Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 2Stahl
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1Stahl
2Stahl
, m., selten n., 4Stahle, m.
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wohl aus frk. stalo, frz. étalon
I
Probemünze, Richtmünze zur Prüfung des Münzwerts, dh. des Edelmetallgehalts einer Münze; Münzwert
- prime percussure ydea, quod stale vulgariter appellatur1252 Lacomblet,UB. II 204Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn
- pro eius certitudine et cautela de moneta nostra tredecim solidi ... ad monetam coloniensem et de coloniensi moneta tantumdem ad nostram ponatur pro securitate que dicitur in vulgari stale1282 MGConst. III 322Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- dat de vorscrevenen stede en stal hedden, dar se eendrachliken na scloghen ere witten munte1374 HanseRez. II 83Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- wante iuwe munte vnde vse van langher tijt eens ghewesen heft, vnde gy vnde wy enen stael tosamende heft ... darvmme bede wy iuwe wysheyt ... darto to denkende, dat gy vnde wy by dem stale vnde by der muͤnte bleuen1374/79 LübUB. IV 811Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- schal ik slan hundert mark bremer, der schal de weghene mark holden veer unde veertich schillinghe, de scolet an syn holden zes loed fynes zulvers nach deme stale1387 BremUB. IV 83Faksimile - digitalisiert von der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen
- twey gude manne ... solen ... dat geld dar prouen na dem stalen, den wy dar op hebbt1394 Fahne,Dortm. II 2 S. 198
- sin ... einer muͤncze uberkommen von golde duͤn zuͤ slagen in eym glichen werde und off eynen stalen und manere1399 RTA. III 111Faksimile - digitalisiert im Rahmen von Czech Medieval Sources online
- weret sake, dat hirinn [Feingoldgehalt] einer van den goldtschmeden gebrockelick befunden worde ... sall darann verbroken hebben zo mannich vierendiell van dem lode fins goldes, alse hie under dat remedie offte staell befunden werdt, zo mannich ses golden rinische gulden1491 OstfriesUB. II 336Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
II
in der Färberzunft, insb. bei der Schwarzfärberei: normiertes Farbmuster für Stoffe, das bei Qualitätsprüfungen als Referenz genommen wird; auch: für das Schwarzfärben zunächst erforderliche blaue Farbgrundlage (Beleg 1426); Farbqualität bzw. Blaufärbegrad eines Tuchs; den Stahl höher heben die Anzahl der Farbgänge erhöhen, um mehr Farbtiefe und -qualität zu erzielen (Beleg 1500); meton. auch: Färbegang (Beleg 1500)
vgl.
stahlen,
Stahlmeister (I)
- inder tween jaermarcten salmen gheven van elken stal inder vante iii sc. hollants1387 Fruin,Dordrecht I 247Faksimile (ca. 187 KB)
- [laken] die men zwart varwen sall, die sall men varwen up enen blauwen staill ind dat sullen die werckmeister besien1426 ZBergGesch. 9 (1873) 92
- dat men voirtan alle voirwollen lakenen die men zwart verwen wil ... eerst blaeuwen sel op een stael, dat den verwers ghelevert sel worden1455 MnlWB. VII 1860
- sullen och de egenante echt gekoren tangemeistere darzo ordineren ind machen einen stalen van doiche, darna dat man alle doicher blaen sal ... wannee asdan alsulchen doicher up den stale geblaet sin, so sullen asdan de tzwein, de darzo ordeniert sin, an de boede zo gain, dat blije dairan slain1495 NeußWQ. 171Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- des schall ock alhir ein stall vpgerichtet werdenn, welches dorch ... drehe, de dartho vorordnet, schall besichtigt vnd mit einem segell schall vorsegelt werdenn. so averst der koepman den staell höger hebben wolde, so mach he dat darnahe betahlen, doch schall kein lacken höger, als tho drehen stalen geblawet werdenn1500 Wehrmann,Zftr. 486Faksimile - in Google Books
- de stale schoelen geblawet werdenn vth reinem gudenn wede vnd nicht vpgestekenn sinn, na vthwisinge des stahls, so de farver sulven avergeven1500 Wehrmann,Zftr. 487Faksimile - in Google Books
- idt schall ock ein ider lakenn na sinem stale als enkellstall ... dubbelstaell ... vnd nicht mehr gestalet werdenn1500 Wehrmann,Zftr. 487Faksimile - in Google Books
- dat die zegelaers ... moegen koeren die meede ende stale nae inhoude des zegelboeck1512 's-HertogenboschAmbg. 450
- des willen de ... wanthsnyder ... thosamenkamen unnd schal denne dathsulve lakenn, dath so tho behoeff des stales gefarwet is, in jegenwardicheit des ... koeppmanns getoget unnd aldar by dem oldenn stale besichtigt werdenn1535 HambZftRolle 296Faksimile (ca. 74 KB)
- sollen die ferber die violen tuecher auf den frankforder staalen jeder tzeit blaen, darauf sei auch gestempelt werden sollenum 1600 SiegburgWQ. 161Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
III
Warenprobe, -muster für den Handel; insb. von Getreide, Gewürzen, Salz
vgl.
