Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Strafe

Strafe

, f.

auch dim.

I (obrigkeitliche) Sanktion für ein Verbrechen oder Vergehen; insb. als in strafrechtlichen Bestimmungen angedrohte Rechtsfolge

I 1 Definitionsbeleg
  • strafen nennet man ... diejenigen uebel, die deshalb jemand von der obrigkeit zugefuͤget werden, weil er diejenigen pflichten freywillig nicht erfuͤllet hat, zu welchen er nach den gesetzen des staats verbunden war
    1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 107
I 2 als Todesstrafe
  • so vordern meyneid vnd trostungbruͥch die straff des lebens vnd standen also vns in krafft des hochen gericht zů
    1488 ArgauLsch. I 544
  • sie sollen auch schweeren, die kindbetterinnen, wittiben und unerzogene kleine kinder ... unbeleydiget zu lassen, bey straffe des meyneids und des lebens
    1508 Lünig,CJMilit. 4
  • darumb nennendt wir die muren heylig, denn verlierung vnd straff des houpts ist denen vffgesetzet, die die muren beflecken
    Murner,Inst. 1519 Bl. 26v
  • das er entzweder mit dem stranng, schwerdt, oder derogleichenn straffen vom leben zum todt soll gericht werdenn
    um 1550 MittFrankf. 5 (1874/79) 313
  • so macht sich eyn richter, wann er jemann durch eyn vngerecht vrtheyl zum tode verdammt, eben gleichfoͤrmiger straffe des todschlages schuldig
    1565 Damhouder,Praxis 119v
  • vnd ist diß [schwert] die ordentliche straffe der oberhurerey
    1576 Dorneck,Prakt. 41r
  • nachdem auch unter eheleuten eine so nahe ... verwandtniß, daß mann und frau ein leib und ein fleisch in goͤttlicher heiliger schrift genannt werden, so soll angeregte strafe, wenn eheleute eines das andere ... ermorden, an dem verbrechenden theil ebenmaͤßig vollenstrecket werden
    1650 EstRitterLR. 418
  • wann einer ain grossen diebstall vnd benebens ain ... mordthat, welche allein die straff des schwerdts auff sich tragt, begangen hette, soll derselbe mit dem strang ... hingerichtet werden
    NÖLGO. 1656 I 46 § 2
  • der moͤrder [ist] zur wohl verdienten straff mit gluͤenden zangen gezwicket und von untenauf geroͤdert worden
    1727 Hoheneck I 482
  • in denen oertern, allwo die ordentliche straffe der vergifftung das rad ist
    1746 Zedler 47 Sp. 691
  • da einer ein weibsbild unehelicher weiß zur unkeuschheit reitzet und wider ihren willen sie muthwilliget, ist die straf, daß man ihm den kopf auf einen dreischübel lege und daß sie ihm mit einer dillen den halß abstoße
    1773 BeitrSteirG. 25 (1893) 96
  • strafe des lebendigen begrabens ... ist fast im ganzen deutschen reich ... außer gebrauch gekommen
    1799 RepRecht III 139
I 3 als Leibesstrafe
  • ydoch wulle man ime eyn straffe anlegen und sal die strafe sin, dass man ine mit ruden usshauwen
    1484 Rau,BeitrFrkf. 171
  • [so yemand] umb scheltwort, schmehwort ... beclagt wirdet, ... der soll nit allein mit leiplicher straffe, sonnder auch ... umb widerkerung ... dess aussgebnen gebietgelts ... zu thun gepuͤst und erkant werden
    15. Jh. NürnbPolO. 48
  • mit oͤrdenlicher peynlicher rechtlicher straffe an seinem leyb ... gestrafft
    BambHGO.(1507) Art. 207
  • die straff an leib oder glidern, die nit zum todt sein, vnd offentlicher that halb, auch von ampts wegen geschehen
    SteirPGO. 1574 II 31
  • die geißlung war ein gemeine straffe, doch mehr vor die knechte als andere leute
    1737 Fuhrmann,Öst. IV 511
  • ein gefaͤhrlicher diebstahl soll nach der peinlicher gerichtsordnung ... mit dem tode ... bestraft werden. nach gelegenheit der person ... soll jedoch auch eine andere strafe zulaͤssig seyn, naͤmlich das ausstechen der augen, die abhauung der hand
    1801 RepRecht VI 138
  • leibesstrafe: auf haut und hand gehende strafe; strafe, die ein glied des körpers kostet
    oJ. Krafft,JurWB.2 263
I 4
als Schandstrafe, Ehrenstrafe uä.
