Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Stadt

Stadt

, f., m., n., Statt, f., m., n., Stätte, f., m., n.

afries. stathe; afries., mnd., mnl. auch stede, pl. mnd. auch steder(en); mnd., mnl. auch stade 
Sachhinweis: Bader,stat 8ff.

I Stelle, Ort, Platz

I 1 (bestimmte) Stelle (im physikalischen oder geographischen Raum), auch in einer Schrift oder an einem Gegenstand
  • loca stati 
    um 800 AhdGl. I 18, 10
  • beon hi awergode on wætere ⁊ on lande ⁊ on eallen steden [sie [Diebe] seien verflucht auf dem Wasser und auf dem Lande und an allen Orten] 
    1. Hälfte 12. Jh. (Hs.) Liebermann,AgsG. Excom. VII 13
  • thes twilifta dis sa werth egadurad alle thet benete efter there wralde anna ene stidi [am 12. Tag werden alle Gebeine in der ganzen Welt an einen Ort zusammengebracht] 
    um 1300 RüstringerR. 92
  • so mot men aller erst besetten unde bewaren ... alle porten, alle winkele unde stedde de uppe vrye gan
    1312 Braunschweig/Keutgen,Urk. 444
  • sullin alle kurfursten ... iren guden glauphaftigen badin zů der selbin zyt und stat sendin [lat. omnes & singuli principes electores ... debeant ... suos legales ad eundem terminum atque locum nuncios destinare] 
    um 1360 GoldBulle 115
  • Seneca de secht yn eyner stede 
    um 1400 Der Leyen Doctrinal 112c V. 27
  • dat dyt bok ghehoghet is unde itliker weghene gemynret in den summen an itliken stidden 
    1406 BrschwChr. I 134
  • huersa hir an mon werth dad funden, ynna huetta stetha sa hit se [wenn hier ein Mann tot aufgefunden wird, an welchem Orte es auch sei] 
    Mitte 15. Jh. EmsigerR. 204
  • diss ist alles gescheen in dem jare, indiccie babisthumps, mannde, tage, stunde vnd stede als obgeschriebenn steet
    1453 Taunus/GrW. I 593
  • daz er eyn beynbruchig tadelhafftig swynn wedder des hantwergks ordenunge unde gesetcze geslagen, gestochen unde geslachtet haben solle, unde daz offte in vorwandelten steten gethann hath
    1474 PössneckSchSpr. I 203
  • so offte er ym solliche nachrede in vorandertten stetin gethan [hette]
    1474 PössneckSchSpr. I 204
  • dat de vorg. H. ... myt synen lyve unde alyngen gude sick mach geven, keren, laten unde wenden in wat state eme bequeme is
    1483 OstfriesUB. II 190
  • ist ein zeug also behafft mit kranckheit ... daß er vor gericht nicht kommen mag, daß gericht soll ... zweyen deß gerichts macht und befehle geben, den gezeugen vff der statt, da er also behafft, zu ayden vnd zu verhoͤren
    Ende 15. Jh.? SaarbrückenLR. 1006
  • gelikes falles scholen ock alle meistere myth ehrenn ehelichenn hussfrouwen, so thor stede und dorch krankheit nicht verhindert, sodanen verstorven licham thor begreffenisse nachfolgen
    1540 HambZftRolle 151
  • da ließ got der herr ein tiefen schlaf fallen auf den menschen und er entschlief und nam seiner rippen eines und schloß die stat zu mit fleisch
    1543 Pfalz-Neuburg/Sehling,EvKO. XIII 91
  • wen an dem diecke ... etwas tho söden ... edder ein stedde vthe is, so groth und with, darmen einem voth, darein stevel und spare aver is, in setten kan, den dieck mögen dieck greven und schwaren tho wedde finden
    um 1580 Hahn,AltendorfDeichR. 62
  • wan einer ein wild in seinen gejad ... verwundet daz ihme in eineß andern gejad entgehet, mag er deme biß auf den dritten tag nach aufweißung der staͤtt und deß gespuͤr auch mit einem laithund [nachkhomben]
    1599 NÖLREntw. V 165 § 4
I 2 rechter Ort, festgelegter Platz zum Verrichten und Vollziehen bestimmter Handlungen

I 2 a zum Abhalten einer Gerichtssitzung; auch das Gericht selbst (als Institution oder Instanz); Stätte und Stuhl besetzen Richter, Schöffen für ein Gericht nominieren; zur Stätte kommen/stehen vor Gericht erscheinen
  • alde ube du dina chlaga geskeinen maht rehta uuesen, so toug, taz tu sia furezihest. ih tuon dir stata zesprechenne [lat.: dabimus locum dicendi] 
    um 1000 Notker I 64
  • hweer so man en man toe houe bodath ende he deer gretene wrnimt ende hi dan ti stede ende ti riochte staen wille ende hit di grewa fersta wille, ner haet him sijn wed iaen, so ne thoer hi her wed iaen ner wrheerghenisse beta, omdat hi an riochte staen wolle [wenn man jemanden vor das Grafengericht lädt und er dort die Anklage hört und sich sofort vor Gericht verantworten möchte, aber der Graf es verschieben will und ihm befiehlt, sein Rechtsversprechen zu geben, so braucht er weder ein Rechtsversprechen zu geben noch eine Ungehorsamsbuße zu zahlen, weil er sich dort vor Gericht verantworten will] 
    2. Hälfte 11. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 110
  • en vervest man mut sik wol uttien in allen steden binnen dem gerichte, dar he vervest is. to geliker wis als man die klage erheven mut in allen steden, also mut sik en man wol uttien in allen steden 
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 17 § 1
  • daz wir gewer sein in allen steten vnd teidingen, als des landes reht ist, vmbe aigens gewerschaft
    1291 MBoica XVIII 11
  • chlagt ein man den andern umb ein gelt, und daz im der antwurter des laugent, ist des gelts ... nuer dreu phunt oder minner, daz pringet der chlager wol mit zwain iesleichen pidermannen da ze stet 
    um 1300 WienStRb. Art. 5
  • wynte alle disse vorgenannte stucke ... vor uns gescheyn synt to rechter richte tiit, do wy stede vnd stoel beseten alze recht is, zo hebn wy vnse ingesegel mede to tughe ... an dyssen breyff ghehangen
    1308 Seibertz,UB. II 46
  • unse richter ... en sall ... neymande van borgheren des wybbolds vorscreven, beschuldigen, bestraffen noch tuech wesen ... ten sy sake, dat hy hebbe stede und stoel des gehegeden gerichts besetten
    1341 Steinen,WestfGesch. IV 240
  • da man an die stat kam, da das grabengericht sein solt, da musten alle erbforster vnd zeidler ... von newem sweren iglichs herren vnd des forsts recht zu melden
    1410 HohenloheRB. 324
  • dat ich opp dissen dach ... besat stad und stol ... in enem vriien gehegeden gerichte under kuninges banne gespannender banck myt oirdele und rechte to richten over liiff und eere na gesette unde rechte des hilgen richs
    1434 WernigerodeUB. 246
  • das der konnig bestelle eyne stede gericht uf eyner stat steticklichen zu bliben, der konnig sy wo er sy, da man das gerecht wisse zu fynden
    1442/70 Smend,RReformproj. 747
  • daz ich vff hütte datu diss brieffz besass statt vnd stoill den fryen stoil zu B. mit ortal vnd rechte gespannender banck zu richten in dess hiligen richs obersten offenbare fryen gedinge als fryen stols recht ist
    1469 ArchSchweizG. 3 (1844) 331
  • dat motten y doen up geboirlike steden, dat is to W. vor unsen mannen und denstmannen up unser kameren gerichte
    1473 OstfriesUB. II 16
  • hat J.B. obir den genanten P.T. vor deme halsgerichte an dryen stetin unde an iglicher stat zcu dryen maln met sollichin wortten geschriet
    1474 PössneckSchSpr. I 176
  • ick G.T. ghesworen rychter tho B. ... bekenne ... dat vor my in eyme ghehegeden gherychte, dar yck stede und stoll myt ordel unde mit rechte besetten hedde, in antworde guter lude ... gekomen synt V. ... unde H.
    1481 DOrdenUB. II 436
  • sodan schulden ordel heft he ghenente H.S. vullenvoret vor dem ersamen rad to L. unde is hyr wedder tor stede ghekamen up enen utghetekenden recht dach mit vullenkamen tuchnisse unde bewise
    1487 KielVarb. 67
  • eyne itzliche staͤdt ader dorff hait eyne eygen stedde gerichte da uffe zu halden. daselbst sal man all uffene gerichte halden, all plichtage, eyde, kunde tzu fuͤrin ader zu gewarten an diselben stedde leygen unde bescheiden, wanth dii stedde synt von dem keyßer sunderlichen da zu gefryet
    um 1500 VeröfflHessen XIII 8 S. 52
  • dat dorich bevel des ... fursten und hern ... dar ter stede und dage eyn stefflich, richtlich pflichtdaich weer gelaicht
    1510 WestfLR. 86
  • darnha heft desulve vorsprake noch dremal gefraget, oft iemandt van G.v.d.H. wegen dar tho der stede were mit einer vulmacht, de scholde vor dat gehegede sassissche recht kamen, vnde sine sake vnde clacht updecken
    1539 Dittmer,Sassenrecht 45
  • die beruͤffung odder citation im rechten zuuerwerffen mag auß vilen vrsachen geschehen ... so einer an ein vnehrliche statt als in ein gemeyn frawen odder weinhauß zu gericht beruͤffen wuͤrde
    TeutschForm. 1571 Bl. 18r
  • wo man derselbigen lusner ainen begreift bei dem tag, so ist er verfallen des wandls 2 und 6 ß ₰ und ... soll den hoppel dahin antwurten an die statt als ainen der ainen verrathen wollt ... oder morden in seinem haus
    1573 NÖsterr./ÖW. VII 840
  • wuͤrde oͤverst de beklagede hyranne vorhindert, dat he bewyßlicken voͤrfall krege, unde dat tho deme vedermals dinge inschickede, und suͤlven nicht thor stede qveme, so schal eme dat ander dinge genoͤmet werden
    1593 JütLow.3 I 50 § 8
  • wer einen andern schmaͤhet, muß beweisen, oder wirt in der stette auch zur ufdingung erkant
    1619 Seestern-Pauly 118
I 2 b
zum rechtskräftigen Beurkunden; als für Beurkundungen kräftige/gebührliche Stätte (uä.) gelten va. Stift, Kloster und Stadt
  • es were denne sache, das R.s son weder zu lande quweme ader sein vater von ym kuntschaft brechte, das er gestorben were ader ym seine gerechtigkeit an krefftigen steten uffgegeben hette, so welden denne dy von L. ym ader seinem sone gerne lassen volgen, also vil da were und ym zugeburet
    1454 FreibergStB. 348
  • ist eß auch in der eesune beteydinget, daz ym nach synes wynbes tode nicht meher danne zcwentczigk schog volgen sollen ... unde er mag darobir nichtis nicht zcu synem libe gefurdern addir behalden, eß were danne, daz ym daz an geborlichin stetin von synem wybe gegebin unde, also recht ist, vorreychet unde uffgelaßin were
    1474 PössneckSchSpr. I 39
  • eß were danne, daz dy frouwe daz gud, daz yres mannes waz unde daz sy vorwechßelt hatte, an mechtigen stetin uffgelaßin hette
    1474 PössneckSchSpr. I 100
  • an crefftigen steten, als vor geheyter dingbang
    1474 PössneckSchSpr. I 116
  • das getzewgnis ist nicht gnugßam, zo es nicht in krefftigen steten gescheenn ist, ouch die cleger mit namen nicht gnant syn
    1476/85 FreibergBUrt. 317
I 2 c zum (öffentlichen) Vollstrecken von Leibes- und Todesstrafen, Richtplatz
  • si furten in an di stat Golgatha, daz wil sagen ein stat der quelung
    2. Hälfte 14. Jh. CTepl. I 70 (Mk 15, 22)
  • dass si dem nanchrichter an sin hand erkennt und gegeben ist und im empfolchen, sy lebentig zu vergraben an die verschmächten statt und sy daselbs lanssen sterben nach dem willen gottes
    1501 RhJbVk. 10 (1959) 234
  • hebbe wy rechtevoghede den sulven M. ghevraghet oppe der stede, dar he sterven scholde, oft ydt so were, alse he ... ghesecht hadde
    1515 KielVarb. 71
  • [die zween straßenräuber] wurden in wenig tagen darnach an die stätt im H. auff zwey räder gelegt
    1602 Wendunm. II 370
I 2 d zum Ausrichten eines (ritterlichen) Wettkampfs, Turniers
  • er hate wafen nimmer / an der stat, da in beiden / der strit was bescheiden, / bi den graben vor dem palas
    um 1230 HeinrTürlinCrône V. 2879
  • van ij stagen ter stede boef te makene vp de maerct doe men josteerde, xix lb. xvj s.
