
  • [im Verfahren der Achterklärung] nimt der centgraf den stab, so er in der handen hat, und gibt ihn dem cläger und zeiget ihm einem schöpfen, an welchem das urtheil ist. so gibt der cläger ihme den stab, so nimt der schöpf denselbigen stab in die händ an einem theil und behalt ihn der cläger auch in der hand
    17. Jh. WürzbZ. I 2 S. 1221
  • were aber, das der amptman so dorrecht were, das er nicht gefregen kondt, ader das der hern von R. amptman deuchte, das er nicht ein gleicher freger were, der mechte ime den stap auss der handt nemen vnd fregen
    oJ. Franken/GrW. III 556
I 1 e beim Ergreifen des Richterstabs durch andere; insb. bei der Eidablegung: an den Stab (ge-)loben unter Ergreifung des Stabs geloben; bei gerichtlichen Eigentumsübertragungen: mit Ergreifung des Stabs verzichtet der Veräußerer auf seine Rechte, der Erwerber erhält sie mit seiner Stabberührung; etw. an den Stab aufgeben/mit dem Stab einantworten gerichtlich übertragen
  • wem man ein gut ader eigen anspricht, das im mit recht geeigent ist ... das behelt er mit sines eines hand uff dem stabe, dy wile er nicht lene und gewere belut
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) I 40 Dist. 2
  • wer ein erbe behalden wil, das er gekouft hat, der lege dy vingere uff dy heilgen oder uff den stab und der eid sol im also gereit werden
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) I 40 Dist. 3
  • allso antbuertt ich im die lehenschaft vnd lehen ein mit dem stab 
    1398 OberbayrArch. 23 (1863) 288
  • darnach mues er fuergen und mues wetten und greift dem richter an daz stäbel 
    14. Jh. RegensbStat. 53
  • im solt der ampman dy müll ein antburtten mit der hant, der richtter mit dem stab 
    1409 Indersdorf I 163
  • gab [sie] ... den obgenanten drital zehendens auf an den stab vnd ingerichtzhandt vnd vertzech sich dez für sy vnd ir ... sun
    1427 MBoica XX 234
  • der selb sol an daz [sic!] stab grîfen, ain gemainer richter ze sîn, nach sînem gewissen und nach dem landzrechte recht zu richten
    1427 Tirol/ÖW. IV 343
  • welcher dem andern ... an offnem gricht an des grichts staab lobt eine schuld zu bezahlen ... und das nit thut, der ist dem grichtsherren 10 lib. den. verfallen
    1474 Thurgau/GrW. IV 411
  • wann ainer dem richter an den stab gelobt vor den rechten ... und dem nicht nachkumbt und halt, der ist dem richter vervallen den grossen wandel. und welher dem richter an den stab ... gelobt ausser ains rechtens und hielt das nicht, der ist vervallen v ℔ perner
    1486 Görz/ZBergr. 48 (1907) 518
  • wer von der einung appellirt, der ... glopt dem amman an stab ... der appellation nachkommen
    1488 NördlingenStR. 379
  • soll ein jeder, der seiner ehrn halb oder vmb erbschafft beclagt vnd deßhalben bedachts begehret würden, dem richter an statt seiner trew vnd aide an den stab greiffen, das er solches bedachts ... allein seiner notturfft halb begehre
    1496 RQbayerSchwaben II 443
  • wer ain gut mit gant einnimbt, dem sol es der richter im rechten mit dem stab einantwurten
    Ende 15. Jh. StraubingStR. 324
  • wan man sollich beuoͤgtigung vff dem hoffgericht thun wil, so beutet der hofrichter seinen stab, dar an greiffet die dochter, fraw oder die person die man beuoͤgten wil vnd der den sie zu einem vogt nimpt greiffet auch an den stab 
    RottweilHGO. 1523 H viv
  • wan der hofrichter den stab darbeüt [bei der Veräußerung ihrer Morgengabe] so sol er den der frawen an die lincken brust vornen setzen, vnd sol die frauw mit ir lincken hand greiffen zu irem harlock oder zopf des haupts an der rechten seyten, vnd den zopf oder des hars ein wenig herfür ziehen vnd mit der rechten hand den stab vnd die lincken brust vornen begreiffen vnd solchs thun in vorgeschribner weyße
    RottweilHGO. 1523 I iiiv
  • ain yeder richter, mag denen, so jm ... an stab loben, allweg auf solh glübd gepürlichen peenfal ... setzen
    TirolLO. 1526 g viijv
  • du must geloben an stab an geschwornen aidstatt
    1536 Senckenb.,KaisG. Anh. 39
  • welche allso vorhin im radt nit gewesen seynndt, die sollen an das stäbel greyffn, vnnd schwern das sy ein götlichs recht wellen sprechen, dem armen alls dem reychen
    1543 Kaltenbaeck I 110
  • dieweil B. dem nechsten gerichtsbescheid nicht nachgelebt, sol er dem schultassen derhalben an stab greifen
    1554 WiesbadenGB. 60
  • sol der vorsprecher oder redner ain ieden [Gerichtsinsassen] ... zu dem richter haissen geen, und daß ain ieder dem richter auf sein stäblein ain ait schwör, daß er ... deß richters schaden wolle wenden
    1558 NÖsterr./ÖW. IX 187
  • vnnd er das an dem stab bethewren wurde
    1562 SchwabenLGO. III 5
  • daz der klager an aides stat dem richter an den stab loben soll, daz er glaub, er hab seiner sach recht
    1565 RaurisLR. 229
  • daß dieser kauf und mercht austheilt oder empfangen werd und der käufer den kauf empfang an dem stab 
    nach 1566 ZugRQ. I 332
  • es war aber vor zeiten dieser brauch, daß man einen mit einem stab einsatzt, wie dann noch heutigs tags an etlichen orten ein stecklin, hut oder halm, gebraucht wirdt, damit man die werschafft thut
    1576 Damhouder,Verganten 121
  • [Amtseid der Schultheißen und Richter:] hieruf sollen sie an staab greifen, angeloben und ... nachsprechen
    1658 WürtLändlRQ. II 511
  • [Errichtung eines Zinsbriefs:] darauf müessen ... der schuldner und der creditor an stab greifen und der schuldner dem fürsprechen also nachsprechen
    17. Jh. SGallenOffn. II 657
  • worauf ihm [dem neuen Marktrichter] gemeldete bürgerschaft mit berührung des stabes den allgemeinen gehorsam angeloben soll
    1793 NÖsterr./ÖW. IX 542
I 1 f bei Berührung von etw. mit dem Stab, zur Geltendmachung eines Anspruchs daran
vgl. Rute (III)
  • [bei der Auswahl des Besthaupts] sollen die beesten don alle an einem zuime gebonden werden, soll der scholteiss die hinden zu besehen und auf welches er mit dem staffe rört, soll des lehenherren sein
    1386/1505 Westfalen/GrW. III 8
I 1 g bei der Stabbrechung des Richterstabs oder eines wertlosen Ersatzstabs
  • wann der beclagt endtlich zu peynlicher straffe geurteylt wirt, so sol der richter seinen stab zuprechen
    BambHGO.(1507) Art. 117
  • wann der beklagt entlich zů peinlicher straff geurtheylt wirdet, soll der richter an den orten da es gewonheyt, seinen stabe zerbrechen, vnnd den armen dem nachrichter beuelhen, vnnd ... gebieten, die gegeben vrtheyl getrewlich zůuolnziehen
    1532 CCC.(Schöffer) Art. 96
  • [hat der Richter nach Verhängung der Acht] den stab zerbrochen u. hinder sich außm gericht geworfen
    Ende 16. Jh. WürzbZ. I 2 S. 1360
  • soll auch der richter ... mit seinem stab vor dem verurthailten zu der richtstatt reitten ... vnd darob halten damit dasz gesprochen vrthail ... voltzogen werde, auch seinen stabe alszdan zerbrechen und hinwerffen
    16. Jh. FrkZentb. 179
  • der freyman stellt das klingenvrthel. wenn das geschehen ist, zerbricht der richter sein stab 
    16. Jh. SteirGBl. 6 (1885) 122
  • so man aber gericht hat u. der züchtiger den zentgrafen gefragt, ob er auch mit urtheil u. recht ... gericht hab, alsdann mag der zentgraf seinen [zerbrochenen] stab hinwerfen
