Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Steinmetz

Steinmetz

, m.

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Handwerker, der Steine (I) bearbeitet, behaut und zT. kunstvoll ausformt, ferner aus den bearbeiteten Steinen Bauwerke errichtet; zT. auch Steinbildhauer, Steinhauer, auch mit der Bauleitung beauftragter Baumeister (Architekt); mit Überschneidungen zum Berufsbild des Maurers; zT. zunftgebunden, zT. einer Bauhütte angehörig, zT. in städt. oder herrschaftlichen Diensten
Sachhinweis: Wissell,Hdw.2 V 78 ff.; G. Binding, Baubetrieb im Mittelalter (Darmstadt 1993); A. Schottner, Brauchtum der Steinmetzen (Münster 21994)

I
bezügl. der Zugehörigkeit zu Zunft, Bruderschaft, Bauhütte bzw. der Tätigkeit in städt. oder herrschaftlichen Diensten sowie beim Militär; auch hinsichtlich Meisterrecht, Status und Privilegien
  • [von deme ambehte des cleinen commendûres:] zimerlûte, steinmezzen unde andere werchlûte, die sal er zu werke schicken
    1264 DOrdStat. 109
  • H.d.M., der steinmezze in der hütten
    1317 ZGO. 95 (1943) 76
  • sullen di burger zu W. desz gotzhause dynstleůt, amptleůt, muͤntzer, smide, stainmitzen, zimmerleůt, ... unn alle di, di gehoren in ains bischof von W. camer unn hof ... bei iren freiheiten unn rehten beleiben lazzen
    1344 WürzbPol. 70
  • [personen, dye gesworn haben mit dem rate:] C.R., steynmiczenmeyster, und alle steinmiczen 
    1373 MainfrH. 7 (1950) 39
  • so hab ich die jar, die ich pißher paumeister gewest pin, über zehen gelubt steinmetzen nit vill gehabt
    1464/70 Tucher,NürnbBaumeisterb. 40
  • [maisterrecht:] wenn ain stainmetz oder maurer hie maister werden wil
    1472 Straubing/ArchZ. 9 (1884) 123
  • [ordnung des feltzugs:] man sol auch mit in das velt bringen 8 zymerleut mit iren werchzeugen, deßgleichen 8 steinmetzen 
    1492 Eyb,Gedenkbuch 79
  • das sich ein jeder steinmetz in dise bruderschaft solle gebrudern, der sich anders steinwercks gebrauchen will
    1498 Wissell,Steinmetz 106
  • subtilen künstern ... vnd handtwercken, als buchdruckern, seydinstickern, malern, goldschmiden, steinmetzen etc schreibt man gesellen, vnd nit knechten
    Hugen 1528 Bl. 104r
  • die künstlichen werckleut, artzet, maler, bildhaw̆er, stainmetzen etc. sein von gemainem rechten auch entschuldigt
    1544 Perneder,Inst. 131v
  • es soll auch kein meister keinen fürdern, stein zu hawen, der nit ein rechter steinmetz ist
    1563 SteinmetzOrdn. 407
  • ein yeder vatter soll auch macht haben, der anderst ein steinmetz ist, einem oder mehr seiner söhne die fünff jar zu verdingen und aus zu lehren, doch in beisein anderer steinmetzen 
    1563 SteinmetzOrdn. 408
  • zuon Spywetteren ist die vierzehende zunft, auf dieselbig dienen ... bildhouwer, schryner, steinmötzen, maurer, zimmerleüth
    1597 Ryff,BaselRegiment 16
  • der mehrgemeldten zuͤnffte sind 20, als ... der maͤurer, zu denen gehoͤrig die steinmetzen, zigelbrenner, toͤpfer, gipser und schieferdecker
    1720 Lünig,TheatrCerem. II 1008
  • handwercksgesellen als zimmerleuthe, steinmetzen ... moͤgen wol wohnen und eigen rauch, aber keine gaste halten
    1762 Wiesand 882
  • unedle, doch solche kuͤnste und arbeiten, die zur maͤnniglichen nahrung, kleidung, wohnung und anderer bequemlichkeit dienlich sind, wie z.e. metzger, becker, ... glaser, steinmetzen, caminfeger ... werden handwerke betitelt
    1774 Wagner,Civilbeamte II 141
II bezügl. der rechtlichen Ausgestaltung der Arbeit sowie Tätigkeitsfelder
  • ein grap harte reine / dem bethuse nahe bi / worhten stein metzen dri
    um 1200 HerbortFritzlar,TrojKrieg V. 10746
  • ich, T.v.F., ein steynmetze, bekenne ... daz ich das werk vurgenanter erer parrekirchin ufffuren, buwin unde meistern sal
    1375 MarburgRQ. I 108
  • und schickten den stainmitzen hin ab auf ein lange laitern, das er ein loch in das alt privet vom grunt herauf [machet]
    um 1487 NürnbChr. IV 313
  • es soll sich ... keyn stainmetz, maurer, zimmerman, ... als lang der sommerlon weret, auß vnd von der stat anderswo zu arbeyt begeben
    1554 AmbergGesatzB. 68r
  • es soll auch kein stäinmetz kein stein auß der gereiden verkaufen noch außmärckhischen geben oder zustellen, bei straff
    1555 PfälzMarknutzW. 279
  • es soll auch yeder meister, der steinwercks bei einem steinmetzen, namlich seine fünff jar, erdient hat, mögen und macht haben, stein zu hawen und mauren im verding und taglon
    1563 SteinmetzOrdn. 395