  • an pranger stellen: ... das ein erber rat erkennet, das solche straff zu schimpflich sey
    um 1520 Siegl,Eger 178
  • die ehrlosigkeit ... entspringt ... aus einer handlung, welche die gesetze fuͤr so schaͤndlich anerkennen, daß sie darauf den verlust der ehre als strafe ... anordnen
    1801 RepRecht VI 274
  • weder vorurtheil noch die sittenlehre können die bürgerliche ehre bestimmen, ehrlosigkeit kann nur als zuerkannte strafe eines verbrechens gedacht werden
    1804 Gönner,StaatsR. 86
  • uebertriebene strafen, z.b. die entziehung der glaubwürdigkeit gegen böses läugnen ... sind, wo nicht ungerecht, so doch unzweckmässig
    1815 Gönner,EntwGesB. II 274
  • entehrende, erniedrigende strafen als ... strafe des halseisens od. prangers, ... des lästersteins, ... der flasche, geige, spanischen mantels, ... des trillhauses, ... öffentliches herumführen durch den scharfrichter, ... des strohkranzes
    oJ. Krafft,JurWB.2 263
I 5 als Landes- oder Stadtverweisung, Verbannung, Relegation (I u. II)
  • by vormydung swarer straffe ... der stattverwisung
    1573? Osnabrück/Sehling,EvKO. VII 1 S. 303
  • wer für dieselben [Täter] bittet, der soll leiden dieselbe straf, als der, den man die stadt verboten hat
    Anf. 17. Jh. Schoenlank,NürnbGesellenw. 339
  • das wehrtragen, ausfordern zum balgen soll alsbalden bei straff der relegation und nach befindung der exclusion [verboten sein]
    1623 GQProvSachs.2 IV 56
  • pulver oder salben zuverkauffen [wird] bey confiscation der waaren und straff der relegation verbotten
    1692 ZWestf. 114 (1964) 169
  • [landes-verweisung:] aber kan diese strafe keiner, der nur die nieder-gerichtsbarkeit hat, erkennen
    1760 Hellfeld III 2046
I 6 als Haft-, Gefängnisstrafe 
  • bin ich ... ganntz verricht, vertedingt vnd geaynt von wegen der straff vnd vancknuss
    1472 Indersdorf II 3
  • das M.s sons vnnd dochterman sich in die straff der gefengknüss gebenn sollenn
    1536 CartMulhouse V 266
  • welcherley die geystliche oder kirchen gerichte ... zu ewiger oder zeitlicher straffe der gefaͤngnisse die mißthaͤter verurtheylen
    1565 Damhouder,Praxis 30v
  • die freiheit entziehende od. raubende strafen als ... carcer, gefängnis, ... steckung in ein kloster
    oJ. Krafft,JurWB.2 263
I 7 als Arbeitstrafe 
  • [ubelthaͤter] so den tod und schwaͤre strafen verdienet hatten, theils ihr lebenlang, theils aber auff gewisse jahr zu den galeeren verdammet
    DiarEurop. 24 (1672) 129
  • von denen straffen etc., die den todt nit nach sich ziehen: ... von straff der gallee
    1709 Frölichsburg,CCCKomm. I 253
  • [dasz deserteurs] mit zeitlicher straff, nemlichen mit vestung und schantz arbeiten zu bestraffen
    1749 MHungJurHist. V 2 S. 412
  • die strafe des schellenwerks, welche in einer ... oͤffentlichen arbeit bestehet
    1803 SammlBadStBl. I 1345
I 8 als Geldstrafe, Strafleistung in Naturalien