    1351/52 InvBruges II 436
I 2 e zum Verkauf von Handwerkserzeugnissen und anderer Waren auf einem Markt (III); Verkaufsstelle, auch: Marktstand
vgl. Marktstand
  • [die schůmacher zu W. haben] ein besundere stat oder margstand ... davon sie uns und unsrer kirchen ein jerlichen zins zu geben schuldig sin und an dem sie auf margtagen alle gemeinlich pflegen zusten
    1299 WormsUB. I 326
  • de vleschhowere up den stenen, de moten wol allerleyge vlesch sellen, grone, droghe, dast et dar to hus ghesneden si unde howen, up den steden ne moten se weder sniden noch howen ... de stede up den stenen, de hebben se to tinse van der stat
    1353 OsterwieckStB. 4
  • swelch bekke ze markt stat mit veilem brot und von den burgern kain stat bestanden hat, er hab denne selb ain aigen stat, der sol und můzz ain halb jat von der stat [Bed. II] sin und ain phund haller geben, e er wider in die stat [Bed. II] kumpt
    1376 UlmRotB. Art. 103
  • von lossen vmmb dy stete: auch zal man alle firczentage los machen vmmb dy stete am montage vnd wer nicht kumpt czw der vesper czeit ee man losset zal am orte steen
    1377 KrakauZftO. 54
  • de deme anderen to dem markede syne stede benympt, de betere ene tunne bers
    1429 Nyrop,Saml. II 69
  • dye schuster, die burger sind, die haben macht, das sie an allen jarmerckten und wochenmerckten der stat [Bed. II] die ersten stet losen
    1464? BayreuthStB.2 33
  • op den kerremesse dach t'sinte Pieters ... heeft hy meyere van elcken crame eenen pen. par., van elcke stede daer men goet vercoopt eenen obole
    Ende 15. Jh. ChartPierreGand II 317
  • so wie in den jairmerkten to snede steet, sall geuen van der steden III sch.
    2. Hälfte 15. Jh. Cleve/NrhAnn. 8 (1860) 26
  • [die kramer haben] in den jahrmaͤrkten ... auf dem kirchhofe ihre krambuden und staͤtte aufgebauet und gehalten
    1582 HadelnPriv. 59
  • stete an der kyrmes geben 1533 dy hocken uffm külfassen 4 gr., hewer, 1534, 5 gr.
    16. Jh. NLausMag. 71 (1895) 24
I 2 f
zum Erfüllen einer Zahlungsverpflichtung, zum Versteigern von Pfändern uä.
  • so sol man die pfant offenlich vail haben durch einen schergen jn dem palast vnd an der laiter des palasts vnd an den gewonlichen steten 
    1338/47 Tomaschek,Trient 188
  • der apt [fragete] die ... scheffene, an wilcher statt sie den lehenherrn zu S. und deme faude ire zinse reichen sulden
    1375 ArchHessG.2 3 (1904) 151
  • soe sall de erghenompte H. ... de naestande summen gheldes to betalene to termynen, tijden unde stede, soe de schedesheren dat kennende unde uthspreckende weerden
    1481 OstfriesUB. II 135
  • und wann der schuldner die schuld zallen will, aber nicht den schaden darein er den glaubinger gefüert hat, so ist der glaubinger ains ôn das ander nicht schuldig zu nemen, wo sich der schuldner nicht zu zimblicher zeit oder an zimblicher stat zu bezallen erpeut
    1528 ZeigerLRb. 318
  • im vall aber ... vnsere vnderthanen ... gehoͤrten termin vnd stette in bezalunge nicht halten wuͤrden, so soll der vorige ... vertrag hirmit widerumb erneuert [sein]
    1559 DithmUB. 230
I 2 g zur Teilnahme am Gottesdienst; auch: (vererb- bzw. veräußerbarer) Kirchenstuhl
  • stett in der kirchen: es ist auch von der stuͤl wegen in der pfarrkirchen ain sölich ordnung ... wenn ainem man sin wib von tods wegen abgaͧt und das si kain tochter hinder ir verliess, das denn die statt dem man nach sins wibs tod sol warten jar und tag
    1441 IsnyStR. 227
  • anclagede B. ... umme eyne stede in sunte Jurgen kerken, de siner husfrowen van orer moder angevallen were. antwordet C., sodane stede hebbe he gekofft van H.v.Z. unde de olderlude stan ome ok sodanne stede to unde ensii ome van der wegen nichtes plichtich
    1463 HildeshUB. VII 296
  • sollen keine staͤdte oder klappen ausserhalb kirchspiels ... verlehnt; auch sonderlich die kirch-geschwornen vor andern ... in acht genommen werden
    1628 Staphorst,HambKG. I 2 S. 915
I 2 h zur Taufe, Bestattung uä.
  • wie wol diser brauch [öffentliche Taufe] in etlichen pfarren, bisher nit gewesen von ungelegenhait wegen der stett, so soll er doch hinfuran gehalten und die ort darzu verordnet werden
    1537 Augsburg/Sehling,EvKO. XII 57
  • wird dem scharfrichter abermahl befohlen mit begrabung der todten K. zu verfahren, der berichtet aber, als er gestrigstages mit dem diener die stette aussehen solle, da er sie begraben wolle, wären viele bürger zu ihm gekommen und gesagt, sofern er die K. in die erde begraben würde, wollten sie ihm den hals zuschlagen, denn sie sollte verbrannt werden
    1635 Stemann,SchleswR. 251
I 2 i zur Wahl (von Amtsträgern uä.)
  • soe wanneer dat op ten voirscreven sonnendach op die gewoentlike stede, die tot hiertoe is geweest in den bongart der mynrebroedere to C., vergadert siin burgermeister, scepenen ende raet der stat ... soe sullen die ... uit ten gemeynen burgeren ... kiesen eendrechtliken ses onbesproken burgere
    1430 KleveÄltStRHs. 8
I 2 j zur Aufbewahrung einer Sache; auch: angestammter Platz
  • wan ainer dem ander wasser auf seine grunt laitet so von alter nit gewest ist, ist die bueß 72 ₰ und das wasser an seine rechte statt zu lassen
    1568/1603 Steiermark/ÖW. VI 221
  • welcher burger solches zeugs [fürstlaitern und feuerhacken] notturftig, mag gleich wol denselben entlechnen, aber nach verichter sachen wider an die stat stellen
    16./17. Jh. Steiermark/ÖW. VI 213
I 3 Tatort, Schauplatz einer Straftat
  • vint man ene [Gesetzesübertreter] in der stat, man mut ine wol panden oder uphalden vor den scaden ane des richteres orlof
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 28 § 2
  • wirt aber der mansleg begriffen an der stat mit plutigem swert, mag daz der richter beweren selb siwenter erwerger leut und mit aim schephen, so hat der daz haupet verlorn der iz getan hat
    um 1330 BrünnRQ. 343
  • [unrechter Schwur der sandt-menne:] alse wen se jemande einen dodtschlach aver schwoͤren de dar de tydt, do disse dodtschlach geschach, nicht thor stede, edder nicht in der stadt [Bed. II], unde nicht in dem lande was
    1593 JütLow.3 II 7 § 2
I 4 freie/sichere Statt Freistatt (I), Asyl, Zufluchtsort
  • swer sin volk über die masse stuͤret, / der selbe daran verluͤret, / daran er waͤnt gewinnen: / wan swer im mag endrinnen, / der vluͤhet in ein vrije stat, / da er vor dem herren vride hat
    1337 Ammenh. V. 18443
  • wirt einem sin erbegut angesprochen oder besaczt, dy wile er vorvestend ist, dy wile er vor gerichte nicht komen ist noch enmac, so schol er senden an das gerichte und biten umb sichere stat und tac czu legen, er wolle sin gut vorsten mit rechte
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) IV 21 Dist. 33
I 5 heilige/geweihte Stätte religiöses Heiligtum, sakraler, geweihter Ort; dem Kirchenrecht unterworfen
  • tuont si [sechelsneider] daz an geweichten steten ... und begreift man si an der hanttat, ist sein drei phenning, man sol in den daumen abslahen
    1328 Ruprecht(Claußen) Art. 82
  • ik ... hebbe willen to wanderne to hilgen steden, oft mi god der ghenade gan, umme troste miner zele
    1388 ZHambG. 44 (1958) 179
  • findit eynir schacz an gewiten adir an geistlichin steten, der ist des finders nicht, sundirn des gotishuses adir des clostirs
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) III 101
  • unser herren gebieden allermenlichen, dz nyman keinen feilen kauff sal han uff den gewiheten steden, inwendig und uszwendig den messen, und ensollen auch unsere burger odir biisessen nymands keinen gast husen odir halden, der feilen kauff habe uff den gewiheten steden 
    1406/07 FrankfGesMA. 211
  • [das geistliche Gericht urteilt] obir e sach, ... geistliche lude, was uff geistlichen ader gewiheten stedden geschyt
    um 1490 Happe,GeistlRecht 72
  • wir heißen die mure heylig, darumbe das sie heylige stedde unde heyligthum beslisßen
    um 1500 VeröfflHessen XIII 8 S. 24
  • [wan iemands] auf sein selbst erdreich oder an geweichten staͤtten ungesucht vergebenlich und ohn gefahr einen schatz findt, so ist derselbig [sein]
    1599 NÖLREntw. V 167 § 1
I 6
heimliche Stätte dem Blick der Öffentlichkeit entzogener, verborgener Ort; auch: Geschlechtsteil, Scham
vgl. 1Ort (IX)
  • wen sol vͥber dehein wip rihten die lebende kint treit, hoher danne ze hut vnd ze hare. ob ir daz nvͥt geloubet, so svln si zwo biderbe hus frovwn besehen, an einer heinlicher stat 
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 256
  • da dy swester betten in dem chor und an andern heimlichen steten 
    1450/68 WürtVjh.2 25 (1916) 84
  • so man eyn dirn so fuͤr eyn jungfraw geht, imm argkwon hat, daß sie heymlich eyn kindt gehabt, vnnd ertoͤdt habe ... soll sie durch verstendig frawen an heymlichen stetten [besichtigt werden]
    1532 CCC.(Schöffer) Art. 35
  • so einer einen nackenden arckwonigen man an seinem schlaffbeth bey seiner ehelichen frawen, oder sunsten anderen arckwonigen haymlichen stetten an warer vnkeuͤscher thatte begreyfft, vnd den selbigen gstracks ... zu todt schluͤg, der mag am leben nit gestrafft werden
    1539 HennebLO. VIII 3, 6
I 7 von Statten kommen/jn. von Statten lassen freikommen/jn. freilassen
  • D.v.B., der in vnnser auch her S. handt gefangen ist, ist bestelt, das er nicht von steten kombt
    1472 AlbrAchillesMerckB. 92
  • [ob] ainer vier gericht ... ungehorsam außenbliebe, derselbig wurd durch den zentgraven in verhaft eingezogen und ehe nit von statten gelassen, er hab dan dem geschmächten abtrag [gethan]
    1575 WürzbZ. I 1 S. 89
  • sollen der oder die [Gotteslästerer] so gehoͤrter gestalt gefangen, keines wegs von statten gelassen, sonder der handel an vns oder vnser regiment zu Bayern gebracht werden
    1599 OPfalzLO. 6
I 8 (bebautes oder bebaubares) Grundstück, insb. Hausstatt (II), Hofstatt (A II 3), Liegenschaft, Landgut; auch: Lehnsgut (I) (Beleg 1697), Wohnstätte (Beleg 1488)
  • van iawethero stida Jecmare ... ses sculdlakan
    11. Jh. CTradWestf. I 50
  • svar der vrowen die stat nicht n'is mit deme gebu, als ir man stirft, binnen ses weken na dem drittegesten sal se mit dem gebu rumen, so dat se de erde nicht ne wunde
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 20 § 2
  • B. quam an geheget dhing vnde begauede T.v.B ene stede sines egenes, dhat an sineme dore leget
    1266/1325 HalleSchB. I 46
  • doch behalden vnserm huse, das wir ... beqweme stete, molen czu buwen, in der ritther guter gelegen vns behalden wellen
    1278 CDPruss. I 174
  • ich han ovch gelvbt daz ich minem herren ... daz hovs ze W. vnd die stat vnd die gult dev dar zv gehoret ovf vnser vrowen tak ... wider antwrtten sol
    1296 Kurz,Ottok. II 217
  • fan here eenre steede: jef en merketman anne stede heert ende hi deer alsoe langhe op wanat, dat hi sprect, dat hine kapeth habbe, ende di oera bisect, brect dae kaepere dis aefta tioegis, zoe aegh di oera zijn ayn fry ende trira iera heer [von Miete einer Hausstätte: wenn ein Markthändler eine Hausstätte mietet und er so lange darauf wohnt, dass er sagt, er habe sie gekauft, und der andere es leugnet, so soll der andere, falls dem Käufer das gesetzliche Zeugnis fehlt, die freie Verfügung über sein Eigentum und drei Jahre Miete haben] 
    13. Jh.? (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 240
  • hwene ... binna fiftene ierum to londe cume ande muge bikenna ... sinne ethel and sin erwe an sinnera eldera statha, sa fare hi ende sin ein god uter liudscelde [wenn ... er innerhalb 15 Jahren in die Heimat (zurück)kommt, und ... sein Stammgut und sein Erbe und seiner Eltern Hofstelle wiedererkennen kann, so nehme er sein eigenes Gut ohne Abgabe an das Volk in Besitz] 
    um 1300 HunsingoR. 40
  • so sal man weten, dat dy brugghe gemeyne sal syn, und ist, dat sie in der stede blyvet, dar sie alreyde gemaket is [sciendum etiam, quod pons communis erit et, si in loco, ubi ad presens constructus est, remanserit] 
    Anf. 14. Jh. PreußUB. I 1 S. 210
  • ware eenich ziecke, die eenich huus ofte stede cochte ofte daden coopen, omme daer in te gaen wonene, dat ware up de verbuerte van den huse alzo varinghe als 't hy ghedaen hadde
    1305 CoutGand I 506
  • da wart erteilt an einer gemeinen urteil, swa ein man guͤt hat von eim dinkhove, daz er ze rehte stete sol haben
    1306 KaiserswerthUB. 149
  • ther efter barade wi Y. and K. therp H. tire hand; Y. fore sinne del tha stadan um vrsida also grat, ther thet bern A. achte; ther fore nimth A. wer under tha nia stenhuyse bi M.
