Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Steinwurf

Steinwurf

, m.


I Distanz, über die mit einem Stein (V) geworfen werden kann; als (ungefähres) Entfernungsmaß
bdv.: Steingewurf
  • [beim fischen] soll auch ein jedlich fach von dem andern sein ein steinwurf 
    1306 ArgauLsch. I 632
  • da si qwamen einen halben steinwurf von ditzer porten uf di muren, da sprang der gefangen ... von der muren
    um 1400 LimbChr. 60
  • de [wandestene] steyt ... boven dem stapelenborgeschen wege wol enen halven stenworp 
    1422 StötterlgbUB. 134
  • eyn morge [lyd] by twen steynworpen darvon ok an der wostenmarke
    1480 HalberstUB. II 328
  • ein steinwurff vonn dem berge Sion ist ein orth, da die zwelff apostelnn unnsser liebenn frawenn ... zu grabe wolttenn tragenn
    1491 Pilgerreisen 197
  • G., nebst endter dessen beilich aines stainwurfs weit die mül in Ä.
    1670 Strnadt,Grenzbeschr. 432
II Wurf mit einem Stein (V) auf eine Person, auch die hierdurch hervorgerufene Körperverletzung; in Buß- und Strafvorschriften
  • wenn alzo die schepphen eynen besehen ... so sprechen sy: " wir haben gesehen eynen stich", ader "eyne wunde", ader "eynen steinworff" ader "eyne beule ..."
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 403
  • ain stainwurf ist das wandel 60 und 5 ℔ ₰, aber mit ainem leichter kandeln oder mit ainem anderm trinkchvaß ist das wandel 12 und 6 ß ₰
    1435 OÖsterr./ÖW. XII 182
  • een vuystslach of cannesmack of steenwerp ... het raeckt of het raket niet ... een ponts buet
    nach 1452 WestfriesStR. II 299
  • [wändl auf der straß hat ein phleger zu straffen] von ainem swerd 60 ₰, von ainem stainwurf 5 phund 60 ₰
    1498 OÖsterr./ÖW. XIII 75
  • wer einen wurf thůt, den sol man büssen nach dem der steinwurf geratet; ob aber mit dem wurf geuelt wurde, der sol den wurf bessern als einen messerzugk, das ist ii ℔ iiij ₰
    RheinfeldenStR.(1530) 226
  • der steinwurf, wie der beschicht und faͤlet, bessert lib und gůt. trifft er aber und würft in zů boden, bessert er ein und zweinzig pfunt
    1534 BaselRQ. I 1 S. 297
  • weyset der schöffen ein steinwurf für ein todtschlag
    1558 Mosel/GrW. II 132
  • haben vier artikel: mord, mordgeschrei oder steinwurf, diebstal, ketzerei und zauberei
    1568 SchriesheimW. 182
  • wenn eyner sich scholdtwort, steinwurff, schlegh oder daß er blodtrüstigh gemacht, vur unß gericht beclagt
    1569 LuxembW.(Majerus) I 135
  • es sollen alle wurf verpoten sein, stainwirf, hackenwurf, nichts ausgenommen
    1581 NÖsterr./ÖW. IX 11
  • vor schlege mit knuͤppelen, stenwoͤrpe, beenwoͤrpe, fustkive, hartoch, erdtschlach schal de beklagede geven entweder soͤß marck bote edder kiens-eedt
    1593 JütLow.3 III 32 § 1
  • es sol auch das heimliche wege lawern vnd vorwarten, item die steinwürfe, ernstlichen bey der poena zehenn thaler verboten sein
    1657 ZSchles. 15 (1880) 144
  • stainwürf: wo ainer ainen ohne eehafte not fräfentlich wurf mit ainem stain, so ist er verfahlen ... 5 ℔ 6 ₰
    17. Jh. (Hs.) Salzburg/ÖW. I 114
  • die verhandlungen aller frevel, besonders der graͤnzverruͤckungen, thaͤtlicher unbilden, steinwuͤrfe, hacken-, messer-, schwert-, armbrust- und spießzuckungen
    1808 Hormayr,SüddArch. II 17
  • ein steinwurff, so der beschicht vnd nicht drifft, erkent der scheffen für einen todtschlag; so der steinwurff trifft, erkennen die scheffen nach der that
    oJ. Prüm/GrW. II 564
III
Wurf mit einem Stein (V) als rechtssymbolischer Akt, insb. um ein Verbot auszusprechen
  • das einer über dein verbietten macht etwas in dem deinen oder vff deinem erdtrych. sollichs verbietten geschee mitt einem cleinen steinwurff oder sunst
    1436 (ed. 1516) Klagsp.(Brant) 20r
  • es kan aber die præscription ... gehindert werden ... durch einen kleinen steinwurff in nunciatione novi operis oder durch durch eine andere ernsthaffte contestation
    1705 KlugeBeamte I2 701
unter Ausschluss der Schreibform(en):