  • es sol nieman fuͤr kein buos bitten by einer bestimten straff, ... tuot es ein burger, der git der stat ze buosse II march
    um 1300 ZürichRBf.(Bodmer) 80
  • straff der burger, die miteinander stechen: ... der bessert jeglicher zwey pfunt
    1301 StraßbUB. IV 2 S. 45
  • ob eintwäderer theil ... nit vemeindendt ze halten, was ... geordnet wurde, der soll fünf pfund ze straff bezalen
    1393 MurtenStR. 371
  • keyner sol lendische wollen oder pflocken arbeyten: welcher das wissenlich ... überfaren würd ..., der ist vervallen zue strafe und wandel zehen pfunt
    1464 BayreuthStB.1 283
  • auch soll niemand verzapfen, er sey denn im heiligen ehestande und ein hausgenoßener, bey strafe 5 mark
    1485 RevalStR. II 16
  • welcher daran seumig were, soll vier pfund wachs zu straff vnnd besserung verfallen sein
    15. Jh. FreiburgZftO. 7
  • so wurt uns ouch vom vorstmaister by ainer sweren strauf verbotten, das wir in unseren aigen wälden kaynerlay holz törfen howen
    1514 Franz,BauernkrAkt. 91
  • wellicher uff einen ... abgeredten frontag gefarlich ußblibe ... sol ein pfund züricher wërung zů straff und bůß verfallen syn
    1584 ZürichOffn. I 102
  • so die ambachtsmeistere bei zeiten auf die kanne klopfen, soll ein jeder aus der anwesender gesellschaft ... ihre meinung anhören ... bei straif einer flesch weins
    1590 DürenWQ. 195
  • wurde nu iemandt sinen tun nicht ferdich hebben vp den angesetteden dach, ... de gelde vnde betale de vide, id est, broͤke effte straffe, alse de darup gesettet js
    JütLow. 1590 III 57 § 4
  • welcher [Hirte] auf die gesetzte zeit nicht erscheinet, nachdem zum dritten mal geblaßen, der muß ... ein viertel wein zur straf erlegen
    1628 SchriesheimW. 62
  • damit nun die rulle in desto besser richtigkeit gehalten werden möge, sollen diejenige, so entweder land kauffen oder ... erben, schuldig seyn, solches land innerhalb eines halben jahres frist bey straff einer tonne biers öffentlich verlassen zu lassen
    1645 HammerbrökerR. 160
  • alle winkl tänz aber bey stroff 50 sß ... verboten
    1656 MittDBöhm. 58 (1920) 175
  • sollen unter waͤhrender ordentlicher sonntags- auch fest- und freytags-predigten ... bey 1 rß herrschaftlicher strafe nicht das geringste verkaufet ... werden
    1698 Seidenberg 174
  • welcher ein gewaffnete hand macht, ... ist es tag, so ist die straff 6 ℔
    1707 ÜberlingenStR. 627
  • soll auf ... hiesigen jahrmärkten denen inn- und ausländischen arzneyhändlern der verkauf ihrer waaren bey 10 thaler strafe nicht eher erlaubt werden, als bis durch einen eurer actuarien eine jede kiste, ob darinnen verbotene waaren befindlich, visitiret
    1771 CSax. I 995
  • unsauberkeit an der stadtmauer bei 1 rthlr strafe verboten
    1800 HeidelbPolGes. 6
I 9 als Schulstrafe
  • [ein schulmeister soll die kinder] nit mit ungepürlichen schlegenn und straiffen beschwehernn