    1329 Sipma,FriesOork. I 1
  • so hebbe wi mit willen upghelaten der abbadissen unde eren stichte ... eyne schuren unde eynen spyker mit den steden dar de schure unde de spyker uppe staat
    1343 CTradWestf. I 135
  • wir han oͧch drig march geltes, die wir geköfet han für lidig eigen von den erberen geistlichen fröwen ... an den stetten und ab den guͤtern
    1352 BadenArgUrk. I 23
  • vrsale heiset also vele alse irstadet. wenne in alleme sassen rechte heiset sale also vele alse stade 
    1368 SspGlLR.(Buch) 342 (SspLR. I 44)
  • een leengoed van vi 1/2 ymete metgaders ere steide litel min of meer
    um 1390 AnnFlandre 19 (1867) 274
  • sien hantgemal, daz ist sine rechte stat, do er von geboren ist, unde sine vier anen zu benennen hot, do er sine vriheit von hat
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 329
  • [wy doen wyttlic] dat T.R. vorkofte ... en verdendel in eren huze myt der stede, de dar to hoert
    1409 OstfriesUB. I 186
  • do zugent die von B. us ... und verbranden W. und alle die stette, da die schuldigen gesessen warent
    1420/30 Justinger 121
  • wir habin ... daz sloß, ampt unde voitige met synen zcugehorenden stetin iff eynen wedderkouff vorkoufft
    1460 PössneckSchSpr. I 67
  • van steden te hueren: ... waert saeke dat yemant een stede ghehuurt had ende daer gheen breuen op waeren van bescheiden iaertal, soe salment holden voer ewighe paecht; ende of dat huus vanden stede bernde, soe mach die landsate den steed weder betimmeren op die oelde paecht sonder wedersegghen des landherens
    BolswardStB. 1479 Art. 71
  • wel verstaende dat sulke jonghe scholieren ... die opten dach van huyden ten huyse van meester E. ter scholen gaen of aldair residerende sijn, die sullen aldair hoir stede hebben
    1488 LeidenKb. 188
  • ein bedenckent ghewesen, nach deme de stidde dessuluigen huses ganz enge und geringe
    1538 Wagner,CJMet. 1047
  • weil sich der kroger im handel vornhemen lassen, daß ihme die graffen von R. sehligen den krug und stette, so ehr zu G. verbauet, mit der nachlassung eingethan, das ehr darauf bier schenken solte
    1543 BrandenbSchSt. I 209
  • dise menner ... nimb ich heut ier landrecht u. verbeut inen aus craft meines gwalts weg u. steg, mül u. beckenheuser u. alle wonhaftige stett, brunnen u. gemaine wasser
    1575 WürzbZ. I 1 S. 247
  • [wann] von einer stette vormahl und von alters her der fleisch-zehendte entrichtet worden, ob dann gleich viele jahr ... die stette dergestalt degradiret, daß von derselben kein zehendte entrichtet, jedennoch der zehendte dadurch nicht verjaͤhret werden koͤnnen
    1628 Culemann,MindenLV. 206
  • gnaͤdigste verordnungen, wie es mit besetzung der churfuͤrstlichen stetten gehalten werden solle, und daß die wechselungen abgestellet
    1697 Wigand,Minden II 317
II größere zusammenhängende, häufig eng bebaute Siedlung, Ortschaft als besonderer Friedens- und Rechtsraum, in welchem das Recht der Stadt (III) gilt; idR. befestigt und mit Stadtmauern umgeben; auch: Herrschaftsgebiet einer Stadt (III); offen zu III u. IV 
bdv.: 1Burg (I)

II 1 als größere Ortschaft iU. zu Dorf, Flecken, Markt uä.
  • in al vnseme lande, in steden vnde in dorpen
    1230 MecklUB. I 380
  • czwain andern schephen schol man enphelhen, daz si der gassen in der stat warten, daz man den weg rein halt und mist und harb czu rechter czeit ausvuer
    um 1330 BrünnRQ. 396
  • alle vnsers closters lut die in den vorgenanten staten vnd enden wonend oder husung haben, die sind schuldig vnserm closter vnd aynem apt, der ze den ziten ist, ze dyenen
    15. Jh. Chur/GrW. I 184
  • ein statt ist der hewser vnd gassen vilkait mit ligenden guetern vnd mit besitzungen, zwm leben wol geordnet
    um 1500 Summa legum 219
  • in groten steden unde parren kan me wol alle dage ein sermon doen, in ringen steden des meddewekes und fridages
    1535 Pommern/Sehling,EvKO. IV 329
  • als hetten ... die obernanten visitatorn bevelich und volmacht, die kirche im lande als in ambten, stetten, flecken und dorfern .. zu visitiren
    1542 Wolfenbüttel/Sehling,EvKO. VI 1 S. 14
  • [wenn] an dem orde ... neyn rad vorhanden, als up dorpern, hagen und eynstelligen hoven ... plecht men ... de tugeslude in de negest bygelegene stadt, flecken oder wikbelde to bringende
    1552 LünebZftU. 222
  • das ain yede obrigkait bey stetn, maercktn vnd flecken, da ... lateinisch schůlen gehalten worden, fleissigklich darob seye, damit solche schůlen wider auffgericht [werden]
    BairLO. 1553 IV 10 Art. 1
  • bevelch ... ihn alle ampte, stedte, dorfer, flecken und closter zu reiten, die alten reigister zu fordern
    1555/75 WitzenhQ. 164
  • sollen auch keine ... müßiggenger ... in einigem ort gestattet ... werden dan allein in städten, flecken und ansehnlichen dörfern
    1558 Jülich-Berg/QNPrivatR. II 1 S. 335
  • die arme leute ... soll ein jede gemein in stedten, flecken und kaspeln selbst [erhalten]
    1580 Bremen/Sehling,EvKO. VII 1 S. 22
  • ein lehen steet und hafft fuͤrnemblich auf einem ligunden guett, als da sein staͤtt, maͤrckt, doͤrffer, hoͤf ... aegcker vnd dergleichen vnbewegliche gueter
    1582 Lünig,CJFeud. III 563
  • in den städten, märkten, flecken, dörffern und einöden auch mühlen
    1623 Machwart,JagdAnsbach 47
  • daß niemant, es sein lantherrn, grafen, rütter und knecht ... des gottshauß leüt in stötten und auf märkten [aufhalten soll]
    1655 NÖsterr./ÖW. VII 862
  • es wollen auch etliche communen in stadten und doͤrffern herbracht haben, wann sie ihre schweine mit ihren eigenen zeicheisen gebrendt, daß sie dieselbige alßdann ohne weiter zeichen in die mast lauffen lassen moͤgen
    1682 HessSamml. III 232
  • in staͤdten, flecken, wiegboldten, doͤrffern, kirspelen, bauerschafften oder gemeinheiten
    1722 Schlüter,WestfProvR. I 195
  • wollten sie [Juden] in den übrigen städten, flecken und ämtern ihre nahrung suchen, so müssten sie jährlich geleit- oder schutz- und nahrungsgeld [bezahlen]
    1749 Stern,PreußJuden III 2 S. 1408
II 2
als (aufgrund entsprechender Privilegien) mit einer Wehranlage aus Mauern, Türmen und Toren befestigte Ortschaft; offene Stadt Stadt ohne Mauern
vgl. Stadtmauer
  • man ne mut ok nene burch buwen, noch stat vestenen mit planken noch mit müren ... ane des landes richteres orlof
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 66 § 2
  • geben ine von unserm küniglichen gewalte und gnaden, das sie aws dem dorff zu N. ... ein stat machen mögen, und mögen und sollen es bauwen und bevestigen mit steinwerk, mit holtzwerk, mit graben und mit anderen beüwen
    1323 Böhmer-Ficker 494
  • daz er ... das dorf S. ... bevesten und buwen sol und mag mit müren und mit graben, als man ander stette bevestet und buwet
    1341 Steinbach 988
  • wir K. [romisscher kayser] ... erlauben ... das sie [burcgrafen] vz irem dorf ze K. eynen markt vnd stat machen vnd vfrichten muͤgen vnd sullen, vnd sie vestene vnd bewaren mit mauren, graben, turmen, brukken
    1358 MZoll. III 330
  • men enschal neyn lantgerichte legen wanne in murede stede, dar men de lude to beyden siden vor unfoge vorwaren kunne
    1408 HHalberstUB. IV 515
  • alse de rad vnde borgere desser stad ... auereengekamen sint, desse stad mit wallen vnde grauen to beuestende
    1475 ZHambG. 54 (1968) 141
  • in denen maͤrckischen staͤdten soll keine wirthschafft gehalten werden, da man leute uͤber sechs tisch darzu hat ... in denen kleinen offenen staͤdten ... soll niemands ... dann zu vier tischen volck haben
    1482 CAug. I 7
  • nachdem uns buͤrgermeister, raitluide undt sembtliche innwohnere der gemeinheit S. ... gebeden, oen ... to verguͤnnen, dat sie die vryheit mit toirnen, muiren, poirten vort to befestigen und to einer stadt maicken moͤchten
    1590 Steinen,WestfGesch. III 1343
  • solchemnach competirt den staͤnden des reichs das recht, staͤdte zu befestigen ... hingegen werden von diesem jure ausgeschlossen der reichs-adel und municipal-staͤdte, wo sie ohne consens des kaysers sich dessen gebrauchen wolten
    1705 KlugeBeamte I2 600
  • dergestalt kann das schoͤne Haag eigentlich keine stadt genennet werden, weil es weder thore noch mauren, noch stadt-recht hat, sondern es bleibet das vortrefflichste dorf
    1749 Klingner I 3
  • der wesentliche unterschied unter den staͤdten und doͤrfern koͤmmt also darauf an, daß eine stadt entweder ... durch mauern, waͤlle und graben, oder ... durch die meere, seen, fluͤsse und unersteigliche gebirge dergestalt verwahret seyn muß, daß der zugang nur an einigen darzu ausdruͤcklich bestimmten orten, welche man thore oder pforten nennet, geschehen kann
    1758 v.Justi,Staatsw. I 493
  • stadt: ist ein angebaueter ... ort ... er ist auch mehrentheils mit mauren umgeben, wie denn daher das spruͤchwort entstanden: burger und bauer scheidet nichts denn die mauer
    1762 Wiesand 1002
  • das fortifications-, besatz-, bewacht- und so viel die staͤdte oder andere geschlossene orte im lande betrifft, das oefnungsrecht
    1770 Kreittmayr,StaatsR. 38
  • die staͤdte sind verwahrte, oder mit mauern oder einer landwehr umgebene oerter, damit ohne policeyaufsicht nichts ein- und auspaßieren kann; dahingegen die flecken und doͤrfer ganz offen und ohne alle verwahrung sind
    1774 Bergius,PolKamMag. VIII 147
II 3 als Handels- und Gewerbesiedlung mit (ggf. landesherrlich privilegiertem) Markt (I) und einer (ggf. in Zünften und Gilden organisierten) Kaufmann- und Handwerkerschaft
  • [wir] wellen, daz die bůrgere von K. von ir gůte, daz in wesset in ir stete, marke und termene, keinen zol geben ze K. an dem zolle
    1317 Ennen,QKöln IV 39
  • von der maut in der stat: ... wer in der stat mit den purgern ist wonhaft, der schol alleu recht haben mit den purgern und ... von aller maut ledick sein
    um 1330 BrünnRQ. 348
  • es soll kein einwohner der stadt ... außer der stadt bier brauen oder brandtwein brennen, ehe und bevor er sein malz gebuͤhrlich veracciset und auf der stadt-muͤhlen mahlen laßen
    1485 RevalStR. II 17
  • offt ein geselle sinem meister entginge und bleve em schuldigk, den sall unnd mach men verschriven denstlosz und vor einen unredelicken gesellen, van steden tho steden, als dat eine belevinge is by der see
    1541 Stieda-Mettig 287
  • neyn borger tollet bynnen F. vor datt goeth dat geforet wert bynnen landes thor stadt, edder uth der stadth 
    Mitte 16. Jh. FlensburgWillk. 11
  • welche von adell heuser in der stadt gekaufft haben, darin wohnen ... mit denen wird der rath nach altem ... gebrauch zu handeln wißen
    1590 RevalStR. II 187
  • denen in hiesigen aemtern wohnenden glasern soll man die arbeit in der stadt und innerhalb der landwehr nicht gestatten, sondern solche den hiesigen meistern uͤberlassen
    1701 Lahner,Samml. 160
  • die besondern ... rechte der staͤdte bestehen ... in den rechten, welchen den buͤrgern eigen sind. sie treiben dahero kaufmanschaft, handthierungen und gewerbe und haben das bierbraurecht. da sie gemeinden vorstellen, so koͤnnen sie auch contracte schliessen, guͤther erwerben, durch andere verwalten und veraͤußern
    1762 Wiesand 1003
