Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): sträflich
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strafledig
sträflich
, adj., adv., sträflichen, adj., adv.
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stræflich (adj.); stræflîchen (adv.) im Mittelhochdeutschen Wörterbuch von Benecke, Müller und Zarncke (BMZ)
I
wie strafbar (I); sträfliche Verhandlung Straftat
- [dass] er den meistern nicht gehorsam ist gewest und ein strefflich tuch gemacht hat1404/14 FreibergUB. III 235Faksimile - digitalisiert vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV) - digitalisiert vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV)
- vor ainem vogt vnd gantzem gericht söllen berechtet werden alle pinlich, straͧfflich vnd freuenlich henndele vnd darzů all burgerlich sachen erbe, aigen, kouff1493 TübStR. 19
- sin gnod hab auch al frevelen, wie die uf die zent kumen oder sunst stroflich werden, zu strofen1496 SchriesheimW. 291
- so in vnser stat W. zwingen vnd benden malefitz oder straffliech verhandlung geschehen ... woͤllen wir ... des flyssig vnd ernstlich erforschung haben1498 WormsRef. VI 2, 1Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- wiewol an vil enden gewonheyt, das das gemelt vbel, mit dem wasser zum tode gestrafft wirdet, wir auch wol erkennen, das soͤlchs ein fast schwere strefliche mißtat ist, vnd darumb wol geneygt derhalb gebuͤrende straff nit zuringernBambHGO.(1507) Art. 146Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- so by enem wandelbare unnd strafflick gutt befunden wurde, schall de werckmeister tho sick nhemen unnd dat gudt jegenwerdigk tho brekenn1512 Stieda-Mettig 341Faksimile (ca. 41 KB)
- was aber sträflicher sachen sein, als vmb gwalt, böß gefärd ... derhalben die tail, ainer oder sy bed ... dem gericht wanndlbar worden weren, in denselben sachen, vnd fällen, söllen baid tail, die sich guetlich vertragen ... vmb des richters wanndl abkhomen1524 SalzbStPolO. 30
- dise oberzelte schedtliche hanntierung vnd furkauff ... seind ... dem gemainen nutz als fast schedlich ... vnd strefflich geacht1530 RTAugsbUB. II 192Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- man soll alle jahr die bäu, banzeün und allmendzeün einmahl besehen. ist einer von dem bau sträflich, so ist er der statt verfallen 25 schilling heller1537 Neckarsteinach 380Faksimile (ca. 259 KB)
- müssen die prediger und küster, wenn sie von dem sträflichen betragen der hebamme nachricht erhalten, der obrigkeit davon anzeige machen1794 PreußALR. II 20 § 714
- alle jene ... winkelversprechungen ... werden ... nicht nur fuͤr unzulaͤßig und straͤflich, sondern auch fuͤr null, nichtig und kraftlos erklaͤrt1806 RepStaatsVerwBaiern III 34Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
II
wie straffällig (I); jn. sträflich ansehen jn. bestrafen
- dwile das gericht irkant hait, das gewere ein kauf genant habe, und auch selbest bekentlichen ist, das ers ungeverlich gesagt sulle han, so sal er nit sweren; darumb ist er nit strefelichen an den eren ader gelimp1444 Loersch,Ingelh. 192Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Frankfurt a. M. - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Frankfurt a. M.
- wo aber solch peinlich frag, diser ... ordnung widerwertig gebraucht würde, so weren die selben richter, als vrsaͤcher solcher vnbillicher peinlicher frag strafflich1532 CCC.(Schöffer) Art. 61Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- sÿ sollen auch alle virtel jar einmal elen, wag, gewicht unnd mass besehen, unnd wue sÿ imantz strafflichenn befunden, ernstlich straffen und puessen1537 MHungJurHist. IV 2 S. 72Faksimile - digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin - PK
- ist eyner außlendig, der sich außsonderlichem vngehorsam ... abwesen machet, vnd der ist am aller strefflichsten, dann ob der selbig wol von eyner vrtheyl wider jhn, inn seinem fürsetzlichem vngehorsam außgesprochen, appellierte, wirdt er doch nit gehoͤrt, noch zu gelassen1537 TrierUGO. 40rVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- so mag auch der richter ... wo er den parth strefflich befindet, straffen1541 König,Proz. 5vVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- wer darinnen streiflich funden wird, den sollen die herrn haben zu strafen1547 Eifel/GrW. VI 665Faksimile (ca. 318 KB)
- dat woferne ok ein meister straffellich befunden und sick von den olderluden nicht straffen laten wolde, des meisters volk schall in dissen soß wendischen steden nicht geehret noch gefürdert werden1624 HansGBl. 1900 S. 160
- die scheher und kamb bedeuten nichts anderes als dass diejenige, so sträflich erfunden werden, alle uber einen kamb sollen geschoren werden1687 JbHistVk. 1 (1925) 73
- das die ungehorsame geschwornen von uns, so oft auf einigen der dreier vorgeschrieben dinglichen tagen ausbleiben ..., jedesmal unserem schultheisen zur zeit zu funften halben schilling sträflich und wettig zu sein1732 BeitrEssen 20 (1900) 181
- nebst widermaliger confiscation des saltzes mit zwantzig gulden straͤfflich angesehen1737 Reyscher,Ges. XVII 1 S. 491Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
III
strafwürdig (II), in strafwürdiger Weise