Probe (VIII)
- wye ander kaern leuert dan na den staell by v ℔ twedel der stat ende tdordendeel diet anbrenghtum 1415 NijmegenStR. 21Faksimile (ca. 151 KB)
- en sall geyn mudder staelen nemen van einichen fruchten, zo verkoufen dair ein ander mudder einen stalen vur van gehadt hedde1475 QKölnHandel II 336
- en sall niemants stalen van einicher hande vruchte ... up schiffen an dem Rijne hoelen dann ein gesworen mudder1475 QKölnHandel II 337
- sall ein yecklich koufman, die zo C. saltz veile brengt, synen stalen van dem saltz dem vurschreven underkeufer in syn huyß senden, dat der underkeufer besien ind daemit also doin sall na sinen besten synnen1500 QKölnHandel II 841
- wess kairn sy [Kornhändler] noch alwiell by sich hebben, sullen sy alle mercktdagen oeren staell dairaff ther merckt seynden ende die burgeren umb oer gelt guetlichen verkoepen1556 NijmegenStR. 262Faksimile (ca. 176 KB)
- die ratthspersonen, under denen einer nach dem anderen alle mittwoch die zeichen in zolle E. tragen müssen, sollen allemall erfaren, woe die fruchtt zu Bingen, es sey rücken oder weitze, gekaufft wordenn, volgents den beckern das brott darnach zu backen uffzusetzen unnd nach dem stalen zuverkauffen habenn1566 RheingauLändlRQ. 322
- sol derselb frembde durch die beschauwer die treuw zu geben angehalten, vnd deren nicht erlassen werden, daß er, dieselb wuͤrtz weiter noch ferrner nicht, dann wie er die fuͤr jnen, den beschauwern, fuͤrgelegt vnd gestossen, davon auch ein stahel, oder prob gleicher gestalt genommen werden sol, vermischen oder vermengen woͤlle1582 PfalzLO. Tit. 23 [§ 13]Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
IV
Muster (I), Probestück eines Handwerkers, Schaumuster
- wer in unser ampt wil komen und glais machen, der sal eynen stalen machen und die meister den laissen gesehen1456 TrierWQ. 417Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- [Auftrag für eine neue Büchse] ir bij uch sunderlinge stalen hait, die darzo wale dienende1479 QKölnHandel II 411
- wy overschicken dy hyrby einen stalen unde castuin unser hoffkleidung1532 Kindlinger,MünsterBeitr. I 327
- werth idt denn gekendt, dath eth gespin inn dem fadem, dat weffenth vnd walckenth dem stael gelicke guth vnnd recht is1553 Wehrmann,Zftr. 309Faksimile - in Google Books
- [einer ausser dissen amtzgenossen soll zo deme] stailhern gesetzt werden, wilche auf vurgehende beeidong uf alsulche stailen ein flissich ufsehen haben1582 NeußWQ. 265Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
V
Eichmaß (I), Normalmaß, insb. Eichgefäß für Getreide
bdv.:
1Maß (II)
- soll der mayer den stallen zu Sarbrucken suchen1498 PfälzW. I 455
- hat derselb zentner der stadt A. alle massen hinder ime, nemlich ein stalle undt sester von kornmass1532 LuxembW. 29Faksimile - in Google Books
- das in gen. betzirck mass, ellen, gewicht mangeln wurde oder kein stahell nit enhetten, so sollen sie es zu Metloch mit recht finden, dieweil es ir oberhoff ist1558 Saar/GrW. III 751Faksimile (ca. 254 KB)
- wan man aber des rechten stalen schonen will, soll man einen andern stalen machen vnd den beschutten vnd den rechten stalen widerumb gen. S. lieueren1560 Saar/GrW. III 753Faksimile (ca. 262 KB)
- erkennen die gericht zu W., da sie den stalen von der kornmass verloren hetten, mussen sie denselbigen zu A. holen1572 PublLux. 48 (1900) 212
- aber mein herr undt der zinsman mislich wurden umb die maisz, so sullen sie gahn zu B., da sullen sie den rechte staile finden und sulden ihre maisz lassen machen, dasz den herren recht geschehe undt dem zinsman nit unrecht1669 LuxembW.(Majerus) III 410
VI
amtl. Backanweisung für Brot, insb. hinsichtlich der Anteile verschiedener Mehlsorten; auch die betreffende Backmischung
- jederem [frönder] ein weisz und ein rocken mütsch, dem stalen gleich, so man von alters hat1552 LuxembW. 445Faksimile - in Google Books
- ist den bäckern nachfolgender stahl gegeben worden, weiler das malter spelz jetzt pro 2 fl. verkauft1682 PfälzWB. VI 410
- [solte] daß rucken so wohl alß daß weiß brod von den ampträgern gesetztem stahl nach zu leicht und gering befunden werden ... soll er ... mit verlust deß gebacken guethß ... gestraft werden1682 RheingauLändlRQ. 375
- wird den baͤckern erlaubt, nach dem fuͤr das gemischte brod gesetzten neuern stahl, bestehend aus 5 theilen weißmehl und 3 theilen roggenmehl ... auch laibe fuͤr 8 und 12 kreuzer zu backenAllg. dt. Justiz- und Policeifama (1805) 408
- alles ... in ganzen laiben verkauft werdende brod soll sein gehoͤriges gewicht und ordnungsmaͤßigen stahl haben1805 HeidelbPolGes. 32
VII
amtl. vorgeschriebenes Braurezept für Bier
- ouch haint unse herren vanme raide ein bier doin bruwen, daevan sy den stalen den bruweren gegeven haint, sich darna zo richten up die buysse1452 QKölnHandel II 37
- wer ... up sulchen stalen neit en bruwede, dat man dem syn huys zodoin sall ein verdel jairs lanck ... ind man sal van stunt an einen anderen in syn stat setzennach 1452 QKölnHandel II 37
- bidden darumb ure gnaden, mir zo gonnen, bier up eynen stalen von 4 haller bynnen urre stat zo bruwenMitte 15. Jh. QKölnHandel IV 98
VIII
für den Eintritt in eine Zunft festgesetzte Gebühr
bdv.:
Einkaufgeld
- daz gancz hantwercke ... hant gesacz dyͤ czunft uff yren stal, do dyͤ tzuͤnft uff blyben sal, mit namen vor 16 phont heller1401 ZGO. 16 (1864) 179
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