  • der verkauf in- und auslaͤndischer gestempelter kalender ist weiter niemanden als den buchhaͤndlern, buchdruckern und buchbindern in staͤdten gestattet
    1773 Schwarz,LausWB. I 251
  • man kann auch die staͤdte allgemein in kauf- und handelsstaͤdte und in gewerbestaͤdte eintheilen. handelsstaͤdte sind diejenigen, wo ... kaufmannschaft ... getrieben werden. gewerbstaͤdte aber kann man alle uͤbrige staͤdte nennen, die sich ... mit manufacturen, fabriken und andern nahrungsarten beschaͤftigen
    1774 Bergius,PolKamMag. VIII 149
  • städte sind hauptsächlich zum aufenthalt solcher einwohner des staats bestimmt, welche sich mit der verarbeitung oder verfeinerung der naturerzeugnisse und mit dem handel beschäftigen
    1794 PreußALR. II 8 § 86
II 4
als städtischer Herrschaft, Ordnung und Gerichtsbarkeit unterworfenes Gebiet; der Stadt verschwören schwören, die Stadt (für eine festgelegte Zeit) zu verlassen; die Stadt verlieren/verbühren das Recht verwirken, sich in der Stadt aufzuhalten; die Stadt haben das Recht besitzen, sich in der Stadt aufzuhalten
  • vmme duue ... benedden viii sol' schal men ene [den deef] to der stupe slaen, vnde mit enem gloyenden slotele an sine eyne leere bernen, vnde dar to schal he de stat vorsweren
    1270 (Hs. 1493) HambOrdB. M VII
  • swelich man ene vrowe odher ene maghet utvort mit ghewalt, dhe hevit dhe stat immer vorlorn
    1279 BrschwUB. II 135
  • swer einen wundet, der sal die stat rvmen in achte tagen ein vierteil eines iares
    1296? MWirzib. II 152
  • so we vmme bose wort oder dor anderen broke vt der stat wert gewiset ... de ratman alse se willen, se mogen ene wol weder inde stat laten, sunder den richtere
    Ende 13. Jh. LübMndStR. Art. 93
  • dar nah ist reht, daz man kainer vraun diu stat sol verbieten umb kainerlai gelt
    um 1300 NördlingenStR. 6
  • vore hey uth in ene andere staͤt unde worde dar burger, behelde hey erflich ghuͤd licgende in unser staed eder herschap
    13./14. Jh. DortmStat. 138
  • ob er in verwundet, so sol er ... dreu jar von der stat sein
    13./14. Jh. NürnbPolO. 31
  • swe enen man irwerft vor sin ghelt binnen der stad vor gherichte, he mot ene wol bringen an sine were
    Anf. 14. Jh. BrschwUB. I 22
  • man sol sy [eprecherin] offentlich durch di stat schlagen
    vor 1307? Tomaschek,Trient 122
  • das nieman uf der selben burger lip odir gůt uzwennig irre stat clage vor keime gerihte, alle die wile sie rehtes gehorsam sint ze tůnne in irre stat 
    1315 MGConst. V 176
  • swer sich czeucht in di stat oder in der stat gericht, der gibt czwen phenning. item, swer sich czeucht aus der stat oder aus der stat gericht, er czeuch sich dan auf daz pistuem, der gibt XIIII phenning
    um 1330 BrünnRQ. 375
  • es sol auch kain vnser ambtmann kainen burger auss der stat vmb kainerlai sach noch ansprach nicht notten auf ain ander schrann
    1332/1554 Neuburg aD.StR. 249
  • vnnde so sick jemandt vann des slottes deneren jnn der stadt offte stadt mercke vörbreke, vnndt neme de vörflucht vp dath slott, de schall jnn de stadt tho straffennde offuer anndtwordeth werdenn
    1341/44 WisbyStR. 173
  • wir haben auch gesetzet, swem diuͤ stat hie verbotten wirt, der sol der stat nit neher komen denn bi ainer halben mill weges
    1348/50 NördlingenStR. 26
  • wer aber den andern schlecht vnd rauffet freuelichen, der sal drey monden rheumen die stad vnd das wipilde
    1351 ErfurtZuchtbf. 121
  • wer och einen burger ze tode schlecht, wa dz ist older wa er dz tůt, der hat die stat eweklich verlorn, ze gelicher wise ob er in hette in der stat erschlagen
    1352 FRBern. VII 621
  • B. het die stat und der stete ban versworn an gnade; wer, daz er das breche, do sol er ein verzalt man sin
    1362 SchlettstStR. 599
  • als van gedinghen die men noempt actiones injuriarum, als een man oft wijff den anderen mesprijs doet, oft quaede woerden naseet ... die sal zijn stadt verliesen v jaer
    1366? CartSTrond II 15
  • ob der innern ainer von ainer untat wegen gewichen hat auz der stat in daz lantgericht, den selben hat der lantrichter dem gericht wider geantwurt in die stat 
    1376 PettauStR. Art. 171
  • ligende gueter, die uff diesen heutigen tag in bruchsaler stat und gemarckung gelegen
    1429 Bruchsal 923
  • die besserunge uber verlacht sachen, die der meier in stait und marke habe
    1443 Loersch,Ingelh. 171
  • waert saeck dattet huys, daer die brandt in gemaicket wordt, alheel verbrande, ofte meer huysinge, soo waere hy zyn borgerscip quyt ende iaer ende dach die stadt verboert, ten waer saeck dat die scepenen ende raedt hem die stadt weder gheuen wolden
    1456 SneekStB. Art. 206
  • ist der W. vmb manchfeldig vorschicken vnd bete jres mannes ... die stad zuhaben von einem rate widerzusaget worden
    1509/16 GörlitzRatsAnn. I/II 77
  • [so sol khein burger] weder gerade noch hergewetthe aus der stat an die orth vnd ennde, do man der kheins hierein in dise stadt gibt noch volgen lesst, auch nit ... geben noch volgen lassn
    1523 ZeitzStB. 49
  • wewol ein erbarer rat der stat R. ... zu dem wort gottes und den augspurgischen confessionsverwandten stenden getreten und von der zeit an in irer stat, landwehr, oberkeit und gebiet deren undertanen allein gotteswort lauter und rein fürtragen lassen
    1559 Rothenburg o.T./Sehling,EvKO. XI 566
  • wer den andern, fremde oder buͤrger, in der stadt toͤdtet ... soll 10 jahre aus der stadt bleiben
    1573 Einbeck(Harland) II 164
  • es soll niemand, binnen unser stadt, hauß, hoff, oder eigenen rauch halten, er habe dann das buͤrger-recht gewonnen
    DanzigWillk. 1597 III 2 § 2
  • als hat ein erbar rhat concludirt, das vorgemelter J. ... aus dieser stat wiechen solle
    1634 Wittrup,RheinbergRG. 48
  • waͤre auch jemand, der argwoͤhnige leuthe zusammen verkuplete ... der soll mit ruthen außgestrichen und biß auf gnad mit dem eyd von statt und land verwiesen werden
    1709 Mutach 161
  • hl. oberst v.L. versprach ... die zweckmäßigsten maßregeln zu ergreifen, um ruhe in der stadt zu erhalten
    1794 Krüger,PreußManufakt. 692
II 5 als Ort des Schutzes und Friedens für die Einwohner; wer als einem anderen Herrn unterstehender Unfreier über Jahr und Tag in einer Stadt lebt, ohne von dem Herrn zurückgefordert zu werden, wird freier Stadtbewohner
  • ob iement chumt in die stat, der purger werden wil, den schullen die purger bescherm vor allem gewalt
    1244 BabbÖstUB. II 291
  • alle die liute, die gevarn sint, oder noch gevarnt in dise stat, sitzent die jhar und tac unversprochenliche ane nachvolgenden voit, so suln si dienen gemeinlichen dem voite und den schultheizen
    1253 Franken/GrW. III 608
  • [kemes das] ettelich herre ane griffe sin man, der von ime gevaren were unde burger were worden in ettelicher des riches stat, die nach einer ander stat gefriet were, und der herre spreche, das der man niht gesessen were rehte also ein burger der stat und der herre das zuͤge an die stat, nach der gine stat gefriet ist
    1297 MGConst. III 545
  • daz her ist kvmen binnin wicbilde vnd stat da C. solde haben vride vnd gnade, vnd hat im gewegelagit ... vnd hat den wicvride an im gebrochen
    um 1300 MagdebSchSpr.(Gaupp) 221
  • swer im mag endrinnen / der vluͤhet in ein vrije stat / da er vor dem herren vride hat
    1337 Ammenh. V. 18443
  • wir haben das von alters her zu rechte ... ist, das ein mann von dem lande ... in die stadt ziehn oder fliehen will ... den mögen wir wohl zu eynen mitbürger aufnehmen
    1346 Weizsäcker,ZittauLG. 11
  • ouch ist unser gewonhait, welher in der auht ist und wennen er ist, so er zů uns kompt gen T. in die statt, so ist er darnauch ain jar fry von der auht in der statt und wenn daz jar ußkompt und er dazwuschent ryt oder gaut fur die statt und aber widerkompt in die statt, so haut er aber die vorgeschribenn fryung in der statt ain jar
    1388 ZWürtLG. 26 (1967) 211
  • daz sy gliche vry sien, die in eyner stat sizin
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 196
  • wer auch sach, daß es zu schulden käm, dass es ainem gotzuss mann nothdurft wurde, ob im sin herr selber unrecht wölte thun, oder das in sin herr nit schirmen möcht oder wöllt, so habendt sie ain fryen zug in stet und uf landt, und mögent wichen, da sy dann schirm oder hilf findent
    1432 Thurgau/GrW. I 281
  • wilcher diep adder reuber an vnseren wissen in disse vnser staidt queme, der sall von vnns gefryheit sin, vnde wer zu enn ansproche vormeynt zu haben, das sal vor vnserm gericht myt recht vssgefuret werden
    15. Jh. Kassel 476
  • alle gegenwärtig- und zukünftige einwohner besagter statt sollen zu ewigen tagen und erblich befreiet sein und bleiben aller dienstbahrkeit und leibeigenschaft
    1746 HeidelbStR. 534
III
(einem Stadtherrn I unterstehender) kommunaler Verband, Körperschaft der Bürger und Einwohner einer Stadt (II); mit besonderen Privilegien ausgestattet, namentlich dem Recht zur Errichtung von Stadtmauern, dem Marktrecht (III), zT. auch dem Münzrecht; auch: Stadtregierung, Stadtverwaltung; offen zu Bed. II u. IV 

III 1 als auf das öffentliche Wohl bedachtes Gemeinwesen
  • hebben enen rechten vrede deghedinghet mit den erbarn lůden dem rade unde der menen stad to G.
    1334 GoslarUB. III 649
  • ist iz ein stat adir ein gemeine, die wedir daz gesetze dunt, die git hundirt phunt gultis und virliesin alle friheit und keisirliche wirdekeit
    um 1360 GoldBulle 131
  • dis sint die ainunge die der schulthais vnd der rat der burger von D. hant gesetzet by ir aide den si minen herren vnd der stat gesworen hant der statt vnd der gemainde ze nutz vnd ze eren
    1371/89 Pupikofer I Urk. 53
  • dat der rait der steide van C. de vurzijtz gemacht is geweist um nuz ind urber der gemeinre stat ind burgere
    1372 Keutgen,Urk. 227
  • dat de rad ... beide boke, olt unde nyge, overseen unde de in een bok bringhen, alse dat nuttest unde best vor de menheyt unde de stad van B. is
    1433 BremRQ. 200
  • wir swern, das wir acht zu einem innern rate auf das könftig jare furnemen und welen wellen, die gemainer stat treulich vor sein, die auch nutz und tuglich darzue sein
    Ende 15. Jh. StraubingStR. 304
  • verweisin rathmannen ... yre mitburger vmb bruche dy sy wedir dy gemeyne stad gethan habin dorvmb sind dy rathmanne iren heren nach dem richter nichtis vorfallin
    15. Jh. LeipzSchUrt. 418
  • geben ouch ... zu koufen den ... herren schultheissen, rat und eins gantzen gemeind der statt F., unsern gnädigen herren, die solichen kouf für sich ... und für ir gemeinen statt und nutz an sich haben genomen ... unsern gantzen teil
    1502 JaunLR. 68
  • ob iemant ... mit wein, frucht und anderm mehr, dan sich gepurt, gemeiner stat und der burgerschafft zu nachtheil und schaden, zu handtiren, zu kauffen und zu verkauffen understeen wurde
    1528 Krautheim 207
  • damit dannoch solliche schaͤdliche secten ... nit ... zů verderbung gemeyner statt, deren burgerschafft unnd endtlicher zerrüttung erbarer und gůter polycei uberhand nemen
    1538 Straßburg/Sehling,EvKO. XX 1 S. 283
  • der mag ... ainen aus den vier gemainer stat ambtleuten ansprechen und ime bevelchen, das er dem N., inhaber seines verpfendten und verschribnen underpfandts, sperre umb n. fl.
