Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): stinken
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(Stinkefleisch)
stinken
, v.
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I
übel riechen; einen stechenden, unangenehmen Geruch verströmen; ua. als Anzeichen für das Verdorbensein von Lebensmitteln; stinkende Buße Bußgeld für das Feilbieten verdorbener Ware; stinkende Gefangenschaft Gefangenschaft in einem übelriechenden Haftraum
- dekein brûder sol dikeinen cristenen menschen heizen verrêtere ... oder daz im der âtem stinke1264 DOrdStat. 59
- wert en emme gheantwardet mit gherichte vor scult oder holt he ene up in der overhore, dene ne scal he nicht setten up enne gangh oder swinekoven, dar it stinke1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. II 3 § 29
- van der vueghelmaerct van stinkende boeten vj lb.1407/32 InvBruges IV 152
- we stinkende bete hadde of stinckende calc of stinckende water of stinckende sterte of stinckende hoerne of vleysch ... van elken punte zoe is de koere daerof enen groten te verboeren1417 UtrechtGilden II 328Faksimile (ca. 230 KB)
- soe die gesworen vinders van der stede bevonden hebben ... daer dat die daghelicxe vleysschmarck is, een deel vleyssch ... dat ongave, quaet ende vul was ende stanck1434/1542 LeidenRbr. 235Faksimile (ca. 271 KB)
- wierden te Brugghe ghebannen up eenen heerlicken dinghedach J. ... ende E. ... omme dieswille dat zy stinckende visch vercocht hadden1484 Despars IV 243
- so einer wissentlich einem andern lyhe ein stinckendt vasß oder anders das nit rechtfertig were schuldig demselben synen schaden zuerstatten1498 WormsRef. V 2, 1, 14Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- das niemant ... gestatt werde einen vßfluss oder wasserstein zumachen an der want synes nachpurn dadurch dieselb want verfulet oder geschedigt werden oder solich vnsuber steende stinckend wasser rynnen drieffen oder sincken moͤcht in synes nachpurn huss garten oder ander hußlich gemach1498 WormsRef. V 4, 8, 1Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- die verordnetten, die stinckend, gewessert und ander schadhafft fruchten zu marckt, zu schyff und sonst zu besechen [haben]um 1518 HeilbronnUB. II 174
- es soll keyner ... vyhe stechenn oder abthun und das bluth und ander onreynigkeit inn die gassen lauffen lassen, davon die gassen onreyn gehalten und ubel stinckent werden1530? RheingauLändlRQ. 40
- wer von einem weingarten most dient, der soll ... den most nicht in ein stinckets assach giessen1543 SteirBergr. A iijrVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- was die geordenten, an der schaw [der Fische] stinckend, faul, oder so gar vnrecht befinden, das sol man verbrennen1554 AmbergGesatzB. 74vVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- so seind metzler, hocken, vnd weinschencken, welche verdorben fleysch, stinckende faule fische, schaͤdlichen verderbten wein, daher denn jemann hette sterben müssen, außgeben oder verkauffen, gleich wie rechte todschlaͤger zustraffen1565 Damhouder,Praxis 124vVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- sol durch solche wasserstein allein gewoͤhnlich spuͤlwasser, vnd sonst keine andere stinckende vnreynigkeyt, noch gedaͤrm, vnd anderer vnlust von thieren, außgeschuͤtt werdenFrankfRef. 1578 VIII 6 § 4Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- sollen die gefangenen nicht in stinckende, zur straff angesehene kotter, noch in die alten tieffen thurn geworffen, sondern in solchen gefaͤngnussen auffbehalten werden, wo sie ohne gefahr deß lebens und der gesundheit verbleiben koͤnnenNÖLGO. 1656(CAustr.) I 27Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg
- die kraͤutler und andere, welche saures kraut und ruben in denen kellern haben, sollen solches rein halten, und wochentlich fleißig saͤubern, und das darvon abgeschoͤpffte stinckende wasser, an abseitige orth bringen lassen1679 CAustr. I 520Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg
- [von Türken mit] marter, hunger und durst und ... schwerer und stinkenter gfangenschaft gepeiniget1682/1717 Argovia 33 (1909) 103
- dass er ... wegen seiner beharrlichen resistenz und contumacia in die stinkende kammer gesetzet, daselbsten 14 täge aushalten ... solle1714 ArchSiebb.2 27 (1896) 100
II
verwerflich, verächtlich, anrüchig, nichtswürdig sein
- [die uffsetzigen weddir der kurfursten lip und lebin] sullin solich sin, daz in dot ein drost sy und daz lebin ein bittir pin, unde darin stinckende sin in ewigeme jamerum 1360 GoldBulle 139
- en sulfwassen bose scalk ... de vul schanden is vnde stinkende an den eren1383 LübUB. IV 464Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- daß si zuo ir an offenem gericht frevenlich sprach, si wer ein st[inkend]e pfaffenhuor1387 SchweizId. XI 1135Faksimile - digitalisiert in der Onlineversion des Schweizerischen Idiotikons
- sey schuldig der, der on geschrifft zu schmehe eim laßt machen ein schentlich oder stinckend, oder claͤglich cleid1436 (ed. 1516) Klagsp.(Brant) 12rFaksimile - in DRQEdit
- das der ehestand ... hat muͤssen stincken, nichts sein und gleich eine schande geachtet werden1531 LutherGesAusg. I 30, 3 S. 482
III
jm. stinken jm. widerwärtig sein; vor jm. stinkend werden jm. verabscheuenswürdig werden
- vmme verleye sake willen mach de prauest vnde de rad echte lude scheden ... eft erer en de andern stunkeAnf. 15. Jh. Hach,LübR. 585Faksimile (ca. 155 KB)
- ist ja ein heller beweiß, daß alles mit hexerey vergifftet sey: vnd also vnsere ehr nicht wenig deßwegen bey vnseren feinden geschaͤndet werde, vnd wir nun vor Pharao vnd alle seinem volck stinckend worden1647 Spee,Cautio 3