Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Stiftsmann

Stiftsmann

, m., pl. auch Stiftleute


I zu einem 1Stift (I u. II) gehörige Person

I 1 wie Stiftsherr (I) 
  • noch vnser stift vnd vnser vnd och vnser nochkomen notdurft vnd noch raet vnser stiftmannen 
    1450 X. Mossmann, Chronique des Dominicains de Guebwiller (ebd. 1844) 429
  • diit rode bock gemaket ... dat me darin schal teken, wes deme rade unde unsen borgeren van papen, closteren unde stichtesmannen ... unredeliken wert togeholden
    1465 Arnecke,HildeshStadtschr. 112
  • wii ... forsten van Mekelenborch, domprovest unde stichtesmanne van Hildensem
    1473 HildeshUB. VII 489
  • capitel heist auch die rahts versamlung der geistlichen, chorherrn vnd andrer stifftleut 
    1571 Roth 294
I 2 wie Stiftsjunker 
  • dat sine gnade uppe eyne benomte tiid wolde vorboden laten hir bynnen H. sine beslotede stichtesmanne unde des stichtes stede, de deme stichte tostan
    1464 HildeshUB. VII 307
  • de manrichter hefft ock vullenkamen gewalt, iodoch vp vnkost, schaden vnde teringe, des klegers, de twe bysitter vnde ordelsman thouorschriuende vnde tho gebedende, vth der ridderschop, stifftes mane, wenneͤr dat eme drechtlick ys, so willen de erff here alse de pandheren, by vorboͤr einer marck loͤdich suͤluer, vthgenamen allene dede yn dem rade sitten, darauer hefft de manrichter neͤn geboth
    1539 Faber,Form. Blatt M iijr
I 3 wie Stiftsuntertan (I) 
  • ein stichtsman van B.
    1436 BremLGProt. 19
  • zoo mogen Vlammighe, Brabanders, Hollanders, Ghelrelanders of stichteslude vercoopen of verbetieren tiegen onse porters vri ende sonder tollen, luttic ofte veele, sonder laecken to sniden byder elle
    15. Jh.? StaverenStR. Art. 139
  • gotzhus vnnd stifftlütten, so man nempt hoffjünger, vnnd in den kelnhoff ze P. gehörrent
    1502 Schauberg,Z. 2 (1847) 138
  • dat statlude ind stichtslude neimant den andern sollen laden vor't gestlike recht
    1517 BeitrEssen 20 (1900) 147
  • wann ain stifts- oder gotshausmann ausz disen dreizehendhalben gotsheüsern ... ain weibsperson geroubet, so hat er sollen dem herrn, so er si abgeraubet, für den roubschilling drei batzen, ouch ain par hendschuoch ... darfür geben und zalen, und darmit das weib hinweg geroubet haben
    1560 St. Gallen/GrW. V 735
  • den sehe tollen van allem, wat van frembde uth geschepet, des de husumer, stifftslude unnd herdeszlude ere gewontliche begnadinge und freiheit hebben, hefft van olders her de tollner tho H. geboret und darvan rekenschop gedan dem ambtmann tho Gottorp
    vor 1592 HusumUB. 282
II Inhaber eines Stiftsguts (III), der dieses zeitlich befristet im Wege der 1Stift (VII) von einem Stiftsherrn (III) erhalten hat
  • ein idlicher, der des gotshauss grünthold, stiftman, hindersass oder hindersassin werden und ain gut ... besten ... will, sull dem gotshaus und gruntherren ... zwen stiftporgen ... setzen
    1493/1523 OÖsterr./ÖW. XIV 212
  • ob aber der stiftman seinen gruntherren uberpitten mag, das er im von sein fleissigen verdienens ... aus besondern genaden ain gut ödrechtsweis zu uberlend fuer zuepau noch lenger zu lassn zuesagt, so sull der stiftman oder grunthold dasselb gut zu haus, holz und veld stiftlich und paulich also ... schon halten, ... als säss er mit aignem ruck darauf
    1493/1523 OÖsterr./ÖW. XIV 217
  • zu wyssen, das dieselben meins [abbt] gotshauß stiftgüeter mein und meins gotshauß freye aigne güeter sein, der ich und mein gotshauß in besitz, nutz und gewer sein und nit die stiftleut, so die inne haben
    1501 Tirol/ÖW. XVII 110
  • ain stiftman hat auch nit mer mit einem stiftguet, so ime das in der stift verlihen wirdet, ze tun, dann das er dasselb guet pau, arbaite und in der nechsten stift den zynns davon gebe, und dasselb stiftguet, ob es ime der herr widerumb verleyhen wil, wider emphahe
    1503 Tirol/ÖW. XVII 112
  • die ehehalten, diener, dienerin und alle ander persohnen, so in eines herrn und frauen brott, glüeb unnd pflicht sein, kunnen für ihre herrn und frauen, desgleichen wider ihre herrn und frauen fürgestelt werden, doch sollen sie ihres glubs zuvor wie landtsbreuchig erlassen sein, und denen commissarien derhalbenn verfertigete schein fürbringen. also soll es auch mit den underthanen, holden und stifftleutten, die sie ihre grundt vogtt oder oberherrn fürstellen, gehalten werden
    1573 NÖLTfl. I 23 § 14
  • zu einem unterthan und stüft- oder lehenßman nit annemblich
    1599 NÖLREntw. V 160 § 17
  • [es sollen die richter] kainen der herrschaft zu ainem stiftman fürstellen, man habe dan guet und wahres wissen das er der catholischen religion zuegethon sei
    1615 NÖsterr./ÖW. IX 79
  • wann ein underthann sein hauß verlaßen ... will, so ist ihme die oberigkeit ehender zu entlaßen nicht schuldig, er stelle denn deroselben einen annehmlichen stüftmann 
    1685 NÖsterr./ÖW. VIII 374
  • wann der grundherr dem grundholden die zustiftung auferlegt und sich kein stiftmann findet, ob der herr schuldig, solches gut ... anzunehmen und hievon die schulden zu zahlen
    1752 Chorinsky,Mat. II 35
unter Ausschluss der Schreibform(en):