    nach 1676? RheingauLändlRQ. 64
I 10 willkürliche Strafe ins Ermessen des Gerichtes gestellte Strafe, iU. zur gesetzlichen/aufgelegten Strafe, der im Gesetz, einer rechtlichen Bestimmung festgesetzten Strafe
  • wer des abends ... auf der gassen muthwillen treibet, ... sol durch die wache-herren angenommen, in hafft gebracht und ohne erlegung willkuͤhrlicher strafe nicht erlassen werden
    1536/44 HannovStKdg. 223
  • wer zauberey gebraucht, vnd mit hulffe des leidigen teufels leuten vnd vihe schaden zufugt, ... die sollen mit dem feur verbrant werden, hat er aber kein schaden mit der zauberey gethan, sol er nach gelegenheit der sachen, in wilkuͤrliche straffe genommen, oder des lands verweiset werden
    1583 HadelnLR. V 7
  • die schaffere sollen auch nicht bemaͤchtiget sein, einem die bruͤderschafft zu praͤsentiren, ... bei willkuͤrlicher strafe 
    1585 RevalStR. II 67
  • so aber die nullitet, welche fuͤrgewandt, muthwillig vormerckt vnd befunden, so sol das part, welches solche richtigkeit prætendiret, in wilkuͤrliche straff verfallen seyn
    CoburgHofGO. 1598 II 38 § 1
  • es muß aber sothane exception wider den glaͤubiger innerhalb jahres-frist rechtlich eingewendet werden, damit der vermeinte glaͤubiger durch rechtszwang dem leiher seine ausgegebene obligation wiederum zustellen oder ihm auch das geld oder gut auf solche verschreibung folgen lassen muͤsse, und soll derjenige, der in solcher unrechtfertigkeit betreten wird, in der obrigkeit willkuͤhrliche strafe verfallen seyn
    1650 EstRitterLR. 328
  • materia inquisitionis, seynd alle missethaten, uͤber welche in denen rechten entweder eine gewisse ausgesetzte oder aber dem richter heimgestellte wuͤllkuͤhrliche straffe befindlich ist
    1707 SudetenHGO. Art. 1 § 3
  • land-buch ... darinnen alle ... ordnung- und satzungen mit gebuͤhrlichen aufgelegten strafen und bußen, als sich deß ein landammann und gemeine landleuth ... zu halten entschlossen
    AppenzLB. 1733 S. 3
  • [der zehend-herr soll] den zehend-mann mit ... neuer auszehendung bey willkuͤrlicher strafe weder bedrohen, noch ... sich durch gaab oder schankung von ihm abfinden
    1756 CMax. II 10 § 17
  • in bloß willkuͤhrlichen strafen stehet dem richter nach seinem ermessen frey, eine strafe in eine andere umzuaͤndern
    1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 183
  • in faͤllen, wo culpa des beschuldigten erwiesen ist, de dolo aber nur naher verdacht bestehet, ist wegen ersterer die gesetzliche strafe, in betref des dolus aber auf sicherheits-maßregeln zu erkennen
    1802 Bewer,Rechtsfälle VI p. 193
I 11
peinliche (I) Strafe Kriminalstrafe, insb. Todes-, Leibes- und Ehrenstrafe; iU. dazu: bürgerliche Strafe (bloße) Geld- oder Haftstrafe oder Enthebung von (einzelnen) Ämtern oder Ehrenstellungen, auch an die geschädigte Seite zu leistende Wiedergutmachung, privatrechtlicher (Straf-)Schadensersatz
