Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): steinen/steinen

steinen

, v.


I (einen Grenzverlauf, ein Grundstück) vermessen, festsetzen bzw. abteilen und mit Grenzmarkierungen versehen; formelhaft mit stocken und rainen (II) 
  • und habe [er] mit der frauwen und den anderen kinden gemutschart und gestocket und gesteinet 
    1398 Erler,Ingelh. I 54
  • sie haben eynen marcke ... gesteynt und gestene ... dem pfaltzgreven, ader den sinen bynnen der termenyhen obgemelten keyns rechten
    1457 RheingauLändlRQ. 331
  • de stede an der westside, als de nu bepelt und gesteint is to eren gude to B.
    1481 ClarenbergUB. 289
  • gut daz geerbteylt, gestogkt unde gesteynit ist, wer daz hait, der mag eß verkoiffin wem he wiil
    um 1500 VeröfflHessen XIII 8 S. 79
  • funf kinder ..., welche gutlich mit einander getheilt, gestockt und gesteint haben, es seien guter oder pfecht in feld und dorf
    1554 WiesbadenGB. 77
  • das die gemain soll haben vier geschworn, ... die da haben gegen erlegung irer gebuer zu stainen und zu rainen zu velt und zu dorf
    1570 (Hs. 19. Jh.) NÖsterr./ÖW. VII 562
  • die steiner sollen für sich selbsten niemanden insonderheit stainen, sie seyen denn insonderheit von beeden parteyen darzu ersucht
    1620 ZKulturg. 8 (1901) 173
  • dieselben richter und geschwohrne sollen gewalt haben zu stainen und zu spännen wer sie darumb bitt ..., eß soll niemant wisen noch äcker oder weingärten ohne der vier willen weder stainen noch rainen
    Ende 17. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 700
II mit Steinen umgeben, einhegen
  • schultheiß und scheffen weisen unsern gnedigen herrn ... daselbst ein gericht, das genugsam gesteckt und gesteint 
    1515 ArchHessG.2 3 (1904) 131
  • gericht das ... abgestockt und gesteint ist
    1526 ArchHessG.2 3 (1904) 133
III (ein Stück Land) von Steinen (V) befreien
  • ob einer seinen weingart stainet und wuerfe seinen nachtbaurn, die ze schaden und im zu frumen, der ist des wandls verfallen
    16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 305
IV wie steinigen (I) 
  • di andern, di derlieten spott vnd sleg vnd hie vber die pand, vnd di karker, si sint gestaint 
    2. Hälfte 14. Jh. CTepl. II 105
  • solt man die uncheuschen stainen ze stet
    1. Hälfte 15. Jh. Vintler V. 6238
  • hoe die phariseen / in overspel venghen een wijf / si wildense stenen ende nemen tlijf
    1460/80 (Hs.) Reinaert II 4782
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):

steinen

, adj.


I wie steinern; steinener Werkmeister mit der Aufsicht über den Bau und die Instandhaltung der öffentl. Gebäude betrauter Stadtwerkmeister 
vgl. Steinkreuz
  • [vleischowere,] de vinnich vleisch hevet, dat he vorkopen wel, dat scal he vorkopen uppe stinine ledhe
    1300 HildeshUB. I 298
  • sve och nies enen werf, dhe uppe dhe balghe roret, wel maken, dhen scal he van stene maken, wot he oc ubpe den stenennen werf setten eder buwen wel, dat scal stenen wesen
    1330/49 BremRQ. 50
  • ob ein man vorne kein der gassen wil buwen steinein oder hulczin
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) II 2
  • und ab ich unrecht swere, daz mich der got schende, der Moysi rette uz einem furein busche und ym dy czehen gebot schreib mit syme vingere an eine steinyne tafele
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) III 17 Dist. 42
  • vnd schref ... in eyner stenen tafel
    1397/98 BerlinStB.(Hs.) 100r
  • syne eygenschafft, dy her hat an syner bude an deme vischmarckte an deme steynen gebele gelegen
    1457/58 HalleSchB.(Sato) 222
  • [das S. vnd L.] vmb den todslag ... gelobet haben, abzculegen mit gelde, selgerethe, vilgin vnd messen, ochfart vnd steynen crewcz uf tageczeit
    1468 TeplitzUB. 238
  • abred des etters: ... hinauff bis an die stainstras herein gegen F. bis zu dem stainin kreutz und von disem stainen kreutz bis auff den großen margkstain, der in äckern ligt
    1481/84 LauingenStR. 1439 S. 55
  • [vmb den todtschlag soll B.] setzen vnd auffrichten ein steinenes kreuz czu G.
    1534 MittZentralkomm.2 21 (1895) 79
  • das die heüsser mit zyegeln gedeckt, vnd staynene kemmet gemacht werden sollen
    1541 HeilbronnStat. IX 20
  • eß möchte aber ein jnheimbscher, so daß burg-recht begehrt, schon mit einem steinenen hauß versehen sein
    1575 LuzernSTQ. IV 82
  • das uffdingen eines knaben zu dem muhrerhanndtwerch ... sölle beschëhen inn bywëßen einesße von den zwölfferen uff der zumfft ... unnd deß steinenen werchmeisters
    1656 ZürichZftG. II 603
  • daß ... dem zusammenstürzen der brunnen ... mit verunglückung mehrerer personen öfters verbundenen ereigniße durch den allgemeinen gebrauch steinener brunnenkränze am zweckmässigsten abgeholfen werden kann
    1798 Kropatschek,KKGes. XIII 4
II
aus Steinzeug hergestellt, irden
  • zo wiens steenen ofte thinnen tapkannen, pinten ... ofte ghewichten, gheijct metten ijecsele van der stede, te cleene ... bevonden wierde, verbuert ... III ℔
    1576 AardenburgRbr. 188
III wie steinig 
  • [Grenzbeschreibung:] inde in ein steininaz hog
    777 KlAhdSprDm. 62
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):