Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Stadtwaage

Stadtwaage

, f.

öffentliche städt., meist gebührenpflichtige, vom Stadtwäger verantwortete Wägevorrichtung, auf der insb. städt. Ein- und Ausfuhrwaren gewogen werden müssen; auch das Gebäude, in dem gewogen wird
bdv.: Ratswaage
vgl. Fronwaage
Sachhinweis: LexMA. VIII 1883ff.
  • von der stat wage: ... schal me alle wichtich gut, ot sy lenewant eder wat it sy, wegen vp der stad wage, dar schal iowelk af geuen we koft eder vorkoft na marktalen
    1311 Göttingen/Pufendorf III app. 196 [Komp.?]
  • alle sülche war, dy der gast vorkowfft, sullen nyrne anders wenne yn der stad woge gewegen werden
    1375 KrakauZftO. 20 [Komp.?]
  • [Übschr.:] van die stedewaech 
    1405/22 WestfriesStR. II 255
  • stadswaag: ... tot enen koep nyet hoger te wegen buten der stat wage dan tot acht ℔ to, by der seluer koeren ende correxien
    um 1415 NijmegenStR. 33
  • das ein iglicher, der do kauft adir verkauft adir gewert nimpt centener gut, der sall das brenge in uns stadtwage, wer aber das wüge in seiner behusunge adir uf einer andern wage, sall geben ein alt schock
    1455 KahlaUB. 94
  • was herkumbt zu verkaufen, das nicht an die palbag gehört, es sei eisen, stachel, waxs, ... schmalz, unslit ... sol bei der statwag gewegen werden, damit dem weger sein lon gevall davon
    2. Hälfte 15. Jh. Tirol/ÖW. V 477
  • der hann sal der statwogen haben, auf das er der statgeschefft dester bas mug gewarten vnd dy wog sal hengen an eynem gemeinen ennd
    15. Jh. (Hs.) HermannstStat. 14 [Komp.?]
  • wat under einre wagen isseren is, sall op dei statwagen kommen to wegen (op der groter wagen)
    1524 BeitrEssen 20 (1900) 150
  • alle gueden van butter, keesen, speck ende vleysch, daermen binnen der stadt L. coopen ende vercopen om weder wter stadt toe voeren, dat bouen vyftich pont swaer is, salmen eerst inder stadt wage laten wegen
    vor 1537 LeeuwardenStR. Art. 87
  • uff die statt- oder fronwage, so dem wiegmeinster in seinem aide zugleich anbefohlen, soll der wiegmeinster ein ebenmeßigs, fleißigs ufmerckhens haben
    16. Jh. Weinheim 404
  • die juden sollen keine specerey hinder sich kauffen noch verkauffen, was aber von specerey und dergleichen pfandsweiß hinder sie kommen und verstanden waͤre, die moͤgen sie wiederum verkauffen und auswiegen, doch wo es an gewicht ein halb viertel eines centners oder daruͤber ertruͤge, das sollen sie anderst nicht, dann in der stadtwagen lieffern und wiegen lassen, bey straff
    1613 Schudt,JüdMerkw. III 136
  • ein falsches pfundtt, etzliche lott zu leicht, damit ehr [wagemeister] auf der stattswage butter ausgestochen
    1673 JbWestfKG. 7 (1905) 120
  • [kein buͤrger soll] bemaͤchtiget seyn, eigene waagschaalen in seinem hause, als wodurch die einkuͤnfte der gemeinen stadt-waage merklich verschmaͤlert werden, zu halten oder zu gebrauchen, bey zehn reichsthaler strafe
    1679 RevalStR. I 383
  • daß solches privat-waͤgen gantz abgeschaffet werde und daß alles eisen auff die stadts-waage komme, welche zu dem ende erbauet ist und waͤge-geld ... geniesset
    1680 SammlLivlLR. II 792
  • [Einnahmen:] stadtwaage, 1714 an M.F.L. verpachtet auf 6 jahre, 35 rtlr.
    1717/18 IserlohnUB. 244
  • in Gluͤckstadt ist eine gemeine stadt- oder raths-waage angerichtet, auf welcher, mit untersagung aller winkel-waagen, die waaren fremder kraͤmer, so selbst kein gewicht mit sich fuͤhren, ... fuͤr die in einer vorgeschriebenen taxe gemaͤß zu erlegende gebuͤhr gewogen werden
    1757 CCHolsat. Nebenbd. II 1637
  • ist denen eigenthuͤmern der wolle unbenommen, ihre wolle ... zu ihrer eigenen nachricht ... zu hause abwiegen zu lassen, sie muß aber gleichwohl dem kaͤuffer bey der stadt-waage zugewogen und bloß nach dem waage-zettul beurtheilet auch bezahlt werden
    1772 NCCPruss. VI 3143
  • das recht, eine oͤffentliche stadtwage und ein waghaus zu haben, fließt aus dem stadtpolizeyrecht und insbesondere aus dem marktrecht
    1785 Fischer,KamPolR. III 208
  • [zur stadtpolizei] sind zu zaͤhlen: die besorgung des fleisch- und brodtaxes, besichtigung des gewichtes, ellen und maaßes, die stadtwage, feuerbeschau, reinlichkeit der strassen und brunnenaufsicht
    1788 Thomas,FuldPrR. I 137
  • stadtwaagen etc. muͤssen ... auf kosten derjenigen unterhalten werden, die davon wirklich gebrauch machen
    1803 v.Berg,PolR. III 436
  • auf das unerlaubte abwiegen der der lemberger stadtwage hiermit ausdrücklich zugewiesenen gegenstände ... wird ... eine von dem eigenthümer der privatwage ... zu entrichtenden strafe ... festgesetzt
    1808 Kropatschek,KKGes. 24 S. 34
unter Ausschluss der Schreibform(en):