  • daz ain jeder, der nit vmb peenlich, sonder burgerlich straff ain vrfeht gibt, da sol der schriber von ainer vrfeht ... 10 ß nemen
    1502 FürstenbUB. IV 309
  • vnd werden doch die jhenen, so soͤlliche entleybung thun, auß guten vrsachen [als von notwerhe], als etlich allein von peynlicher vnd dann etlich andere von peynlicher vnd burgerlicher straff entschuldigt
    BambHGO.(1507) Art. 163
  • dass die herren amtleut ... hinfüran die ungehorsamen ratherren ... nit allein mit bürgerlicher straf, sondern auch um geld strafen sollen
    1537 MHungJurHist. V 2 S. 25
  • zu dem soll der bann ein burgerlich straf mitbringen, als suspensionem vom officio, item ein zeit lang vom ratstul, item vorbittung seins handwerks, seiner narung, welchs die weltliche oberkeit vornemlich also vorfugen und schaffen sall
    1538 ArchRefG. 41 (1948) 100
  • daß aber eine leib-straff mit einer burgerlichen andern straff solte vermehrt werden, als da neben der ruthen außhauen noch ein gelt-straff wegen andern geringen verbrechen solte zuerkennt werden, haltet Carpz. ... nit fuͤr uͤblich
    1709 Frölichsburg,CCCKomm. I 266
  • poena civilis, buͤrgerliche straffe ist, wann nemlich der beleidigte theil fuͤr seine satisfaction eine gewisse summa geldes bekommt
    1721 Oberländer1 723
  • strafen, die nicht den koͤrper ... treffen, nemlich ... bürgerliche: an geld oder arrest
    oJ. Krafft,JurWB.2 262
I 12 kirchliche Strafe (durch ein kanonisches Gericht verhängte) Strafe nach Kirchenrecht; iU. dazu hier bürgerliche Strafe weltliche Strafe, Strafe nach weltlichem Recht
  • gebieten wir unter androhung aller kirchlichen straffen, daß die gefangenen und ihre freunde den bischof, das capitel und die stadt dieser sache halben ... unangelangt lassen sollen
    1451? Gemeiner,RegensbChr. III 193
  • kirchen-straffe ist diejenige straffe, womit ein ubertreter der kirchen-gesetze ... belegt wird; wie die kirchen-gesetze ... bürgerliche gesetze sind, so ... sind auch die kirchen-straffen nichts anders als bürgerliche straffen 
    1733 Walch,Lex. 1567
  • die excommunication hatte also ihre ganze natur veraͤndert; sie war in sich selbst eine buͤrgerliche strafe geworden
    1786 Krünitz,Enzykl. 38 S. 455
I 13 offene (IV)/öffentliche Strafe obrigkeitliche, staatliche Strafe
  • weil die offene strafe das privat-interesse nicht aufhebt, ... stehet dem verletzten frey, in der condictione furtiva oder in einer andern actione civili ad reparationem damni zu agiren
    1760 Schweser,Crim. 427
  • auf die oͤffentliche missethaten ... muß inquirirt werden ... folglich [kan] der beschuldigte der oͤffentlichen strafe nicht entfliehen
    1760 Schweser,Crim. 427
  • M. aber eine dergleichen abbitte und ehrenerklaͤrung zu tun gehalten und hieruͤber letzerer noch mit 20 ℔ in oͤffentliche strafe zu nemen
    1793 Schlözer,StAnzeigen XVIII 128
I 14 rsprw.
