Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Stäbler

1Stäbler

, m.

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I Türhüter, Zeremonienmeister; als Hofamt (II) an einem Fürstenhof
vgl. Stab (I 6)
  • daß wir ... N. zu vnserm stebler vnd thorhuͤtter biß auff widerruffen bestelt vnnd auffgenommen haben
    1568 Zwengel 206r
  • [sahlknechts bestallung:] wo vnderm essen frembde ... kemen, sol er mit guͤte abweisen, nach tisch bei vnserm hoffmeister oder stebler anzusuchen der gebuͤr wissen anzusagen, damit wir vber tisch von niemandts vberlaufen werden
    1568 Zwengel 207v
  • K. der stebler ist auch einer gewesen von denen, die den grundstein haben legen helfen
    1601 Heidelberg/ZKulturg. 8 (1901) 345
  • [einzug der ober-beamten:] J.P.v.B. chur-pfaͤltz. rath und staͤbler, mit der ... scheiden des chur-schwerdtes
    1720 Lünig,TheatrCerem. II 414
II Dom-, Kirchenschweizer; Tür- und Ordnungshüter in einer großen Kirche, oft mit weiteren Aufgaben betraut; zT. nebenamtlich tätig und Inhaber einer Stabpfründe 
Sachhinweis: v.Amira,Stab 67
  • sweren ich N. stebeler myn hern dechin und dem capitel yn getruwn und holt und gehorsam zu syn
    1403? Würdtwein,DioecMogunt. II 397
  • den thůmherren vnd den priestern vnd ouch den steblern gibet der schaffener wahß liehter, alsdann harkommen ist
    1472 ArchElsKG. 12 (1937) 47
  • [in die purif. soll der cust. den] stäblern ir wachs an zeltlin geben wie von alter her
    1504 Konstanz/ZGO.2 63 (1954) 306
  • also ist ertzbischoff Richart in pontificalibus vß deme capittelhuse in den chore gangen: der doemkirchen stebeler, die schuler so ministrieren sullen (syn junge domherren) mitt iren silbern luchtern, kertzen vnd rauchfasse [...]
    1512 Trier/RhAntiqu. I 2 S. 341
  • auch ist beschlossen des bischofs halben, die proceß zuhalten wie von alter her mit den steblern und anderm, das auch der schulmeinster ... mit den kindern ... sing
    1525 Speyer/VeröfflBadWürt. A 21 S. 156
  • uff pfingsten hat das closter den zoll uffzuheben von den kremern ... by dem wechsell do git man dem stathalter ein schilling pfennig, yedem priester sechs pfennig, dem stebler ein schilling, dem forster vi ₰, dem botten vi ₰
    1530 SchlettstStR. 265
  • ist J.B., steibler des thumbstiffts zu Meintz ... erschienen vnnd hat ... von wegen des phunt zols oder zolfrey gebrauchung ... diesen bericht gethann
    1538 ArchUFrk. 3, 3 (1836) 196
  • der bischofe zu Wirtzburg camerling oder steblere sind vor alter der juden hie zu W. richtere gewest
    vor 1550 MAbh. 11, 3 (1870) 82
  • ist meister P.B. schumacher zu einem stebler an statt meister L. ... uf und angenommen
    1555 Speyer/DRWArch.
III Laie, der in kirchl. Diensten tätig ist
  • die stebeler mögen ouch ir brot verkoufen an welhen stellen sie wellent oder ir gesinde von iren wegen
    1370 StraßbZftO. 87
  • daß die staͤbler, kirchen- und der pfaffheit gesinde und diener, so nicht geistlich personen seyn, ... der beschwerden und buͤrden, so andern weltlichen buͤrgern ihrer guͤtere halber aufgelegt werden, nicht frey seyn
    1509 Moser,RStHdb. II 977
  • [underhalten von weg und steg:] das die staͤbler, der kirchen und pfaffheit gesindt und diener, so nicht geistlich person seyn, ... davon geurlaubt werden
    1521 Schannat,Worm. II 351