    1571 MünchenStR.(Auer) 224
  • den communen und staͤdten zu sonder nachtheil und auffwikkelung des gemeines mannes
    1689 Beier,Schelten 38
  • dahingegen aber der magistrat jedes orts solche bruͤchen ... einzutreiben oder ... uns, gemeiner stadt ... wegen des abgangs ex propriis gerecht zu werden schuldig seyn solle
    1698 CCHolsat. I 135
  • wann oculares inspectiones nöthig, so müßen sie dieselben mit vielen commißions-gebühren nicht beschwehren laßen, sondern in dingen der stadt gemeinschaffliches beste und aufnehmen, sambt der bürger wohlstand zum augenmerck haben
    1724 MittKönigsberg 2 (1910) 200
  • das andere prædicat, so einer stadt gegeben wird, heisset die gemeine stadt. dahin gehoͤret, wenn etwas zu gemeiner stadt besten angeordnet, oder auch eine anlage zu gemeiner stadt besten gemachet wird. es gehet diese benennung nicht allein die buͤrger der stadt, sondern auch alle uͤbrige einwohner an
    1748 Struve,Erkl. 452
  • [wahlcapitulation:] wir wollen ... die staͤdte bei ihren wohlhergebrachten verfassungen und gesetzlichen regierungsformen handhaben
    Wahlkapit.(1792) 510
III 2 im Hinblick auf die Stadtprivilegien und die Verleihung des Stadtrechts (I) 
  • daz diselben ratgeben ... hůeten auch vlizzichlich, daz von ir saumunge diu recht und di vreiunge der stat niht werden zerbrochen
    1296 Wien/Keutgen,Urk. 217
  • wand herzog B.v.Z. die stat von B. hat gestift mit aller der friheit, so herzog K. die stat von F. ... hat gestift nach koͤlnschem rechte
    Anf. 14. Jh. BernStR. I 3
  • das sie [ratmannen] nu vorbass stedepfennige nemen mugen von den, die zu marckete mit ihm stehende werden, gleich andere offene stede 
    1364 CDBrandenb. I 12 S. 382
  • das ist gäntzlichen unser wil, wort und geschäft, wan wir K. nun fürbas unser stat hayssen, nennen und sy haben und füderen wellen von besondern genaden als ander unser stett 
    1393 Kogler,Kufstein 63
  • grebe G. ... machte eine stat zu C. in sime lande, want ez vur ein dorf was
    um 1400 LimbChr. 44
  • wy hebben eyne vrye stad, dar ynne mach eyn jewelick kopen unde vorkopen
    1404 BremUB. IV 404
  • also daß das vorgenante dorff zu S. nuhn hinfüro ein stadt, die inwohner darin burger genendt werden
    1472 ZRG.2 Germ. 45 (1925) 77
  • von ordnungen und freyheit derer staͤdte: wir ordnen und wollen, welche staͤdte auff schrift sitzen, daß sie von unsern amten und maͤnniglich darbey gelassen und durch keinerley weise in die amt gezogen werden
    1550 CAug. I 37
  • vnsern staͤtten vnd flecken an zinsen ... auch freyheiten, rechten ... vnd andern ihren municipalsachen vnd gerechtigkeiten nichts abgehn [lassen]
    WürtLO. 1621 S. 737
  • endlich stehet nicht weniger bey ihm [regent], was er derselben [communitaͤt] fuͤr jura, privilegia, und instructiones mittheilen, ob er ... z.e. aus dem dorf einen marktflecken oder aus diesen eine stadt machen wolle
    1770 Kreittmayr,StaatsR. 35
  • die ostfriesische landes-verfassung verstattet den doͤrfern sowohl den handel als auch die ansetzung der handwerker und welche beyde stuͤcke eigentlich den staͤdten privative beyzulegen sind
    1781 HistBeitrPreuß. I 168
  • der verstorbene landgraf ... erklaͤrte diesen ort zur befoͤderung seines nuzens und nahrungsstandes ... zu einer stadt, verlieh derselben 4 jahrmaͤrkte ... im sommer des jahres 1785 bauete sich diese stadt eigene thore
    1790 Gatterer,TechnolMag. I 2
  • [es ist] saͤmmtlichen oberpfaͤlzischen staͤden und maͤrkten anzubefehlen, in zeit drey monat die renovation ihrer privilegien und concessionen ... nachsuchen zu wollen
    1792 KurpfSamml. V 796
  • daß man diejenigen rechte, die einer stadt, als corporation betrachtet, zustehen ... von denjenigen genau unterscheide, deren jeder einzelner buͤrger ... theilhaftig ist
    1800 RepRecht V 23
III 3
im Hinblick auf Bürgerrechte und -pflichten
  • waz abir daz costi suli ... da ein man burgeri werdi sal ... he [sal] mi richteri ... gebi einin halbin virdunc unde mi rati alsi vieli ... unde sal och eini marc gebi an die stad daz min su miti gibezzeri
    um 1230 MühlhsnRb.2 162
  • swenne auh daz also fur sich kumt ... daz daz aigen also verkauft wirt mit friunde rate, da mak man der stet hantfeste wol uber gaeben dem der ez da kauft hat
    1276 AugsbStR. Art. 73 § 3
  • das furbas dhein man ... dhein pfalburger recht ewichlichen in vnsern steten, mërkten oder freiungen haben noch gewinnen soll
    1340 MWittelsb. II 362
  • der nit sin zil vß geleist hat vnd der stat recht da zwuͥschent jerlichen erfuͥllet mit wacht ze gebenne, der sol ouch der stat recht haben
    1409 BernStR. I 34
  • wer nut zolnes git: wer der stetti recht tůt, der engit deheinen zoln
    1410 FreiburgÜHandf. Art. 79
  • die stadt G. hat auch diese befreyung und gerechtigkeit, daß man keinen von adel vergoͤnnen darff ... guͤther so schoßbahr sind, zu kauffen ... er wolle denn die ... der stadt verschoßen
    1658 GeraStR. 160
III 4 im Hinblick auf Gemeinbesitz, öffentliche Schulden, Renten uä.
  • dhat her T. ... von unser weghene unde von dher stat weghene geghiftheget und ghegeven het den geystliken lůden dhen barvoten brůderen dhen hof H.Y. ... also alse her H.Y. den hof unde dhe neghedehalve verdingh ghegheven het hern T. tů dher stad hant
    1313 MagdebUB. I 145
  • wer och, dat ieneger here ... na deen vorgesprochene graschap und herschap stunde, sie en blive in der rechten erven und der stades hanth, des verbinde wii uns ... een dat helpen to kerene und weder to stane
    1320 DortmUB. I 268
  • wij burghermeyster, scepene end ghemeynstat van G. maken kenlich allen luden ... dat wy vor enen geseten richter opgedragen hebben alle recht, dat wy hadden an ... dat landt, dat stats was, dat in der L. gelegen is
    1340 Grafenthal UB. 141
  • welher burger von der stat varen woͤlt ... der sol fůr den raͧt gan und sol sprechen: ... mir fůgt hie nit ze sin, darumb betrahten, waz diu stat schuldig sie, daran wil ich ... minen tail gern rihten
    1348/50 NördlingenStR. 26
  • hern J.v.C. 6 mr. rig. renthe, uppe s. michel dagh ane vortoch alle jar to betalende, unde desse renthe mach de rad unde de stad wedder lozen vor hundert mr. rig.
    1349 RigaLibr.red. 23
  • welik ellende man ... sterfft, heuet he nemende, de sin gud to rechte nemen sole, de stad vnd de richtere solen mit gemenen rade dat gud nemen vnd halden iar vnd dach
    1401 LünebStR. 7
  • een burger off burgersche ... erven oir guet opt neeste lit nae witlike gebuert ... ind nae inhalt der stad privilegien van C., beheltelic der stat alsulken heergeweede op die weer toe bliven, dair die doode op gesat was off schuldich was toe halden
    1417 CleveStR./ZRG. 9 (1870) 434
  • stadtczyns: item die stad czinset 9 m minus 5 sc uff czwene tage, uff martini und uff ostern
    1438 DOrdGrZinsb. 98
  • die raitsluyden sullen ... der stadt gueden regieren, ende tosien tot bruggen, straeten, wallen ende gemenen feiren, dat sye gemaket worden ende herich geholden
    BolswardStB. 1455 Kap. 41
  • eyne igliche stad, dye von eyme fursten met gute begabit addir belenet werdet, met demeselbigen gute so magk der burgermeister derselbin stat wol furder unde uffinbar lehen thun
    1474 PössneckSchSpr. I 223
  • wer die [korn]läger den frömbden verkoufen wurd, der soll dem hußherren das anzöugen, damit der statt werd, was ir darvon zughört
    1532 KonstanzWirtschR. 29
  • die statt A. soll bei ihrem sigel gentzlich beleiben vnd darmit keine verbriefete schuld auf ihr statt laden
    1541 ArbergStSatzg. 43
  • es soll niemand auf der stadt freyheit bauen, zimmer setzen oder anders, wer darinnen begriffen, soll den bau innerhalb eines monaths abtragen
    1548 BautzenStat. 43
  • wie ... die verlaßne haab und güeter erbloß werden ..., so falen si derselben stath zu irem gemainer lasten haimb
    1599 NÖLREntw. IV 11 § 3
  • [wir haben schultheis, bürgermeister und rhadt bewilligt] daß sie ... tausendt gulden hauptgeldts gegen leidtlicher verzinsung vf gemeine statt vfnehmen mögen
    1601 FrankenthalMschr. 9 (1901) 1
  • so befehlen hiemit allen staͤtten und communen und dorffschaften, welche insgemein ... schatzbare oder freye guͤter versetzet und verkaufft ... daß sie uns die daruͤber gemachte vergleich und kauffbrief [vorbringen]
    1652 Wigand,Paderb. III 19
  • gemeine stadt gehet allen glaubigern vor
    SiebbLR. 1721 III 2 § 10
  • dass alle gründ, welche hierinnen entlegen und nicht jure singulari anderen gehören, sondern gemeindsgründ sind, gemeiner stadt zuständig
    1724 MünchenStR.(Auer) p. 68
  • es wird dabenebst die formul: gemeine stadt, in einem engern verstande genommen, wenn man saget: gemeine stadt-guͤter, als nemlich gemeine triften, gemeines marktrecht, gemeine stadt-brauhaͤuser
    1748 Struve,Erkl. 452
  • in staͤdten und maͤrkten wird das buͤrgerliche vermoͤgen ohne unterscheid, ob es inn- oder ausser dem burgfrieden liegt, zur stadtcammer versteuert
    1770 Kreittmayr,StaatsR. 379
III 5 im Hinblick auf die öffentliche (Selbst-)Verwaltung, die für (gute) Polizei (I), Ordnung (I) und Regiment (I) zuständige Obrigkeit (I), in Gestalt des Rats (V 2), Magistrats (I), Kämmerers (III 4) und anderer Ämter und Amtspersonen; auch im Hinblick insb. auf die Finanzverwaltung
  • ez sol och der selb rihter dehainen scherigen noch dehainen hyrtter noch dehein ander ampt, daz zvͦ der stat reht gehoͤret, setzzen oder hin lazzen, wan nach der burgær rat
    1294 MWittelsb. II 45
  • were emand dey unser stades swornen boden myshandelde in der stades denste, hey hevet verbort sinen hals
    um 1300 DortmStat. 137
  • dith penninkgheld mach men vryen ... also dat ghescreuen is in der staat boch
    1337 MecklUB. IX 34
  • zwenn von den zunftmeistern ... und ... zwenn von dem rat, die daz iar alles gut von der stet gevelle ... enpfahen und ausgeben und alle vierteils iares ... der stete rechenunge tun
    1358 SchlettstStR. 65
  • daz sie ... diesen vnsern gegenwertigen brief in irer stat buch ze einem ewigen gedechtnusse von wort ze wort schriben schaffen
    1360 Schmitt,UrkSprKarlsIV. 206
  • doy wart gerechent in meister M. huss der stede gelt, zu wissen: ungelt, messgelt, der stede soldener, seister gelt, daz gelt, daz der stede geluwen ist, da sy jars zinse van gibit und dy vollest, dy dy stad von hiren burgern gehaben hait
    1376 TrierWQ. 718
  • dat der stede scutters sullen wesen hondert, so als si in de stedeboec ghescreuen ende ghenoemt siin
    1392 Reintges,Schützengilden 352
  • die puͤrger habent gesetzt ... zwen kamerer, daz die einnemen all puͤzz, die dew staͤt angehorent, und sullen darumb pfenten alle die, die in gerugt werdent
    2. Hälfte 14. Jh. MünchenStR.(Dirr) 528
  • der stad kemerer hebben upgelaten mit hete des rades eyn rum to eynem garden
    1439 RigaErbb. 84
  • dy schildwechter vnd der stad gesynde sollen frede hebben
    1. Hälfte 15. Jh. Größler,Eisleben 51
  • so mogen sie von deme, das sie amptzhalben gehandelt haben in sachen der gemeynen stadt, woll gezcewcknis geben
    1474 PössneckSchSpr. I 153
  • wat boeten ... gewyst worden, die zal men deelen in dryen: te weten, den heere, der stede ende de ... stapelhouders
    1485 CoutGand II 33
  • [P. hat] zugeben, daz er ein keller hals untter dy fur lauben gepauth hat dem hauss czu nucz. dor vor sol er stat und gemeyn geben alle iar vier pfenning
    1504 FalkenauStB. 51
  • geordnet vor alle armot desser stadt gemeine casten
    1529 Hamburg/Sehling,EvKO. V 490
  • dieselben ... sollend einen schlechten einung der statt on gnad verfallen sin
    1535 Thun 12
  • haben die ehrentveste ... hern E.H. und G. M. disser stadt verordnete ambtheren ... zu deme henffschwingen gewisse personen verordnett und zu der stadt bestenn mit einher geringen erkantnus bestetigt
    1593 Stieda-Mettig 344
  • es soll auch ein jeder bei disem seinem geschwornen aid das gewerf, so auf in gelegt würd ... der statt geben und bezalen
    16. Jh. SchlettstStR. 497
  • die stött haben ... ihre sonderbahre freiheiten auch macht und fueg ihre burgermaister richter und räth durch freie wahl ... zu erwöllen, auch burger und inwohner ... aufzunemben und zu erlaßen
    1608 OÖLTfl. I 2 § 6
  • wan man jemand findet fechten, den mag einer der stadt geschworener fried [gebieten]
    1648 Schlüter,WestfProvR. I 514
  • policey ist die ordnung des regiments, welche in einem lande oder in einer stadt beobachtet wird
    1704 Hübner,ZtgLex. 879
  • daß kuͤnftighin eine jedwede stadt, commune oder kirchspiel sothane seine eigene armen selbsten verpflege und versorge
    1736 CCHolsat. I 542
III 6
im Hinblick auf Durchsetzung des Rechtsfriedens, auf (eigene) Gesetzgebung, Rechtsprechung und Gerichtsbarkeit
  • swelich man den anderen belaͤmeth, vnde wert he is verwunnen met den screimannen na rechte, he heuet sine hant verlorn, he ne moge se wider kopen weder dat gerichte ... vnde weder dhe stat 
    1227 BrschwStR. § 5
  • der stad recht went also verne alse ere weyde went
    1232 ScrRBrunsv. III 442
  • den frid der stat setzen wir auf also, daz notwer aigens leibs umb den toten bewaert sulle werden mit erbern und gelaubhaftigen mannen und als der frid gesatzt ist
    1244 BabbÖstUB. II 288
  • swaz der keiser vnd die fvrsten den steten rehte hant gegeben, vnd div si selb gemachet hant mit ir gvnst daz ist reht, ob ez ioch niht gesriben ist
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 44
  • wir svͤlen och nach dem alten vnd dem gemeinem rehten, daz vnser burgær vnd die stat hat, niemen chainen gewalt geben vͤber ir lip vnd vber ir gvͦt, als verre der stat geriht get, wan nach der stat sætzz vnd nach ir reht wan ez ein gebanniv stat ist vnd hat geschribeniv reht
    1294 MWittelsb. II 47
  • die schepphen ... sweren noch alle yar wen sie nuwe kiesin der stad recht
    Ende 13. Jh. MagdebSchSpr.(Gaupp) 238
  • wann sich der richter von der stad setzit an gerichte, so schullen vir burger ... setzen an daz gerichte, di salin eyn orteyl finden vnd nymand anders
    1351 Gengler,StR. 358
  • dat si [scepen] ... der stat heymelicheit helen sullen ... ende der stat rechten halden sullen mit raide ende mit dade
    1430 KleveÄltStRHs. 10
  • dat dy sted [fan Lyowert] ... schillet wessa onder een sted riucht ney inhald der sted wilkeren
    1435 Schwartzenberg I 510
  • fryhunge ... gewonheit unde rechte der stat S.
