Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Stauche

1Stauche

, m., f.


I offener, weiter, über einem Frauengewand zu tragender Ärmel; oft abnehmbar und so als Beutel verwendbar, der mit einem Stein befüllt als Waffe für Frauen beim gerichtlichen Zweikampf zugelassen ist
  • wil aber diu frowe sins rehtes niht unde wilz im wern, daz muz si tun mit eime kamphe mit ir selbes libe, also daz der man sol sin begraben unz an den nabel, ... so sol diu frowe ein roeclin an ir haben unde in ir stuchen einen fustgrozzen stein
    1276 AugsbStR. Art. 31 § 1
  • di frauwe soll hie aussen gan / ainen stauchen in der hende han / mit riemen dar ein gepunden / swer pey dreyn pfunden
    1307? HeinrNeustadtApoll. V. 20188
  • vnd sol man der frawen [beim Zweikampf] einen stain ein ir stauchen geben, der ein pfunt hab des gewaegs, daz ein markch tuͤ vnd sol ir den stauchen inderhalb der hant untz in die hant bewinden, daz er rog, vnd swes si den stauchen lazz hangen, so sol der stain sweben
    um 1328 Ruprecht(Westenr.) 92
  • des stichtes man moghe gi auer wal belenen in iuwem werlike klede. des gi de witten stuken hebben in iuwem vorderen arme
    1376/79 CalenbergUB. IX 135
  • die judinn süllen tragen ir stüchen vnder den mänteln
    1394 Schreiber,UB. II 96
  • die fraw soll haben [zu dem kampf] einen heßlen stecken ... einer elen lang ... und vorn daran soll gepunden sein ein wacke von einem stain ... und solle zusammen umbwunden sein in einem stauchen mit einem schweinen oder rossen remen in kolben weis
    um 1447 WürzbZ. I 2 S. 1282
II (aus wertvollem Material gefertigte) Kopfbedeckung, Schleier, Haube
  • [was nicht zollet:] hosen als gemachts gewant, stauchen, hawben, alles korn oder trayd
    um 1430 QZollwTirol 74
  • die obrosten zwo wat, das ist die stauch vnd der mantel, wye sy an dem stoltzen mantag zu kirchen vnd zu haingarten gangen ist
    15. Jh. RQbayerSchwaben IV 64
  • seidenwaren, die nicht mit gold oder silber gemacht seyn, als ... maylandische seidenzendl, stauchen und goller
    1618 QZollwTirol 116
  • [mauth-gebuͤhr:] stauchen oder blauer schleyer, vom schock 12 [kr.]
    1701 CAustr. III 419
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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