Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Stiegel

Stiegel

, f., m.

auch Steigel 
Stelle, Vorrichtung zum Übersteigen eines Zauns oder einer Hecke; Durchgang; auch: enger Fußweg, Gasse
  • niheina stigilla ni firliaz ouh unfirslagana
    um 868 Otfrid(Kelle) II 4, 9
  • dat [sie] ryse meyeden die men legghen zoelde in die steghel bi L. hues
    1372 DeventerRek. III 2 S. 474
  • wenn was wanndelbertigs in den weingarten innerhalb der stigel geschiecht, dieselben wanndel sein des sweinwarter
    1414 NikolsbUrb. 287
  • [die vierer sullen alle jar] besichtten ze veld all ungewondlich uberpaw, weg, rain und greͣben, die stigeln vor den weingerten
    1432 WienRQ. 212
  • ock scholen de genne, de den heringk uthwerpen unde vorkopen wyllen, eyn iewelick staen upp siner stede, alse ... myt dem gustlinge unnd schoenschen heringe vor der Pottessohen husse by beydent siden der stegelen, ... myt dem olden unnd wrakeden heringe by der stegelen iegen Eler Breden huss, by dren marcken
    1489 BremRQ. 289
  • vor der stegel na der borch
    1489 OstfriesUB. II 296
  • die freiung wert ... fuer die stigel alß ver als ainer mit ainem schlachammer mag gewerfen
    15. Jh. NÖsterr./ÖW. IX 553
  • ob einem nit wurt daß perkrecht von seinem weingarten, so soll derselbig anruefen den dritten nachbarn; findt er es zu kaufen so soll er ime kaufen, findt er sein nit so soll er ruefen dem der daß perkrecht einnimbt und soll geben drei pfenning oder leg im die auf die stigl 
    1521 NÖsterr./ÖW. VIII 157
  • sol niemandts aus seim garten ader andern gütern stigeln ins feld haben, dadurch den leuten schaden geschicht
    1540 JenaStO. Art. 125
  • [ain jeglicher perkherr oder perkmaister mag puess gehaben, widrigenfalls] sol er ainen stecken für die stigl oder eingang des weingarten schlahen und im verpieten bei zwen und sibenzig phening
    1543 SteirWeinb. 124
  • durch ... verleihung einer dienstbarkeit eines gangs wirdet geacht, das auch erlaubnuß vnd gewalt verlihen sey, stigel zemachen
    1567 Pegius,Dienstbarkeiten 20v
  • wer ainem ... stigel oder gattern zerreist, ist zu sambt abtrag des schadens dem gericht, ain phundt pfening ... verfallen
    1577 KärntLGO. Art. 5
  • alle lucken an zeinen, gräben und steiglen sollen in dreien tagen nechst nach gehaltener beschau ... widerumb zugemacht werden
    1578 NÖsterr./ÖW. XI 109
  • es sollen auch alle stigl unter den heusern gar ab und weg gethan werden, ... welcher aber ainen ausgang oder stigl würde halten, so oft er betretten soll er 72 ₰ zur straff verfahlen sein
    1615 ÖW. VII 517
  • [in feüersnöten soll man] alte unvermögliche manßpersohnen ... mit ihren wöhren zu den stügeln und gaßen ... ordnen, ... daß sie uf die, so uß und ein wanderin, fleißig ufsehen haben
    1639 WürtLändlRQ. III 60
  • damit die leut die ungewenlichen weg über die güter nit brauchen, solle dem J.T. auferladen werden, daß er die stiglen unter dem rain mit einem hochen zaun zumachen [soll]
    1651 VorarlbWB. II 1308
  • vom 1ten april an sollen alle gärthen ... mit planken, stangen ... zugemacht, auch die stiegel und eingänge dazu also wohl versehen werden
    1751 PfälzWB. VI 578
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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