    16. Jh. WürzbZ. I 2 S. 1384
  • nach volendten gehaimen malefizrecht füert man die person zu den offnen malefizrecht ... [zu einem Platz], daran ein pranger steet, alda man daß offne recht mit denen beisizern in gegenwart des sinders haltet, daß urtl gesprochen und das stäbl brechen tuet
    1638 Steiermark/ÖW. X 234
  • daß der richter, nach dem er den armen suͤnder ... dem freymann uͤbergeben hat, den staab zerbreche
    NÖLGO. 1656 I 51 § 4
  • wan ... daß erschöpfte urtel volzogen werten solle, so solle richter und rath ... den dätter lassen fürbringen, ihme sein die von der lantgerichtsoberkeit uberschickte vorkente thatten und erschöpften urtl durch den geschwornen marktschreiber ... von wort zu wort ablesen laßen, über daß der process wie gebräuchig ferner mit brechung des stabs, so durch den marktrichter beschechen solle ... ergehen solle
    Ende 17. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 762
I 1 h
zur Legitimierung (II 1) einer anderen Gerichtsperson, va. des Gerichtsboten, falls dieser keinen eigenen Amtsstab führt (Abgrenzung gegen Stab I 2 nicht stets möglich), insb. bei 1Ladungen (I 1) und Pfändungen (I); den Stab gehen lassen zur Gerichtsversammlung laden; jm. das Stäblein schicken/senden jn. vor Gericht laden, zum Richter vorladen; Stab und Angriff erlauben gerichtliche Pfändung gestatten
  • da mit vntter windt er sich der richters ampets vnnd man mag ÿm deß richters stebel senden
    1403/39 OfenStR.(Mollay) Art. 334
  • die ... mit dem stabe [vor Gericht] geladen worent
    1428 ZGO. 36 (1883) 119
  • sull der hoffman von st. peters hoff alle jair des herbstes ... kommen vnd haben ein weiss geschellet stäiffgen in syner handt [als Legitimation] ... zu des ... gotzhuis scheffen essen
    1446 (Hs. 1759) Mosel/GrW. II 442
  • ob aber ainer wër der sein weib wolt vorhalten dem gericht wann si gevordert würd zu der peen, dem sol der richter schiken das stäbl und er ist verfallen der herschaft als ainer der sich hat underwunden des gerichts
    Mitte 15. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 161
  • hat er [kleger] dann gnugsam kuntschafft, so sol man im die vrteil geben, vnd demnach stab vnd angriff über des schuldner gut erlouben
    1520 FreiburgStR. I 2, 4
  • soll der meyer am abent [vor dem Gerichtstag] jeglichem huober mit dem stab zu dem geding gebieten
    1559/1660 Elsass/GrW. IV 173
  • der sich seczt des gericht, der ist verfallen 32 ℔ den. und soll im der richter das stebel senten
    16./17. Jh. NÖsterr./ÖW. XI 381
  • wan das gricht mit dem stab einem [zahlungsunwilligen Schuldner] zu haus und hof zeucht, sollend sie thuon pfand hergeben
    1615 GraubdnRQ. IV 186
  • ob eimands umb recht anrufft ... dem sol er [Schultheiß] furderlich umb recht helfen und den stab lossen gon
    oJ. Elsass/GrW. VI 406
I 1 i zur Kennzeichnung der Gerichtsstätte eines außerordentlichen Gerichts; sinnbildlich für den Richter
  • es söllen aber die, so söliches notgricht erlangendt, an stab und stäcken für das tachtrouf hingan für ein richter und ein gricht
    Mitte 16. Jh. Niedersimmental 80
I 2 Dienststab eines Gerichtsboten oder anderen Amtsinhabers (nicht stets sicher trennbar von Bed. I 1 h), auch eines gerichtlichen Vorsprechers; meton. die Amtsbefugnis, Amtsgeschäfte
vgl. Rute (III)
  • dem putel gesetzet ist von altem recht, daz er ... tragen sol ... einen stab in seiner hant. dô ist mit bezaichent der gewalt, den er von dem gericht hât, und sein ampt
    vor 1328 Ruprecht(Claußen) Art. 53
  • [bei Nichtentrichtung eyncher bruchen] mach der vorstmeister ryden mit eyme wyssen gescheilden staue in den hoff an die naeste pende, die hey vynt, ind nemen die
    1342 Eifel/GrW. II 773
  • sal eyn zolner alle fronfasten sin ampt und sinen stap in dem rade nidderlegen. lihet ime dan der rat daz ampt widder, so mag he es nemen und haben
    1354 Frankfurt a.M./Senckenb.,Sel. I 32
  • die fronpoten suͤllen der saetz pflegen, und swer půswirdick wirt, der sol dem fronpoten 12 dn geben. und ob die fronpoten dar uͤber sehent, so muͤzzen si den stap lazzen ligen uͤntz an der purger huld
    um 1365 MünchenStR.(Dirr) 458
  • sülln in [den Fremden oder Ehrlosen, der die Buße nicht zahlen kann] die schergen slachen mit den steben, der si gewont sint ze tragen vor der schranne
    14. Jh. WienerNeustadtStR. 205
  • daz ein stedeknechte zu M., genannt ein heimburge, so wole mag ein stap inne siner hand tragen als ein zingrebe der egenannten stait M.
    1427 Wetterau/GrW. V 259
  • man hieß ouch die stattknecht ir stab wider in die hand nemen
    Ende 15. Jh. SchweizId. X 1016
  • welen wir ze weibel setzen dis jares, dz dem von mistat wegen der stab genomen wirdet
    15. Jh. BernStB. 13
  • die [städtischen] botten sollen keinen stab in das closter tragen
    1530 SchlettstStR. 265
  • es sall der zender vnd fürster ein jecklicher seinen staff vberliebern mit seinem ambt einem hoffmann von meins herrn wegen
    1593 Luxemburg/GrW. II 274
  • es soll ouch der großweybell glych wie die übrigen dienner oder weybell alle halbe jar uff bestimpten tag nach dem alten bruch synen stab vor rhaat uffgeben, umb den dienst bitten unnd dann erwarten, ob er wider uff- unnd angenommen werde oder nit
    1593 LuzernSTQ. IV 364
  • [dass] die ambtleuth die stäb ieder zeit bei sich haben und tragen und nicht ... selbige nach gehaltenem gericht in der gerichtstuben ... ligen lassen sollen
    1602 BaselRQ. I 1 S. 468
  • [sollen] die bergleüt, wachtmeister, zöchmeister, weinzierl ... vortretten und ihre ämbter nach einander ... ablegen, auch die stäbl und andere zeichen der ämbter ... der obrigkeit einhändigen
    Ende 17. Jh. Westungarn/ÖW. VII 1007
  • dasz der pracher-vogt ... mit dem gewöhnlichen zeichen und stabe täglich aufm marckte aufpasze und die bettlere davon treibe
    1734 RigaAkt. II 436
I 3 Zepter; vom Stab fallen (einem Herrscher) abtrünnig werden
  • alle fyend, die unbständig vom stabe [des Kaisers] gfallen sind
    1581 SchweizId. X 1015
  • die herren, so die regalia trugen, nemlich der graf von D. mit den stab des koͤnigs Eduardi, der vicomte L. mit den spornen
    1719 Thucelius IV 649
I 4 Amtsstab eines Bürgermeisters oder Vorstehers einer Landgemeinde; symbolisch für die Amtsperiode als Bürgermeister (Beleg 1581)
  • starb her B.A. ... do er noch zur zit burgermeister war ... und wart ... begraben und der stab wart bei in ins grab gelacht
    1573 BuchWeinsberg II 253
  • her C. ... ist anno 1554 eirstlich burgermeister worden und [hat] zehen steiffe untfangen
    1581 BuchWeinsberg III 116
  • sollen die burgermeister mit jhren staͤben auff der strassen gahn, vnd sollen in den raht nicht gahn, sie tragen jhre staͤbe als von alters gewoͤnlich gewest ist
    oJ. KölnStat. II 109
I 5 Amtsstab eines höfischen Würdenträgers; den Stab führen das jeweilige Amt ausüben
  • er trûc des marschalkes stab selbe von des rîches wegen
    nach 1290 LivlRChr. V. 1024
  • sulen wir [Herzog] einen hofmarschalk in Chernden seczen ... und sol derselbe hofmarschalch von im [marschalk] den stab enphahen