    1474 PössneckSchSpr. I 71
  • [Übschr.:] een aeverdracht, we wtgeboedet word, dat de stad syn hoest heer ys
    Ende 15. Jh. BocholdStat. I 344
  • es sollen sich auch alle gemeinen in Burtzenland in den hochzeit geschäfften nach der stadt richten und halten
    1572 Siebenbürgen/Sehling,EvKO. 24 S. 327
  • welcher hir oder anderswo eigenn feur oder rauch gehaltenn hatt, soll in unserem ampte [schmiede] nicht entfangenn werdenn nach laudt dieser statt baursprach
    1578 Stieda-Mettig 471
  • enstehen zwischen der buͤrgerschafft rechtshaͤndel vnd teidig sachen, sie sollen erstlich fuͤr gericht angehen, vnd darnach, nach der sachen vnd jedrer stadt vnd stuel gewoͤnlicher gelegenheit fuͤr den rath fortgefuͤhret werden
    1583 SiebbLR. I 1 § 3
  • zu den nachtagen der ... wein-hochzeiten, sollen ... nicht mehr als ... 60 personen sein, jedoch daß darunter die fremde, so ausserhalb dieser stad jurisdiction gesessen und geladen sein, nicht gerechnet werden
    1609 ZHambG. 1 (1841) 554
  • welcher bettler des allmosens vermoͤge dieser ordnung unwuͤrdig befunden, [wird] von der stadt marck verwiesen
    1621 RevalStR. I 355
  • willkuͤhr bricht landrecht ... unter dem namen willkuͤhr werden diejenigen verordnungen und rechte verstanden, welche die staͤdte ehedem nach ihrem eigenen belieben errichteten oder aber mit bewilligung ihrer landesherrschaft einfuͤhrten
    1759 Eisenhart 1
  • so zweifelt ... niemand, daß nach der teutschen paroemie: stadtrecht bricht landrecht, die besonderen rechte einer stadt ... fuͤr jede einwohner derselben eher in betrachtung kommen, als die gemeinen rechte des landes
    1793 Pütter,ErörtStaatsR. I 152
III 7 im Hinblick auf eigene Maße, Münze und Hoheitszeichen
  • oͧch sint si einhell worden, daz nieman enkein geflukt werk hinnan fuͤren sol ân der statt zeichen von Z.
    1336? ZürichStB. I 118
  • zu bitten von vnserm hern konige, das er seinenn stetten dieses landes geruchte beuelen vnd geben die muntze im lande zu haben vnd zu halden
    1410 Danzig(Hirsch) 74
  • so sullin dy kannyngisser all ir werk ... seynis gewichtis rechte czal beczeichnitt habin vnd darczi mit der stat vnd auch seynis meysters czeichin seyn gemerkit
    1412 KrakauZftO. 100
  • sol ouch jedes ole sin sonder zeichen han, nemlich das nussole mit der stat schilt
    15. Jh. StraßbZftO. 403
  • [ordnen wir] daß hinfüro alles wercks silbers ... durch den goldschmied ... zuvor auf die prob oder schau ... gelieffert und probirt, sein eygen zeichen neben des herrn oder stadt, darunter er sesshaftig ist, wappen oder zeichen geschlagen werden soll
    1548 Rummer,Pforzheim 41
  • keiner sol mit loͤhden waͤgen, sie seyn dann mit der stadt marck gezeichnet
    1560 RevalStR. I 239
  • [er soll] seinen gewaltsbriefft nit allein sigeln, sondern ein namhafftig person, vom adel, oder einen prelaten, odder ein statt bitten, daß sie ihm sein volmacht zu gezeugnuß sigeln, dann ... mit prelaten, cloͤstern, stetten vnnd den vom adel ... darffs kein ander dann jre versigelung
    TeutschForm. 1571 Bl. 100v
  • ein jtzlicher, der mith der elen mist, sol der stadt maess gebrauchenn
    1573 ZeitzStB. 17
  • so soll auch alsdann sogleich eines jeden gewicht oder elle mit der stadt marke bezeichnet, auch kein anders in jemandes haus oder bude erlaubt werden
    1648 RevalStR. II 264
  • maß, ehlen, gewicht und eid hat das recht bei gemeiner statt 
    1668 OsterburkenStR. 1058
III 8 im Hinblick auf das diplomatische oder militärische Zusammenwirken mit anderen politischen Mächten (II) (Reich, Land oä.); als Landes- oder Reichsstand bzw. als Mitglied in einem (Städte-)Bund; freie Stadt Stadt, die sich vom bischöflichen Stadtherrn befreit hat
  • das wir burgere von W. zu unserm hern dem romischen konige R. ... also holt und also getruwe sin, also zu rechte ein frie stat dem riche von Rome sal sin
    1273 MWormat. 162
  • [daz] die stet, ritter vnd chnappen, die dem lande zy gehoͤrent ... drittehalb tausent man haben svln beraiter mit eisengewant ... ze einem scherm disem lantfride
    1277 OÖUB. III 580
  • er hat ouch gelobet, das sine vicetůme ze B. uns swern suln gehorsam ze sin ... das selbe suln tůn ouch sine dienstmanne unde sine stete 
    1294 MGConst. III 485
  • do moste dat gancze land der stad huldegen vnde sweren, dat sie bouen den rad vnde die stad to ewigen tiden nene houetlinge kesen scolden
    um 1360 BremGQ.(L.) 143
  • doch ist unser meynunge nicht, daz wir fursten herren geistlich oder werltliche oder stetde ire rechte und frijheit mit den vorgeschriben artikeln meynen zu swechen oder krencken in keyn wise
    1398 RTA. III 27
  • [wan] alle fuͤrsten und herren umb uns an den egenanten R., roͤmischen kuͤnige, geslagen und sich zu im gehalten haben und auch vil der freyen stete und auch des heiligen reichs stete, darumb so sagen wir ew auf unser huldunge und trew
    1401 NürnbChr. I 199
  • gebieten ... allen ... fursten, geistlichen und werltlichen, graven, frihen, herren, rittern, knechten, gemeinschafften der stete und sust allen andern unsern und des richs undertanen und getruwen
    1404 Wimpfen 76
  • sie [herre] weulden sich verbriven und versiegelen mit der steide und verbinden, dat sie allit dat woulden doin, des die stat an in gesonne
    1415 KölnChr. I 359
  • dy huldung haben wir darvmb nit tun wollen, nach dem vnd vnser stat ein reichstatt ist vnd nur an die cron vorseczt, also daz wir mit der welung eins kunigs nichcz zcu schicken haben
    1470 MittDBöhm. 42 (1904) 419
  • die stat Franckenfort ist alleyn gelegen von andern steten des heiligen richs und hait nyemants, des sie sich vertrosten moge dan der keiserlichen ... maiestat
    1489 HessJb. 6 (1956) 131
  • biddende andechtigen, dusdans juwen unde unsen frunden, den anderen Wendesschen stederenn, to vorwitlikende unde benalende
    1492 HanseRez.3 III 99
  • na deme iidt de stadtholder vorfarenn hefft, is wedder vorbadenn, solt to copenn, nademe iidt yn zodaner gestaldt van der Narwe unde nicht vann aver sehe, so de grotfarste gerne sege dat to vorsokent, darsulvest qweme, tho underdruckkinge der stadt Revall unde andern Liifflandisschen stederenn unde havenenn, dat de copenscopp, so woll steiit to vormerkende, darsulvest qweme
    1501 HanseRez.3 IV 423
  • nachdem unsere underthanen von den neun stetten ... bißher sonderlichen verstandt, verbundtnus und einigung mit einander gehabt, versamblung gemacht und zu zeitten rathschlege ires gefallens ... verfast haben, sollen dieselben verstandt, verbundtnus und einigung hiemit gentzlich auffgehaben [werden]
    1528 Krautheim 198
  • nachdem ock ermals der velgnanten drei stede seck des evangelions halven einhelliglich vor einen man to stande ... vorbunden
    1533 Livland/Sehling,EvKO. V 8
  • wir von stett vnd landen der acht alten orten vnser eydgenoschaft ratsboten ... bekennend vnd thůnd khund
    1539 BremgartenStR. 95
  • inmassen dan auch die stätt in außschüssen alle mehr nit als 2 vota haben, aber in ihrem raht votirt ein jeder für sich selbst; und haben die gesandten der stät einen gemeinen syndicum, der von aller wegen redet, welcher von der statt, da der reichstag gehalten, bestellet und geben wird
    1577 RTTraktat(Rauch) 67
  • alls haben ... die drei politischen, der rainen augsburgischen confession zugethonen stänt von herrn, ritterschaft und städten für sich selbsten und anstadt ihrer weib, kinder, pupillen, gesint, undertonen und glaubensgenossen [gebeten]
    1626 Stieve,Bauernaufst. II 244
  • daß eines jeden churfuͤrsten und standes land-staͤnde, landsassen, staͤdte und unterthanen ... zu lands-defensions-verfassung ... erforderte mittel ... darzugeben schuldig seyn
    1670 Emminghaus,CJGerm. II 360
  • die bey dem ... allgemeinen landtage versammlet gewesenen getreuen stände von ritterschaft und städten [haben] unterthänigst zu vernehmen gegeben
    1769 CSax. I 980
  • daß nicht alle staͤtte das recht der land-standschafft haben
    1769 Moser,RStändeLand. 483
  • die unter dem kaiser und reich unmittelbar stehend-, auch mit sitz und stimm in comitiis begabte staͤdte werden ... reichsstaͤdte genannt, und machen das dritte collegium auf dem reichstag aus, worinn sich zwey baͤnk, naͤmlich die rheinisch und schwaͤbische befinden 
    1770 Kreittmayr,StaatsR. 108
  • die vier leztern sind amtsstaͤdte, die zum domanio des landesherrn gehoͤren; die erstern landsaͤssige staͤdte, die auf landtagen sitz und stimme haben
    1786 Gadebusch,Staatskunde I 54
  • anfaͤnglich hatte es so ziemlich das aussehen, als ob den staͤdten der rang vor der reichsritterschaft eingeraͤumt werden wuͤrde
    1788 Kerner,RRittersch. II 64
IV
Gemeinschaft der 1Bürger (II), Einwohner einer Stadt (II); offen zu II u. III 
  • ratgeben ... die sich ... mit iren geswarn ayden da fuͤrpinden nach irem muͤgen zu fuedern all unser und des reiches er, nucz, gemach und frum, und auch der stat, armer und reicher
    1278 WienRQ. 85
  • swem sin eigenman oder sin lehenman in ein panstat vert, voligt er im in einem jar nach, man sol in lazzen varn. versoumet er sich ein iar, so beleibet er der stat 
    1281 MGConst. III 270
  • do vorden de ratmanne mit den wisesten user stat to rade, dat se des nich enwillen, dat men genegen joden mer ... hantfesten eder bref geve
    1334 OldenbUB. I 12
  • eest dat die van der heeren weghen zijn enighe minsche, die vrempt is, vangen, ende der vrempt minsche roepe: "vrij stadt, beschudt mij" allen die porters ende porteressen zijn sculdich zulcken vreemden minsche te bescudden ende ... te leveren in die moghentheijt der meestere, gezworen ende raet
    1366? CartSTrond II 11
  • es sein auch gemaine güeter ... als die offen plätz, khaufmärkht, waid, wasser zu geprauch des viehs und ander notturft gemaines nutz derselben stat oder dorfs
    1528 ZeigerLRb. 231
  • dar to bedarf ock wol desse gude stadt einen superattendentem, dat is einen gelerden man, der hilligen scrift verfaren, to welkem de ganze stad könde toflucht hebben in casibus conscientie
    1531 Lübeck/Sehling,EvKO. V 335
  • denen vom adel und andern, die nit mit der statt hoch und nider dienen, gar nichts [an holtz]
    16. Jh. SchlettstStR. 717
  • eine ansehnlichere und groͤssere art der gemeinden und communitaͤten ist fehrners ein stadt, welches eigentlich ist ein versammlung verschiedener und zwahren vieler hauß-vaͤttern, welche gleiche gesetz und freyheiten haben
    1727 Leu,EidgR. I 607
  • ein bürger im eigentlichen verstande wird derjenige genannt, welcher in einer stadt seinen wohnsitz aufgeschlagen und daselbst das bürgerrecht gewonnen hat
    1794 PreußALR. II 8 § 2
V räumlich abgegrenzter Teil, Bezirk einer Stadt (II); zT. mit eigener Befestigungsanlage und einer eigenen Rechtsordnung
  • [nieman sol] kaine viehe mer kaufen noch vailsen ... in der stat noch in der vorstat ... danne auf dem viehmarckte
    um 1320/60 NürnbSatzB. 88
  • vnser hern verbieten allerley vorkauff beyde in der stadt vnd vor der stadt an dem marckte tage dieweil die panir stecken
    1351 ErfurtZuchtbf. 115
  • daz der veile marckte ... in der ... alten rechten stat sin ... sal ... als derselbe marck von alter bizher in derselben alten stat herkomen ist, wann auch der marckt und die kauffmanschaft der herschaft und den burgern zu H. baz gelegen ist in der alten stat dann in der nuwen stat 
    1392 HeidelbStR. 480
  • das nyemant czu F., isz sy in winhusern, uff dringstoben oder andern husern ... in der alden oder nuwen stat ... eincherlei wurfel spiel tun und trijben sulle
    1424 MittFrankf. 2 (1861/64) 199
  • zwen bannwartten ... söllen wir sezen ein in der meren statt vnd den andern in der mindern statt 
    um 1480 ZSchweizR. 5 (1856) 74
  • die rechte stat, daß ist on die vorstat, [zu gewerff:] VIc lib. LXX lib. III ß
    16. Jh. SchlettstStR. 682
  • wir bürgermeister, assessores und senatores beider alt und neuen städte in dero kurf. durchl. zu C. stadt G.