  • de lindicheit der straffe gifft offt orsake thor dath
    vor 1549 (ed. 1777) RügenLR.(Gadebusch) 31
  • wo kein straff ist, da ist kein forcht, wo kein forcht ist, da ist kein zucht, wo kein zucht ist, da ist ... allen lastern die thür bald auffgethon
    1550 Gobler,Rsp. 220v
  • wie die hilige schrifft bezeuget, vexatio dat intellectum, straff macht witzig, vnnd das mit vielen exempel leicht zuerweisen vnnd auß heiliger schrifft genugsam kuͤndig ist
    1597 Agricola,Zaub. 61
  • gleiche suͤnde, gleiche straffe 
    1616 Henisch 1645
  • gebieten ohne straf und macht / macht herren und gebot veracht
    1725 Pistorius,Thes. X 1004
  • wie die suͤnde ist, so ist auch die strafe 
    1725 Pistorius,Thes. X 1005
  • ein gesetz ohne strafe ist ebensoviel als kein gesetz
    1757 RechtVerfMariaTher. 250
  • gesetz ohne strafe - glocke ohne klöppel
    oJ. Graf u.Dietherr2 286
II Bestrafung, Bestrafen (als Handlung); in Strafe bringen/haben/nehmen bestrafen
  • enbezzerit er sich nit, sô underlige er der strâphe 
    13. Jh. HohenfurtBened. 252
  • daz gerihte ist ûf die straf der missetât und gein dem, der ouch die begât
    2. Viertel 14. Jh. Beringen,Schachged. V. 1686
  • soͤllichen personen die irer mißhandlung vnd vnwesenshalb in gefengknuͤs vnd straf eins rats begriffen sein, die muͤgen nit clagen noch antwurten
    NürnbRef.(1479/84) VI 12
  • wo der genante begker ann demselbigen schiede ... nicht nachkommen wurde, alsdann sol ihn der rhat darumb in straffe haben
    1492 LeipzUnivUB. 239
  • alles das handln ..., das zu erledigung des gefangn und zu straff der ungepürlichn handlung diente
    1497 UrkSchwäbBund. I 236
  • uff den selben bachtagen mag ein jeder rucken becker ... bachen so vil brotz im darin gelegen oder getruwet zu verkouffen, und die brotbecke dhein gebot moͤre under inen selbs deßhalb machen oder jeman in straff nemmen als vor beschehen ist
    1498 SchlettstStR. 441
  • sollen de meysters sich jegen de knechte unnd jungens geborlich holden unnd mit unbilligkeit nicht averfallen, unnd so darinnen twistich, sollen se van beiden deilen vor de herrn kemerers komen, de sollen se scheiden und in strafe nhemen
    1546 Stieda-Mettig 431
  • wuͤrde aber einer oder mehr [schmelzer] begriffen, die ... umb ihrer eigenen nutzens willen gefaͤhrlich handelten, die sollen unser ernstliche straff und ungenad empfinden
    1548 ZinnbgwO. 110
  • unser hofmarschalkh [soll], wer zu unserm hofgesindt zu klagen hat, verheren, entschidt, recht und straf ergen lassen
    1564 Strobl,Obersthofm. 134
  • darbey wir aber die obrigkeit ... erinnern, ... niemands aus haß, neydt, eigennutz, wo nicht ... die [Kleider-]ordnung überschritten, zu beschuldigen noch in straffe zu bringen
    1661 Eisenbart,KleidO. 46
  • so mag solchen streit ein ehrsames handtwerck inerhalb 14 tagen widerumb vergleichen, jedoch mit vorbehalt allfalig obrigkeitlicher straf 
    1764 SGallenOffn. I 75
III Strafgewalt; Befugnis, jn. zu bestrafen; in js. Strafe stehen js. Strafgewalt unterworfen sein; jn. in seine Strafe nehmen jn. seiner Strafgewalt unterwerfen
  • es mag auch, wo sich krieg erheben, ein richter, burgermeister ... fried gebieten, den ein ider halten sol; wer aber sulch fridgebiten verachtet ..., den wil ein rat in sein straf nemen und darumb strafen
    1460 EgerStG. 23
  • daz die benanten min sůne vsz miner růten vnd straff gewachsen sind, vnd ob sy etwas wider úch getan hettent, ... daz mir das in gantzen trúwen leit were
    1466 CartMulhouse III 5