    1307 Schwind-Dopsch 161
  • bey den leichen-begaͤngnissen der [frz.] koͤnige wirfft er [koͤnigl. ober-hofmeister] seinen stab vor der versamlung aller bedienten in die grufft, um ihnen dadurch zu weisen, daß ihre aemter hiermit aufgehoͤret
    1719 Lünig,TheatrCerem. I 324
  • unser ober-stallmeister, oder wer in dessen abwesenheit den staab fuͤhret
    1750 Moser,Hofr. I Beil. 175
I 6
Amtsstab eines Herolds 
  • hat der kaiser die 3 herold mit iren steblachen und 12 trumether ... hie zů A. laussen reitten
    um 1536 AugsbChr. IV 281
  • [in der Prozession anläßlich der österr. Erbhuldigung schreitet] vor ihm her der oesterreichische herold ... ein weisses staͤblein uͤber sich haltend
    1655 Lünig,TheatrCerem. II 775
I 7 Kommandostab eines milit. Anführers
  • [hat] sich daß gantze land A. der Inneren und Ausseren Rooden under ein panner, stab und regiment begeben
    AppenzLB. 1733 S. 7
I 8 Zeremonialstab, an dem die Reichssiegel (I) hängen; bei der Verleihung des Erzkanzleramts und im Zeremoniell von Hoftagen 
  • der irtzkantzelir ... sal brengin uff eyme silbirn stabe alle ingesigel unde keisirliche adir konigliche briefe-zeichen
    um 1360 GoldBulle 141
  • der stap, da die ingesigel anehangin, sal von 12 mark silbirs sin ... der stap mit den ingesigeln und briefe-zeichin sal zůgeantwurtit werdin des hofis kantzelir in sinen nůtz zů kerin
    um 1360 GoldBulle 143
  • so sullint die ... irtzbischofe ... die ingesigel und keisirliche adir konigliche briefe-zeichin von deme hofekantzilir nemen an deme silbirn stabe, und der irtzbischof, in des kantzelerie der hof gehalten wirt, sal mittin gen ... und sullint alle [geistlichen Kurfürsten] den stap, da die ingesigel anehangen, mit irin [handin] anegriffin und sullin sie dragin und wirdeclichin legen fur den keisir adir konig uf den disch; der keisir adir konig sal sie in zů stunt weddirgebin
    um 1360 GoldBulle 143
  • die reichssiegel des reichskanzlers [werden] von einem kurmainzischen domherrn an einem silbernen stabe vorgetragen
    1791 MerkwKönigswahl 160
I 9 Krummstab, Stab eines geistl. Würdenträgers, insb. Bischofstab, Abtstab, auch als Abbild in einem Münz- oder Wappenbild (Belege zu Basel 1624, 1806); meton. der Geistliche selbst und sein Amt; des Stabs pflegen das Amt eines Bischofs oder Papsts innehaben; unter den Stab loben einer geistl. Institution den Gehorsamseid als Leibseigener ableisten (Beleg 1502)
bdv.: Krummstab
  • dar chômen einlef hundert crumber stabe 
    Mitte 12. Jh. Kchr. V. 8494
  • die der obristen ere under der phaffhäit solden phlegen, den daz vingerl unt der stap ist geben
    Ende 12. Jh. Erg. V. 62
  • bi der zit stabes unte krone plach zo Halberstat byscoph B.
    Ende 13. Jh. BrschwRChr. V. 1608
  • Innocencius dher pabes, dher zo Rome plach des stabes 
    Ende 13. Jh. BrschwRChr. V. 7643
  • dat wy hebben ontfanghen enen staf ende dre schenkvate van den abbat van L. voer vierhonderd olde schilde to pande
    1420 OstfriesUB. I 235
  • hwae soe wrret sijne aefta sijd ... hi ne moet nen pas nima als oer liode, hi schel weer sijn steff passia, deer hi an zijnre handt drecht [wenn jemand seinen Ehegenossen verräterisch ins Verderben stürzt ... er darf bei der Messe kein Kusstäfelchen berühren wie andere Leute, er soll seinen (des Papsts) Stab küssen, den er in der Hand trägt] 
    1464 (Hs.) WesterlauwersR. I 246
  • met allen unde iglichin guttern, als derselbe H. ... von deme gotishuse unde krommen stabe zcu lehen hatte
    1474 PössneckSchSpr. I 306
  • die nit vnter den stab gelobt haben, dieselbe geloben meinem gnädigen herrn zu A.
    1502 Reyscher,Stat. 10
  • [der Abt verzichtet gegen Übernahme seiner Schulden auf alle Ansprüche, die Stadt Bern überlässt ihm jedoch noch] die yffelen, den stab, ein silbrin arm ... und dry uffgerüste bett
    1529 BernStR. VI 1 S. 361
  • etlich lehen geistlich sein, nämblich, so die bischof und prelaten verleihen, welliche lehen sonst in der gemain die lehen von dem krumen stab genennt werden
    vor 1558 Walther,Trakt.(Ri.) 182
  • damaln hat man auch angefangen, die münzen mit den stäben zu schlagen
    1624 SchweizId. X 1030
  • ist er [der neugewählte Abt] in die ifelen und stab gwichen und benedicirt worden vom herrn von S.
    1641 SchweizId. X 1015
  • als er [Bischof] nun lust zu heirathen kriegte, legte er den stab nieder
    1723 Staphorst,HambKG. I 1 S. 684
  • die richtig erfundenen klafter werden mit dem [Basel-] stab angeschlagen und können alsdann abgeführt werden
    1806 SchweizId. IX 382
I 10 Stab des Vorstehers einer Zunft oder zunftähnlichen Genossenschaft; in Nachahmung des Richterstabs; unter js. Stab sitzen js. Gerichtsbarkeit (hier: der zünftischen) unterstehen; meton.: Zunftgericht
  • das die zwen [Prüfer der Zunft] ... alle jaͧr vierstud umbgan sond, und sond den stab mit inen nemen ... und sond by iren geswornen aiden besehen zun geschirren und zů den blettern
    1466 RottweilUB. 596
  • lheiet der schultheis die innunge mit heiligen vnd stabe, daher sie ein rechtzwangk haben von vnserm gnedigsten herrn von Meintz, dardurch sie die innunge in wirden haben, buessen vnd straffen
    1483 Erfurt/Michelsen,Rdm. 520
  • es sollen die handwerckmeister der handwerck ... solche bestetigung vnd stab vnd heiligen von vnsern amptleuthen in vnserm hoff entpfahen vnd vffnhemen
    1483 Michelsen,Rdm. 520
  • was silbers ouch in disem bistům gekoufet wurt, das sol dehein unser burger ... noch dehein der under unserm stabe sitzet ... schicken usz dem bistům
    15. Jh. StraßbZftO. 393
  • [soll man sich] erkundigen, ob der [wanderwillige] geselle ... keines frevels halber aufgezeichnet, oder sonsten von jemand schulden ... willen beim staab belanget worden seye
    1769 BadZftO. 120
I 11 Gesellenstab
  • wenn die gesellen ... die gewöhnliche umfrage halten ... muß es bey und mit erhobenen stabe gleich als gehegtem gerichte geschehen wie es in allhiesiger schlösser-gesellen rotulo verordnet: ... mit dem gesellen stab uͤmfragen
    1722 Beier,HdwLex. 150
I 12 Hirtenstab; meton.: Hirte (Beleg 1429), Herde (Beleg 1716); gehirteter/behüteter Stab Herde unter der Aufsicht eines Hirten
  • scrigit dan die [vergewaltigte] vrowi, so sulin uri zu rechti volgi alli di iz gesient undi gihorin ... die heirti sal och volgi mit sinir cuilin undi mit siemi crummin stabi undi sal diz vie lazi ste
    um 1230 MühlhsnRb.2 109
  • sal ein gemein hirte nicht verrer mit sinen schafen ... in den walt farin, dan he mit sime stabe gewerfen mag
    1338 Hessen/GrW. VI 397
  • das eyn ygleich hirte sein lon mit eyde behabt auff seynem stabe 
    14. Jh. IglauOberhof 369
  • daz die frawen zwen steb solten han zuͤ den schoffen und einen stab zuͤ den rindern und einen zuͤ den schwynen, und die pferd sollend gen wo sie hin wellen in syner gebiet
    1429 Elsass/GrW. IV 266
  • da der schieffer vmbgeht mit dem staeb, so hat der zenner die schaff halb ledig, geht der hird mit dem sack vmb, so hat der zenner zehn schaff ledig
    1497 Eifel/GrW. II 569
  • es ist auch das des mairhofs recht, das er ain offne auffart hat mit behietem stab hunzt auf den P.