    1658 Wigand,Denkw. 50
VI Stelle, Stellung, Position; an/in js./etw. Statt anstelle von jn./etw.

VI 1 in Bezug auf eine (amtliche, berufliche usw.) Funktion
  • swelich voget enen richtere set an sine stat, swaz vor dheme gelent wert, dat sal gelike stede wesen, alse it de voget selue stedegede
    1227 BrschwStR. § 1
  • man geloubit daz er [abbit] in dem closter des heiligin christ stat besizzit
    1. Hälfte 13. Jh. Selmer,RegSBened. 51
  • ez schol auch ain purgermaister einen erbern man ... die sach enphelichen an seiner stat 
    1254/68 NÖsterr./ÖW. VII 96
  • sô der meister gestirbet, sô sulen alle die brûdere gehôrsam sîn deme selben brûdere, der des meisteres stat unde daz insigel hat entphangen
    1264 DOrdStat. 90
  • so ist dat ghesproken, ze wele tijt zo dat ghevalt dat die ene van hiemrader sterft, so sullen die ander enen anderen kiesen in sine stat 
    1286 Bergh II 257
  • wer ovch dem andern gelten sol vff des gotzhus höven, da wir twing vnd ban hein, vnd de an lovgen ist, vnd in darumb buklagot, wer denne on des gotzhus stat richtet, der sol dien husgunoszen gubieten innront acht tagen bi der bůsze, ein husgunos dem andern, die zusemen hoerent in den hof
    Ende 13. Jh. Zürich/GrW. I 1
  • ist iz also, daz der bruch anget ettiswen einen under den ahten [Schiedsleuten], der sal dar abesin und sine gesellen di anderen dri sulen einen kiesen an sine stat, der daz helfe verrihten, einen gemeinen man uf iren eit
    1301 FriedbergUB. I 65
  • welke drie hoeven voerscreven wi ... verleent hebben ende verlenen heren A.v.Y., ridder, van ons ende van onsen ghestichte te houden in dinstsmans stat 
    1336 BronnGZeist I 46
  • were dat der borghen jenich afghinghe, der twyger eder der twelver, so scolde wie eynen anderen ghelike gůden binnen verteyn nachten dar na dat wie des ghemanet worden in des stide setten
    1339 QuedlinbUB. I 105
  • sullen die zunftmeister und die gemeinde zu S. alle iar dem lantvogt oder wer sein stat heldet an unser und des reichs stat und auch dem rat swern gehorsam zu sein
    1358 SchlettstStR. 65
  • die erbern lut ... offneten die ... aͤcht vor offem verbannen gericht mit ir fuͤrsprechen an statt und in namen des antwerchs und der holtzlut gemainlich
    1390 FreibDiözArch. 7 (1873) 338
  • merket ere [richter] stat is harde swar / dar men ere, lijff vnde gud / ordelen vnde vtwysen mod
    um 1400 Der Leyen Doctrinal 142c V. 3
  • sint zwene gestu nut-burger, der eine dem andern wil gebieten an daz gerichte, die sullen beide verburgen dem weibel an dez schultheiszen stettu, daz si beide fuͤrkumen
    1410 FreiburgÜHandf. Art. 13
  • es mag auch der lam oder mit den bösen ougen wol ainem an jr staat gewinnen der für jro ainem kempfe
    1459 TalhoffersFechtbuch 23
  • oick willen de gemeine schippern unde koopluiden, dat de schaffers niemand scholen weder kiesen in de stede desgehnen, die affgeit, buyten willen und consent der oldermans
    1495 OstfriesUB. II 436
  • desse beleninghe hebbe ick W. ghedan in state unde in vulmacht mynes vedderen G.
    1501 Schiller-Lübben VI 270
  • uff dyszen furschlagk haben sich dye vom land ... gesvndert, vnd .. dem itzt genanten hern an stadt ko. mt. II tausent behmisch szoc zw geben zwgesaget
    1509 GörlitzRatsAnn. I/II 3
  • ab der burgen ... eyner ... todes halbenn abeginge ... sal genanter J. ... eynen andern burgenn, so mogelich der forige gewest, an die stethe settzenn
    1509 LübbStB. 141
  • were aber jmandes, der beim richter anregete, das er amptshalben wider jn verfuͤre, als denn ... muͤste der selbige anreger, das geruͤchte ... beweisen, vnd hette also eine stat eines clegers
    1541 König,Proz. 6r
  • als her J.E. von sollicher administration der vorstenderschafft gepurlich abdanckede, ward doselbst an seiner stede wedder erwelet ... fur einern mitvorstehender her M.S.
    1554 Livland/Sehling,EvKO. V 30
  • im falle, so van den veer offte suesz personen jemandt affwesende ... were, so scholen de negesten veer ... personen, so up dem register vortekenet sthaen in der afwesenden stede dat lick offte doden dragen by bröke einer thunne bers
    1563 HambZftRolle 52
  • sollen alle graven, hern und junckern, so ahn unsern hoff genommen werden, uns oder unserm marschalk ahn unser stadt bey ihren geistlichen und adelichen ehren ein handtgelobnus thun
    1570 Kern,HofO. II 88
  • it en sal ock numant in der wantsnider amt ... ingenomen werden, he en si denn ... eines fromen erliken handels und wandels, also dat he mogte eine stede eines rades bekleden
    1570 ZWestf. 95, 1 (1939) 188
  • es sol kein buͤrger zu L. in kriegszuͤge sich bestellen lassen, ohne vrlaub des radts, sondern sol zu seiner wehre stan, seine stette vortretten, vnd sich also gemeiner defension nicht entziehen
    1586 LübStat. I 2 § 1
  • das ein yeder bürgersmann, welcher ... nit selber kan beim thor stehen und wachten, einem tauglichen an seiner statt stelle
    1601 MHungJurHist. V 2 S. 85
  • derjenig, welcher die höchste statt in der christlichen kirchen hat
    DOrdStat. (1606/1740) 93
  • wann die stäte des superintendenten vaciren wird, so will e.e. rath zu ieder zeit eine tüchtige und wohlqualificirte person zu einem inspectore zu erwählen sich angelegen seyn lassen
    1652 SchulO.(Vormbaum) II 425
  • nebst denen weltlichen orts-vorgesezten oder an deren statt andere in einem wahren christentum sich besonders uͤbende personen darzu zu ziehen
    1756 SammlBadDurlach I 104
VI 2
in Bezug auf die Erbrangfolge; an Kindes Statt annehmen adoptieren
  • der doden dochtere kindere treden in erer moͤdere stad unde solen mit der levendigen dochter to der delinge ghaen
    um 1300 DortmStat. 136
  • als wir jm vor ziten gunnen und erloͧbet haben ... H.M. ... an ... sines vatters seligen statt ze rechtem erben zu nemmen
    1416 ZürichStB. II 67
  • die weil sy es [das gůt] aber vntailt mitainander hand, stirbt denn ir ainer, das kind stat an dez vaters stat vnd hat den gemain mit den vetteren
    15. Jh. Schwsp. Var./WSB. 74 (1873) 415
  • stuͤrben aber der kinder etliche, vnd liessen auch kinder hinder sich, dieselbe tretten in stad und stell jrer verstorbenen elter
    1583 SiebbLR. II 2 § 1
  • es gebuͤhret aber den nachgesetzten erben kein statt oder erbsgerechtigkeit, so viel vnd lang deß instituirten erben statt vnerlediget ist. als dann erst tretten die substituirte erben die erbschafft an
    FrkLGO. 1619 III 44 § 4
  • [sie sollen] ihrer elteren früzeitiges ableiben nit mehr wie bis dato entgelten ... sonder an ihrer elteren statt, gleichwie vatter oder mutter geerbt hätten, wan sie noch bei leben gebliben wären, auch erben und zu dem erb zugelassen werden
    1722 GasterLsch. 167
  • jedoch sollen sie nicht nach viele der persohnen, sondern nach den stämmen ihrer eltern oder großeltern etd., an deren statt sie stehen, zu erben zugelassen werden
    1740 Mohr,GS. 73
  • personen, welche den ehelosen stand nicht feyerlich angelobet, und keine eigenen ehelichen kinder haben, koͤnnen an kindes statt annehmen
    1811 ÖstABGB. § 179
VI 3 in Bezug auf eine Zusicherung, ein Gelöbnis: an Eides Statt förmlich und feierlich, aber ohne Eid
  • daz lob wier im mit vnsern trevn an aitz stat 
    1335 OÖUB. VI 176
  • haben wir gelobt fuͤr vnns vnnd vnser nachkomen mit vnsern truͤwen an aines aides stat 
    1357 AppenzUB. I 1 S. 176
  • dez han ich meine frawen mein triw geben an einez rechten aydes stat 
    1393 MBoica XVII 156
  • [wy hebben] geswaren lifflich in den hilligen mit upgerichteden vingeren, gestavedes eedes, und rechter eedt staet 
    1422 OstfriesUB. I 270
  • do ich mit trewen an aides statt im verlobt, des gotshauss trewer hindersass zesein
    1472 Indersdorf II 3
  • wer sin trüw git an eins geswornen eides statt vnd die bricht ... der old die söllen zebuß fünff pfund zegeben verfallen sin
    Ende 15. Jh. LuzernStR. 48
  • versprechen wir ... by waren truwen an geschworen eides statt 
    1526 FreibDiözArch. 4 (1869) 239
  • viele rechtslehrer [halten ] dafür ... daß solchen falls [zu einer gültigen außergerichtlichen eidlichen verpflichtung] schon die worte "an eides statt" zureichen
    1772 Pufendorf,HannovLREntw. Tit. 55 § 5
VI 4
in Bezug auf Tiere und Sachen
  • man soll das vich, so also schaden getan hat, vom meier lösen, wöllt er aber nit warten vnz man es haben möcht, so mag einer ein pfand an des vichs statt tuon vnd das vich dannen füeren
    15. Jh. Argovia 4 (1864/65) 273
  • her H.S. und her F.K. ... hebben gegont und verhuret H.S. und syner ehelicken husfrowen ... in stede des rumes, so se vor s. Jacobs porten van erem garden der stadt afgedreden, ein rume, up s. Jacobs kerckhove an der capellen belegen
    1545 RigaLibr.red. 154
  • datio in solutum: die uebergebung an zahlungs statt 
    1776 Krünitz,Enzykl. VIII 752
VI 5 an liken steden ebenso; in de stede stattdessen
  • so welc knape an uses borgheres dheneste is ... wordhe he wundet ofte dotgheslaghen, dhewile he in sines herren dheneste were, buten dhesser stat [Bed. II] van eneme gaste, unde ne were the knecht nen borghere, it were dhoch an liken steden ofte he borghere were
    1303/08 BremRQ. 98
  • wat auer ein vnse borgere dem anderen dot buten vnseme wicbelde, dat is al to liken steden ofte et binnen vnseme wicbelde scude
    1. Hälfte 14. Jh. RigaStR. 118
  • so eyn meyster edder frowe starvet, so schollen dat lyk de jungesten meyster dragen, id were denn, dat se nycht gelyk weren, so mogen se eynen gesellen in de stede nemen
    1557 LünebZftU. 29
  • verkoͤfft ock de moder, uth nodtrofft ... van erem egen lande, unde wert dat gelt in alle erer nuͤtte angewendet, unde ... de kinder scheden sick van er, so mach se van den ungedelden gude (bofœ) dat is, barschop, effte redesten guͤderen, so vele in de stede nemen, alse dat landt werdt was, dat se vorkoͤffte
    1593 JütLow.3 I 29 § 6
VII (geeignete, günstige) Gelegenheit, richtiger Zeitpunkt; Lage, Umstand
  • so hete der selbe altman / eine schafkürsen an / und des selben uf einen huot: / diu waren beidiu also guot / als in sin state leite
    um 1180 Hartm.,Erec(Leitzmann)3 V. 286
  • state machet manegen diep
    1215/33 Freidank(Bezzenberger) 163
  • wan de rad gesloten is vnde stade vnde stunde vnde tijt es, so sal men den rad snel to werken bringhen
    1350/80 AegidRomanus(mnd.) 155
  • so scole wy an desser zate vnde desses tegheden eyne rechte warscap don, vor allerleyge rechte bisprake in steden vnde stunden wanner en des tho donde is sunder vortoch vnde arghelist
    1362 HoyerUB. I 123
  • ed enis nicht erlik, dat wi unsen vienden, de wi vorwunnen hebben, stede geven uns to vorwinnende
    um 1372 MagdebChr. I 15
  • darumme schal eyn yslik so vorstan / vnde gheuen nach deme he des stede han
    um 1400 Der Leyen Doctrinal 119a V. 4
  • de sulven vloghen ok enwech, do se stede unde stunde hadden
    vor 1447 LübChr. III 396
  • de hertighen van H. ... besloten ... dat se wolden wynnen B. also vro, alse se stede unde stunde dar to konden vynden
    vor 1447 LübChr. III 399
  • bat de rad stede unde stunde, dat se sik bespreken mochten
    15. Jh. Schiller-Lübben IV 372
  • wir wollen auch nu hinfüro in allen und yden iniurien ... auch die stat und zeit, daran die gescheen sein, in unser mutmassung für augen nemen
    1521 WindsheimRef. 180
  • opportunitas: statt folg gelegenheit fug
    1550 Schöpper,Syn. 42a