  • blutige wunden stehet in der herrschafft straffe 
    nach 1485 PfälzW. I 223
  • wo ain muetwiller käm an die L. und vordret ainen an sich oder auß dem hauß, ze wandel zwen und sechs schilling ₰, dabei hat der ambtman sein gerechtigkeit, und stett in der nachpaurn straff 
    1495 NÖsterr./ÖW. VIII 901
  • welicher der wër der nicht rechte wag oder mass hat, der ... stett in des richter straff nach rat der purger
    2. Hälfte 15. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 20
  • wir, so geistlich waͤsens und nit maͤchtig sind, uns waͤltlicher straͧff underwuͥrdig zů machen, [haben uns] ... für unser gnaͤdigen herren gefuͤgt
    1503 BernStR. VI 1 S. 48
  • es were ... sach, daß solches [Vergehen] leib vnd leben oder offenbare straff auff sich hette vnd betreffen thet, ... als dann moͤgen die herrn gwalt richter den [Täter] angreiffen vnd zum thurn fuͤhren
    1513 KölnStat. II 31
  • es sollen auch die höltzer und holtzwachs die on mittl nicht an der hofmarch gründt stossen in dem herkhomen und gebrauch der gericht, straff und pfandtung des der sy vor gehebt hat bleiben
    1553 BairFreibf. 230
  • wer darwider thuet, mehr nimpt oder gibt, der soll in eines ers. rats straf stehen
    1555 SchlettstStR. 397
IV
Straftat
  • wer ein frydbraͤch wundun tuot, oder ain hainsuochen ... oder ein morder haist vnder ougen ald felscht an sim ayd, der verluͤrt von jeglicher der selben straͤflin ... fuͤnf pfunt haller
    1396 MemmingenStR. 273
  • [wenn ain schulthaiß] abgesetzt wirt, was denn sträfflinen wären, darüber nicht vrtail gegeben wären, darumb ist man ... der herschaft nichtzit schuldig
    2. Hälfte 14. Jh. HorbStR. 251
  • ob sich dann jemands ... der straff gar unschuldig zu seyn vermeinen wolt und das mit recht außzufuͤhren erboͤthig waͤre, der soll dazu gelassen werden
    1553 FerdBO. Art. 153
  • thun oder einwilligen ist eine straf, dann der hehler ist wie der stehler
    1662 DWB. X 3 Sp. 632
V Schelte (II), Anfechtung (eines Urteils oder Rechtsspruchs), Einspruch, Widerspruch
  • sal ein rath hinfüre seinen spruch des zufalles der fordern vrteil vnsers gerichts oder aber die straff thun, vnd des glaublichen scheine an gericht vff ansuchen der partheien volfaren noch gerichts ordenunge
    1483 ErfurtRatGB. 359
  • auch geruchet mir zu schreyben, ap man ein ortil strofe zu donyn, wo man hen volgen muß
    um 1490 RechterWeg I 363
  • trost, welchen die recht denselbigen verletzten zulassen ... ein appellation, beruffunge oder nach sachsen recht ein straffe des vrteils genant
    1541 König,Proz. 127v
  • dat die erffgenamen des affgestoruen inwendich drie viertien daigen nhae dat id bewyss oeuergegeuen, oer straff dair op doen, ende der vuytreyker dair nhae bynnen drie vierthien nhachten nae die oeuergeleuerde straff sijn gegenstraff ende bericht doen sullen
    1574 NijmegenStR. 97
  • die appellation ist nichts anders, dann ein beruff von dem vnter an das ober gerichte, welchs geschicht durch ein straff vnd schalt des gesprochenen vrteils, oder einer verdechtigen handlunge, des richters, in welchem sich das part beschweret, vnd verletziget zu sein vermeinet
    1577 Pölmann,Proz. 32r
VI Tadel, Zurechtweisung, Schelte (I) 
  • daz ich durch solhe stràfe wær gein Berne geriten
    um 1250 DHeldenb. II 4
  • die uch schaden wolden warnen / die musten es sust arnen / vnd lident von uch straffen 
    13. Jh. (Hs. 15. Jh.) Ernst(v.d.Hagen) V. 575
  • des achte si der straphe niet
    um 1300 HlElisabeth V. 3067