    1655 Tirol/ÖW. II 56
  • migen si [Feldhüter] dasselb [Vieh, das Feldschäden anrichtet] pfenten, den ganzen stab umb ain pfunt perner
    1716 Tirol/ÖW. IV 39
  • soll kein gmeind noch nachpurschaft die andern gmeinden und nachpurschaften mit gehirtetem stab überfahren, sondern ein jeder hinder sinen zünen bliben
    oJ. SchweizId. X 1030
I 13
Pilgerstab; als Kennzeichen des unter bes. Frieden und rechtlichem Schutz stehenden Pilgers
bdv.: Pilgrimstab
  • nieman beget den strozraup wan ... an den pilgrimen die stap vnde tashe von den prister genumen haben
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 39
I 14 Bettelstab
vgl. Stabüllen
  • welten sy sy [myntze] ym ouch benemen, so hette er gar nichtis, so muͤste er einnen stab in die handt nemenn unnd bethelen geen von hus zu hus
    15./16. Jh. ScrRPruss. IV 166
I 15 Gehstock, Krückstock; zum Beweis des Vollbesitzes seiner körperlichen Kraft und damit der uneingeschränkten Testierfähigkeit muss der Testator eine best. Strecke ohne Gehstock zurücklegen
  • gif hwa slea his ðone nehstan mid stane oððe mid fyste, ⁊ he þeah utgongan mæge bi stafe, begite him læce ⁊ wyrce his weorc ða hwile þe he self ne mæge [wenn jemand seinen Nächsten mit Stein oder Faust schlägt, und dieser dennoch am Stabe auszugehen vermag, so verschaffe er ihm einen Arzt und tue jenes (Verletzten) Arbeit, die Zeit über, da dieser selbst nicht kann] 
    892/93? (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. Af El. 16
  • so schal dejenne, de willekoren wel ... so stark sin, dat de ... sunder hulpe ane staff van sinem herde wente bynnen vor sine doer gha unde den breff ut sta sunder hulpe, dat he utgelesen werde
    1422 HildeshUB. IV 22
  • mügent si [Todkranke] denn so vil, das si ân stab, ân stangen vnd ân hilf siben schůch für das obtach bekleit gând, so mugen si wol ir varend gůt geben, wem si wellent
    1439 Zürich (Kt.)/GrW. I 13
  • wenn einer mag on stab und on stangen für das dachtrouff gôn, so mag einer das sin da verschaffen und vermachen
    1495/1527 Argovia 9 (1876) 74
  • so ein persohn kranckh zuo beth läg, unnd dieselbig persohn mag vom beth uffstohn unnd ohne staab und stangen fürs hauß-tach-trauff gehn, derselbig mag das syn vermachen, wem er will
    1631 Kothing,RQ. 323
I 16 Schlagstock, auch als Angriffs- oder Abwehrwaffe; Kampfstock (auch mit Stiften oder anderen spitzen Fortsätzen besetzt), Knüppel; vereinzelt wie Stabschwert (Beleg 1477); Stab und Stange tragen können waffenfähig sein
  • swer oͮch innerhalb den muron treit deheinerslahte mezser ald swert, stab ald stein, ald ander ding daz argwenlich were iemen ze serenne, daz sol er beszern
    1252 Luzern/CorpAltdtOrUrk. I 48
  • wůrde ein man mit steben geslagen ... vnde die slege brůn weren vnde blâ vnde vf erhaben: mach her des den richtere zů geziůge haben vnde die dingliute
    1261 MagdebR. II 1 S. 7
  • ob ein brûder mit eime steine oder mit eime stabe ... dâ mite man doch niht pfliget den tôt ze tûne, einen brûder slehet
    1264 DOrdStat. 82
  • wil aber diu frowe sins rehtes [bei Vergewaltigung] niht unde wilz im wern, daz muz si tun mit eime kamphe mit ir selbes libe, also daz der man sol sin begraben unz an den nabel, unde sol er in siner hant haben einen aichinen stap ... unde sleht ane gevaerde unde hantvollic
    1276 AugsbStR. Art. 31 § 1
  • sa hwasa enne prestere mith feste sleith ieftha mith steue sleith ieftha sine clatha tosplit, sa hach hi him to betande mith sextich skillingon [wenn jemand einen Priester mit der Faust oder mit einem Stock schlägt oder ihm die Kleider zerreißt, so soll er es ihm mit sechzig Schillingen büßen] 
    um 1300 RüstringerR. 108
  • swa ein burger den anderen ald der in der stat wont, berret, rouffet ald slat mit handen ald mit stabe 
    1304 ZürichRBf. 163
  • so wie dat yement quetst sonder menke ... met enen ghepinden stave ... verboert v lib.