  • [wen sich iemand der schädlichen vorkäuflereien] unterfienge, so wäre sowohl der auswendige als der burger, welcher hiezu stat gibt, zu bestrafen
    1780 NÖsterr./ÖW. IX 537
VIII Erlaubnis, Vorrecht, Befugnis; Statt geschehen gestattet, erlaubt sein; Statt geben/tun zulassen, erlauben, gewähren; Statt (an jm.) finden/haben (bei jm.) auf Entgegenkommen stoßen, Gehör finden
  • facultas stata 
    10. Jh. AhdGl. II 93, 36
  • [wenn] der mir state und reht wil geben / dan si min lip umb und min leben / gewaget unde geveilet
    1200/20 GottfrStraßb.(Weber) V. 9959
  • swaer dem andern ... heizzet ... schaeltwort, diu den man von sinen eren sagent, der sol dem clager bezzern als er stat an im vindet, unde dem vogte eins phundes
    1276 AugsbStR. Art. 54
  • velle dat also dat de stat [Bed. II] bernende worde, vnde hetet de ratmanne en hus nederbreken, dar men dat wůr mede hinderen mach, dat en sal de man, des dat hůs is, nicht wederspreken, vnde wil he dar nene stede to geuen, so sal de dat beteren der stat [Bed. III] mit iij mr. sůluers, vnde nochtan sal men dat hůs breken
    um 1300 RigaStR. 168
  • ez hat auch der landesherre von bůzze nicht mer rehtes dan den totslach; ob der geschicht, wirt derselbe begriffen, der dingt mit dem herren, als er stat an ihm vinde
    1308 Schwind-Dopsch 162
  • by der sulven tid was ein twidracht tuschen greven A.v.H. unde greven B.v.R. unde den borgeren to L. umme de vryheit unde stede de hertich H. der stat gaf in watere unde an lande
    1385/95 LübChr. I 41
  • wenn ain erbhold gar aus der herschaft will ziehen, es sei der paur oder sun, der sold solhes thun mit vorwissen unsers bropst und sich darumben mit ime vergleichen und vertragen, wie er dann stat an ime haben mag
    1391 Steiermark/ÖW. VI 274
  • A. der keiser wart gebannen von I., dorumme daz er C. vortreib, der is doch nicht tat, sunder er gab stat unde volbort darzu; unde wer denne eyn ding volbort, der ist alzo schuldig, ab er is selbir tete
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 220
  • als men enen nyen burger maect, dien salmen seggen: sij dij yemants eygen, soe en sal v onse burgerscap geen stade doen
    um 1415 NijmegenStR. 87
  • na mennichvolden claghen an deme hove des keysers van beyden parten, do wart en stede gegheven, dat me scholde erer beyder claghe unde rede horen vor gherichte an yeghenwardicheyt des keysers
    vor 1447 LübChr. III 361
  • ob aber das wër das ain erb von ainander getailt würd ... und das dann ir ainer seinen tail verkaufen wolt, so sol ers seinen miterbn vor anpieten. wolt ers kaufen nach rat frumer leut, des sol im stat geschehen
    Mitte 15. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 166
  • dornach sol man ime [gast] sagen, das er das burgerrecht müß kaufen, wye er stat und gnade an eynem rate gehaben möge
    1464 BayreuthStB.1 274
  • wer ain gelübt oder versprechen thuet und helt deß nit, der soll gebessert werden nach gnaden und statten 
    1495 NÖsterr./ÖW. VIII 811
  • dat se erer unsynnicheit stede geven unde ereme torne
    15. Jh. Schiller-Lübben IV 371
  • auch so die leimpaum verbotn sein, wer des nit hielt, der ist verfalln pesserung als er stat und gnad an dem waldmaister findet
    1511 NÖsterr./ÖW. VII 707
  • sonsten sollen allen personen und sonderlich denen, so es von rechts wegen nit verboten wirdet, vor uns in rate oder gericht ze clagen ... stat geben [werden]
    1521 WindsheimRef. 33
  • wierdt er [Totschläger] aber begriffen, so ist halß wider halß oder er loͤst sich wie er statt an dem landherrn findet
    KrainLHdf. 1598 Bl. 2v
  • schlecht er in aber zu todt, so piess er ihn und trags der herrschaft ab, wie er stath und gnad fündt
    1625 (Hs.) Salzburg/ÖW. I 37
  • es soll sich maͤnniglich der unseren ... alles zaͤchens und trinckens muͤßigen, auch niemand darzu statt und platz geben
    1743 BernChorg. 75
  • ist allen hiesigen burgern ... verbothen für fremde und auswerdige etwas zum verkaufe zu bestellen oder würklich zu kaufen ... wen sich iemand dessen unterfienge, so wäre sowohl der auswendige als der burger welcher hiezu stat gibt zu bestrafen
    1780 NÖsterr./ÖW. IX 537
IX
Hilfe, Vorteil, Nutzen; auch: Rechtsbehelf, Verteidigungsmittel, Exzeption; in/zu Statten stehen/kommen von Vorteil sein, zu Hilfe kommen
  • fan dae stedum: ... soe hweer soe di fria fresa op en oerem thingath en stride, dat hi ... eta tredda sine stede alle nyma schel, ... eta fiaerda thinge nenne stede [von den rechtlichen Hilfsmitteln: ... wenn der freie Friese eine Kampfklage gegen einen anderen erhebt, so soll er ... am dritten (Gerichtstermin) seine rechtlichen Hilfsmittel alle anwenden, ... am vierten Gerichtstermin kein rechtliches Hilfsmittel] 
    2. Hälfte 11. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 100
  • swer eigen laevte hat vnd eins in seinem dienst in siechtum chumet, vnd wil im der herre an seiner notdurft niht ze staten chomen, vnd vertreibet in von seiner helfe ... vnd wirt er gesunt, der mensch ist davon vrei
    um 1275 DspLR. Art. 63
  • dat scal minen ... heren in steden stan
    1342 HoyerUB. I 70
  • der keiser hat gebaden dem fader und der muder, daz sie die kint ziehen sollen mit friedelicher bescheidenheit biz an die zit, daz sie in selber mogent zu staden komen
    1. Hälfte 14. Jh. KlKaiserr.(Munzel) 197
  • wilke ... brieue, sij sijn van schout, van erfnisse, van renten, gulden, of van gelaeften ... ons ende onsen eruen claclois doyt sijn, ende en solen ons ende onsen eruen egene stade me doen
    1362 Nijhoff,Ged. II 177
  • dat deme copman gud vnde nutte dughte, wert sake dat gi ghene breiue en hedden van credencien sprekende an vnsen heren den koningh ... dat gi dan daer juen guden raet op hedden, dat ju dey worden, wante wij meinen, dat vns dey grotelich in steden solden stan
    1375 LübUB. IV 265
  • den olden luden sunderlinge / behoren to desse dinge / dat se den vrunden stan to staden / vnde den jungen ok wol raden / vnde ere nutte setten vort
    um 1400 Der Leyen Doctrinal 130d V. 3
  • dez ist gewiset: die wile daz hus von unden ane undirslahin ist und geteilt, so musse man auch daz dupphus teilen, iz were dan, daz er gewisen konde, daz iz in der teilunge anders beredt were, und mag ime der besess keinen staden brengen
    1402 Erler,Ingelh. I 215
  • waert dat yement een pant wijsde, dat niet goet ghenoech en waer ter schieringe aen twiscatten ghelde of ten minsten aen eenschat ghelt, so verbuerde hi diezelve boete van X ponden, ende daertoe en zoude hi gheen pant meer moghen wisen, dat hem stade doen zoude
    1430 Fruin,Dordrecht I 106
  • so wollen wir ... den kinden nach gstalt der sachen und person von iren väter- und müterlichen gueteren ... eesteur setzen zu eelichem oder anderm erlichen bestetten wesen stat und hilfe tun
    1521 WindsheimRef. 128
  • ob ein schedlicher mann oder dieb an aines schaden begriffen oder bestelt wurt auf des gotshauss grundn, so mag der selb den schedlichen frölich angreifen biss das im der ambtman zu hilf und zu stattn kumbt
    1530 NÖsterr./ÖW. VIII 1008
  • [ob] ein prunst auskäme in einem haus, so sollen in solchen nöthen ain ieder nachbawer zue hülf und zu statten kommen
    1631 NÖsterr./ÖW. VII 388
X Geltung, Rechtskraft (von Urkunden)
  • so das grundpuech geschriben und an die stat [Bed. III] verfertigt ist, soll alsdann mit verändrung an zinsen oder namen in solhem unserm grundpuch kain geschrift ausserhalb des prelaten oder seins geswornen secretarien handgeschrift stat oder gelauben haben
    1494 Steiermark/ÖW. VI 228
  • ihr majest. wollen auch, daß die obbegriffnen ordnungen nun hinfuͤran ausserhalb auch an allen orten und enden, dem hauß Ö. zugehoͤrig, statt und wuͤrckung haben
    1524 CAustr. I 7
  • des zu stetter vester haltung unde merem der warheit, stadt unde glauben haben wir ... dieser receß zwei eines lauts und inhalts, auch einer handtschrift und zwifacht aus einander gesnitten, machen und uffrichten und mit unsern angebornen uffgedruckten ingesigeln besiegeln lassen
    1543 BrandenbSchSt. I 209
XI Befolgung, Anwendung; Statt tun Genüge tun; Statt leisten Folge leisten
  • mitt bitt und beger, sy güttlich solchem inngelegten verlessnen brieff volg und statt zu thun zuwysen
    1509 FreibDiözArch. 19 (1887) 284
  • nachdem durch unsere amptleut mermals ordenung des brot und fleischkauffts ... furgenomen ... aber dasselb bißher bei den unsern von A. nit stat oder volg erlangt
    1528 Amorbach 230
  • mag er [erz-herzog] einen seinen lehemann setzen, vor demselben soll er den rechten gehorsam oder stath thuen
    1530 Schrötter,ÖStaatsr. I 226
  • ich will ... beweisen, daß die gegenseits angemelte appellation nicht statt noch platz habe
    1670 Abele,Unordn. I 171
  • wan aber alle andere mittel freündt- vndt ernstliche nit erschiessen wolten ... möchten die überige orth alsdan die waffen vor die hand nemmen ... damit denen pündt stath geleistet [werde]
    1696 Büeler 97
  • daß die purgatio canonica nicht statt noch platz habe, es seye dann vorhero die gebuͤhrliche diffamation vorgeloffen
    1712 Abele,Gerichtshändel I 4
XII (an) stehender Statt/Stätte, von Statt an, auf/bei Stätte (und Stunde) auf der Stelle, (ab) sofort, augenblicklich, unverzüglich
  • ich enlâze iuch nimmer genesen / ob ir die ganzen wârheit / mir nicht an stênder stete enseit
    um 1285/90 HeinrFrb. II Tristan V. 6142
  • ist och, das der, an dem man claget, fuͥr kumet, so ime fuͥr gebotten wirt von dem vogte, so sol er dem cleger gelten ze stenter stete 
    1297 ZürichUB. VII 2
  • schelet twe borghere, dhar twist van comen mach, unde cumt darto en ratman ofte twe, ofte en olderman ofte twe, the scolen unde the moget em dhen vrethe beden bi sestich punden; unde the ratmanne ofte the oldermanne the scolden oppe dher stede dhen anderen ratmannen unde then oldermannen enen boden senden
    1303/08 BremRQ. 40
  • wanne he de [scult] beholden heft uppe den hilleghen, so scal men eme de scult bereden stander stede 
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. III § 56
  • we de ware biddet vor gherichte umme sculde, der he bekant, dat mot he wol don stander stede 
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. III § 166
  • vor dy schult mac er kein ufschup gehaben, wen er schol sy an stender stat beczaln
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) III 10 Dist. 6
  • we scullen aver dit vorscreven altar lenen eneme bederven papen van staden an
    1365 HannovUB. 440
  • so denn sullin sie ... uns von stad an dissen brieff widder antwerden
    1398 BergeUB. 187
  • ac wel thi londhere hine wrdriue anda hi sine here nawt muge ielde, sa scel thi londhere thet hus nime to goder liude sedzen and sin ield bi steithe anda bi stunde to reken [und will der Grundherr ihn vertreiben, und kann er seine Pacht nicht bezahlen, so soll der Grundherr das Haus nach Schätzung glaubwürdiger Leute übernehmen und ihm die Kaufsumme sofort an Ort und Stelle überreichen] 
    Mitte 15. Jh. EmsigerR. 220
  • daruff sy beyde gewilliget, ir keyner deme anderen wedderredet hat, uff derselbigen stat gescheyden gehalden
    1451 PössneckSchSpr. I 208
  • sall id betaelen up stede und stunde
    um 1518 OstfriesLR.(Wicht) 592
  • [so einer sölchen eydt vnd thrüw nit thun darff] so sol der landtaman ... vff der stett by sinem eydt ein vmfrag han vmb einen andern an deß selben statt [Bed. III]
    1568 SchwyzLB. 96
unter Ausschluss der Schreibform(en):