Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Streifen/1streifen/2streifen

Streifen

, m., 1Streif, m., 1Streife, f.

auch dim.

I langes, schmales Stück Land
  • een scepel zaets gheheten een strijp 
    1382 BronnGZeist I 92
  • wo de ... karke mit den ... stripen und stucken ... bewedemet und gestichtet were
    1385 BremUB. IV 65
II von Stoffen und Kleidungsstücken: langgezogenes Feld anderer Farbe oder Stoffart, Besatzstreifen; ua. zur Kennzeichnung best. Bevölkerungsgruppen, zB. von Prostituierten; auch der gestreifte Stoff selbst
  • so wie die cotoen wulle slaet in ene stripe, hie moet tote VI draden in doen slaen
    1284 InvBruges Intr. 137
  • dat alle die lange lakenen, die men binnen onser ... stat maken sal, sullen moeten hebben op elc einde twee strepen wel geweven, kenlec ende oppenbare
    1350 HansUB. III 476
  • dat van stund na desseme daghe sullike wandelbere vrouwen, wor se ghan in kerken vnde in straten, scholen dreghen up ereme houede openbar vnvordecked enen gesterckeden doek mid ener ghelen stripen enes dumen breed middene dwer ouer den doek, vnde de ghele stripen schal wesen also langk, alse de doek breed is
    1445 HambBurspr. 58
  • dat is vörwâr eyne böse stripe / dem de schantlappe in den kledern sit
    um 1519 AltdTBibl. 60 S. 20
  • uniform für die directorialen, mitglieder und canzleyofficianten ... bestehet aus einem hellblau tuchenen rock ... [mit] eine[r] streife von goldner stickerey
    1788 Kerner,RRittersch. II 215
III auf der Haut: Striemen
bdv.: Streich (I)
vgl. Rotrand
  • van slaende vnd qwetsen an enes mannes lyue: een blawelse iij sch., eyn rode stripe iij sch.
    Anf. 16. Jh. NdMitt. 5 (1949) 142
IV wie Streichgarn 
  • die vischer sollend kain groppen wat, ouch kain straifen ziehen ... von ostern biß uff dornstag nach der aschrigen mittwoch
    1. Hälfte 16. Jh. KonstanzWirtschR. 11
V streifenförmiger Webfehler im Tuch
  • welk man [der wøllenweuere] stripen maket in de lakene, ... schal ... dat beteren den werkmesteren
    1387 MecklUB. 21 S. 108
  • wa es [ruch tůch] aber büsswirdig ist von der schnödi der woll oder von striffulan, si sigen im warff oder im wefel, dieselb straͧff hoͤrt den tůchern zů
    1466 RottweilUB. 597
  • die grauwen yperschen tuͤchere sollen sin von einer farbe one stryffel und die soll man versigeln ... ob ein sollichs ... über vier stryffeln hette, das soll gestraft werden nach herkantnis der schauwer ... wann einer ein ... tuͤch mit stryffeln verkaufen will, so soll er ... dem keufer das sagen
    1536 ZGO. 9 (1858) 154
VI Schnürsenkel?
  • ok schal nemant arbeiden edder arbeiden laten up syner werkstede des hilligen dages vor der vesper by broke 3 ß, sundern an stevelen mach men wol stripen maken, wenn es nod is
    1389 LünebZftU. 231
unter Ausschluss der Schreibform(en):

1streifen

, v.


I mit (andersfarbigen) Streifen (II) mustern, mit Streifen (anderer Farbe oder anderer Stoffe) durchsetzen; von Kleidungsstücken: aus gestreiftem Stoff bestehen, mit Streifenbesatz versehen sein
  • de knechte desses huses de en scolen ... nene stripede rocke [hebben]
    1263 LübUB. I 263
  • so wie die werket blauwe lakene oft witte ofte ghelyste ..., hyne ne mach no strypte no ghemingde lakene maken, het ne sy te cleedinghen van sire herberghen
    1297 CoutGand I 490
  • zellen sii gheven ... van eynen striipden lakene vier penninghe holl.
    1322 HansUB. II 164
  • neyn vrowe eder junkvrowe scal draghen doͮke, de mit golde eder gruͧner eder blawer eder roder siden ghestript sint
    1350 BrschwUB. IV 581
  • welch man in wicpild vorlost czwey hundert schok, dez wip und ir tochter mugen tragen mancherleye sidein gewant, smid geworcht, sidein gewant, slecht sidin und gestreift sidein
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) V 26 Dist. 3
  • wer ein gestrift důch von Meintze oder Kölne köfet oder verköfet, der git von iedem důche 6 d.
    1401 Schmoller,StraßbTucherZft. 21a
  • streiffen, streiffen machen, rigare, vergare, striare
    1678 Kramer,ItalWB. II 1023
II von Tuch: streifig, unregelmäßig sein; aufgrund eines Färbe- oder Webfehlers oder der Verwendung minderwertigen Garns
  • wo unse meyster eyn warff stryfet duch findent, da sullen sie zwene grosze zu busze von nemen
    1355 FrankfUB.(Böhmer) 636
  • wan dat worp strypet is, dat laken en sal men nicht segelen vnd syn brocke drey schillynge
    1472 Fahne,Dortm. III 235
unter Ausschluss der Schreibform(en):

2streifen

, v.