  • es mag auch ain stainhaw̆er in seinem hauß oder hofplatz wol stain auß haw̆en ... es hette dann der stainmetz vormals in seiner hausung ain stainkammer oder laden gehabt vnd waͤre nachmals des nachbaw̆rens wandt oder behausung hernider gefallen, vnd allain der hoffplatz oder die hofstat vberbliben, also dz schiferen von dem stainhawen, die vormals nit hinüber haben mügen fallen, nunmals hinein fallen
    1567 Pegius,Dienstbarkeiten 34v
  • ich bin ein steinmetz lange zeit / mit stangn, winckelmaͤß vnd richtscheit / ich auffricht steinheuser wolbsinn / mit keller, gewelb, bad vnd brůnn / mit gibelmawrn von quaderstein / auch schloͤsser vnd thůrnen ich meyn / setz ich auff festen starcken grundt / Cadmus erstlich die kunst erfund
    1567 Wissell,Steinmetz 5
  • der steinmetzen halb jst abgeredt, das jnen ernstlich anzeigt werden sölle, sy die hüpschen und grossen stuck stein söllen zu eeren zühen [und nitt zerstucken]
    1571 LuzernSTQ. IV 465
  • wuͤrde solche anzeygung [wann der bauw fertig] vnderlassen, sollen die werckmeistere, steinmetzen vnd zimmerleut, jr jeder mit dreyen guͤlden, zu straff verfallen seyn
    FrankfRef. 1578 VIII 1 § 10
  • die meister dieses [schlosser-]handwercks sollen den steinmetzen, maurern und andern ihre gezeug, als spindel, schlegel, kluͤpffel, groß oder klein, nicht machen noch spitzen
    1715 BadLO. 281
  • [grav U. hat] das chor in der stiffts-kirch zu S. durch meister W., einen steinmetzen, bauen ... lassen
    1752 Sattler,Würt. 22
  • da die bruͤcken, steinern oder hoͤltzern, von neuem zu bauen, sollen steinmetzen und zimmerleut unten die stein und das gehoͤltz im wasser stehend als zu dreyen ecken scherpffen, und die eine scherpff soll allwegen den wassern entgegen gesetzt werden
    1759 Cramer,Neb. 23 S. 78
  • steinmezen doͤrfen ... 2 jungen zumal halten; ... weil sie zweierlei handwerke, nemlich das maurer- und steinhauer-handwerk, treiben
    1779 Weisser,RHandw. 176
  • daß ... die steinmetzen große steine ... unmittelbar und hart an ihre haͤuser anlegen duͤrfen; jedoch durchaus nicht weiter, als so weit die dachtraufe reicht
    1815 GesAnhBernb. III 306
  • kein schreiner, steinmez oder andere handwerker sollen grabsteine, wappen, gesichter, hirschkoͤpfe und dergleichen bildhauer-arbeit machen; doch duͤrfen ... die steinmezen glatte grabsteine sammt den inschriften verfertigen
    1815 WirtRealIndex I 194
III bezügl. der Entlohnung
  • sie wirken tagewerk oder fürgrif, wan daz tuont in dem amte vil zimberliute unde steinmetzen 
    um 1275 Berth.v.Regensb. I 147
  • man sal eyme czimmermanne, eime steinmetzen vnde eyme deckere, der mit schoubin deckit, vnde meistere sint, geben seben pfenninge vnde die kost
    1338 Walch,Beitr. II 39
  • vor ... zu bessern die decher den zymmerluden und den steynmetzen zu lone und vor andere notdorfftige ding xvi margk ii lot
    1371 MittErfurt 12 (1885) 232
  • 184 lb. 7 d. den steynmetzen von der gielmawren vnter dem tach, von den getefeln vnd anndern mewren in ecclesia sancte F.
    1484 BambBer. 100 (1964) 328
  • [soll bezallt werden] den staynmezen vnd stainbrechern das spiz-gelt
    1524 SalzbStPolO. 243
  • ob auch yemannd von den staͤnnden diss lannds, ainich handtwercher, als stainmoͤtzen, maurer, maler, schlosser, glaser, zymmerleüt ... zu versehung jrer gepew̆ vnd zu notdurfft jrs haußhaltens, auf das lannd oder in jre schloss ... zugeprauchen notdürfftig würden ... so soͤllen die hanndtwercher, denen, die sy also bestellen, gleich wie jren maistern (one staygerung) zu arbaiten schuldig sein
    TirolLO. 1532 VI 33
  • dem B.K., stainmess, von demselben prunnen bei der purgg ze setzen, bezalt 59 fl.
    1536 JbKunsthistKaiserh. 18 (1897) p. 31
  • wie all vnser vnderthan ... durch die maurer, stainmetzn, zimmerleüt vnnd dergleichen handwercher vnd tagloͤner mit vberfluͤssiger belonung ... hoch beschwart werden
    BairLO. 1553 V 13 [Einl.]
  • 3 gulden 2 pfund 4 pfennig den steinmetzen, meürern vnd handtreichern für wein, keeß vnd brott zum niderfall nach verrichter arbeit
    1576 Fischer,FrkHdw. 90
  • den zwey steinmetzen ... vom vndsten steynern stock zumawren 42 gulden gelt
    1609 BlPfälzKG. 26 (1959) 119
  • vermoͤgens-steuer zum tuͤrkenkriege ... sollen alle steinmetzen, maurer, zimmerleute ... die jaͤhrlich um wochen- oder tagelohn arbeiten und nicht eigne wirthschaft halten ... zu solchem gelde geben, daß es sich mit dem gesinde ... vergleichet
    1811 v.Erffa,Steuern 9
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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