    Mitte 14. Jh. CoutAnvers I 4
  • wie den anderen een wonde slaet met eenen swaerde, boerdaxe, staeve ... verbeurt vijf pont
    1381 (Hs. 17. Jh.) VerslOudeR. 1 (1885) 193
  • dez [Körperverletzung der Ehefrau] queme er czu jhener frauwen [der Täterin], die sesse vur irer doir uff der gemeinde, und sluge mit eime stebechin nach ir
    1400 Erler,Ingelh. I 144
  • dat B. hem ghedaen heeft vechtenderhant mit enen stave xii vleesencken ende iiij beenencken wonden
    Anf. 15. Jh. BrielRb. 161
  • [würde] alle volk usz dem land von B. und W., was stab und stang getragen koͤnd, siner groser majestat ... ze hilf kemmen
    1474 BaselChr. II 137
  • staff: stock dair eyn lanck steeckpryem of mess verborgen in steeckt, sica
    1477 Schueren 255a
  • die pauren ... manten auf, waß stab und stangen ertragen möchte
    1525 BauernkriegQ. I 563
  • wer seinen knecht oder mage schlegt mit einem stabe, das er stirbet vnter seinen henden, der sol darumb gestraffet werden
    1586 Kolle,LübR. Art. 34
  • was ein krigesmann in der schlacht auff die scheyd, auff sein schildt oder schwerdt, oder in den stab geschrieben, das bleibt bestaͤndig, vnnd ist fuͤr ein letzten willen zu halten
    1597 Meurer,Liberey III 19
  • die kirchweg sollen gefreit sein also, das ainer derselben orten ain stab und ain schnuer und kain andere weer sol tragen, damit von seinem veint versichert sein
    17. Jh. Salzburg/ÖW. I 68
I 17 Messstab, auch das damit festgestellte Maß und die ortsspezifische normierte Maßeinheit

I 17 a zur Abmessung einer Länge; meton. die Maßeinheit; der Stadt Stab das städtische normierte Längenmaß; etwas in den Stab eichen etwas auf Normgröße bringen
  • dye geschir vor den webern dye sullen alle in einer prayt sein als vor 30 jar. des hat man einen stab genomen als sy zu rat sein worden, und vor welchem weber man dye prayte nicht vindet, der vellet in dye pen
    1319 EichstättUB. II 155
  • man sol fuͤrbaz niemant chainen schintelhauffen hingeben pey der zal, wan man in pey der alten gewonhait setzen sol nach dem eysneinn stab 
    um 1365 MünchenStR.(Dirr) 447
  • ez suͤllen die weber ... daz achtpfuͤndick geschirr messen mit dem eysneinn stab 
    um 1365 MünchenStR.(Dirr) 465
  • der weber soll nemen umb daz machen zehen phenning von zwelf steben wullins tůches
    1410 FreiburgÜHandf. Art. 74
  • die tuch, die man wil zetten in xii bund, die sullent inhalten ein gantz tuch iii stück und drü steb, daz sint xxxix steb und nit minder
    1435 FreiburgÜRec. VIII 63
  • wan ein erzknapp an berg zu seiner arbeit geht und hat sein sack am hals und den stab in der hand, so soll er freyung haben an den berg, auch daselbs am berg unzt widerumen haim ohngefährlichen
    SchwazBergO. 1449/1756 Art. 9
  • sol das ryet in der stat meeß und stab nach der preyt getzetelt steen
    1464? BayreuthStB.2 11
  • er [der stat werckmeister] soll auch alle stein, die ... zu der stat pewen komen ... selbs eichen in den stab, der darzu geordent ist
    1464/75 Tucher,NürnbBaumeisterb. 35
  • daß ein ytzlicher unter den vorgenanten siben vischern ein stebell [für die Maschengröße seines Fischernetzes] haben soll, danach die garn gestrickt werden
    1470 UFrkFischerei. 269
  • [die schoͮwer] sollend allwegen vff die stuͤl der weber gan ... vnd mit dem stab ze messen die rechti breiti
    15. Jh. BernStB. 26
  • [der städtische Büchsenmeister erhält jährlich] dri stäb tuoch für sin kleid
    1509 SchweizId. X 1014
  • die leinwat in vnsern dreyen herrschafften ... soll bey dem stab ... außgemessen werden
    TirolLO. 1532 VI 1
  • das man arras, barchat und alles anders wullis und linis gwand zu vorderst mit dem tummen fassen und den ellstab an das glaich ansetzen und dann füro mit fürsetzung des tummens und setzung deß stabs an das glaich messen soll, biß zu der letzten elln. die mag man am stab umschlahen und dann ungevarlich bym stab abschniden
    1533 KonstanzWirtschR. 57
  • es seind auch verbotten alle ungefecht wag oder mäß, elen und staab zugebrauchen
    1592 Foffa 197 [hierher?]
  • eyn stab soll zweyer ellen lang syn
    1616 WaadtStat. 266
I 17 b
zum Ausmessen von Gefäßinhalten, Visierrute
bdv.: Rute (VII)
vgl. Stabumgang
  • wer aber das misswachs wurde ... soll des hoffes botte nemen von den hubern win wie dicke er ist ane das der stab nit darin gestande ... ob die herren ire zins nit enberen wöllten
    1343 Burckhardt,Hofr. 213
  • eynen eymer wins mit dem staiff gemessen
    1446 (Hs. 1759) Untermosel/GrW. II 442
  • ist schuldig ein flüntzel, dass ist, ein eymer weins mit dem staff gemessen
    oJ. Untermosel/GrW. II 395
  • so aber der zinß wein geliebert wirt, sollen der schultes und einer mit ome zuber und stab dabey sein und die lieberung nach außweißung der register thun
    oJ. RheingauLändlRQ. 48
I 17 c Kalibermaß für Geschützrohre und Geschosse
bdv.: Kaliberstab
  • der groß pöler bringt an stab im mundloch 70 pfd.
    1591 SchweizId. X 1013
I 18 (weißer) Stab zum Zeichen der Unterordnung bzw. Unterwerfung unter das Recht

I 18 a beim Stabtragen als Ehrenstrafe
  • diese [aufrührerische] musten hernach mit weissen staeben aufm marckte kniende der herrschafft aufs neue schwern, holdigen vnd geloben, ihr lebestage diesen weisen stab bey verlust leibes vnd lebens bey sich zu tragen
    1576 Haltaus 1712
  • wann aber die obrigkeit einen ubeltheter ... gnad erzeigen würde, und gleichwol ... von nöten, das er nicht ohn offentliche straf hingehen ... sol, [wird ihm] aufferlegt, das er vor der kirchenthür mit einem weissen stab ... etliche sontage nach einander stehen müsse
    1580 Sachsen/Sehling,EvKO. I 1 S. 432
I 18 b im Zeremoniell der jährlichen Erneuerung von Zollfreiheit oder Stapelrecht
  • swer auch von Choeln der erst purger ist chomen gen Regenspurch, der geit dem zolner i pfunt pfeffers, zwen hantschuoch vnd ein waeitzz staebel vnd sint damit ledichu alle purger von Choeln ein gantz jar
    um 1280 MBoica 36, 1 S. 527
  • dieselben bürger ze Muͤnchen soͤllen in unser stat ze Nuͤrenberg zolfrei sein gelicher wize als unser burger ... daz ze ainen urkuͤnde derselben gnade alleu jar der erste burger von M., der nach sant michels tage in unser stat ze N. koͤmet, ze ainer present geben soͤlle dem zolner ain pfunt pfeffers und zwen wizze hantschuche und ein wizzes stebelin 
    1323 MünchenStR.(Dirr) 108
  • die von Wormesze, die gebint alle jar in der aldin messe eyme schultheizsen czu Frankinford eynen wizsen bechir, eyn phund pheffirs, darynne eynen hud, czwene wizse henschuwe und eyn stabechin und sollin yme daz mit eyner phyffin an daz gerichte brengin; darumb sint si czolfri
    1372 ArchFrankfG. 42 (1954) 29
  • die rijchstede Nurenberg, Babenberg, Wirtzburg etc. ..., die alle jair offenbierlichen des stapels zo Mentz gezug geben muyszen ... und ... deme raede der stad Mentz antwurten moisten... eynen holzen koph, dairinnen eyn ℔ peffers, dairuf eyn wijsz stebelyn myt eyme wijszen par henschen zu eynre ewger gedechtnyss und kuntschaft yre gerechtickeit und des stapels zu Mentz herlickeit
    1472 QKölnHandel II 286
  • kame ... ein alter burgermeister allhier, und giengen vor ihm die 3 stadtpfiffer und pfiffen, darzu ein knecht truge 4 hultzerne schüsseln uf einander gestürtzt und 2 ℔ ungestossen pfeffers und daruf 2 par hantschu und zwei wisze stäblin [zur Erneuerung der Zollfreiheit Nürnbergs in Worms]
    1506 MWormat. 510
I 18 c beim Einzug des Gerichtsherrn (I) 
  • sal ein glockner steen vor dem fallthor in eynem weyssen cleide, mit eynem weyssen stabe, mit einem weyssen becher, mit eyner maiss wins und sal den sendherrn entphangen und zu drinken geben und sal ... den herrn fuhren uff den widdum
    1521 Hessen/Koeniger,SendQ. 132
I 18 d als Zeichen der militärischen Unterwerfung
  • [nach der Zerstörung des Schlosses Kufstein] schickte er zween edelknaben ... mit weissen kleidern und staͤben ins lager [des Kaisers], erbote sich durch dieselben zur aufgabe und bate um freyen abzug
    1668 Fugger,Ehrensp. 1154
I 18 e zum Ausdruck eines vollständigen vermögensrechtl. Verzichts, dh. des Abzugs ohne Sack und Pack (IV), bei der Räumung (VIII) (nach Kapitulation (II), Stadtverweisung wegen Zahlungsunfähigkeit ua.)