I jn./etw. streichend berühren
  • [N.] gestraft, umb das er über handtgebnen friden an S. den goldschmid gestraibfft, demnach zuckt und uf in geschlagen
    1544 SchweizId. XI 2131
  • dem herr richter den stab streipfen 
    1767 SchweizArchVk. 36 (1937/38) 38
II etw. abstreifen, herunterstreifen; übtr. jn. vom Sessel streifen jn. des Amtes entheben
  • wer dekein körn streiffet oder ze dem herbste trüben ab brichet oder snidet ..., der git der stat X ℔ ze büsse oder aber die hant
    1343 ZürichStB. I 138
  • [einen Bürgermeister] vom sessel gestreift 
    1548 JbNördlingen 14 (1930) 46
III (wohnsitzlos) umherziehen, vagabundieren; insb. von Soldaten: plündernd umherziehen
  • sie [Gartenknechte] dürfen überhaupt nicht streifend und auf eigene faust durch das land ziehen
    1511 Stolz,WehrverfTirol 86
  • volgen frembd und straifendt juden, so ich auch bey den andern in der Eysenstatt, in irer schuel oder leerhaus gefunden und beschriben hab, aber khain steur auf sy angeschlagen
    1564 QÖstG. VII 93
  • soldatesca oder streifenden partheyen
    1647 v.Frauenholz,Heerw. III 1 S. 199
  • kriegs-verfassung ... wieder streiffende rotten vnnd unbefugte einfaͤlle der nachbarn
    Seckendorff,Fürstenstaat (1656) 122
  • weilen zu den marktzeiten durch die streuffenten zigeiner grosser schaden und gefahr sich eraignet, aber der augenschein ist, wie ungehorsam unter der bürgerschafft wegen der straszen beraithung befunden wirdt, [sollen] die handelsleuth zu allen märkhen 6 personen zu ross ... ausrüsten
    1658 MHungJurHist. V 2 S. 249
  • solle er radt ... auf die durchstreichende persohnen, alß sträffendte landtfahrer, freter, starckkhe pettler vnd dergleichen herrnloß vnd müeßige leuth, ... guette acht haben
    1662 BeitrSteirG. 26 (1894) 127
  • [Übschr.:] edict gegen das brandtschatzen, morden, pluͤndern, rauben und streiffen 
    1767 HessSamml. I 612
IV patrouillieren; auf jn. streifen nach jm. fahnden, von Amts wegen suchen, jn. aufspüren
vgl. 1Rotte (I)
  • es haben ... die kayszer ... straifendte rotthen wider die rauberey ... verordnet
    um 1550 HallChr. 112
  • ein jeder chůrfuͤrst, fürst vnd standt [ist schuͤldig], sein chůr- vnd fürstenthumb, landt vnd gebiet, auch strassen, rein vnd darzů nottuͤrfftige streiffende rotten zůerhalten
    RAbsch. 1555 Art. 87
  • auff die verdechtlichen personen, achtung geben, auf sy straiffen, jnen nach stellen, vnd sy rechtfertigen
    1565 BairLandrichterInstr. 2r
  • daß diser loͤbliche crays des streiffens und seiner ordnung halber in vier viertel ausgeteilt
    1591 Moser,StaatsR. 27 S. 81
  • [befehlen wir unsern beambten, daß sie] das streiffen ... fuͤrnemmen und solch unnütz- und schädliche leuth stracks ausser land verweisen
    1715 BadLO. 138
  • so soll ein jeder straiffer umb solche zeit fleißig um die kirchen in seinem viertel straiffen und verwehren, daß nicht allein keine bettlern, sondern auch keine kindern gestattet werden
    1725 Wüst,Policey VII 596
  • [dem bettel-straiffer soll] anbefohlen seÿn ... auf die bettler zu straiffen 
    1725 Wüst,Policey VII 596
V (Flachs durch die Hechel) ziehen; hecheln
VI (mit einem Streichgarn) Fische fangen
  • es sol dhainer ... nit mer anglen noch mit den hennden visch vahen noch straiffen dann usserthalb des stads
    um 1500 RottweilStR. Art. 470
VII sich wider etw. streifen sich etw. widersetzen
  • aber die protesterende haben sich zum hoichligsten darwidder gestreift 
    1548 BuchWeinsberg I 297
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):