Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): stören
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1Stör
2Stör
Störarendator
Störber
Storch
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stören
, v.
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I
behindern, beeinträchtigen; hindern, verhindern; unterdrücken, bekämpfen
vgl.
quetschen (II)
- se ðe eard wylle rihtlice clænsian ⁊ unriht alecgan ⁊ rihtwisnesse lufian, þonne mot he georne þyllices styran ⁊ þyllic ascunian [Übs. in Quadripartitus: qui patriam iuste purgare desiderat et iniusticiam sternere ueramque diligere sapientiam, multo debet studio talia compescere et talia deuitare]um 1027 Liebermann,AgsG. II Cn 7, 1
- were, daz ieman under uns sehszehen ... dete mit worten... oder werken wider deme rate und den rat zů quetschene und zů storende, ... der sol meineidig sin1317 SpeyerUB. 248Faksimile - digitalisiert von der UB Heidelberg
- das recht sal he [ritter] minnen vnd das vnrecht sal he storen vnd den figant syn, dy dem keyser vnd dem riche schadelich synum 1350 KlKaiserr.(Hs. Corvey) III 4
- das der orden sy [heyden] nymmer turfte heeren noch obirreyten noch mit neyme orloy sie storen1398 CDPruss. VI 66Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- summighe saeken, als wechverdicheyt of andere, als die onredelike ... den anderen moyen of in onbehoirlike tijde irren ind stoeren wolde, dese moeghen die richter ... beweghen, dat sij ghebieden mochten, ymant toe claeghen of toe antworden of bynnen seker tijdt die aen toe stellen ... all soe, dat men oen nae der ghesetter tijdt nyet hoeren en soilden1426/40 KleveStR. Art. 272
- [der pais] alle den genen, die op die hossen zogen ind den ongelouven stoirdenum 1445 KölnChr. II 149Faksimile - in Google Books
- ende dander van den raide selen silencie houden sonder hem te interrumperen, oft te stoeren zijn rapport in enniger manieren1496 CoutBrab. II 2 S. 211
- wer ... den vreden gegen sinem evenminschen stoert sonder redeliche sache1499 KölnChr. II 451Faksimile - in Google Books
- sententia: ihr habet friede gebothen wie recht ist; vogt: seyd gefragt: wer dies geboth stöhret, mit worten oder mit wercken, waß er darumb bestanden ist? sententia: wer es stöhret mit worten, dehme gehe es an sein geld, wer es aber stöhret mit wercken, dehme gehe eß nach der lande recht16. Jh. BreslStR. 73Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- die böhnhaserei stören1722 Gutzeit,Livl. Nachtr. I 286
- die schiffer, steurleute und matrosen muͤssen die licentbesuchere in keinem dinge stoͤhren, noch ... sonst etwas vornehmen, wodurch die besuchung confudiret werden koͤnne1724 PreußSeeR. Beil. S. 151
- die ruhe des landes zu stören1747 ActaBoruss.BehO. VII 294
- darf niemand den hausfrieden stören1794 PreußALR. II 11 § 44
- wer einen andern in seinen zur besitzergreifung gemachten anstalten durch unerlaubte handlungen stört; der kann selbst die sache nicht in besitz nehmen1794 PreußALR. I 9 § 12
- die rechtliche gleichheit der staatsbürger wird nur durch jene privilegien nicht gestöhrt, welche ein jeder in voraussetzung gewisser gemeinnüziger bedingungen erlangen kann, worunter die privilegien der staatsdiener und nützlicher erfindungen (englische patents) gehören1804 Gönner,StaatsR. 461Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- [aeltern] sind auch befugt, ... die haͤusliche ordnung und ruhe stoͤrende kinder ... zu zuͤchtigen1811 ÖstABGB. § 145Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
II
(als Handwerker) im Wege der 1Stör (II) arbeiten; auch: als Störer (II) arbeiten, ein Handwerk ohne Meisterrecht oder Zunftzugehörigkeit ausüben
bdv.:
2stümpeln
- [Klage] wegen der überflüssigen vilen frömbden, ußlendischen scheidenmacher und spengler, so ... by uns ... sich huffecht ynlassend, störend und werckend1577 AufsDurrer 291
- daß mann dieselben [störer] ... ir hantwerk und hantierung den angesessnen zu nachtel nit treiben noch störn lassen solle16. Jh. Steiermark/ÖW. VI 238Faksimile (ca. 44 KB)
III
unerlaubt, insb. ohne erforderliche Konzession Handel treiben; als Störer (III) arbeiten
- es soll hinfüro den sterrendten tändtlern, so sich ... an denen zway grossen jährmärckhten ... vnndterstanden in der statt ... offentlich fail zuehaben, ... nit mehr passirt vnnd zuegelassen werden1623 Wien/G. Stöger, Sekundäre Märkte (München 2011) 251
IV
Kurpfuscherei betreiben, als Störer (IV) arbeiten
- stöhrer und pfuscher, ... welche ... stöhren und pfuschen ... und geben sich für barbierer oder artzte und chirurgos aus1747 MittDBöhm. 42 (1904) 381
V
zerstören, vernichten
- die selben brechent unser reht und stoerent unser e1190/1230 WaltherVogelw. 83, 25
- von den vesten ze storn: und daz wir gentzleich der stat hantfest behalten, so gepieten wir alle die vesten niderzebrechen1. Drittel 14. Jh. WienRQ. 87
- vnd ob das haws von dem fewͤr, alter oder andern sachen chrenchtt wuͤrd oder gestoͤrt, wer es dann inn hat, der sol es pawͤn vnd wider pringen1377 OÖUB. IX 195
VI
von einem Stiftsgut (III): stiften und stören mit einem Stiftsmann (II) besetzen und diesen wieder entsetzen
vgl.
Störer (V)
- daz dev chirche, an allen aigen, ... an weingarten vnd an hofsteten, vollez reht hat ze rihten ze stiften vnd ze storen1256 Fischer,Klosterneub. II 239
- guͤter und zehendt mit aller zugehoͤrung soll ein jeglicher caplan ... niessen, stuͤfften und stoͤhren1413 Hoheneck III 283Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- in nutz vnd gewer eingesetzt, als recht ist ... [vnd] nutzen vnd niessen, besitzen vnd entsetzen, stifften vnd störn1482 Indersdorf II 92Faksimile (ca. 382 KB)
- [im] pandätting ... soll man ... setzen den forster, derselb soll ... haben einen vorsprecher der ganzen gemain, derselb soll anzaigen und rugen benentlich stockrecht, stüften und steren, an- und ablait16./17. Jh. NÖsterr./ÖW. IX 675Faksimile (ca. 52 KB)
- recht die unterthanen an- und abzulassen oder das recht zu stoͤhren und zu stiften1752 Greneck 148Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- [auch] melden wir ... unsere in besitz habende rechten über die samentliche freiheit und gezirk des dorfs ..., das daselbst uns zu stiften oder zu störren, neu anzuvogten und zu begwöhren, überhaubts alle grundbuchs- und bergrechtsherrlichkeit alleinig zustehet1781 NÖsterr./ÖW. XI 55Faksimile (ca. 52 KB)
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