  • [Übergabe der Stadt nach Belagerung:] sie wöllent ... die andern, so in der stat sigent, lassen abziehen mit einem stebly ohn die hab
    1499 BadArch. 1 (1826) 114
  • den andern bawrn wurden ire wer und harnisch genomen, weysse steblin in die hand gegeben und vor nachtz aus der statt gewisen
    1525 BauernkriegQ. II 479
  • da gaben sie die stat auff in keysers hand ... also ließ man sie ab ziehen vnd bassiern mit weissen steblin 
    1528 Zeitungen(Weller) 74
  • haben die in L. gelegene kayserl. zu accordiren begeret, und mit fliegenden fahnen, sack und pack abziehen, der churfürst hat aber nit darzu verstehen wollen, sondern geneigt gewesen, sie mit weissen stäben abziehen zu lassen
    1631 v.Frauenholz,Heerw. III 1 S. 88
  • wer aber dises ... nicht achtete, dem soll man sein haab und guet alßbald schäzen, seine creditores contentiren und das übrige güetl vor die herrschaft einziehen, ihme aber sambt weib und kind als solche közer mit einem blossen stecken oder stäbl forth ziehen lassen
    Ende 17. Jh. Westungarn/ÖW. VII 1010
I 19 (Weiden-)Rute, Gerte
  • sein die drei burger schuldig järlich drei purden, ieden purden ... von dreihundert staben vellerpant [zu machen]
    1505 Tirol/ÖW. V 7
I 20 übtr.: zum Ausdruck einer selbständigen Haushaltung (I) 
  • ledig gesellen vnd jungkfroen wan sy aigen hauß hatten vnd den stab jn henden vnd verwaltendt, wann sy also absterbendt, gebendt sy auch houpt recht vnd fal wie ain libaigen mann
    1558 Reyscher,Stat. 355
II Gericht; beim/mit dem Stab unter Mitwirkung des Gerichts, gerichtlich, rechtskräftig; unter meines Herrn Stab vor dem Gericht meines Herrn; den Stab und Halm aufrichten ein Gericht einberufen; jn. vor den Stab nehmen jn. verklagen; von einem Pfand: hinter dem Stab liegen gerichtlich verwahrt sein; vom Stab zehren Verpflegungskosten aus der Gerichtskasse nehmen; den Stab versetzen (in Ermangelung von Pfand und Bürgen) gerichtlich geloben (Beleg 1615)
  • [daß] drey gesworen montag ime jar do sollen seyn ... vnd dyselben tage sollen dy amptlute vom stabe zern
    1351 Franken/GrW. III 535
  • busse, die von dem stabe gefallen, die wile der voyd siczet an gerichte, sal der schultheyse halb nemen
    1370 ErfurtUB. II 472
  • ob darunder [Verfolgung eines Flüchtigen] kain zerung beschäch, die sol ain richter ... von desselben hab nemen, ob er als vil gehaben mag, und hat er dan als vil nicht, so sol si ain richter von dem stab nemen
    2. Hälfte 14. Jh. Tirol/ÖW. III 288
  • der richter solt dem klagpotten ... die gült auf dem gütten hie antwurtten mit dem stab 
    1414 MBoica II 69
  • das gůte, daz gefronet und mit dem stabe begriffen ist
    1426 SchlettstStR. 322
  • wer messer oder schwert zukt ... der oder die söllent buossen an die stol drü pfund und an den stab dristend nün schilling
    1444 SchweizId. X 1024
  • wilche des niht theten on eins richters willen, die sollen der hern an den stab gen, das bedeut also vil als die busze
    1448 Franken/GrW. VI 60
  • das sy om eyn husz vorkouft habin undern myns hern stabe zcu N.
    1. Hälfte 15. Jh. MagdebSchSpr.(Friese) 552
  • es solle auch iedwederm stab sein eigener schreiber und ein pieter verordnet und in das gelibd verfasset werden
    1460/1793 Tirol/ÖW. III 186
  • er habe den ... B. in gricht ... vor den stab genommen umb sachen, darumb er im dann vor dem selben gericht obgelegen sye
    1472 SchweizId. X 1025
  • waͧ aber das fürpotleuten usserhalb unser stat, die für unsern stab gehören, bescheen, daz sich die büttel darumb hinuss müssen verfügen, davon geit man innerhalb ainer meil acht denare, darüber sechtzehen pfenning
    1488 NördlingenStR. 350
  • wer es aber, das einer ... uss dem lande ziehen wolt, der den stap vordert, den söl man ime nit versagen
    15. Jh. Ortenau/GrW. I 416
  • es soll auch kain gemecht, kain gemainschafft, kain kauff, kain schatzung, vertigung, khain verpfendung mit gelegnen gúetern ... kain crafft haben ... sy werden dan geuertiget ... vor vnserm stab 
    1503 EngenStR. 367
  • [man soll das Gericht hegen] mit magt und craft unsers g.h. von F. ... und mit magt und craft des schaden, den der stab rygt
    1511 Hessen/GrW. III 386
  • es sollen auch alle, die zum stab gehoren, unfuerpotten stên und des richters aldo gewarten
    1516 HohenburgMarktR. 50
  • zehen pfund pfennig zu freuel an der herrschafft stab 
    1520 FreiburgStR. V 7
  • sollen die selben pfender, so also verkouft werden, acht tag hinder dem stab ligen
    1534 BaselRQ. I 1 S. 302
  • dieweil das der herr apt erkent ist als ein grundtherr, des halben das er den stab und halm vffzurichten hab, so hab er auch die erste frage zu thun
    1563 (Hs.) Hunsrück/GrW. II 92
  • all gemain wisen sollen mit dem stab befridt werden
    1565/81 Kärnten/ÖW. VI 430
  • [soll man] einen jeden vor dem stab darunder er gesessen, beklagen
    1582 SausenbergLO. Dv
  • vff daß tritte gricht sol inen die insatzung [der pfanden] erkennt vnd beschlossen werden vnd dem gricht zwo moß win, wan daß pfand vom stab gelöst wirt
    1595 ZofingenStR. 242
  • was von dem nideren für den hochen stab appelliert wurd und ghört, soll in der canzli zue B. gschriben werden
    1607 SchweizId. X 1026
  • daß sye ... deß rechtens alhie vor dieser stat stab einanderen gewertig sein sollen
    um 1610 RheinfeldenStR.(SchweizRQ.) 347
  • welicher ouch den stab versetzt vnd den nit loͤset, sol der amman das dem twingherrn anzöigen, wurde er dann wytter lůgen, wie derselbig zu straffen sye, der also den stab versetzt hat
    1615 Bern/FschrMerz 8
  • welcher ... dem so ihme durch jedes orths vögt und waibel beim staab gepotten, oder vor gericht zuerkändt, und uffgelegt worden, nicht nachkäme
    1620 Heitersheim(Barz) 49
  • solle disse sach ohne weitere inquisition alsz gleich von dem nideren ab vnd an hochen staab verwysen ... werden
    1670 Argovia 4 (1864/65) 122
  • kein burger [hat] den anderen mit fremdem gericht zu bekümmeren, sonderen vor allhiesigem stadtrichter und staab recht zu geben und zu nemmen
    1756 RheinfeldenStR.(SchweizRQ.) 400
III
Richter (II) 
  • wie er mit mir als dem stab und gericht zu L. ... gefrönt hett vier juchart matten
    1394 FreiburgHlGeistUrk. II 339
  • wan iemand ein pfand nehme von den hofgüeteren, der solle esz zu keinem anderen gericht ziehen od aufbieten, dan allein vor dem stab desselben gerichts
    1450 Oberelsass/GrW. V 369
  • so soll ... das gericht mit verdingtem stab und unpartheiischen rechtsprechern besetzt ... werden
    1460/1793 Tirol/ÖW. III 187
  • soll in [Schuldner] der stab gebietten, den clager in acht tagen zů bezaln
    1470/1509 FürstenbUB. VII 8
  • wöllicher vor oder am gericht ... vngewonlich schwuͤr thäte ... von der verachtnus wägen deß stabs vnnd gerichts soll er ein tag vnnd nacht in gefängcknus enthalten werdenn
