Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Stadtfriede

Stadtfriede

, m.

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auch -frieden 
Sachhinweis: LexMA. VIII 20

I Zustand des besonderen Friedens in einer Stadt (II), als von der Stadtobrigkeit gebotener, anfänglich idR. zeitlich befristeter, zT. auf einzelne Personen beschränkter, später für alle Menschen in der Stadt geltender Sonderfriede unter Verpflichtung zur Aufrechterhaltung der Ruhe und strenger Bestrafung der Friedensstörer; zT. erfolgt das Friedensgebot auf Antrag einzelner Bürger
  • wir tun auch ab alle freyung, wer die in den kraissen des statfrids ze W. herbracht hat, an alain die freyung unsrer purgk und der schotten klosteͣr ..., die suͤllen besteen, als sy von alter herkoͤmen sein
    1361 WienRQ. 137
  • dat alle statvreden van onsen borgheren, die tot haertoe te dueren plaghen zes weken lanc, voertmeer dueren zellen van dier tijt, dat zi genomen werden, totter naester clocken toe, als men den vrede van onsen borgheren ende van den dootslaghen te verlangen [pleecht]
    1405 UtrechtRBr. Inl. 56
  • wem si iren statfrieden gebitten, der ir burger in ir stat ist, und der daz gebott übergeet oder brichet, dem gebietten sie, daz er virtzig wochen fur der stat muß sin
    vor 1426 Eberbach aN. 99
  • vort sall he unß herren ... helpen myt veden ... uytgesacht unser eynen tegen den anderen ind der syne, dar men des na lude der wesselinge ind des burchfreden, statfreden ind lantfreden ind frede van dem lande van der marcke nyet up doin en mach
    1456 BreckerfeldUB. II 173
  • wer den stetfrieden begert, der soll einem burgermeister eynesage, wie gar hart es sye und lyb und gutt chost, wer den breche mit worten oder mit werken
    15. Jh. OppenhStB. 184
  • damit sie sollich jr boßhafftig ... fürnemen trutzlich uͤben moͤg, hatt sie ewer stettfriden gegen mir gewonnen, das ich gar vnbillich acht, solt sie vnderm fridlichen schein vonn ewer weißheit geschirmpt werden
    Hugen 1528 Bl. 43r
  • es soll und mach ein yeder burger, hindersaͤß, dienstknecht oder froͤmbder macht und gwalt han, sollich statfriden, trostung oder stallung ... zů erfordren, ze nemmen und zů gebieten, und wan ouch also der stattfriden also ... gebotten, soll der gehalten werden, als wer der mit der handt geben oder genomen
    1539 BaselRQ. I 1 S. 340
  • es solle ... niemands dem anderen unterstehen seine thüre ufzulaufen oder ... mit steinen zu ihme hinein zu werfen auf poen und straf des kopfabhauens ..., damit der stat ihro hergebrachter stat-friede und burgerliche freyheit gehalten werde
    1541 TrierWQ. 486
  • damit aller mißverstand und zwiespalt zwischen uns allerseits auffgehebt und ein bestaͤndiger stadt-frieden gepflantzt werde
    1651 DinkelsbühlPriv. 496
II
Ort, Gebiet, in dem der Stadtfriede (I) gilt
  • daz ersten swaz in dem statfrid aygens leit, da sol man vor dem stattrichter vmb taydingen vnd rechten vnd nindert anderswa
    1338 Klagenfurt/Gengler,StR. 221
  • daz nyeman inner dem statfrid dhain gescheͣfft tu dhainem kloster, gotshause, muͤnichen, nunnen, phaffen oder layen, ... dabey sind dann zwen des rats ..., die bey irn trewn an aydes stat sprechen ..., daz das gescheͣfft recht und redlich geschehen sey
    1361 WienRQ. 135
  • landsverweisung: ... ausser uns, und unserer lands-fuͤrstlichen regierung kan kein land-gericht einem ubelthaͤter das land, sondern allein das land-gericht, stadt- oder burgfrieden verweisen
    NÖLGO. 1656(CAustr.) I 49 § 5
  • ausser vns vnnd vnserer landtsfuͤrstlichen regierung kan kein landtgericht einem vbelthaͤter das landt, sondern allein das landtgericht, statt- oder burgfriden verweisen
    NÖLGO. 1656 I 49 § 5
III Einfriedung, Umfriedung
  • das iedermann ainer den andern soll außfrieden mit ainem rechten gewöhnlichen stadtfried, inner hauß alß hoch alß ein mann gelengen mag, außer hauß ainen mann ams herz
    Anf. 18. Jh. (Hs.) NÖsterr./ÖW. VIII 287
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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