Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Stirn

Stirn

, f.

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I Gesichtspartie über den Augen; ua. als Stelle für Brandmarkungen 
  • [wuͤrd ein Stadtverwiesener] hie ergriffen, so sol man in stellen in den pranger und sol in durch die zen brennen und an die stirn 
    1276/1370 AugsbStR. Art. 49 Nachtr.
  • die [Diebe] zeichent man uswert; zum ersten durch die baken, zu dem andern maln by die oren, unde zum dritten male eyn cruze durch dy stirne 
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 341
  • wann E. ... ym pranger hie zu B. durch ihr stirn geprant vnd gezeichent wart von kupfer ertzts wegen, das sie [und ihre Mittäterinnen] in einem vesslein einem armen furman für golt aufgelegt hetten
    1414 BambEchtb. 14
  • die peen einer diebstal ... ist nit albegen ertötung, sunder vnderweylen ... bezeichnung an der stirn mit einem gluenden eysen
    um 1500 Summa legum 565
  • alle die so mit vrteil geschmecht, mit ruten vßgeschlagen, vff die schupffen, in das halßysen gesetzt, durch backen oder stirnen gebrendt, denen die ougen vßgestochen, oren abgeschnitten, oder an den glidern gezeichnet, all die gentzlich zum tod verurteilt worden sind
    1520 FreiburgStR. I 9, 6
  • das man sie ... in das halßyssin stellen und ir ein brieff an die stirn machen [solt], daran ir boßheit geschriben ston
    1522 Pauli,Schimpf(Bolte) I 25
  • hat man einen alhie ein creuz an die stirn gebrandt und ihne darnach mit gerten außgehieben
    1561 QStBayreuth 217
  • siehe da nim hin die steffans birn / wirst sie wol fühlen an der stirn 
    1564 ZNdSachs. 1852 S. 338
  • das keyserliche recht wil nicht das die, so ... vorwieset, mit einem gebranten zeichen an jhrer stirn sollen gezeichnet werden, darumb das des menschen angesichte nach dem ebenbilde gottes ... geschaffen ist vnd daher nicht also scheußlich maculiret vnd beflecket werden sol
    1586 Schwartzkopf,Diff. 50r
  • daß einem solchen, der ofte und hoch verbrochen, neben den staupen ein zeichen an die stirn oder an die backen zu brennen köndte zuerkandt werden
    16. Jh. BrandenbSchSt. IV 126
  • auff die stirn oder ins gesicht soll man keinem ein mail brennen lassen
    NÖLGO. 1656(CAustr.) I 49 § 5
  • giengen wir ... einen dieben aufzuhenckhen sehen, ... dessen 3 cameraden hatt man die lilien auf die stirnen gebrannt undt auf die galleren geschickht
    1701 Paris/BaselJb. 1909 S. 153
  • der jud, so schwören soll, muß ... bey ablegung deß aydtes ... seine tfillin oder gesätzriemen an die stirn, und den lincken armb anziehen
    1707 SudetenHGO. Art. 5 § 12
  • ein brand- und schandmahl, wie man schelmen und dieben auf die stieren zu brennen pflegt
    1710 StaatsKlugheit 62
  • lese ich ..., daß die obern in Mannheim befohlen haben, die hunde mit dem hubertsschlüssel vor der stirne zu brennen, um deren tollheit zu verhindern
    1792 Voigt,Abh. 14
II Stirnschutz als Teil der Rüstung von Mensch oder Pferd
  • [Inventar der harnischcamer:] 11 stelen kragen, ... 4 stirn, 6 fechtsettel, 15 horner fur armbrost
    1513 DOrdGrÄmterb. 297
  • die pertzrustung war uff oberlendische maneir ... und jeder pert hat ein stelen stirn vur dem heubt
    vor 1561 BuchWeinsberg I 263
III ein Teil des weiblichen Kopfputzes
  • solle ihnen ... hiemit stirnen von sammet, glatt oder gebluembten atlaß ... und andere dergleichen costbarliche seidene zeüg, wie auch gleichlich abgestrickt sein, daß sie die stürnen mit schwartz braitseidenen spitzen ... besetzen
    1668 VillingenStR. 209
  • wobey für die weibspersonen allein ... erlaubt bleibt, schwarze spitzen an bodenkappen und stirnen und gemeine weiße spitzen an die hauben zu setzen
    1785 SchweizId. XI 1543
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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