    1566 MurtenStR. 326
  • ob er mit einem oder mehr burger ... in uneinigkhaitt gerathen ... solte, soll er vor obrigkhait alhie recht nemen und geben und ... vor anderen frembden staab und gerichten nichts mehr anfangen, es seie dan umb erb und aigens
    1617 SaulgauStat. 119
IV Richteramt (I); jm. den Stab befehlen/ansetzen, jn. in den Stab nehmen jm. das Richteramt übertragen; den Stab führen das Richteramt ausüben
  • haben wir [Kaiser Ludwig] im ... versetzet ... unser gewonlichew stewr ..., daz ampt da selben und alles, daz dar zů gehoͤrt, ... den stab, das eichampt, das ladamt
    1334 UlmUB. II 1 S. 151
  • welcher dem hobeshern u. dem hobe der gefücklichste ist, den mag der bannherr meyger machen, und dem soll der apt von T. den staff ansetzen
    1373 Kirch,WelferdingenUrk. 13
  • was ouch buossen eim vogt vallent vor sim stabe die vallent ime ouch ze glicher wise vor den fünfzehenen
    1395 Geschfrd. der 5 Orte 1 (1844) 88
  • juncker D. ... habe das gericht ... vnd den stule und den stab tzu besetzen
    1443 Wetterau/GrW. III 400
  • hat man drihen richtern geruft vor den siczend ratt und in die steb oder stecken genomen
    1497 QFrankfG. I 284
  • welcher vrsachen sie vnsere gericht zu angeender gerichtsstund berichten, vnd an jre statt einem ausser den eltern des gerichts den staab befelhen sollen
    WürtLR. 1555 S. 16
  • ob er [kranker Richter] nicht macht haben solle, den staab ainem anderen im gerichtsring zue geben
    1579 Müsinerwiese(Rusch) 63
  • ein jeder vogt soll geloben ... uff ahnrueffen den staab zuefhieren
    1620 Heitersheim(Barz) 69
  • daß ... von dato ahn der schultheiß beide stellen versehen und sowohl in criminalibus als civilibus præsidiren und den staab führen [solte]
    1672 BaselRQ. I 2 S. 597
V Gerichtsbarkeit, Jurisdiktion, (Befugnis zur) Rechtsprechung; gewaltiger Stab hohe Gerichtsbarkeit; unter js. Stab sitzen js. Gerichtsbarkeit unterstehen
  • da ich sazz mit gewaltigem stab zw V. in dem panmarkcht an den landrechten von meines herrn wegen
    1422 MBoica XII 228
  • was einer von gerichtswegen das das gericht und stap berürt auf sein clage oder schulde legt und die hauptsach behelt, der hat dieselben scheden ... sunderlich mit behalten und sol im mit der hawptschulde dorumb geholfen werden
    1464? BayreuthStB.2 67
  • daß gotzhuß A. haut ouch den stab zu H.
    1488 Reyscher,Stat. 43
  • ob er mit iemanden under den stabe diser unser statt T. gehörig ze tůnd heͣtte
    1493 TübStR.(Rau/Sydow) 29
  • unnsere phleger statt lanndt und urbarrichter in unnserm stifft, sollen ... gegen menigclichen iren stab und gebiet unnderworffen ... nach vermug, unnsers gerichts ordnung ... zustraffen haben
    SalzbLO. 1526 Bl. 16r
  • darumb sol ich einen yeden vnder seinem stab vnd gerichtszwang bleiben lassen
    Hugen 1528 Bl. 134v
  • wan sich derglichen sachen zuotrügen, under welchen stab das recht gan sölle
    1538 SchweizId. X 1024
  • welchem in abwesen deß cammerrichters der stab und richterampt befolhen werden soll
    1555 RKGO.(Laufs) I 12
  • das die geistliche persohnen, allein dem geistlichen stab und jurisdiction in allen dingen underworffen ... werden sollen
    1598 Kratsch,Justiz Anh. 13
  • wann sie darzu gezwungen werden mit der herren stabe 
    oJ. Elsass/GrW. V 518
VI
Gerichts- und Verwaltungsbezirk, später auch: Oberamt (III 1); meton.: die darin ansässigen Gerichtspflichtigen; auch: die Verwaltungs- und Gerichtsbehörde für diesen Bezirk; unter dem Stab im Gerichtsbezirk
  • die conuentfrawen verkaufen die hůb zue R. gelegen, vnder dem stab v. landgericht F.
    1453 Indersdorf I 330
  • daz yme [apte] zwynge vnd banne ... vnd alle herlicheit in deme stabe vnd gerichte zue V. zue gehoren sollen
    1460? Baden/GrW. I 433
  • clagt ... zw aller hab vnd gutt so D.H. vntter ewrn stab ligent hat
    1472 MBoica XVIII 558
  • den von K. ... doet man eyn gebot ... den von U. ... und sonst uswendigeren doerferen under dem stabe doet man vier geboder
    15. Jh. TrierWQ. 21
  • es warn auch noch vil mer beswernussen, der ye ain stab oder oblay mer dann das annder hat, antzubringen
    1525 ActaTir. III 77
  • sollen die rottmaister ... in ainem yegelichen gericht oder stab auf ain yegeliche feuerstat vier gulden rainisch schlagen
    1526 MittSalzbLk. 27 (1887) 354
  • soll in ainer yeden statt, marckht, vnd landtgericht, auch gerichten, vnd den perckwerchen ... nach gelegenhait jrer groͤß, ains, zway, dreü, oder mer vierdtail, staͤb, oblaien, oder malgreyen ... gemacht, vnnd in ainem yeden ... ainer oder zwen vierdtailmaister ... geordent werden
    TirolLO. 1526 i iiijv
  • das einer den andern, die gesessen seindt vnder dem stab zu L., nit gastrecht werdenn soll, er pring dann für wissenlich schaden
    Mitte 16. Jh. LaberMarktStat. 149
  • des dorfs und stab A. öffnung
    1558 Tirol/ÖW. II 228
  • leuth vnnd guͤter, so zum gericht vnnd stabe ghen A. gehoͤrig
    1568 Zwengel 176v
  • da jemandts vnserer vormündtschafft vnderthonen, ansprach oder anforderung zu der verlassenschafft hette, daß er dieselbige nit außer dem stab, da sie gelegen, verrucken noch verendern woͤlle
    1582 SausenbergLO. D ijv
  • ob es ... an zeit sei, das ich den gerichtsstab in die hand nemme und besiz ... euch ersammen geding der finf stab im Pongei das gewonlich landtätung
    17. Jh. Salzburg/ÖW. I 182
  • mit ... dessen [gottshauß st. georgen] guͤtteren und underthanen in ermeldten 4 aembtern, waldthaͤlern oder staͤben 
    1714 SGeorgenSchwarzwald 14
  • die staͤbe ... bedeuten die der stadtgerichtsbarkeit unterworfene bauerschaft
    1764 Cramer,Neb. 46 S. 85
  • [dass man] von seiten gedachten ... hofoberrichteramts den staͤaͤben und anderen obrigkeiten, welchen dadurch an ihrer jurisdiction ... nichts benommen wird ... behoͤrige insinuation ... zu thun hat
    1770 KurpfSamml. III 82
  • schulth.amt K. ... zum stabe gehoͤren die hoͤfe: Fruͤhmeß-Hof und Wuͤstenbacher-Hof
    1808 WürtStaatsHdb. 239
VII (huttragende) Stange, als Symbol für den abwesenden Gerichts- bzw. Grundherrn
  • [der Schultheiß] fragte den amptman, warumb er do ze gericht saͤsse oder von wes wegen; do sprach der amman "von mins herren wegen zu Basel." "wer ist din herre von Basel?" do nam er sinen stab und stackt inn in den herd und satzte sin hůte dar uf und sprach: "hie ist min herre von Basel"
    um 1350 FRBern. VII 554
  • ist ... niemants ... do, der sollich gut an sich lœsen wil, so soll der meiger ein stap in den dinghof und ein huot daruf für die huober setzen und das gut ... in sins dinkhofsherren hant und gewalt ziehen
    1493 Unterelsass/GrW. V 470
  • wo die obrigkeit ein stäbl stecken wirdt, dem sol man gehorsamb laisten, wieviel mehr der obrigkeit selbsten
    nach 1620 OÖsterr./ÖW. XIII 399