- welke straffelike vorsumenisse, alse wy deme gerechten getruwen, gelyk is argelyst, de ok is eyne moder aller erryinghe1435 HanseRez.2 VII 680
- liess wir solichs wismat aufzaichen mit ettlichen stecken, wurden vns die march sträfflich durch des müllner hausfrawen ausszogen1486 Indersdorf II 132Faksimile (ca. 374 KB)
- ob der meines herren von A. ainer oder meniger sträfflich die stift ubersäzz, was der darumb schuldig sei15. Jh. Steiermark/ÖW. VI 1Faksimile (ca. 33 KB)
- wenn ... der verkaͤufer die an dem viehe befindlichen heimlichen maͤngel ... bei dem verkaufe durch ein straͤfliches stillschweigen ... zu verhuͤllen sucht, ... so muß derselbe mit ersetzung alles dem kaͤufer zugefuͤgten schadens das mangelhafte vieh wieder annehmen1790 Thomas,FuldPrR. III 105Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
IV
tadelnswert, ungebührlich, schändlich
- eß ist loblich, das mann dem kranckenn geschleͤcht der weiber czu staten chümpt mit morgengab, schentlich vnnd straflich ist iß, op man sÿ wider dar vmmb prenget1403/39 OfenStR.(Mollay) Art. 393
- so hof ich ... ewr gnad werd sy straffen vnd darczu halden, daz mir vmb solh vnpilleich, strëflich schëm vnd ängstigung genug geschech1454/64 WienCopeyBuch 36Faksimile - in Google Books
- dann es streflichen ist sich zu rümen1468 NürnbChr. V 748Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ) - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- wo er aber derselben peene zubezalen nit vermoͤcht oder sich sunst vast strefflich vnd vngepuͤrlich dar inne gehalten het, so wolt in ein erber rat darzu straffen an leib oder an gutNürnbRef.(1479/84) I 9Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- wann ettwan strafflicher schelt- oder schnödewort zym wyne gescheen, darinn ... unversonnen üppigkeit ist zuvermerken ..., darumb ist einer dem andern ... nicht schuldig15. Jh. OppenhStB. 207
- dat de prester] nycht mit unreynem levende straflyck schoͤlen gefunden werden1530 JbWestfKG. 43 (1950) 82
- [so sie den Kandidaten] ungeschickt oder streflich in der lere befinden, sollen sie in zu der ordinatio nicht zulassen1552 Mecklenburg/Sehling,EvKO. V 192Faksimile - digitalisiert von der UB Heidelberg
- solle die landtgerichtsobrigkeit gegen einen solchen verbrecher ... mit gezimmender bestraffung ... verfahren, vnd dises solle auch von den weibs personen vnd dienstmenschern, so sich im obbenenten faͤllen wider ihre frawen straͤfflich verhalten, verstanden werdenNÖLGO. 1656 II 62 § 13Faksimile (Abschnittsbeginn) - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- gleichwie nun kayserliche majestaͤt dergleichen vermessenheit und straͤfliches verfahren ... als null und nichtig achten muͤssen1755 Cramer,Neb. I 137Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts "Juristische Zeitschriften 1703 - 1830"
- [wenn] eine sträffliche nachläßigkeit ... wahrgenommen werden sollte, wir die betreffenden generals mit allerhöchster ungnade ... anzusehen uns bemüssiget finden1769 MariaTheresiaHeerwesen 93
- den getrennten wird zwar ... gestattet, sich wieder zu verehelichen; doch kann mit denjenigen, welche vermoͤge der bey der trennung vorgelegenen beweise durch ehebruch ... oder auf eine andere straͤfliche art die vorgegangene trennung veranlasset haben, keine guͤltige ehe geschlossen werden1811 ÖstABGB. § 119Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
V
tadelnd, kritisierend, scheltend
- mit erpietung trolicher wort v. gepard mit straflicher hant1488 Indersdorf II 150Faksimile (ca. 363 KB)
- [den fremden Barchentwebern] ein sträflich rede zu sagen, umb das sie uf zünftische weyse ein versamplung und underrede mit einander gehabt haben1489 Schoenlank,NürnbGesellenw. 340
- nach diser red hat des reichs redner J.v.E. sträflich gesagt, daß er nit bequeme antwort geben hett1521 AugsbChr. V 153
- ist befohlen, ... dem R. aber eine streffliche red [zu] sagen, das er seinen lehrjungen gen S. auff eine staudenwerckstatt geschickt1617 NürnbRatsverl. II 516
VI
anfechtbar, eine Schelte (II) erfordernd
- so berufft man sich von bozen strefflichen urteiln und von beswerungen der gesworn schepfen, ob sy wider daz recht, das dy krieger haben, unrecht urteil sprechen oder ob sy ... unbillich etlich teyl besweren1407 BöhmBergR.(Gelnh.) 278
VII
streng, erheblich, ernsthaft
- also wille ik ok vmme furstliker ere ... willen my iegen ene nicht strafliker vorantwerden, alse ik wal don wolde eneme mynen geliken1434 LübUB. VII 598 [hierher?]Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ) - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- ssoll der pergkmaister alle wochen nach alten prauch nach der zwelfften stundt in dess richters haus khummen und daselbst klag ... der pergwegk halben verhoren, die sselben richten und strafflichen straffen1536 MHungJurHist. IV 2 S. 65Faksimile - digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin - PK
- [in allen rechten ist] hochloͤblich vnd straͤfflich versehen, das jemander ... seiner ehren ... durch den andern nicht ... geschmaͤcht werden solle1574 Frey,Pract. 165Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- dieses jars erhůbe sich am getreid eine straͤffliche theurung, also das ein sack mit weitzen ... auff sieben pfund und darüber kame1580 Wurstisen,BaslerChr. 644