Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Stola

Stola

, f., m., Stole, f.

auch Stol 

I liturgisches Gewand in Form einer Schärpe, als Amtstracht der Priester (I); meton.: Priester (Beleg 1297), Priesteramt 
  • hweer soe en prester mei hloette ... wilkere kerren wirt jn ena kapilla, soe aegh him di persona dyn alter ti bifellane, dae tzerka, dae boeka ende dae stoela, tzelk ende handfana [wenn ein Priester durch das Los ... an eine Kapelle berufen wird, so hat der Hauptpriester ihm den Altar, die Kirche, die Bücher und die Stola, den Kelch und den Manipel ... zu übertragen] 
    12. Jh.? (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 196
  • swer under stôle vluochet, schiltet, bennet / unt under helme roubet unde brennet / der wil mit beiden werten strîten
    2. Viertel 13. Jh. Reinmar v. Zweter Nr. 127 V. 7
  • die drie maghen heeft, die mit hem sullen doen een custinghe, ende die twee wilre jegens staen, soo sal hi gaen tot synen prochipape, die salne manen onder die stole 
    1256 Mieris I 311
  • so sî varent zu bewarene einen siechen, so sulen sî ... ouch zu deme sîchen vûren eine reinecliche stôlen unde einen cinninen kelch unde eine wîze twêlen
    1264 DOrdStat. 73
  • dat het di bisscop van U. met zeven stolen van zire ecclesie ghehouden heeft, dat het zinen ghestifte van U. toebehoert
    1297 StUtrechtOorkB. V 336
  • wem auch gotes dienst gemainkleich verpoten ist, vnd im daz gesank nider gelegt ist, so sol ein priester oder ein clerik sein ampt vor den laͤuten niht halten ... vnd sol auch allez daz niht tůn daz zu den ampten pfaͤfleicher weih gehoͤrt, ... vnd mit gewant vnd mit stol vnd mit gepet ist
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1744
  • hwersa en frowe anne mon nom and hi ther bern bi thach and nede se thi prester vnder bok ende stola nout gader iewen ande tha word, ther therto herden, nout spretzen, alsa se starf, wolde hi tha bern to erum hebba and to afta makia, sa was goud [wenn eine Frau einen Mann nahm und er Kinder mit ihr zeugte und der Priester sie nicht mit Buch und Stola zusammengegeben und die dazu gehörigen Worte nicht gesprochen hatte, so war es gut, dass er (der Mann), wenn sie starb, die Kinder zu Ehren bringen und ehelich machen wollte] 
    1. Hälfte 15. Jh. FivelgoR. 154
  • ist de persone, die zinse staen wil doen, eyn werentlich priester, so sal er von recht myt eim korrecklen da stane myt eyner stole ain synem halse
    15. Jh. TrierWQ. 24
  • so sprecht all payde ja, so wirt ain stete e da, mit den hentn gib ich euch zu hauffn, mit den fuessn mugt ir von nander lauffn; so nim ich her dy stol vnd rueff enck auß zum triten mol, das nit kum ain vnutzer her vnd sprech, ich sey ain wincklprediger
    1510 SterzingSp.(Bauer) 311
  • das er [Chorherr] sich mit worten und wercken halb zimlicher halte, dann byßhar, dann sunst wurden min herren im die stol naͤmen
    1524 BernStR. VI 1 S. 319
  • alsdann der kleidung [von Priestern bei sakramentalen Handlungen] halben soll gnug sein ein korrock und stol 
    1524 Franken/Sehling,EvKO. XI 44
II geistliche Herrschaft, geistliche Gerichtsbarkeit
  • es ist ze wissen, waz besserung oder buoßen von den lüten fallent, daz die stol angehorte, die sonst sy beßren und ablegen einem lütpriester von U.
    1369 SchweizId. XI 276
  • wenn aber der vogt den zinss ... nüt mer het so sol ers dem bischof fürlegen, und sol der bischof dem voget helfen mit der stole und der vogt im selber mit dem swerte
    14. Jh. Burckhardt,Hofr. 201
  • wer messer oder schwert zukt ... [sol] buossen an die stol drü pfund und an den stab dristend nün schilling
    1444 Geschfrd. der 5 Orte 33 (1878) 90
III wie Stolgebühr 
  • darvmb sy ... keim pfarrer ... nuͥt me schuldig sin sond, von keinen pfarrlichen gerechtikeiten, weder ... selgeret noch von der stol, klein noch groß
    1475 Langwies 17
  • ich ... sol mich redlich u. briesterlich halten; ... u. stol lat mich sein wirde einnemen für mein mue
    1506 Indersdorf II 237
  • wan einer ... durch zufall ... mit todt ableibete, ... [ist] derselbe den freidhoff wie bißhero beschechen nicht zu kaufen getrungen, sondern [es soll] ... umb die alte pfärliche stoll und gerechtigkeiten erfolgen
    Ende 17. Jh. (Hs.) NÖsterr./ÖW. VIII 763
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):