  • diss lyhet ein keller: die zwen stebler genannt koch, die zwen stebler genant buttel; den stebeler genant zapffner, das stebeler ambacht genant kuiffer
    oJ. Scherz-Oberlin 1563
IV
Zunftmeister
  • stabler: ... handwerks-meister der handwerke, die ... eide staben [dörfen], und andere einen eid auf die heyligen und heyligthume thun lassen, die man ihnen aus dem gerichte dazu gab
    1741 Frisch II 313c
V Kampfplatzaufseher beim Ritterturnier; schützt Teilnehmer und Zuschauer mit einer Stange
vgl. Grießwart, Schrankenschirmer, Turniervogt
  • staͤbler ... wurden genant die jenige, so mit stangen auf dem platz des turniers seyn, und einen jeglichen beschuͤtzen und befriedigen muͤssen, wann man bisweilen roß und mann geworfen, der sich nicht geben wollen, daß der sich nicht ertoͤdte, sondern mit dem sattel auf die schranken gesetzet worden
    1663 Schottel 339b
  • den streit [bei ritterlichen Turnieren] maͤßigten die secundanten, welche staͤbler genennet wurden
    1762 Wiesand 912
VI Anhänger einer Täuferbewegung, die jede Form von Gewaltanwendung, Kriegsdienst und Kriegssteuer ablehnt iU. zu den sog. Schwertlern, einer Gruppe von Täufern, die Selbstverteidigung und Kriegssteuern toleriert
  • ob gleich einer wolt ... zu den widderteuffern fallen, so moͤcht er doch nicht wissen, ob er ein stebler odder schwertler, kleinhaufler oder oder nikolaiter werden wuͤrd ... so vil widerwertige secten sind vnter disen widerteuffern
    J. Dymophanius, Ableynung eines erdichten Lutherischen Brieffs (Leipzig 1538) C IVr
  • [verzeychnus sectarum] anabaptistae stäblarii ... anabaptistae schwerterii
    1556 M. Krebs, Quellen zur Geschichte der Täufer IV (Gütersloh 1951) 511
  • stebler geben fuͤr, ain christ koͤnne mit gůtem gewissen vnd nach dem wort gottes kain schwert, waffen noch krieg fuͤren, sondern soll an ainem stab sich genuͤgen lassen; sie werden sunst vnder die widertauffer ... gezelt
    C. Franck, Catalogus haereticorum (Ingolstadt 1576) 495
VII übersetzt: Bakkalaureus
  • sol man in zů Paryss zů einem stebler machen. das thet man, do nam in der meister ... zu einem baccalarier
    1481 SchwäbWB. VI Nachtr. 3168
VIII eine Pfennigmünze (I) der Stadt Basel mit dem Bischofsstab im Münzbild; dann auch Bez. für die Pfennige der Teilnehmer am Rappenmünzbund; auch: Münze mit geringerem Wert aus anderen Regionen der Schweiz
Sachhinweis: Schrötter,MünzWB. 654
  • wer ie der statt sinner ist, ser sol eim iecklichem ingesessnen burger sinnen einen soͮm winfaß vmb j stebler 
    1. Hälfte 14. Jh. BremgartenStR. 29
  • viertzig phunt phenningen die man nembt stebler 
    1355 BaselUB. IV 216
  • drissig phunt phenningen stebleren ze Lucern genger vnd geber
    1366 Geschfrd. der 5 Orte 1 (1844) 84
  • 2 libr. staͤbler ze lipstuͤr
    14. Jh. Zürich (Kt.)/GrW. IV 277
  • achte schillinge pfennige geltes, zwene guͤte stebeler fuͤr einen pfennig, zuͤ R. genge vnd gebe
    1401 RappoltsteinUB. II 515
  • wellicher dem andern kuntschaft gipt im gerichtszwang, sol sein lon sechs stebler sein
    1517 Carlebach,BadRG. I 141
  • der fürsprechen lon sol sin ein schilling stebler von einer sach eins tags
    1534 BaselRQ. I 1 S. 295
  • beszert ... er dem hoffherren zwen schilling stebler 
    1559/1660 Elsass/GrW. IV 173
  • ein pfund stebler aber halt ... dreyzehen batzen und drey rappen, ein schilling stebler 6 rappen
    1728 Leu,EidgR. II 148
unter Ausschluss der Schreibform(en):