  • als unser herr der küng uns hilflich sin wil ... da hant zum ersten die von Glarus geantwurt also ... die antwurt hant sie uns ze straff getan und dem küng ze eren
    1424 SchweizId. XI 2060
  • dise frag halt in sich ain straff deß jünglings unvernünfftigen gethat
    1486 Neidhart/BiblLitV. 265 S. 164
  • als vil ainem prediger ain zimbliche straff, gebürliche ermanung oder nottürftige erinerung an des volckh zůzelassen sein mechte
    1530 AugsbChr. V 399
VII göttliche Rache; Höllenstrafe; insb. als Strafe Gottes 
  • sollen sie inen auch anzaigen gottes zorn, troen und straf, die über die unpußfertigen sünder gehen werden
    1533 Nürnberg/Sehling,EvKO. XI 146
  • welcher sie [feiertag] mißbraucht, der werde als ein verächter göttliches worts mit ... ewigen straf gottes verpflicht sein
    1559 Rothenburg o.T./Sehling,EvKO. XI 591
  • daß die übertretter desselben in die straff gottes fallen
    DOrdStat. (1606/1740) 95
  • dass die straff gottes wegen unserer sinden ... vorhanden
    1642 NrhAnn. 163 (1961) 31
VIII (angedrohte) Zwangsmaßnahme; zur Strafe zwangsweise
  • ob er aber geverlich etwas von dem erb enthielte und nit uffschriben liesse, so soll er zů ainer strauff verfallen sein, alle schulden ußzůrichten, ob er ioch ain inventari gemacht hette
    1493 TübStR.(Rau/Sydow) 26
  • sol schulmeister bei straff der privation des diensts hiemit aufgetragen sein, daß er sich aller sauberkeit in den kürchen befleiße
    1667 PurgstallSchulm. 130
  • handwercker ... welche ... noch in ledigen stand geschwächte weibs-personen heyraten oder mit denen, mit welchen sie sich verunkeuschet, zur strafe copuliret worden, [werden] ... wegen zulassung zu den handwerckern einander gleich geachtet
    1731 Wissell,Hdw. I 563
IX wie Strafgeld 
  • was er veltsaltner erpfendt ausserhalb der strassen oder pfantungen, ... sollen dise straffen und pfantungen alle der gemain zuegehörig sein
    1587 Tirol/ÖW. V 51
  • es soll ... uber die verfallende strafen ein verschloßene büchsen uf der zunft, die darzue gehörige schlißel aber uf dem kaufhauß bei den lohnherrn gehalten werden
    1617 SchlettstStR. 453
  • seynd alle straffen, wandel, und faͤlligkeiten, von schmach, schelten, rauff-haͤndlen ... die unter dem dachtropffen, und nicht auff offener gassen ... fuͤrgehen, ... dem grund-herrn zugehoͤrig
    1679 TractIurIncorp. IV 3
  • die straffen gehoͤren dem fisco nicht zu, ehe und bevor der sententz gefoͤhlt wirdet
    1721 Bluemblacher 23
  • ist dem richter zu B. erlaubt worden, den niedern frevel von der herrschaflichen strafe zuziehen, nemlich 30. pfennige, das ist 2 1/2 groschen von jedem gulden
    1747 CCBrandenbCulmb. II 1 S. 160
X Ort des Strafvollzugs; Gefängnis
vgl. Strafstatt
  • wir liessen in legen in vnser straff; daraus ist er gelassen, verpargt von vancknüss wegen
    1479 Indersdorf II 60
  • dorzu so haben sy ... ein andere purgerliche straf, eynen thurn, das heist der Heillingschwert
    1531 QKulmbach 277
  • hat man angefangen dy zwen thürn bei sant Clarn und bei der hiltzen brucken zwo pürgerlich straff darein ze machen, sy wasend vorhin öd
    1532 BayrStChr. 107
XI Bekämpfung, Beseitigung
  • gemainem nuzen zu guttenn auch zu straff des vbels vnd fuͤrderung der gutthait
    1510 Fischer,Erbf. II 137
  • wierdet des clagers aid darumb geglaubt und recht darauf gesprochen zu haß und straf des gwalts
    1528 ZeigerLRb. 168
  • durch belonung des gůten vnnd straff des boͤsen
    1544 Perneder,Lehnr. Widm. [hierher?]
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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