  • wäre es sach, dass die beide gndge fürsten und herrn her setzten einen stab, der reden und sprechen könt, dem soll man recht weisen und sprechen zu mittag und zu mitternacht, welche zeit die gndgn fürsten ... begehren
    oJ. Nahe/GrW. IV 726
VIII im afries. Gerichtsverfahren wegen Notzucht: eine von zwei Stangen, die am Gerichtsplatz aufgestellt werden; jede Stange steht für eine Sippe und die geschädigte Frau wählt ihre Sippenzugehörigkeit durch Hinzutreten
  • des tredda deis soe aegh hir dy frana oen den werf toe brengane, tweer stefuan toe sottene, hirre wille toe bariane; etta oera stefue schel staen her megan ende etta oerem di man. gheet hio toe den manne, soe bruke hioes mey willa, omdat hio hir ledena dae wald aegh. ief hio toe dae megan gheet, soe schel ma hir twiielda iulda [am dritten Tage soll der Frana sie (die vergewaltigte Frau) ins Gericht bringen (und) zwei Stäbe errichten, damit sie ihren Willen erklären kann. Beim einen Stabe sollen ihre Verwandten stehen und beim anderen der Mann (der Täter). Geht sie zu dem Manne, so soll sie nach Wunsch mit ihm verkehren, weil sie die Gewalt über ihre Glieder hat. Wenn sie zu ihren Verwandten geht, so soll man ihr mit doppeltem Wergeld büßen] 
    2. Hälfte 11. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 88
IX Eisenstange, Stabeisen 
  • hospes, qui ponit ferrum in nauim ad deducendum, de talento peciarum que dicuntur schin, uel seche, dat IIII denarios. de talento uero peciarum que dicuntur stebe ii denarios
    1348 (Hs.) HohenloheRB. 13
  • alles eisen, so alhie gemacht würdet, es seye krum- oder radeisen, wegeisen, steb 
    Ende 16. Jh. SchweizId. X 1015
  • uber diese werden auch stab-schmiede gebrauchet, die staͤbe und schienen, etliche schaar und hacken machen. es hat der stabmeister seinen gesellen und einen auffgiesser
    B. Rößler, Speculum metallurgiae (Dresden 1700) 154
X Daube, (gebogenes) Seitenbrett für die Herstellung von Fässern ua. Holzgefäßen; auch: das amtliche Normmaß für Fassdauben
bdv.: Stäben
  • quam dar claghe ... van den piktunnen ... dat me de velsched, dat me den maket alto dicke bodeme unde steve, unde dat me dar erden invullet
    1375 HanseRez. II 101
  • 100 und 20 fasz macht 100 stapholtz, 24 stebe 1 fasz
    1423 KönigsbergWillk. 115
  • [Verordnung des Rats,] dasz sie [botker] ... in die salztunnen, so sie machen, nicht under 15 stebe setzen
    1590 LünebZftU. 46
  • im kammergerichte [werden aufbewahrt] eiserne mit gelenken versehene reifen und staͤbe zu den tonnenmaaßen
    1788 Gadebusch,Staatskunde II 97
XI
eine Anzahl zwischen 6 und 9 (bezogen auf Lastpferde)
  • das er einen eignen stab roß gekouft, khürn zuo fercken
    1572 SchweizId. X 1030
  • ein talman hat ein stab schöne ross gehan, das ist 6 ross ufgerüst zusammen
    1619 SchweizId. VI 660
  • wohlhabende säumer mit großen stäben guter saumrosse brauchen nur einen knecht auf 6 lasttiere; von den ärmern geht jeder mit seinem einzelnen pferd
    1807 SchweizId. X 1030
XII Gremium befehlshabender Offiziere einer Armee oder eines Regiments (V); kleiner Stab Gruppe von rangniedrigeren Militärangehörigen
  • auf den staab monathlich ... dem obristen 180 thlr. u. auf 12 pferde futter
    1638 CCMarch. III 1 Sp. 21
  • solle jedes monats ... auf eines obristen staab zu ross sowol curassier als archibusier passiret werden als folgt: dem obristen 450 fl. [und] 17 pferd
    1640 v.Frauenholz,Heerw. III 1 S. 167
  • obristfeldzeugmeister und sein stab ... monatl. 1400fl.
    1640 ZDKulturg.2 4 (1875) 622
  • den uͤbrigen kleinen staab, als adjutanten, auditor und regiments-feldscheerer
    1752 Wagner,Civilbeamte I 249
  • den kleinen staab auf eine so kurze zeit aufzustellen, hat man fuͤr unnoͤthig ... angesehen
    Moser,Staatsarch. 1756 I-VI 591
  • das regiment empfaͤngt ... aus der kriegscasse nur die unterhaltung des staabes und der oberofficiers
    1758 v.Justi,Staatsw. II 536
  • was aber den regimentsstaab betrift, so ist derselbe entweder der obere, mittlere oder untere, das ist der kleine staab; zu jenem gehoͤren der obriste, obristlieutenant und major; zu diesem gehoͤren nebst dem regiments-quartiermeister, der adjutant, feldprediger, auditeur, regiments-secrtair, regiments-feldscher, zu den letzten aber die hautboisten, wagenmeister, ... trompeter, profos, stëckenknecht und wagenknecht
    1771 Zincke,KriegsRGel. 15
  • zum stabe eines jeden regiments gehoͤren: ein obrist, ein obristlieutenant, zwey majors, ein regimentsqvartiermeister
    1788 Gadebusch,Staatskunde II 290
  • der staab eines bataillons ... soll in friedenszeiten bestehen aus: 1 kommandeur, 1 adjudanten, der auch rechnungsfuͤhrer ist, 1 bataillons-chirurgus, 1 bataillons-tambour, 1 bataillons-schreiber, 1 buͤchsenschmiedt
    1815 AmtsBlWestf. 1 (1816) 73
XIII Buchstabe, Brief, schriftliche Nachricht
  • to þam L.B. kyning sende stafas, bæd þæt he wære cristen gedon
    um 900 AgsChr.(Plummer) 8
  • [Prolog zum Krönungseid:] þis gewrit is gewriten stæf be stæfe be þam gewrite, þe Dunstan arcebisceop sealde urum hlaforde æt Cingestune, þa on dæg þa hine man halgode to cinge, ⁊ forbead him ælc wedd to syllanne, butan þysan wedde, þe he up on Cristes weofod lede, swa se bisceop him dihte [folgender Urkundentext ist geschrieben Buchstabe für Buchstaben gemäß der Urkunde, welche Erzbischof Dunstan unserem Herrn zu Kingston an jenem Tage, als dieser zum König geweiht wurde, übergab, und (jener) verbot ihm, jegliches Versprechen abzugeben außer folgendem Versprechen, das der (König) wie der Bischof ihm gebot, auf Christi Altar legte] 
    975/78 Liebermann,AgsG. Sacr. cor. Prol.
XIV Eidesformel, 2gestabter (I) Eid
bdv.: 1Eidstab
  • theter ne mi ... twisk thene fidiransunu and twisk thene modiransunu ... ther ne mi nen stef tha nen strid twisk risa [daß ... zwischen des Vaterbruders Sohn und dem Sohn der Mutterschwester ... weder ein (vom Richter) gestabter Eid noch ein (gerichtlicher) Zweikampf ... erfolgen darf] 
    um 1300 RüstringerR. 102
  • sa hwersa en ungeroch kind ut of londe lat werth thruch sellonge tha thruch hirigongar an tha hethena thiade, ist thenne tha kinde eskepen, thet hit to londe kumi and to liodon sinon, sa gunch hit oua sin ein erue uter stef and uter strid and uter liodskelde and uter frana wald and uter alle ertichta [wenn ein unmündiges Kind durch Verkauf oder durch feindliche Einfälle aus dem Lande weggeführt wird nach dem heidnischen Volke, und es dann dem Kinde beschieden ist, dass es (wieder) ins Land und zu seinen Leuten kommt, so nehme es ohne gestabten Eid und ohne (gerichtlichen) Zweikampf und ohne Abgabe an das Volk und ohne die Ermächtigung des Frana und ohne (Rücksicht auf) alle früheren Klagen sein eigenes Erbe in Besitz] 
    um 1300 RüstringerR. 46
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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